Autor Thema: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?  (Gelesen 930 mal)

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Offline Feuersänger

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Die Idee für diesen Thread kam mir eigentlich schon vor ein paar Tagen, ausgehend von der ganzen Welle hier:
DCC Funnel
Rahmenbedingungen von Abenteurergruppen
Abenteurergilden

Da wurde zum Ende hin auch moniert, dass Abenteurer (also SC) oft nicht in die Gesellschaft eingebunden seien oder zumindest (angeblich) sich so verhalten.
Da sollte man vielleicht erstmal fragen: Was denn für eine Gesellschaft? Wie sieht sie aus? Wer hat das Sagen? Welche Schichten gibt es? Wie sehen die internen Macht- und Abhängigkeitsstrukturen aus?

Beispielsweise:
Gibt es Unfreiheit und wenn ja, in welcher Ausprägung? Leibeigenschaft, Hörigkeit, Sklaverei, Schuldknechtschaft..? Was bedeutet das für den Betroffenen? Wie kommt man da rein und wie wieder raus?

Okay ich muss zugeben, es ist bei mir schon länger her, dass ich offizielle Weltenbände verschlungen und mir jedes Detail gemerkt habe. Ich habe eine vage Erinnerung, dass auf solche Themen in einigen FR-Büchern eingegangen wurde, aber an die konkreten Inhalte kann ich mich nicht erinnern. :/

Ich bin sowohl an Infos über offizielle Settings / Welten interessiert, zB also Forgotten Realms, Golarion, Lorakis, als auch an Homebrews und Heartbreakern. =)
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Boba Fett

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #1 am: 13.09.2025 | 18:22 »
Ich finde die Frage nach den Gesellschaftsstrukturen bei der Kritik, dass sich die Spielercharaktere ausserhalb der Gesellschaft befinden, eigentlich irrelevant.
Zunächst einmal, weil die möglichen Gesellschaften in Rollenspielwelten höchst divers sind. Von den klassichen Monarchistischen oder absolutistischen Formen, über Demokratie, Theurgischen, kann es ja unendlich viele andere Formen geben und immer kann die Kritik greifen oder nicht.

Der große Unterschied ist meistens, dass die meisten Menschen seßhaft leben und arbeiten, während „Abenteurer“ nomadisch leben und eben keinen Beruf haben, sondern ihren Lebensunterhalt mit dem Ausüben von (meist rechtschaffener) Gewalt bekommen.

Ich würde insofern eher zwei Dinge Fragen: Wer sorgt normalerweise für Recht und Ordnung? Und Wie gerecht ist die Ordnungsmacht. Vielleicht auch noch: Wie sicher ist das Leben?

Wenn die meisten Wesen einem Beruf nachgehen, seßhaft sind und es staatliche Organe gibt, die Recht und Gesetz durchsetzen, dann sind Charaktere, die nicht seßhaft sind und sich ihren Lebensunterhalt mit Gewaltausübung verdienen eindeutig nicht integrierter Teil des Gesellschaft.
Und da spielt es keine Rolle, ob die Gesellschaft eine Demokratie, eine Monarchie oder eine andere Struktur inne hat.

Es geht viel mehr darum, dass die „Abenteurer“ ein vollkommen anderes Leben führen, andere Bedrüfnisse und Sorgen haben und sich im Notfall vielleicht auch einfach mal „absetzen“ während der normale Bürger eben Alltagssorgen hat und nicht so einfach seinen Heimatort zurückläßt.

Abenteurer sind vielleicht so etwas wie eine „Rockband“, die davon lebt, durch die Lande zu ziehen und mit Musik ihr Geld zu verdienen. Auch die haben andere Sorgen (Instrument ist kaputt…). Auch die entziehen sich vieler Probleme durch weiterziehen und auch die kennen ganz viele Alltagssorgen nicht mehr und haben dafür andere, die den normalen Wesen fremd sind.
Auch die sind vielleicht beliebt, solange ihr Wirken gefällig ist, aber eben auch nicht mehr, wenn sie Probleme bereiten.
Auch die Rockband kann in der Woche in der Kneipe die Nacht zum Tage machen, weil sie nächsten morgen eben nicht früh aufsteht, arbeiten oder die Familie versorgen muss. Auch die Rockband prellt vielleicht die Zeche, wenn die Kasse nicht stimmt und kommt im nächsten Dorf mit leeren Taschen an und hofft, dass sich ihre Eskapaden nicht rumgesprochen haben.
Und all das ist unabhängig vor der Gesellschaftsschicht. Weil die übliche Gesellschaft eben arbeitet und seßhaft ist, während andere ein Nomadenleben führen.

Und genau genommen, ist es diese Entfremdung - keine gemeinsamen Sorgen, unterschiedliche Vorstellung, wie man das Leben führt, unsteter Lebenswandel und keine langen Beziehungen durch nomadisches Umherziehen, die dafür sorgen, dass man nicht Teil der Gesellschaft sein kann.
« Letzte Änderung: 13.09.2025 | 18:28 von Boba Fett »
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Offline flaschengeist

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #3 am: 13.09.2025 | 18:52 »
Abenteurer sind vielleicht so etwas wie eine „Rockband“, die davon lebt, durch die Lande zu ziehen und mit Musik ihr Geld zu verdienen. Auch die haben andere Sorgen (Instrument ist kaputt…). Auch die entziehen sich vieler Probleme durch weiterziehen und auch die kennen ganz viele Alltagssorgen nicht mehr und haben dafür andere, die den normalen Wesen fremd sind.
Auch die sind vielleicht beliebt, solange ihr Wirken gefällig ist, aber eben auch nicht mehr, wenn sie Probleme bereiten.
Auch die Rockband kann in der Woche in der Kneipe die Nacht zum Tage machen, weil sie nächsten morgen eben nicht früh aufsteht, arbeiten oder die Familie versorgen muss. Auch die Rockband prellt vielleicht die Zeche, wenn die Kasse nicht stimmt und kommt im nächsten Dorf mit leeren Taschen an und hofft, dass sich ihre Eskapaden nicht rumgesprochen haben.
Und all das ist unabhängig vor der Gesellschaftsschicht. Weil die übliche Gesellschaft eben arbeitet und seßhaft ist, während andere ein Nomadenleben führen.

Diese Analogie gefällt mir :d.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline nobody@home

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #4 am: 13.09.2025 | 18:59 »
Ich denke, ich stimme Boba da weitgehend zu...vielleicht mit der einen Einschränkung, daß Abenteurer bei der allgemeinen Bevölkerung gar nicht unbedingt so viel populärer sein müssen als anderes fahrende Volk auch. Immerhin sind gerade sie ja ausgesprochene Leute, die Ärger schon regelrecht suchen (und sei es auch nur, um sich um ihn zu kümmern) und damit leicht in den Ruf geraten können, ihn auch entsprechend anzuziehen und womöglich genau den Leuten aufzuhalsen, in deren Gegend sie sich gerade aufhalten...

Wobei auch das natürlich selbst im schlechtesten Fall nur das allgemeine Verhältnis sein kann, denn individuelle herumziehende Gruppen können durch gute Beziehungen und einen passenden Ruf logischerweise viele Vorurteile zumindest gegen sich selbst "als Ausnahme" außer Kraft setzen. Oder sie auch vollauf bestätigen und verstärken und so einen noch schlechteren Leumund genießen, als es andere Herumtreiber vielleicht schon tun...das liegt zumindest mit an ihnen.

Was die Fantasygesellschaft an sich angeht, kann die aus meiner Sicht in der Tat so gut wie alle Formen annehmen, die wir aus der Geschichte schon kennen, und potentiell gleich noch ein paar rein fiktive (wie z.B. ein irgendwie vermutlich durch Magie entstandenes Schwarmbewußtsein oder ein tatsächlich mal funktionierendes quasi-kommunistisches Utopia), wobei sich einzelne Kulturen dann wieder wenigstens zum Teil drastisch voneinander unterscheiden können. Da gibt's aus meiner Sicht eigentlich keinen definitiv verbindlichen "Standard", egal, wieviele Settingschreiber trotzdem versuchen, ihre Welten ein vages Gefühl von europäischem Mittelalter oder zumindest dem, was sie sich selbst spontan darunter vorstellen, verströmen zu lassen.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #5 am: 13.09.2025 | 19:02 »
Diese Analogie gefällt mir :d.

Ihr kennt "Kings of the Wyld"?
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Offline flaschengeist

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #6 am: 13.09.2025 | 19:07 »
Ihr kennt "Kings of the Wyld"?

Ich nicht.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Eismann

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #7 am: 13.09.2025 | 19:14 »
Ich finde es auch jenseits der Frage nach der Stellung von Charakteren in der Gesellschaft interessant, sich bei der Erschaffung fiktiver Welten über Gesellschaftssysteme Gedanken zu machen. Alleine schon, um eben nicht wieder irgendwo zwischen pseudo-mittelalterlichem Feudalismus und Disneykönigtum zu landen.
Daher aus meiner Praxis:
Die Katzen von DSK sind Anarchisten, die Herrschaft beispielsweise durch Abstammung ablehnen. Sie bilden zwar immer wieder Zweckbündnisse aus, die Anführern folgen, aber nur, wenn die ihren Anhängern ausreichend Versprechungen nach Wohlstand und Ansehen machen und diese dann idealerweise auch einlösen. Ansonsten werden die Anführer ausgetauscht oder die Anhänger wechseln zu anderen Gruppen. Neben diesem Wechselspiel breiten sich aber auch mafiöse Strukturen aus, und auch Familienverbände, meist über die weibliche Verwandtschaftslinie, spielen eine wichtige Rolle.
Die Hunde wiederum lehnen sich etwas einem leicht klischeeartigen Bild der japanischen Edo-Periode an. Loyalität und Ehre werden als besonders wichtig hochgehalten, man folgt jeweils einem Anführer, auch bis in den Tod. Die verschiedenen Anführer geben oft genug nur vordergründig etwas auf das ganze Loyalitätsthema, solange es ihnen nützlich ist. Es ist aber nur ein Mittel zum Zweck, genauso wie Auftragsmorde, Korruption und Betrügereien. Über allem stehen ein religiöser Anführer, der nominell der Chef ist, aber defacto wenig zu melden hat, und dessen militärischer Stellvertreter, der die eigentlichen Fäden zieht.
Die Wüstenfüchse wiederum sind Manchester-Kapitalisten, die gegenüber allen, die nicht zur direkten Familie gehören, keinerlei Skrupel kennen. Bereicherung ist Selbstzweck und religiös überhöhtes Ziel. Ein bisschen wie die Ferengi, nur mit stärkerem Familienbild.
Als Nebenschauplatz gibt es noch eine größere Gruppe an intelligenten Käfern, die Individualisten sind, weil sie mit Kollektiven schlechte Erfahrungen gemacht haben. Als Individualisten ringen sie entsprechend stark mit den Fragen, wie eine Gesellschaft funktioniert, wie Entschlüsse gefasst werden und wie man mit Minderheitsmeinungen umgehen sollte.

Allgemein finde ich Fantasysettings auch deswegen spannend, weil man mal andere Gesellschafssysteme skizzieren und "simulieren" kann.

Offline Aedin Madasohn

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #8 am: 13.09.2025 | 19:25 »
Diese Analogie gefällt mir :d.

schließe mich dem an

zum Thema:

Aventurien/DSA bildet das über ein Sozialstatussystem mit Punkten ab. Von einem persönlich freien "Herumtreiber von Habenichtse" bis zum verwöhnten horasischen Adligen kann hier skaliert werden.
Sobald man tiefer drin ist im Setting, weiß man, dass das horasische Adelsprädikat im Mittelreicher "etwas" weniger Wert ist als im Lieblichen Feld.
Im stolzen Gareth hat ein "nichtblaublüter" Altstädter (Stichwort Rat der Helden - quasi die Teaparty des Mittelreiches im Kampf gegen Horas-Despotie) ein anderes Standing als im feudalistisch-ritterlichen Weiden.
Das lässt sich dann bei Proben mit plus/minus einrechnen.

ebenso gibt es ganz viel Aventurien-deep-lore dazu.
ein Phexgeweihter auf Schattenmission mag ja einen hohen Sozialstatus als 12G-Geweihter haben, doch praktisch kommt nur der Sozialstatus seiner "Tarnung" zum Tragen.
Im Gegenzug würde eine Praiosgeweihte (12 Götter) mit zusätzlichem Amt "Inquisitorin" und Missionsbrief des Großinquisitors im Mittelreich alles niederwalzen, was an einem Stadttor auch nur eine blöde Frage nach dem geweihten Streitkolben und Recht auf Waffentragen stellt...

magische Orden wie die Grauen Stäbe senden Expeditionen aus, der hesindegeweihte Orden der Draconiter erforscht alte Geheimnisse, die Kaiserin braucht Babysitter...

wer will, kann natürlich auch als zunftloser Zuckerbäcker auf die Walz gehen und sich im nächstbesten Kerker wiederfinden, weil er mit seinem freiharster Löffel in einer zünftigen Zuckerdose erwischt wurde...
was für Galgenvögel er dort wohl antreffen würde  :think:
...und würde das nicht ein Flucht-in-Ketten-Buddy-Movie geben, dem Kerker dann entflohen zu sein...  :think:
...und dann verstecken die sich im nächstbesten Erdstall vor den Bluthunden und... WAIT!!!  ~;D

Offline Tudor the Traveller

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #9 am: 13.09.2025 | 19:39 »
Ich nicht.

Ok. Dachte, das wäre hier recht bekannt, weil mir das hier viele Leute bei der Suche nach Lesestoff mal nahegelegt haben.

Kurzfassung:
Der Roman tut genau das mit den Rockbands: Abenteurer schließen sich zu sogenannten Bands zusammen. Die heißen dann auch wie Rockbands und touren durch das Land, um in den Arenen für Geld gegen gefangene Monster zu kämpfen. Eigentlich töten sie die Monster, die aus dem "Wyld" - ein monsterverseuchter, verfluchter, den Kontinent dominierender Urwald - in die Reiche eindringen. Oder sie gehen selbst in den Wyld, um Schätze zu finden. Aber das ist vielen Bands zu gefährlich, die kämpfen lieber vor Publikum gegen die in der Regel vorher verkrüppelten Monster.

Bands werden von drn Leuten gefeiert. Gute Bands sind globale Prominente. Die Bands benehmen sich aber auch öfter mal daneben und sorgen für Ärger.

Das zweite Buch (Blody Rose) beleuchtet das dann zunehmend gesellschaftskritisch...
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Offline Yney

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #10 am: 13.09.2025 | 19:50 »
Da es in Feenlicht den „Beruf“ des Abenteurers nicht in dem Sinne gibt, hat sich neben der Lust an einer konsistenten Welt (so weit das halt geht) auch dadurch die Notwendigkeit ergeben, dass die Welt Struktur besitzt. Denn nur wenn das neben der physischen Konsistenz vorhanden ist, gibt es eine Struktur, die der Begegnung mit den Spielerfiguren (bewusst nicht „Helden“) aushält und sich stimmig anfühlt. Allein daraus erwachsen dann auch Geschichten (natürlich gibt es aber auch genügend Ansätze für Erlebnisse).

Die Figuren haben da also meist ihren Platz in der Gesellschaft wie jede andere Person auch. Sie tendieren natürlich eher dazu, die Welt zu erkunden und herum zu kommen (einen Bäcker jeden Tag beim Brotbacken auszuspielen ist nicht sooo spannend).

Wie Boba Fett es ja formuliert kann da alles vorkommen. Da gibt es ein Matriarchat (kirchlich) an der Westküste, ein Königreich nahe der Berge (so richtig mit:„Ich allein bin hier der Chef!“), ein Reitervolk, die ihren obersten Anführer zwar König nennen, ihn aber wählen und bei schlechter Leistung schlicht samt Holzthron in den Fluss kippen (er überlebt das, aber eine Schmach ist es dennoch), ein Großmagierreich (nein, Magier lassen hier nicht die Erde wackeln, das ist gänzlich unmöglich) mit teilweise demokratischen Strukturen usw. usw.

Und die Abwechslung macht neben anderen Dingen Lust auf Entdeckung zu gehen. Eine meiner liebsten Gruppen formulierte mehrfach: „Ui, gehn wir da hin, da warn wir noch nicht!“

Offline Feuersänger

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #11 am: 13.09.2025 | 19:55 »
Zunächst mal:
Zitat
Ich finde die Frage nach den Gesellschaftsstrukturen bei der Kritik, dass sich die Spielercharaktere ausserhalb der Gesellschaft befinden, eigentlich irrelevant.

Wie kann das eine für das andere irrelevant sein? Wie soll man denn einen SC als Teil oder nicht-Teil der Gesellschaft darstellen, wenn überhaupt nicht erklärt wird, was es für eine Gesellschaft _ist_?

Zitat
Wer sorgt normalerweise für Recht und Ordnung? Und Wie gerecht ist die Ordnungsmacht. Vielleicht auch noch: Wie sicher ist das Leben?

Das sind zweifelsohne legitime Fragen. Da kommt es halt drauf an, ob man eine bestimmte vor-moderne Epoche der Weltgeschichte emulieren will - zB sagen wir mal Spätmittelalter - oder ob man auf Historisierung pfeift und halt gleich vom Start weg sein Fäntel-Ding macht.

Dass wir oft eine viel zu moderne Vorstellung von solchen mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Gesellschaften haben, kam ja schon im anderen Thread auf. "In echt" gab es halt keine Polizei, und auch wenn man das Recht auf seiner Seite hatte, durchsetzen musste man es meistens selber. (Das war ja, soweit ich das verstanden habe, durchaus attraktiv an der Unfreiheit, weil da dein Herr verpflichtet war, dein Recht für dich durchzusetzen ; EDIT: _und_ auch die Mittel dazu hatte.)

Zitat
vielleicht mit der einen Einschränkung, daß Abenteurer bei der allgemeinen Bevölkerung gar nicht unbedingt so viel populärer sein müssen als anderes fahrende Volk auch.

Oh, ihr springt sofort wieder zu dem Thema, wie die Abenteurer in dieser Welt wahrgenommen werden.

Da wäre mal mein erster Eckpunkt: Kleider machen Leute.
Wenn eine Truppe in einem Ort eintrudelt, und der eine trägt eine schimmernde Ritterrüstung mit einem juwelenbesetzten Schwert an der Seit, der andere reich verzierte Roben, alle sind behängt mit kostbarem Schmuck bei dem man die Magie förmlich knistern hört, dann dürfte das auch den Dörflern und ihrer Obrigkeit einigen Respekt einflößen. Das mag auf Level 1 noch alles etwas anders aussehen. Es lascht mich aber wirklich dermaßen an, wenn ungeachtet solcher Kennzeichen jegliche noch so offensichtlich gestandene Abenteurer grundsätzlich als Herumtreiber und Tagediebe behandelt werden.

Zitat
Hatten wir im letzten Jahr nicht auch schon über (DnD-)Gesellschaftszusammensetzung gesprochen, als es um Klerus (Verfügbarkeit von magischer Heilung) und Magiekundige ging?

Ja, da ging es ja u.a. um die Prävalenz von Magiebegabung, und wie langwierig und schwierig es für einen NSC ist, Level zu machen. Also zumindest ich gehe über diesen Winkel an diese Frage heran. IIRC hatten wir damals in dem von dir referenzierten Thread erarbeitet, dass man schon allermindestens einen Ort mit 1000 Einwohnern braucht, um eine Chance auf einen (1) 5.-stufigen Zauberwirker (nach D&D-Maßstäben) zu haben, und das ist dann wahrscheinlich der Priester.

Da kann man wie gesagt auch noch einiges an Überlegungen anstellen: wie gründlich wird nach magiebegabten Kindern gesucht? Welche Konsequenzen hat das für dessen Familie?
Bspw in meinem Homebrew-Setting sieht das - zumindest im zentralen Imperium - ganz klar so aus, dass von den entsprechenden Institutionen sehr eifrig nach geeignetem Nachwuchs gesucht wird, und es den Eltern mit einem Haufen Geld versüßt wird, ihren Spross an eine Akademie, einen Tempel oder dergleichen in die Ausbildung zu geben.

--

Edit 2:
Zitat
Aventurien/DSA bildet das über ein Sozialstatussystem mit Punkten ab.

Das klingt so nach chinesischem Sozialpunktesystem. xD
Ist ja jetzt nicht so, dass da die Stadtwache den Abenteurer anpflaumt "Unter Sozialstatus 3 kommt hier keiner durch. Zeigen Sie mir erstmal Ihren Sozialausweis." Das wäre selbst für DSA zu beamtig.  ;D
Aber klar, so als Abstraktion kann man sowas freilich einbauen. D&D 5E macht sowas ein klein bisschen mit den Hintergründen, wo es aber eben keinen Punktwert gibt sondern je nach HG genau aufgedröselt ist: bist du "Noble", wirst du vermutlich in der Zivilisation generell mit Respekt behandelt (solange man das auch an deinem Verhalten und deiner Kleidung erkennen kann). Bist du "Soldier", hast du bei militärischen Strukturen einen Fuß in der Tür. Und so weiter.
« Letzte Änderung: 13.09.2025 | 20:08 von Feuersänger »
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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #12 am: 13.09.2025 | 20:02 »
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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #13 am: 13.09.2025 | 20:06 »
Da wäre mal mein erster Eckpunkt: Kleider machen Leute.
Wenn eine Truppe in einem Ort eintrudelt, und der eine trägt... [...]

Ich würde erwarten, dass das nur für kulturell ähnliche Formen gilt. Respekt vielleicht, wenn die krassen Teile eben auch als krass erkannt werden. Sonst sind es einfach nur furchteinflößende Fremde.

@Thema: Unfreiheit ist imo in der 0815 Fantasy nicht der Fall. Meistens scheinen mir die Leute generell frei.
« Letzte Änderung: 13.09.2025 | 20:08 von Tudor the Traveller »
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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #14 am: 13.09.2025 | 20:27 »
@Thema: Unfreiheit ist imo in der 0815 Fantasy nicht der Fall. Meistens scheinen mir die Leute generell frei.

Den Eindruck habe ich allgemein auch -- von einzelnen speziell gekennzeichneten und daher besonderen "Villain States" mal abgesehen. Stichwort Bornland, Thay...
Da schlägt halt - bei der "alle sind frei und können hingehen wo sie wollen" mal wieder der Wildwest-Stallgeruch durch. Ist ja auch an sich okay. Ist vielleicht auch an sich besser, als wenn man eine Gesellschaft mit Unfreien automatisch als absolute Horrorshow darstellt.

Wie gesagt: wenn man Mittelalter simulieren will -- auch das ist ja nicht verwerflich -- sollte man sich zumindest vergegenwärtigen, woher im europäischen MA diese Strukturen kamen und wie sie gewachsen sind. Und dass es eben ganz eindeutig _nicht_ eine einseitige Beziehung darstellt, bei der der Herr alle Rechte und der Knecht alle Pflichten hat. Das mal "historisch korrekt" dargestellt zu bekommen, wäre vielleicht auch mal ganz reizvoll.
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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #15 am: 13.09.2025 | 20:38 »
DSA kennt den "Kriegerbrief" für die Absolventen der "Kriegerakademien", welcher dann zum Führen von Zweihänder berechtigt  :korvin:
Schwertgesellen können ebenfalls auf die Gesellenschaft pochen
in Ehren entlassener Soldat der Reichsarmee geht auch,
im Süden von Aventurien stehen Söldner ja zumeist im Dienst von Boronkirche und Granden, da regelt sich das über die Brötchensponsoren.

nur der BergarbeiterVeteranenGladiator mit breitgefächerter Bildung fällt da etwas durchs Raster...ist für den die Knappschaft zuständig?  ~;D

Gildenmagier haben ihre magisch eingebrannten Gildensiegel und Weiße Gilde ist stramm reichstreu, was da ebenfalls viele Türen öffnet.
Graue Gilde ist angesehen und Schwarze Gilde...zumindest gefürchtet  >;D
Druidenzirkel haben etwa in Andergast das Ansehen von Gilden
Elfen und Zwerge haben ihrer Völkerbund-Verträge mit dem Mittelreich
In Aranien sitzen Hexen (Töchter Satuarias) mit in der Regierung

einige Crossover mit Kirchen helfen da ebenfalls, etwa wenn der Hesindeorden "Schwesternschaft der Mada" auch Hexen aufnimmt.

es gibt also schon Möglichkeiten, als angesehenes (zumindest respektiertes) Mitglied der DSA-Gesellschaft(en) auf Abenteuer auszuziehen.

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #16 am: 13.09.2025 | 20:56 »
@Thema: Unfreiheit ist imo in der 0815 Fantasy nicht der Fall. Meistens scheinen mir die Leute generell frei.

Es gibt beim einen oder anderen "klassischen" System zumindest für einige Settings (z.B. ein paar Basis-D&D-Gazetteers oder Midgard 2 scheinbar allgemein für ganz Magira) schon Würfeltabellen, die andeuten, daß Unfreiheit oder zumindest Armut, die dem praktisch gleichkommt, in den dazugehörigen Welten existiert und auch für Spielercharaktere zumindest anfangs relevant sein kann -- wie das nach ein paar Stufen als "Profi-Abenteurer" in der jeweiligen Klasse aussieht, ist natürlich ggf. wieder eine andere Frage, aber eine quasi-jugendliche Statusprägung findet da schon statt und die Implikationen für die Welt als ganzes sind auch da.

Nichtsdestotrotz bilden natürlich auch da die "typischen" SC keinen repräsentativen Querschnitt durch die Gesamtgesellschaft, sondern betonen in erster Linie die sozialen Klassen, die die Mittel und Freiheit zum unbeaufsichtigten Abenteuern einigermaßen plausibel haben können. Oder zumindest ist mir persönlich noch kein Trupp aus 4-6 reinen Sklaven und Leibeigenen untergekommen. :)

Offline Feuersänger

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #17 am: 13.09.2025 | 21:06 »
Würfeltabellen, die andeuten, daß Unfreiheit oder zumindest Armut, die dem praktisch gleichkommt

Das sind ja historisch ganz verschiedene Paar Stiefel.
Du konntest ein freier Bettler sein oder ein qua Definition unfreier Ministerialer.
Klar schwelgten sicherlich die meisten Unfreien nicht im Luxus, aber dass sie generell in bitterer Armut gelebt haben ist halt ein blödes Klischee.
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Offline Skaeg

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #18 am: 13.09.2025 | 21:26 »
Den Eindruck habe ich allgemein auch -- von einzelnen speziell gekennzeichneten und daher besonderen "Villain States" mal abgesehen. Stichwort Bornland, Thay...
Hm, da du das Bornland erwähnst: In Aventurien sind auch im Mittelreich die Mehrheit der Leute Leibeigene. Und an Gesellschaften, die genuine Sklaverei betreiben, gibt es einige: Kalifat, Tulamidenlande, Al'Anfa (natürlich!)
Ich würde schon eher sagen, bei DSA sind die Kulturen, in denen es keine Form von Unfreiheit gibt, in der Minderheit.

Ich glaube tatsächlich auch, dass DSA damit unbefangener umgeht, weil es eben kein amerikanisches Spiel ist. Man mache sich bewusst: Sklaverei überhaupt nur als Konzept im Hintergrund zu haben, wurde z.B. Pathfinder zu heikel, so dass Sklaven und Sklaverei einfach nicht mehr vorkommen bzw. nicht mehr erwähnt werden. Und andere Formen der Unfreiheit im Detail auszwälzen, wird man dann eher auch nicht machen, weil das zu sehr an Sklaverei erinnert. Liegt natürlich daran, dass das nicht welthistorisch eingeordnet, sondern einfach durch das Prisma der US-Geschichte die rassistisch basierte Südstaatensklaverei projiziert wird.
« Letzte Änderung: 13.09.2025 | 21:32 von Skaeg »
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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #19 am: 13.09.2025 | 22:19 »
Das sind ja historisch ganz verschiedene Paar Stiefel.
Du konntest ein freier Bettler sein oder ein qua Definition unfreier Ministerialer.
Klar schwelgten sicherlich die meisten Unfreien nicht im Luxus, aber dass sie generell in bitterer Armut gelebt haben ist halt ein blödes Klischee.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: wer arm genug ist oder war, hat(te) von seiner nominellen "Freiheit" bestimmt nicht viel.

Daß es auf der anderen Seite in historischen sklavenhaltenden Gesellschaften insbesondere auf dieser Seite des Atlantiks auch Sklaven gegeben hat, die bei allem "Du bist eigentlich nur persönliches Eigentum von X" geradezu im Luxus schwelgen konnten, tut dem ja keinen Abbruch. (Inwieweit die dann wieder zum Abenteurer taug(t)en, ist wieder eine andere Frage. Theoretisch könnte ein hinreichend großzügiger und hoher Herr, dessen Status auch auf seinen Diener ausstrahlt, diesem die Erlaubnis dazu schon geben -- das schlichte Recht dazu hätte er ja.)

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Re: Wie ist die Gesellschaft in Fantasy-Settings strukturiert?
« Antwort #20 am: 13.09.2025 | 22:51 »
während „Abenteurer“ nomadisch leben und eben keinen Beruf haben, sondern ihren Lebensunterhalt mit dem Ausüben von (meist rechtschaffener) Gewalt bekommen.

kommt darauf an Seefahrer, Kauffahrer, Nomaden etc dürften sich auch bewegen während auch SCs sozial und ggf örtlich eingebunden sein können und sich dann ggf in Richtung vom Ritter des Barons zum Champion des Königs hocharbeiten.

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Offline Aedin Madasohn

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aufgrund der Länge des Mittelalters, den mal mehr, mal weniger römisch durchtränkten Regelungssystemen, den mal mehr, mal weniger dünnen Erobererschicht, ist dass ganze extrem unübersichtlich gewachsen bis gewuchert

Allgemein finde ich Fantasysettings auch deswegen spannend, weil man mal andere Gesellschafssysteme skizzieren und "simulieren" kann.

 :d

die Völkerwanderungsgermanen koppelten "Freiheit" an "Selbstversorgerbodenbesitz"
und kannten dann noch die Gefolgstreue der verschworenen Krieger zu ihrem "Ringegeber", der sie zu bewirten hatte

dann gab es heeresdienstpflichtige karolingsche Panzerreiter auf angewiesenen Grund&Boden und wenn die Panzerreiter zu schlechte Verwalter waren, gab man den Grund&Boden samt der galloromanischen Beackerer an ein Kloster, die dann 10 Panzerreiter mit 12 Pfeilen, einen Bagagewagen mit gefetteten Lederunterschurz zum Furten und 12 Troßknechte mit Sax zu stellen habe.

In den Augen eines nur sich selbst und höchstens dem LanghaarKönig noch verpflichteten fränkischen Großbauerns waren das Dienstmänner/Knechte.
Die militärische Macht lag aber bei den Panzerreitern.

Später putschten dann die erste Generation an Dienstmannpanzerreitern gegen die Königsmacht und okkupierte den verliehenen Grund&Boden als Eigenbesitz. Quasi Speergewonnenes Land. Wer damit durchkam, wurde zum freien Ritter.

und der König? setzte neue Dienstmannen mit Panzerzeugs auf Grund&Boden und jetzt schauten die emanzipierten PuschistenRitter auf diese knechtenden Ministrale...

wieviele Generationen PuschistenDienstmannen später dann sich der Ritterstand dank Masse&Größe als Klasse konstituieren konnte?
in welchem Winkel von Teutonistan?
im vornormannischen Saxenengland? im nachwilheminischen Normanistan?
nach dem Aufstand der Barone gegen die englische Krone?
in Burgund als die französische Krone schwach war?
In Frankreich, als die Panzerreiter tot vom Schanzpfahle in Acincourt hingen?

ist alles verschwommen und verwoben

im alten Sachsenspiegel war das Waffentragen eher Pflicht für Halb und Viertelfreie, als dass sie rechtsfähig wurden.
als die Winkinger das Rheinland verheerten, verboten die untätige Frankenobrigkeit der geschundenen Bevölkerung die Bewaffnung, weil sie ihre eigenen Untertanen mehr fürchtete als den äußeren Feind von den Drachenbooten.
Wie daraus ein konsistentes Bild von Heerfolge und Waffendienst schnitzen?
eine Seite fällt halt runter und wie Eismann schon sagte: die zum Zuge kommende Seite designt man sich selbst als Settingdemirug

Leibeigenschaft&Sklaverei haben viele juristische Facetten (und es bleibt immer fraglich, welche Paragraphen aus verschimmelten Lederhaufen wirklich gelebtes Recht waren  ;)) und die bankster-Zinsknetchschaft wurde dann ab Renaissance "erfunden"

wo soll die Funktion im Spiel sein?
Duckmäuser-NSC darstellen, die ihren finsteren Kultistengrafen nicht an durchziehenden Abenteurer verraten, weil sie seine Leibeigenen sind?
einen "tritt den Hund Sklaven" Trop im Grandenpalast darstellen, damit die Party nicht ganz so locker&flockig den Job von Jabba the Hut annimmt?

möchte es ein Settingdemirug auf sich nehmen, dass plötzlich in einem Forum per BWL-Judo sein generisches Sklavenpreiskapitel zu einem
"wir plündern nicht mehr Dungeons, sondern verticken billige Sklavenmädchen aus Sansibad nach Dubaistan, wo sie mehr Gold bringen, als uns der Transport mit dieser letztens eroberten Dschunke kostet?!"
dieses-Spiel-befördert-Mädchen-als-Ware-denken-Gate führt?  >;D

bei Shadowrun gab es ja das Durchrechnen, dass Autoklauen und per hochkompetenten Runnerdekker waschen lukrativer war als in eine Kon-Einrichtung einzusteigen.
Und für einen Shitstorm&verbrannte-Marke braucht es (SJW-Empörungsboots steigern den Hebel&Reichweite) dass das nicht mal als "echt" ausgespielt wird, sondern als reiner "in dem Forum wurden die Texte aus den Publikationen korrekt zusammengstellt" aufploppt.

Sicherlich, Dickschiffe wie DSA haben Wege der Vereinigung aussitzen können, aber das war auch vor KI-assistiert&synchrosierter Shitstormtwisterrey.
dementsprechend kann ich die Amis verstehen, wenn sie das Thema in ihren Publikationen gar nicht erst groß auswalzen wollen.




Offline andymk

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Ich finde die Frage sehr interessant, aber tatsächlich auch schwierig bis ein stückweit müßig. Es gibt aus meiner Sicht kein einziges Fantasy-System, was auch nur eine ansatzweise realistische Gesellschaftsstruktur nachzeichnen würde - was aber auch ok ist, denn das ist eine verdammt komplexe Frage, die die allermeisten Bedürfnisse der allermeisten Spielergruppen weit überschreiten würde.

Will sagen: Aus meiner Sicht muss ein Fantasy-Setting seine Gesellschaft nur so weit ausarbeiten, wie es aus narrativen Gründen sinnvoll ist. Wenn man spannende Abenteuer in der Welt erleben kann, ist sie gut genug beschrieben.

Wenn ein Setting hingegen wirklich in eine realisische Abbildung von Gesellschaftsstruktur eintauchen will, dann müsste man ja eine ganze Menge Variablen bedenken:

-Ausgangspunkt ist fast immer das europäische Mittelalter...
-...aber mit Magie...
-...und real existierenden Göttern...
-...und häufig noch mit anderen intelligenten Spezies...
-...und zumindest einer gewissen Form von moderner Befindlichkeit (Stichwort Gleichberechtigung zB)...
-...und zumeist überhaupt keinem Interesse an den wirtschaftlichen und logisitschen Strukturen einer Gesellschaft, denn im Fokus steht die "Schwerter gegen Goldmünzen"-Ökonomie der Abenteurer.

Und alleine diese Aspekte sind in der Kombination schon hyperkomplex. From the top of my head:

-Warum würde in einer Welt übermächtiger Magie eine weltliche Kriegeraristokratie herrschen? Warum Königtum statt Magokratie? Es muss schon massig Narrativium eingesetzt werden, um zu erklären, warum der Lvl 5 Fighter das Land regiert und nicht der Lvl 20 immortal Archmage. - Und eine Magokratie käme natürlich ohne Feudalismus aus, da die Möglichkeiten der Kommunikation eine andere wären, man keine rivalisierenden Schwertadeligen mit Land versorgen muss... ab diesem Punkt verliert man sich in eine völlig unbekannte Gesellschaftsform, die aber mit dem europäischen Mittelalter gar nichts mehr zu tun hat.
-Warum gäbe es eine der realen Welt nachempfundene religiöse Struktur in einer Welt mit nachweislich exisitierenden Göttern? Glaube überflüssig - Wissen möglich. Absolut jeder einzelne Mensch in dieser Welt wäre in einer Weise auf mindestens einen Gott bezogen, die wir uns gar nicht vorstellen können. Und was bedeutet die reale Existenz göttlicher Heilmagie für eine Gesellschaft? Wenn Wunden, Krankheit und Versorgung nicht mehr der Natur überlassen sind, dann sind wir plötzlich in einem sehr modernen Grundgefühl, nicht mehr im euroäischen Mittelalter, wo signifikante Portionen der Gesellschaft routinemäßig verhungert und an der Grippe verreckt sind, nicht mal ansatzweise.
-Wie kann Gleichberechtigung in einer Welt ohne funktionierende Geburtenkontrolle auch nur ansatzweise funktionieren? Wie in einer Welt, in der körperliche Gewalt der entscheidende Faktor für Herrschaft ist? - Genau, durch Narrativium oder Magie. Womir wir wieder weit weg vom europäischen Mittelalter wären.

Und das Thema mit verschiedenen Spezies, Kitchen Sink Settings, überfließenden Technologieleveln etc. fangen wir besser mal gar nicht an. Faerun, Aventurien, Golarion... da muss man nicht darüber diskutieren, warum der Bart des Norbarden genau diese Länge hat, wenn schon die fundamentalen Grundannahmen kompletter Kokolores sind.

Fazit: Aus meiner Sicht sollte man das Thema entweder bewusst flachj und rein auf die narrative Notwendigkeit bezogen halten - oder sich vom Gedanken des typischen Fäntelalters ganz weit verabschieden, und das ergebe dann automatisch sehr abgedrehte Settings.


Offline Skaeg

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Es muss schon massig Narrativium eingesetzt werden, um zu erklären, warum der Lvl 5 Fighter das Land regiert und nicht der Lvl 20 immortal Archmage.
Sowas hört man immer wieder, aber ich sehe da nicht das Problem. In realen auf Erbfolge basierenden Strukturen hat auch nicht der persönlich Stärkste regiert.

Um so mächtig zu sein, dass man allein durch seine Magie ganze Reiche unter Kontrolle haben kann, muss man in vielen, vermutlich sogar den meisten Spielen in sehr hohe Stufengefilde aufsteigen. Und dann ist noch die Frage: Will man das?

Unterhalb dieser Schwelle ist man als Magier genau so auf Legitimation und Zuarbeit anderer angewiesen wie jeder andere auch.
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Offline Raven Nash

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-Ausgangspunkt ist fast immer das europäische Mittelalter...
-...aber mit Magie...
-...und real existierenden Göttern...
-...und häufig noch mit anderen intelligenten Spezies...
-...und zumindest einer gewissen Form von moderner Befindlichkeit (Stichwort Gleichberechtigung zB)...
-...und zumeist überhaupt keinem Interesse an den wirtschaftlichen und logisitschen Strukturen einer Gesellschaft, denn im Fokus steht die "Schwerter gegen Goldmünzen"-Ökonomie der Abenteurer.
Deshalb hab ich das in meinem Setting alles umgestoßen.

- Ja, es gibt Magie. Aber die mächtigste Form ist korrumpiert und kann ihren Anwender massiv schädigen. Die Anzahl wirklich mächtiger Magiewirker ist daher sehr gering - und die hüten sich davor, mächtige Zauber unbedacht zu wirken.
- Nein, keine Götter. Man weiß, wer die "sentient species" geschaffen hat - und das waren eben keine Götter. Es gibt zwar eine Religion, die ist aber Fake und eigentlich nur eine politische Bewegung von Magiewirkern. So wirklich tief "gläubig" sind nichtmal die, die tatsächlich den Lehren folgen.
- Ja, zwei. Die einen haben sich aber komplett isoliert, die anderen tauchen vereinzelt mal wo auf.
- Gleichberechtigung ist in den meisten menschlichen Kulturen erzwungen. Aufgrund von mehreren Katastrophen hatte man schlicht keine andere Wahl. Ein Reich hat allerdings ein strenges Kastenwesen.
- In vielen Gegenden sind Münzen faktisch wertlos. Nahrungsmittel bringen einen da deutlich weiter. Erfolgreiche Jäger können schneller zu Wohlstand kommen als der Abenteurer mit schweren Geldbeuteln.

Hab ich ganz bewusst so gebaut, eben weil mir diese pseudo-feudale Gesellschaft auf die Nerven ging. So hat man sehr kleine Herrschaftsbereiche in den meisten Gegenden (Stadtstaaten und Umland), mit besagter Religion als Verbindungsglied (dennoch intern uneins) aber praktisch wenig Einfluss, und auch einem tatsächlichen Bedarf an "Abenteurern" als Leuten, die ihren Hals "da draußen" riskieren. Als positiver Nebeneffekt ist so auch ein Setting entstanden, in dem die SCs am Aufbau und der Entwicklung beteiligt sein können.
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Offline nobody@home

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Sowas hört man immer wieder, aber ich sehe da nicht das Problem. In realen auf Erbfolge basierenden Strukturen hat auch nicht der persönlich Stärkste regiert.

Um so mächtig zu sein, dass man allein durch seine Magie ganze Reiche unter Kontrolle haben kann, muss man in vielen, vermutlich sogar den meisten Spielen in sehr hohe Stufengefilde aufsteigen. Und dann ist noch die Frage: Will man das?

Unterhalb dieser Schwelle ist man als Magier genau so auf Legitimation und Zuarbeit anderer angewiesen wie jeder andere auch.

Und das wieder kommt drauf an, was für Magie die Welt überhaupt hat, und das läßt sich im Prinzip beliebig festlegen. Es ist ja längst nicht alle Fantasy automatisch gleich D&D (wo dann ironischerweise allein die Regeln schon wieder stark in Richtung "Magie ist Spielzeug und Machtmittel für die reiche Obrigkeit" gehen).

Offline Ainor

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Da sollte man vielleicht erstmal fragen: Was denn für eine Gesellschaft? Wie sieht sie aus? Wer hat das Sagen? Welche Schichten gibt es? Wie sehen die internen Macht- und Abhängigkeitsstrukturen aus?

Für Birthright is das recht einfach. Die Gesellschaft ist eine mittelalterliche Gesellschaft mit unterschiedlichem regionalem Flair, und im wesentlichen ist das Setting so gewählt dass das trotz Fantasyelementen so passt.

Der Adel hat magische Macht so dass er in einer magischen Welt an der Spitze bleibt. Die SC entstammem dem Adel und machen was der Adel so macht: Regierungs- und sonstige Gewalt ausüben.

Da wurde zum Ende hin auch moniert, dass Abenteurer (also SC) oft nicht in die Gesellschaft eingebunden seien oder zumindest (angeblich) sich so verhalten.

Ist das wirklich die Gesellschaft in Fantasy-Settings oder einfach nur Versäumnisse der Spieler?

Gibt es Unfreiheit und wenn ja, in welcher Ausprägung? Leibeigenschaft, Hörigkeit, Sklaverei, Schuldknechtschaft..?

Sklaverei gibt es bei den Bösen. Der Rest spielt im wesentlichen keine Rolle. Der Grundgedanke ist dass die Normalbürger frei aber steuerpflichtig sind.

-Warum würde in einer Welt übermächtiger Magie eine weltliche Kriegeraristokratie herrschen?

Weil es mehr Krieger als Magier gibt.

Warum Königtum statt Magokratie? Es muss schon massig Narrativium eingesetzt werden, um zu erklären, warum der Lvl 5 Fighter das Land regiert und nicht der Lvl 20 immortal Archmage.

Herrschen kostet Zeit. Wenn man einmal damit anfängt wird man vielleicht nicht mehr Lvl 20.

- Und eine Magokratie käme natürlich ohne Feudalismus aus, da die Möglichkeiten der Kommunikation eine andere wären,

Genausogut könnte jeder Magier sein Feudalterritorium beanspruchen...

-Warum gäbe es eine der realen Welt nachempfundene religiöse Struktur in einer Welt mit nachweislich exisitierenden Göttern? Glaube überflüssig - Wissen möglich.

Keineswegs. Man muss immenoch glauben dass die Ideale die Gott A vertritt besser sind als die Ideale die Gott B vertritt.

nicht mehr im euroäischen Mittelalter, wo signifikante Portionen der Gesellschaft routinemäßig verhungert und an der Grippe verreckt sind, nicht mal ansatzweise.

Stattdessen hat man menschenfressende Monster und fiese Priester/Dämonen die Krankheiten verbreiten.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Offline Feuersänger

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@Skaeg: na das ist ja der Punkt: in realen Strukturen gibt es keine Archmages, die einen unbotmäßigen Konkurrenten in einen Fliegenpilz verwandeln können.

-Ausgangspunkt ist fast immer das europäische Mittelalter...
-...aber mit Magie...
-...und real existierenden Göttern...
-...und häufig noch mit anderen intelligenten Spezies...
-...und zumindest einer gewissen Form von moderner Befindlichkeit (Stichwort Gleichberechtigung zB)...

QFT. Ist halt dann die Frage was man daraus macht. Ich persönlich mag es, die Konsequenzen und Implikationen möglichst stringent durchzuexerzieren.

Zitat
-Warum würde in einer Welt übermächtiger Magie eine weltliche Kriegeraristokratie herrschen? <snip>

Zum Einen Zustimmung: ich finde es auch recht erwartbar, dass in so einer Welt die realen Machtpositionen früher oder später von Magiekundigen besetzt werden, seien sie nun Göttlich oder Arkan, um bei der klassischen D&D-Dichotomie zu bleiben.
Dass es in einer Magokratie keinen Feudalismus gäbe, nunja denkbar aber nicht zwingend. Es kommt halt auch drauf an, wieviele Zauberer es gibt und was sie konkret auf der Pfanne haben. Unter Umständen gibt es schlicht nicht genügend von ihnen, dass sie das Land alleine regieren könnten. Dann müssen sie halt bis zu einer gewissen Ebene Verantwortung an die dirty mundane peasants delegieren.

Statt erblichem Feudalismus finde ich in so einer Welt eine Meritokratie plausibel. Somit dürfte dann auch durchaus die spielmechanische Stufe mit der gesellschaftlichen Stufe korrelieren.

Zitat
-Warum gäbe es eine der realen Welt nachempfundene religiöse Struktur in einer Welt mit nachweislich exisitierenden Göttern? Glaube überflüssig - Wissen möglich.<snip>

Auch mein Reden seit immer. Wie ich zu sagen pflege: viele Leute (von Spielern bis Autoren) verinnerlichen sich nicht richtig, dass wir da nicht von einer realen Welt mit Phantasiegöttern reden sondern von einer Phantasiewelt mit realen Göttern.
Allerdings gilt für gängige Fantasywelten auch: die Götter sind nicht allwissend und erst recht nicht allmächtig. Deswegen benötigen sie ja andere Wesen, zB Sterbliche als Instrumente, um die materielle Welt zu beeinflussen. ABER grundsätzlich muss man über den Willen einer Gottheit nicht lange rätseln: einmal Commune gezaubert und man wird informiert.

Noch in dem Zusammenhang zu nennen:
Apotheose: vor allem in den FR, aber auch in Golarion ist es möglich bis üblich, dass Sterbliche zu Göttern werden, und ich weiß nicht in welchen Settings noch. In den FR sind soweit ich weiß etwa ein knappes Dutzend der Götter ehemalige Sterbliche, oft sogar Abenteurer.

Drolliges Tidbit am Rande: schon oft bin ich der Auffassung begegnet, sowohl von Spielern als auch Autoren, dass Priester, Paladine etc enthaltsam und zölibatär leben müssten. Das finde ich wirklich wirr wenn man bedenkt, dass es von all den Religionen und Konfessionen auf unserer Welt so ziemlich genau _eine_ gibt, die ihren Geistlichen das auferlegt. (Und selbst die katholische Kirche bezahlt für Pfarrerskinder ohne groß zu murren Alimente)

Zitat
Und was bedeutet die reale Existenz göttlicher Heilmagie für eine Gesellschaft? Wenn Wunden, Krankheit und Versorgung nicht mehr der Natur überlassen sind <snip>

Siehe dazu den weiter oben von Zed verlinkten Thread, der sich speziell mit dieser Frage beschäftigt.

Zitat
-Wie kann Gleichberechtigung in einer Welt ohne funktionierende Geburtenkontrolle auch nur ansatzweise funktionieren?

Wo steht denn geschrieben, dass es keine funktionierende Geburtenkontrolle gibt?
In den meisten mir geläufigen Settings wird das Thema in der Tat nur angedeutet, da ist mal hie und da vage die Rede von Kräutermischungen oder dergleichen.
In Golarion haben sie es endlich mal ausformuliert: Für die Damen gibt es "Night Tea", funktioniert bei regelmäßiger Einnahme wie die Pille und in hoher Dosis wie Mifepriston. Und für die Herren "Bachelor's Snuff", eine Dosis macht 3 Tage lang unfruchtbar ohne die Performanz zu beeinträchtigen, wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt auf Risa.

--

Um das mal mit zwei Beispielen aus meinem Homebrew-Setting zu unterfüttern:

- einerseits gibt es da "Das Imperium", welches unter der Schirmherrschaft einer Götterallianz steht, hat also leicht theokratische Züge. Posten und Ämter werden nach meritokratischen Prinzipien vergeben. Man erbt also nicht einen Grafentitel weil der Papa Graf war, sondern wenn man sich verdient gemacht hat, wird man zB in das Amt eines Exarchen befördert. Das tut natürlich der Sache keinen Abbruch, dass der Nachwuchs des Exarchen bessere Startbedingungen hat als Alrik Holzfällersohn aus dem nächsten Dorf, aber möglich ist alles. [vgl dazu auch diverse Karrieren im römischen Reich, wo eben auch durchaus Bauernkinder zu Imperatoren wurden]
Ganz oben stehen vier Tetrarchen, die so gut wie immer auch irgendeinen Zugang zur Magie haben, zB Kleriker, Magier, Paladin oder dergleichen. Die Amtszeit der Tetrarchen ist variabel; auf diesem Machtniveau ist die natürliche Lebenserwartung meist kein limitierender Faktor mehr, aber dennoch gehen sie halt zuweilen einfach in den Ruhestand, nachdem sie ihre Nachfolger benannt haben.
Das einfache Volk ist (weitgehend) frei und wird mit relativ moderaten Steuern belegt, daraus wird sogar eine Art Solidarsystem finanziert. Nach Magiebegabten wird aktiv gesucht und diese entsprechend gefördert. Also recht idyllisch-utopisch das Ganze.
Auf religiöser Seite gibt es zwei Dinge zu bemerken: erstens hat die Kirche jeder Gottheit eine Inquisition, deren Job es aber primär ist im eigenen Laden für Ordnung zu sorgen. Allerdings werden die Kulte Böser Gottheiten durchaus unterdrückt.

- andererseits haben wir als einen der führenden Antagonisten das "Drachenreich", welches wie der Name befürchten lässt von einem Großen Wyrm und einer Handvoll mächtiger Drachen beherrscht wird. Aber die Anzahl der Drachen ist halt sehr begrenzt, sodass da ab spätestens mittlerer Ebene eben auch an Sterbliche delegiert wird. Aber da Drachen faul sind  >;D und keine Lust haben, sich alle Furz lang um Nachbesetzungen zu kümmern, gibt es hier einen erblichen Adelsstand, der schalten und walten darf wie er will solange die Schätze in Richtung Drachenhort rollen. Das Volk muss das natürlich ausbaden.
Kulte von Guten Überzeugungstäter-Gottheiten à la Tyr werden unterdrückt, und dafür fürs gemeine Volk die Verehrung einer Mater Dolorosa toleriert bis gefördert - "ertrage dein Los auf Oerden, dann wird dir im Jenseits das Paradies zuteil", so in der Art. Wer Karriere machen will, hängt eher einer Bösen Gottheit an, die Ambition und Skrupellosigkeit belohnt.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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-Ausgangspunkt ist fast immer das europäische Mittelalter...
Nein ist es sehr selten
Midgards Alba aber dann....



Zitat
-Warum würde in einer Welt übermächtiger Magie eine weltliche Kriegeraristokratie herrschen? Warum Königtum statt Magokratie?


Ist Magie erblich?
Was kann Magie?
Warum keine Theokratie

 Kann man die Existenz von Göttern beweisen?
(DSA setzen durchgefallen 6 minus)

Zitat
-Warum gäbe es eine der realen Welt nachempfundene religiöse Struktur in einer Welt mit nachweislich exisitierenden Göttern? Glaube überflüssig - Wissen möglich. Absolut jeder einzelne Mensch in dieser Welt wäre in einer Weise auf mindestens einen Gott bezogen, die wir uns gar nicht vorstellen können.

Welches Wissen welcher Glaube Bret Devereaux hat eine nette Artikelserie datrüber geschrieben, wenn man nicht sich auf die Abrahamitischen Religionsvarianten beschränkt
https://acoup.blog/2019/10/25/collections-practical-polytheism-part-i-knowledge/

Zitat
Und was bedeutet die reale Existenz göttlicher Heilmagie für eine Gesellschaft?
was bedeutet die Nichtgöttliche ?
Zitat
Wie in einer Welt, in der körperliche Gewalt der entscheidende Faktor für Herrschaft ist?
-Der Stilgar Kult, zeig mir eine Gesellschaft wo das der Fall war

btw diskutier das bitte mit Theophanu und ihrer Schwiegermutter - die Zänker haben es nicht zum Thron geschafft
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Das dürfte je nach Spiel recht unterschiedlich ausfallen. Auch wenn man bei D&D bleibt dürften sich die Konsequenzen und Implikationen mit jeder Edition ändern.

Statt erblichem Feudalismus finde ich in so einer Welt eine Meritokratie plausibel. Somit dürfte dann auch durchaus die spielmechanische Stufe mit der gesellschaftlichen Stufe korrelieren.

Warum sollte es in so einer Welt weniger Nepotismus etc. geben?

ABER grundsätzlich muss man über den Willen einer Gottheit nicht lange rätseln: einmal Commune gezaubert und man wird informiert.

Klar, aber man hat stattdessen mehrere Götter zur Auswahl.

Drolliges Tidbit am Rande: schon oft bin ich der Auffassung begegnet, sowohl von Spielern als auch Autoren, dass Priester, Paladine etc enthaltsam und zölibatär leben müssten. Das finde ich wirklich wirr wenn man bedenkt, dass es von all den Religionen und Konfessionen auf unserer Welt so ziemlich genau _eine_ gibt, die ihren Geistlichen das auferlegt.

Budhisten, richtig?  :)

Aber im Grunde genommen ist es doch immer dasselbe Prinzip: Dinge sind in der Fantasywelt so weil sie im europäischen Mittelalter so waren. Natürlich ist das alles völlig beliebig. Das Problem ist nur: je mehr die Welt von einer bekannten Vorlage abweicht, destso mehr muss man kommunizieren damit alle beteiligten eine einigermassen kompatible Vorstellung von der Spielwelt haben. Der Rückgriff aufs Mittelalter ist in erster Linie ein Trick um sich das Leben einfacher zu machen.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Aber im Grunde genommen ist es doch immer dasselbe Prinzip: Dinge sind in der Fantasywelt so weil sie im europäischen Mittelalter so waren. Natürlich ist das alles völlig beliebig. Das Problem ist nur: je mehr die Welt von einer bekannten Vorlage abweicht, destso mehr muss man kommunizieren damit alle beteiligten eine einigermassen kompatible Vorstellung von der Spielwelt haben. Der Rückgriff aufs Mittelalter ist in erster Linie ein Trick um sich das Leben einfacher zu machen.

Und selbst da würden sich diverse ernsthafte Geschichtskundler wahrscheinlich mit Schaudern von der anachronistischen Gemengelage abwenden, die im Fantasyrollenspiel gerne vollmundig als "mittelalterlich" bezeichnet wird. ;)

Aber okay, es geht halt in erster Linie wirklich nur ums Klischee zwecks Abkürzung. Das muß einen Settingdesigner nicht zwingend davon abhalten, den "Hauptspielteil" seiner Welt beispielsweise nach Fäntelafrika oder -ozeanien zu verlegen -- nur muß er dann eben in erster Linie mit anderen Klischees arbeiten. (Am Detailgrad insgesamt sollte sich dadurch eigentlich nicht viel ändern, denn auch bei "Eurofantasy" wollen die meisten Entwickler ihren einzelnen Reichen ja doch wenigstens ein Stück eigene Identität über "ist halt irgendwie 08/15-Mittelalter und paßt schon" hinaus verpassen und "sparen" also gar nicht ganz sooo viel ein.)

Offline Skaeg

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@Skaeg: na das ist ja der Punkt: in realen Strukturen gibt es keine Archmages, die einen unbotmäßigen Konkurrenten in einen Fliegenpilz verwandeln können.
Leute umbringen zu können (und das ist ja effektiv dasselbe) ist nicht wirklich etwas besonderes. Jeder im Gefolge eines Adligen kann ihn einfach im Schlaf erstechen, wenn er das unbedingt will.
In beiden Fällen wird dann eben zu sehen sein, wie das Umfeld darauf reagiert. Dass du ein sehr effektiver potenzieller Meuchelmörder von Herrschern bist, prädestiniert dich nicht unbedingt dazu, selber Herrscher zu sein.

Und wie gesagt: Bei den meisten Spielen musst du als Magier schon sehr mächtig sein, um dich nur durch deine magischen Fähigkeiten komplett abzusichern. Und bei solchen seltenen Figuren wäre dann die Frage: Wollen die das? Sich zum Tyrannen aufschwingen und allein durch persönlich verbreiteten Terror herrschen, in der Hoffnung, dass keiner eine Methode 'rauskriegt, dieser Schreckensherrschaft ein Ende zu setzen?

Gibt sicher ein paar Leute, die da "ja" sagen, aber das sind dann klassiche größenwahnsinnige Villains. Ohne Legitimationsbasis zu herrschen, nur durch Gewalt, die du persönlich ausübst, ist nicht unbedingt was für Leute, die noch alle beeinander haben.
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Warum sollte es in so einer Welt weniger Nepotismus etc. geben?

Ich bin ja der Meinung, dass die Idee von D&D in einer typischen Xianxia-Welt besser funktioniert. Da macht auch Gold = XP Sinn, wenn man sich mit Tränken und Hilfsmitteln die Meditation auf die nächste Stufe erleichert und natürlich kriegen reiche Kinder das Zeug in den Arsch geblasen.
« Letzte Änderung: Gestern um 17:05 von 1of3 »

Offline Maarzan

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Warum sollte es in so einer Welt weniger Nepotismus etc. geben?

...

Zu Lebzeiten sicher, aber hier geht es ja um Vererbung und wenn die Macht begründende Zauberkraft nicht erblich ist, wird es eben schwierig.

Ansonsten: In vielen Fällen ist das Entwickeln von Magiekräften langanhaltend zeitaufwändig. Damit geraten "Politikermagier" gegenüber ihren Fachkollegen nominell ins Hintertreffen.

Andererseits ist "Politik" ja eine Kraft/Macht ganz eigener Art. Ich muss nicht der beste Schwertschwinger oder Zauberer sein, wenn ich verlässliche Kumpels/Geschwister habe, welche in die Kategorie gehören und an dem politischen Geschäft selbst eigentlich gar nicht so viel Interesse haben.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Alexandro

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-Wie kann Gleichberechtigung in einer Welt ohne funktionierende Geburtenkontrolle auch nur ansatzweise funktionieren?

Nun, da unsere reale Gegenwart eine Welt ohne (100%ig) funktionierende Geburtenkontrolle ist...
Zudem gab/gibt es auch nicht-westliche Gesellschaften ohne christliche Sexualmoral, wo das auch irgendwie funktioniert/funktionierte (z.B. dass Kinder dann vom ganzen Dorf aufgezogen wurden).
« Letzte Änderung: Gestern um 17:10 von Alexandro »
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Feuersänger

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Warum sollte es in so einer Welt weniger Nepotismus etc. geben?

Ganz grob gesagt: weil ein unfähiger Nepot eher mal von einem fähigen "Aufsteiger" von seinem Platz verdrängt wird. Es mag noch weitere Umstände geben, die das unterstützen oder hemmen können. Kommt aber natürlich drauf an, welchen Geschmack man gerne in seinem Setting haben will.

Zitat
Klar, aber man hat stattdessen mehrere Götter zur Auswahl.

Ja, so what?
Der Punkt ist, dass es IRL Schismen gab und gibt, weil sich Anhänger einer Religion über religiöse Fragen nicht einig werden können, also zB was die jeweilige Gottheit von ihnen will. Und aus einem naheliegenden Grunde wird hier in unserer Welt niemals eine Gottheit sich persönlich zu Wort melden und sagen "Ey ich habe gesagt KEINE SCHALENTIERE". Sollte es in Fantasyland der Gottheit hingegen so super wichtig sein, die Nahrungsgewohnheiten ihrer Anhänger zu micromanagen, könnte sie das persönlich klarstellen.

Naja, und dass Fantasy-Polytheismus eh quasi immer ganz anders funktioniert als RL Polytheismus, hatten wir ja auch schonmal das Thema.

Zitat
Aber im Grunde genommen ist es doch immer dasselbe Prinzip: Dinge sind in der Fantasywelt so weil sie im europäischen Mittelalter so waren.

Sagen wir lieber: wie sich heute viele Leute landläufig vorstellen, dass es im MA gewesen sei. Das ist ja auch eher öfter als nicht meilenweit von der Realität entfernt.

--

Generell, und in Bezug auf die letzten 5 Beiträge insgesamt: da könnte es sich lohnen, sich nochmal die Rules for Rulers von CGP Grey reinzuziehen; dies freilich auf unsere Welt bezogen, für Fantasy mit Magie und Bunt muss man freilich nochmal extrapolieren.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Aedin Madasohn

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@Herrschaft
Hobbs (lang und akademisch breit, inklusive bewaffnete Propheten Teil für die Kirchenbetrachtung) und Machiavelli (kurz und Bewerberungsgespräch bündig) haben da ebenfalls einiges beizutragen, diverse neuzeitliche Sozialismusderivatsdikatoren mit Autorenallüren ebenfalls.

 >;D
manchmal hat man (als alter weißer ArchoMagus etwa) keine andere Wahl, als mühselig zu regieren, wenn nur die Alternative an regierungsgeilen Kirchen/Kultisten/Beamten/Adel/Konkurrenten/Revoluzzars (etc.pp.) schlicht zu furchbar ist...
 >;D

- die Weiße Gilde wäre anfällig für Regierungsgeilheit, weil sie alles nicht-konforme-in-ihren-Augen wegverbieten will
- die Graue Gilde fügt sich in die Pflicht zum Regieren, um das schlimmste zu verhindern und die Freiheit der magischen Forschung zu wahren. Subsidarien aus dem Steuereinkommen an Akademien werden wie selbstverständlich angesehen.
- die Schwarze Gilde würde am liebsten regieren um des Regierens willen, ist aber zu zerstritten, eigenwillig und verschroben, um so einen Machtergreifungsplan durchzuhalten

die Weiße Gilde würden mit Kirchenfanatiker mit selbem Brett vor dem Kopf Hand in Hand regieren und jeder mundane Wendehals würde sich bei ihnen Einschmeicheln durch artiges Runterbeten der jeweiligen Glaubenssätze. Mit "Paradies auf Erden" auf den Lippen schnurstrags in die brennende Fanatikerhölle, gewürzt mit Korruption, Verlogenheit, Meineiden und verwalterischer Inkompetenz...
...bester Nährboden für Borbardianer und Namenlose Kultisten als Regierungsalternative...
...was dann zu ewigen Ketzer-Ausrottungs-Kriegen, allgemeinen Chaos, wirtschaftlichen Niedergang, de facto Anarchie (jeder darf Töten wen er will, solange er die Tat vollziehen kann) führt. Regierung ist eigentlich was anderes als nur Kreuzugführen...

die Graue Gilde würde Eignungstest für Ämter und Beamte einführen, was ihr die tiefe Feindschaft aller korrupten und inkompetenten Wendehälse einbringt, die daraufhin die Herrschaft der alten stinkenden Magokraten zertrümmern wollen. Den Aufwieglern wäre es dabei vollkommen egal, wie viele zehntausend aufgehetzter Bauern&Bürger in FlächenFeuerbällen jämmerlich verbrennen. Mit anderer Leute Leib&Gut reiten sie skrupelos durch jedes Feuer. 
An der Frage nach der Verantwortbarkeit dieses Genozids an den eigenen Untertanen zerbricht dann der Graue Geist, so dass sie weltentsagend sich aus der Regierung davonstehlen und nur noch in abgelegenen Gebirgen ihre wohlverhellten Zirkel betreiben.
Jetzt können mundane Sonnenkönige mit Hofschranzenstaate wieder despotisch "durchregieren", sprich die arbeitende Bevölkerung bis aufs Blut ausplündern, ganz ohne magokratische Regierungskonkurrenz.

die Schwarze Gilde würde fulminat putschen, Angst und Schrecken verbreiten und danach aus faulem Desinteresse ein Verwaltungsvakuum hinterlassen, in welches bequem mundane Kriegsfürsten und Lokal-Govenors stoßen können. Nominell eine Magokratie, de facto eine balkanisierte Kleinstaaterei, wo nur der Anschein der Magokratie aufrechterhalten wird.     

enthält Spuren von Ironie, Sarkasmus und Satire  >;D
 

Offline Runenstahl

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Puh... zumindest für meine Homebrew-Kampagnen habe ich keine generelle Anleitung. Jede Kampagne ist anders und selbst in derselben Welt gibt es oftmals sehr verschiedene Kulturen mit sehr verschiedenen Formen der Gesellschaft. Ob und wie die SC's in Gesellschaftstrukturen eingebunden sind hängt dann auch wieder von der Kampagne und natürlich auch den SC's ab.

Verschiedene Kampagnen von mir:
Concordia
Die Charaktere sind Teil einer Expedition die einen neuen Kontinent besiedeln soll. Ich habe vor Spielbeginn verschiedene Organisationen / Reiche vorgestellt die diese Expeditionen auf die Beine stellen und die SC's konnten gemeinsam entscheiden welcher Expedition sie sich anschließen (da war alles dabei, sogar Kultisten die hoffen auf dem neuen Kontinent Wege zu finden ihre böse Gottheit wiederzubeleben). Die SC's haben sich letztlich für eine Art Seehandels-Gesellschaft entschieden. Die SC's waren meist schon seit längerem Teil der Organisation und sind aufgrund ihrer speziellen Talente mitgenommen worden um Probleme für die Siedler aus dem Weg räumen, das Land zu erkunden etc. Typische Abenteurer-Aufgaben halt, nur in diesem Fall als Angestellte.
Die Gesellschaft ist hierbei recht strikt nach Rängen sortiert. Es gibt den Kommandanten der Organisation, seine direkten Untergebenen (Offiziere) und dann kommen die SC's die ihrerseits dann über dem "Fußvolk" wie den Bauern und Wachen stehen. Einer der SC hatte aufgrund seines Hintergrundes einen Offiziersposten. Ein anderer war ein blinder Passagier auf der Fahrt und offenbarte sich als er einen Giftanschlag auf die Wasservorräte verhinderte. Aus Dankbarkeit bekam er die Chance sich zu beweisen und letztlich mit dem "Spezialtrupp" zu agieren.

Drachenreiter
Die Charaktere sind Auserwählte der Götter in einem griechisch inspirierten Setting die die Menschheit vereinen und ins Licht führen sollen (also dafür sorgen das die Menscheit sicher ist und kulturell Fortschritte macht). Die SC's sind also im wahrsten Sinne des Wortes Götter-Gegebene-Anführer und damit (zusammen mit anderen NPC-Auserwählten) an der Spitze der Gesellschaft und bestimmen selbst wie diese Gesellschaft aussehen soll. Hier sind die SC's quasi die Gründer der Gesellschaft. Grundsätzlich ist das Setting an die Antike angelehnt, es gibt also durchaus Sklaverei. Dazu kommen dann noch Einflüsse aus dem Mittelalter wie gehörnte Riesen (Minotauren) die auf Langschiffen die Küsten überfallen. Die SC's haben ihre Gesellschaft dabei etwas moderner ausgerichtet. Bei ihnen gibt es keine Sklaven und sie regieren als Rat gemeinsam. Gibt auch keine Gegenstimmen denn die SC's sind offensichtlich von den Göttern in diesen Posten gesetzt worden (erkennt man leicht an den Drachen die ihnen von den Göttern geschenkt wurden).

Legenden
Die Charaktere sind Leute mit verschiedensten Motivationen die einer Königin dabei helfen wollen ein Bündniss aus verschiedenen Königreichen auf die Beine zu stellen um eine drohende Invasion eines mächtigen Gegners abwehren zu können. Die verschiedenen Königreiche sind dabei ein "Kitchensink" aus verschiedenen Kulturen. Sklaverei ist weit verbreitet aber letztlich hat jedes Königreich seinen eigenen Flair. Die meisten sind Monarchien aber es gibt auch ein Magier-Reich das von einem Rat regiert wird und das Reich eines Nekromanten der schon etwas länger regiert und dank Unsterblichkeit auch keine Nachfolge geregelt hat. In dieser Kampagne sind die SC's eher Außenseiter die genau deswegen für die Königin nützlich sind (ihre eigenen Untertanen haben so ihre Vorurteile gegen viele der Nachbarreiche).

Ragnarök
Die Charaktere sind Überlebende in einer Welt die einen Krieg der Götter hinter sich hat. Sie versuchen den Überlebenden dabei zu helfen weiterhin zu überleben und vielleicht auch wieder eine neue Zivilisation aufzubauen. Dies ist quasi klassisches Mittelalter... aber der Adel ist im Krieg weitestgehend ausgelöscht worden und die Überlebenden regeln jetzt vieles selbst. Die SCs sind hier kurz nach den Ankunft in der "Startstadt" aufgrund ihrer Fähigkeiten mit in den Stadtrat berufen worden der mit vielen Dingen deutlich überfordert war. Die NSC's sind weiterhin im Rat und kümmern sich um ihre Bürger aber für Probleme wie Engel die durch den Tod ihrer Götter wahnsinnig geworden sind oder Anhänger der Spinnengöttin die einen Pakt mit der Stadt schließen wollen ist man äußerst dankbar wenn die SC Ratsmitglieder das Zepter schwingen. Die SC's kommen hierbei aus verschiedenen Hintergründen und Ecken der Welt haben jetzt aber durch ihre Funktion einen Platz in der Gesellschaft (an der Spitze) gefunden.

Um auf ein paar Fragen aus dem Thread zu antworten:
Warum regieren nicht Magier ?
Tun sie durchaus. Aber zumindest bei unserem System (D&D) sind Magier nicht automatisch unsterblich oder stärker als Krieger. Und wie schon erwähnt wurde ist die Frage wer nun regiert auch nicht automatisch eine Frage der Kampfstärke. Nicht alle Reiche sind so fortschrittlich wie Wakanda und Regeln die Herrschaft durch ein Duell ;)

Gibt es Leibeigentum oder Sklaverei etc. ?
Je nach Setting bzw Kultur innerhalb des Settings. Wie dies dann im Detail aussieht ist auch wieder von allen möglichen Faktoren abhängig. Selbst innerhalb derselben Kultur mag es starke Unterschiede geben wie es z.B. einem Sklaven geht. Der eine muß in den Minen schuften bis er tot umfällt, der andere führt ein ziemlich gutes Leben (nur eben nicht in Freiheit) als Leibdiener seines Herren. Gleiches gilt für Leibeigene. In Königreich A sind sie kaum besser als Sklaven, in Königreich B geht es ihnen gut, ihre Herren überlassen ihnen selbst den größten Teil der Ernte, sie haben viele Rechte und sie wissen das auch ihre Nachkommen ein Anrecht auf die Bewirtung des Landes haben werden.

Klerikale Organisationen
Nicht jeder Anhänger des Sonnengottes (als Beispiel) ist ein Priester der Wunder wirken kann. Da ist es schon Sinnvoll das es eine Organisation gibt die versucht im Namen ihres Gottes gutes zu tun und sein Wort zu verbeiten.
Ob und wie starke Zwistigkeiten es innerhalb einer Organisation gibt hängt auch stark davon ab wie sehr die Götter im jeweiligen Setting mit ihren Anhängern interagieren. Viele Götter glänzen gerne mal durch Abwesenheit und überlassen es ihren Anhängern selbst Antworten auf Fragen zu finden eben weil die Gottheit keinen Bock hat ihre Zeit und Energie darauf zu verschwenden die Ernährungsregeln ihrer Anhänger zu Mikromanagen.
Ansonsten gibt es in der Regel immer noch genug Stoff für Zwistigkeiten mit Anhängern anderer Götter, egal ob die eigentlich Verbündet oder offensichtlich feindlich sind.
"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline Ainor

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Der Punkt ist, dass es IRL Schismen gab und gibt, weil sich Anhänger einer Religion über religiöse Fragen nicht einig werden können, also zB was die jeweilige Gottheit von ihnen will.

Also religiöse Eiferer wissen immer ganz genau was ihre Gottheit von ihnen will. Mit oder ohne Commune  :)
(Und strenggenommen können Kleriker auch nicht sicher wissen wer am anderen Ende der Leitung antwortet.
Als Trickery Gottheit würde ich definitiv die Communes der anderen Götter hacken....)

Aber ob man jetzt Monotheismus mit Schismen oder Polytheismus ohne hat: Das Ergebnis ist dasselbe. Man hat religiöse Gruppen die intern tendentiell konsistent sind aber aber eben alle andere Dinge vertreten.

Ein Fantasy Heinrich VIII gründet keine Angelikanische Kirche sondern tritt zu Gottheit X über (und erklärt seinen Untertanen dass sie das gefälligst auch tun.) Das Resultat ist aber vermutlich dasselbe.

Naja, und dass Fantasy-Polytheismus eh quasi immer ganz anders funktioniert als RL Polytheismus, hatten wir ja auch schonmal das Thema.

Joa, aber ich glaube Fantasy-Polytheismus wird relativ einheitlich verstanden. 

Sagen wir lieber: wie sich heute viele Leute landläufig vorstellen, dass es im MA gewesen sei. Das ist ja auch eher öfter als nicht meilenweit von der Realität entfernt.

"Die Realität" gibt es bei so einem grossen (Zeit)raum in weiten Teilen eh nicht. Trotzdem gibt es IRL jede Menge Charakteristika die das europäische Mittelalter recht gut von anderen (Zeit)räumen abgrenzen.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline Boba Fett

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-Ausgangspunkt ist fast immer das europäische Mittelalter...

Das stimmt eben nicht.
Der größte Player im Raum - D&D mit den vergessenen Reichen als Spielwelt, ist kein Mittelalter mit seinen Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen.
Und auch bei ganz vielen anderen amerikanischen Settings trifft diese These zu.

Der technologische Level liegt irgendwo zwischen Mittelalter und früheste Neuzeit. Aber das war es doch auch schon.
Die Welten sind meistens irgendwo „Frontier“ also am Rande oder jenseits der Zivilisation.
Die für das Mittelalter klassischen Strukturen existieren nicht. Nationen gibt es nicht, höchstens Stadtstaaten (Baldurs Gate, Tiefwasser, …) und Regionen.
Kriege zwischen Nationen, gibt es nicht, ebenso keine direkten von einem König abgesegneten Erbadel.
Dafür lauern vor den Toren einer Stadt fast unmittelbar Wildnis, Monster und Reichtümer. Mächtig wird, wer Bedrohungen ausschaltet, deswegen aufsteigt und reich wird.
Das kann man doch nicht mit dem Mittelalter und seinen sehr starren Gesellschaftsstrukturen vergleichen, wo 85% der Bevölkerung Bauern auf dem Land (aka in der Wildnis) waren und es ein Leben lang blieben und wo Städte auch sehr starke Strukturen durch Gilden und Zünfte hatten. Und dazu kam eine Kirche, die predigte, dass das alles von Gott so gewollt war (Herrscher von Gottes Gnaden) und das jeder, der das auch nur anzweifelte posthum mit ewiger Verdammnis betraft werden würde…
Unfreie und Leibeigene existieren ebenso wenig in den meisten Settings - insbesondere aktuell, wo so viel Wert auf political Correctness gelegt wird.

Harnworld, Aventurien und einige andere Settings haben mittelalterliche Strukturen - ja, aber weltweit gesehen ist das absolut nicht die Mehrheit von dem was gespielt wird.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Feuersänger

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Also religiöse Eiferer wissen immer ganz genau was ihre Gottheit von ihnen will. Mit oder ohne Commune  :)

Mit Commune können sie ja eben nicht mehr einfach irgendwas erfinden, weil das dann umso leichter widerlegt werden kann. Wenn die Gottheit direkt _sagen_ kann "Lasst jetzt die armen Rothaarigen in Ruhe" hat die Gingers-Have-No-Souls Faction halt absolut keine Legitimation mehr.

Zitat
(Und strenggenommen können Kleriker auch nicht sicher wissen wer am anderen Ende der Leitung antwortet.

Now you're just making shit up.
Ich weiss echt nicht, wo du das hernimmst. Die Zauberbeschreibung gibt das mit keiner, aber wirklich absolut keiner Silbe her. Die Beschreibung (PF und 5E jetzt mal nachgeschaut) betont sogar ausdrücklich, dass jede Antwort korrekt ist.

Zitat
Ein Fantasy Heinrich VIII gründet keine Angelikanische Kirche sondern tritt zu Gottheit X über (und erklärt seinen Untertanen dass sie das gefälligst auch tun.) Das Resultat ist aber vermutlich dasselbe.

<...>

Joa, aber ich glaube Fantasy-Polytheismus wird relativ einheitlich verstanden. 

Naja, dein erster Satz lässt mich am letzten zweifeln. So eine Art Monolatrie "Weil der König von Gnorkx zu Zempf übergetreten ist, müssen jetzt alle Untertanen auch zu Zempf übertreten" habe ich ehrlich gesagt noch in keinem Setting erlebt, und auch nicht dass _vor_ dem Übertritt alle ausschließlich Anhänger von Gnorkx waren. Mit vielleicht der einen Ausnahme von Razmiran, wobei da der Twist und Kicker ja ist, dass Razmir überhaupt kein Gott ist sondern nur so tut. (Und so richtig passt es dann auch nicht mehr zum Rest von Golarion so wie es sich entwickelt hat)

Zitat
"Die Realität" gibt es bei so einem grossen (Zeit)raum in weiten Teilen eh nicht. Trotzdem gibt es IRL jede Menge Charakteristika die das europäische Mittelalter recht gut von anderen (Zeit)räumen abgrenzen.

Es gibt aber dennoch jede Menge Quatsch, den die Leute über das MA glauben und der zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort wahr war.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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