Umfrage

möglichst konservativ
4 (20%)
ein-zwei Curveballs
8 (40%)
stark abgedreht
7 (35%)
anders, und zwar...
1 (5%)

Stimmen insgesamt: 20

Autor Thema: Future History - möglichst plausibel oder lieber abgedreht?  (Gelesen 509 mal)

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Offline Feuersänger

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Wie ihr ja zweifelsohne alle wisst, bastele ich an meinem Midfuture Hard SF Setting Redshift, welches so etwa ab 2200 rum spielen soll. Aktuell knöpfe ich mir nochmal die Entwicklung hin zu diesem Zeitpunkt vor -- was sich da so geopolitisch alles tut usw. 

Da es ja ein Hard SF Setting ist, gibt es keine Magie und auch möglichst keine Magitech. Hingegen beim Worldbuilding / Future History bin ich ein wenig hin und hergerissen, wie ich es aufziehen soll.

A - lieber möglichst plausibel extrapoliert, d.h. ohne allzu schräge Annahmen an zukünftigen Entwicklungen? So dass man sich heute gut vorstellen kann, "Ja so könnte das passieren"? Aber damit auch mit dem Risiko, dass das Setting von realweltlichen Entwicklungen überholt wird?

B - oder lieber gleich ein paar Curveballs einbauen, sodass man heute denkt "yeah, right"? Also so, dass eigentlich ziemlich klar ist, dass es genau so nicht kommen wird, und so gar nicht erst der Anspruch auf Realismus vermittelt wird?

C - oder noch schräger das alles?

Ich gehe zB davon aus, dass auch im Jahr 2200 die Menschheit noch nicht in einer Ökumene geeint sein wird. Aber wird es zB ein integriertes Super-Europa geben? Oder keine EU mehr sondern eine Reihe kleinerer Blöcke aus Ländern, die jeweils auf einer Welle schwimmen?
USA weiter ungefähr so wie heute - oder zerbrochen in mehrere Nachfolgestaaten entlang heutiger politischer Verwerfungslinien - oder People's Republic of America?
UK wieder zurück in den Schoß Europas, oder zerbrochen und England in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht, oder haben sie es irgendwie geschafft ein neues British Empire zu formen?

Solche Sachen halt.
Da hätte ich gerne ein kleines Meinungsbild. =) Haut auch ruhig raus, was konkret ihr gerne sehen würdet bzw cool fändet.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline KhornedBeef

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Abgedreht. Dieses "in der Zukunft sind wir alle Amerikaner, eigentlich"-Star-Trek-Ding ist von gestern. Ich glaube, dein Setting wird glaubwürdiger, wenn du die Welt mehr auf den Kopf stellst
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Ich vergeige, also bin ich.

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175 Jahre in die Zukunft, hm? Na, da muß ich bloß um dieselbe Zeitspanne (also 1850) zurückdenken, um zu sehen, daß die Welt deutlich mehr als nur einen oder zwei "Curveballs" bereithalten kann. Damals gab's hierzulande noch den Deutschen Bund (weil Preußen noch nicht angefangen hatte, herumzuerobern), Rußland war noch Zarenreich, Japan von der Außenwelt abgeschottet, Afrika in weiten Teilen sich selbst überlassen, weil die Gründung der großen Kolonialreiche noch in der Zukunft lag, Großbritannien hatte noch sein Empire (und tatsächlich auch schon Hongkong!), während die damaligen Vereinigten Staaten mehr mit sich selbst beschäftigt waren und international höchstens in der zweiten Reihe Geige spielen durften...soll ich weiter aufzählen? ;)

Kurz gesagt: Als ich angefangen habe, das zu schreiben, war ich eigentlich noch unentschlossen. Inzwischen bin ich aber zu dem Schluß gekommen, daß weniger als "stark abgedreht" einem so weit in die Zukunft gedachten Setting mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schlicht und ergreifend nicht gerecht werden kann. :headbang:

Offline YY

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Aber damit auch mit dem Risiko, dass das Setting von realweltlichen Entwicklungen überholt wird?

Bis 2200 ist ja noch ein bisschen Luft :D

Aber im Ernst:
Jede SF ist Spiegel ihrer Zeit und auch die abgedrehten Ansätze sind davor nicht gefeit. Die altern genau so gut oder schlecht wie "ernsthaft" futurologische Ansätze.

Umgekehrt finde ich die Bewertung früherer Aussagen über die Zukunft einzig anhand des Kriteriums, ob sie exakt so wie gemacht eingetreten sind, reichlich albern.
Eine handwerklich schlechte Prognose kann trotzdem eintreten und umgekehrt kann auch eine letztlich nicht eingetretene Prognose sauber aufgezogen sein - und mir ist letztere allemal lieber als erstere.
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Offline Galatea

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Einer meiner Lieblingscurveballs ist wie die US Navy in den frühen 1800ern effektiv zum Ende der nordafrikanischen Korsarenreiche geführt hat, die bis dahin der Terror des Mittelmeers waren. Nachdem die Amerikaner mit Waffengewalt ein Ende der Piraterie gegen ihre Handelsflotte erreicht hatten, haben sich die Briten gesagt "wenn die Typen von anderen Ende des Atlantiks das durchsetzen können, dann wollen wir (als mächtigste Marine der Welt) auch in Ruhe gelassen werden" - ein Friedensabkommen, ein anschließendes Massaker an europäischen Seemännern und ein neunstündiges Bombardement von Tripolis durch die Royal Navy später waren die Korsaren effektiv erledigt.

Nur so als Anregung, was passieren kann, wenn eine Macht von weit außerhalb der lokalen Sphäre von etwas genug angepisst ist, dass sie sich entschließt, das Problem selbst in die Hand zu nehmen, wenn die Leute vor Ort die es eigentlich erledigen sollten das einfach nicht hinbekommen.

Auch der Krieg zwischen Spanien und den USA Ende der 1800er, der Sargnagel des spanischen Imperiums, an dessen Ende die USA mit dem Besitz der Phillippinnen endeten, ist auch ziemlich absurd (und er wird sogar umso absurder, je mehr man in die Details geht).
« Letzte Änderung: Gestern um 00:49 von Galatea »
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Offline Feuersänger

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Erstmal das Wichtigste:

Zitat
Bis 2200 ist ja noch ein bisschen Luft :D
Zitat
175 Jahre in die Zukunft, hm? Na, da muß ich bloß um dieselbe Zeitspanne (also 1850) zurückdenken

Die Welt von 2200 entsteht ja nicht von heut auf morgen, und ich möchte den Weg dahin schon definieren. Ich will jetzt mit der Future History zwar nicht 2025 anfangen, aber schon so spätestens ab 2075 etwa. Schwupp muss ich mir bereits überlegen was in 50 Jahren passiert. Oder nach nobody's Denkansatz überlegen, wie schräg unsere Welt auf jemanden aus 1975 wirkt. Das ist also ein ganz anderer Schnack als sich erst ab 175 Jahre von heute an Gedanken zu machen.

Dieses "in der Zukunft sind wir alle Amerikaner, eigentlich"-Star-Trek-Ding ist von gestern.

Naja, der Zug ist ja schon lange abgefahren, auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen. Die USA, die zu Star Trek- oder Heinlein-Hochzeiten als Vorbild dienten, sind ja schon lange tot. Und da mein Setting eher positiv-optimistisch sein soll, verbietet sich die Extrapolation der aktuellen ultracapitalist Hellscape von selbst.

Bisher habe ich da auch in erster Linie Prozesse umrissen. Punktuelle Ereignisse wie von Galatea genannt habe ich bislang eigentlich keine definiert, das sind sozusagen meine "Wildcards" um bestimmte Entwicklungen zu forcieren.
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Die Welt von 2200 entsteht ja nicht von heut auf morgen, und ich möchte den Weg dahin schon definieren. Ich will jetzt mit der Future History zwar nicht 2025 anfangen, aber schon so spätestens ab 2075 etwa. Schwupp muss ich mir bereits überlegen was in 50 Jahren passiert.

Ist schon klar, nur bist du damit immer noch um Größenordnungen besser aufgestellt als etwa ein Shadowrun, das mit seiner Timeline 10 Jahre in der Zukunft anfing (Zahl aus der Luft gegriffen)...wobei dort natürlich die futurologische Messlatte offensichtlich völlig fehl am Platz ist. Angelegt wurde und wird sie trotzdem ständig.
Bis dir das in Sachen Veraltung auf die Füße fällt, hast du schon vergessen, dass du daran mal gebastelt hast ;D


Aber mit positiv-optimistisch ist doch die Stoßrichtung schon klar.
Da wäre vielleicht die erste Frage, ob du das so utopisch anlegen willst, dass es langfristig gut funktionierende Großinstitutionen gibt oder ob die dann vorhandenen einfach nur faktisch bedeutungslos sind und daher keinen übermäßig großen Mist machen können. Oder ob man die bewusst klein hält - das wäre wohl aber auch schon wieder ein ordentliches Maß an politischem Utopismus.
Sprich: da hätte ich schon den plausiblen Weg. Der ist aber nicht optimistisch genug, bleibt die Wahl zwischen arg und absurd optimistisch ;D


Ansonsten musst du in irgendeiner Form hinter den population collapse gucken und dir überlegen, was du mit dem Finanzsystem machst (das wird wohl auch zusammenhängen).
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Sieg der tschechoslovakischen Armee über die Russen in einem Schiffsgefecht auf dem Baikalsee, die zweite Pazifikschwadron und die Schlacht von Tushima (und die folgende japanische Dominanz im Pazifikraum, die die Grundlagen für den zweiten Weltkrieg im Pazifik gelegt hat), die desaströse britische Kampagne in Galipoli (die direkt zur Gründung der Türkei geführt hat), die Crew des japanischen Flugzeugträgers Taiho die ihr Schiff nach dem Austreten von Kerosindämpfen infolge eines Torpedotreffers komplett durchlüftet und es dabei unbeabsichtigt in die größte schwimmende Air-Fuel-Bombe der Welt verwandelt (die dann wenig überraschend auch kurz darauf explodiert), der Vorfall bei Karansebes als sich die österreichische Armee in einer nächtlichen Panik ohne Feindeinwirkung mehr oder weniger selbst geschlagen hat (inwieweit der Vorfall übertrieben ist kann debatiert werden, aber dass die Osmanen die Österreicher anschließend lockerflockig von der strategisch wichtigen Position runtergetreten haben, deutet schon daraufhin dass der Vorfall bei den Österreichern Folgen hatte), dass von den zwei amerikanischen Flugzeugträgern die in Pearl Harbor hätten sein sollen einer auf Trainingsmission war und einer wegen Antriebsproblemen zwei Tage verspätet war, dass die Alliierten diese EINE einzelne Waldstrasse nach Frankreich nicht vernünftig befestigt/verteidigt haben weil sie dachten da KANN man mit einer Panzerarmee garnicht durchkommen, usw...

Ehrlich gesagt ist die Geschichte so voller absurder Ereignisse, die teils den Lauf der Geschichte massiv verändert haben, dass es schwerfällt ein glaubhaftes Setting zu bauen, weil jedem Leser soviel Inkompetenz und dummer Zufall einfach unrealistisch erscheint.
« Letzte Änderung: Gestern um 01:25 von Galatea »
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Offline Sternschnuppe

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Geschichte wiederholt sich. Ein Blick zurück und du weißt was wieder auftauchen kann und wahrscheinlich wird.
Wenn mehrere Generationen vergangen sind, in der ein bestimmtes Ereignis nicht stattgefunden hat, ist die Bereitschaft groß, sich dann wieder darauf einzulassen - siehe z.B. Kriege.

Offline Feuersänger

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Jo, das habe ich auch vor, ich versuche beides so gut ich es verstehe zu berücksichtigen. Und ja, das geht auch alles Hand in Hand.

Wohlgemerkt: so völlig utopisch darf es halt nicht werden, denn dann gäbe es praktisch kein Konfliktpotential mehr und somit wird die Sache langweilig.

Was die Weltbevölkerung angeht: nach aktuellen Daten hat Indien bereits jetzt so ziemlich den Peak erreicht, wird jdf nicht mehr wesentlich weiter wachsen. Afrika wächst noch während so ziemlich der ganze Rest der Welt schrumpft. Nach aktuellen Projektionen dürfte auch Afrika bis ca 2100 das Bevölkerungswachstum einstellen - könnte auch schneller gehen - und dann sähe es quasi so aus, dass die Weltbevölkerung nach wie vor 8 Milliarden beträgt: 4 in Afrika und 4 im Rest der Welt.

Der Knackpunkt wird sein: irgendwann bis spätestens 2070 wird es eine Weltrevolution geben, die politisch und wirtschaftlich erstmal alles auf den Kopf stellt. Sie wird zwar im Ganzen nicht von Dauer sein, es reicht aber für einen "Great Reset". Auch wenn sich daraus keine geeinte Weltregierung ergibt, sondern neu formierte Machtblöcke wieder ihr eigenes Süppchen kochen, reicht es für einen weltweiten Konsens zum "Long Game". (Das ist vielleicht das Unrealistischste am ganzen Setting, aber bite me -- ohne Long Game kann es den Rest meines Settings nicht geben.) Ein Plan zur Kolonisierung und wirtschaftlichen Erschließung des Sonnensystems, auch wenn hier in Jahrzehnten und Jahrhunderten gerechnet wird statt nur bis zur nächsten Parlamentswahl.

Finanzsystem wird entsprechend mit der Weltrevolution umgekippt. Wichtige Eckpunkte sind zB Vermögensdeckel, genossenschaftlich orientiertes Wirtschaftsmodell, Grundeinkommen durch Automatisierungsdividende, solche Sachen. Dies ist dann in einigen Blöcken voll oder weitgehend implementiert, während andere sich drum herum wiggeln wollen, aber der grobe Rahmen ist da.
Wobei ich da eben noch nicht so ganz einig bin, wieviel "Villain States" ich drin haben will.

Zitat
Sieg der tschechoslovakischen Armee über die Russen in einem Schiffsgefecht auf dem Baikalsee

Bitte was?  :D

Zitat
Ehrlich gesagt ist die Geschichte so voller absurder Ereignisse, die teils den Lauf der Geschichte massiv verändert haben, dass es schwerfällt ein glaubhaftes Setting zu bauen, weil jedem Leser soviel Inkompetenz und dummer Zufall einfach unrealistisch erscheint.

Das ist allerdings wahr.
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Auch wenn sich daraus keine geeinte Weltregierung ergibt, sondern neu formierte Machtblöcke wieder ihr eigenes Süppchen kochen, reicht es für einen weltweiten Konsens zum "Long Game". (Das ist vielleicht das Unrealistischste am ganzen Setting, aber bite me -- ohne Long Game kann es den Rest meines Settings nicht geben.) Ein Plan zur Kolonisierung und wirtschaftlichen Erschließung des Sonnensystems, auch wenn hier in Jahrzehnten und Jahrhunderten gerechnet wird statt nur bis zur nächsten Parlamentswahl.

Wenn das gewünscht ist, käme es zeitlich ganz gut hin, dass das "Long Game" zwar aufgrund der entwickelten Massenträgheit weiterläuft, aber an vielen Stellen ordentlich kriselt.

Und im Kleinen wird es vom Great Reset bis 2200 einige Wellenbewegungen im Politikbereich gegeben haben zwischen idealistischem Aufbruch und verknöcherter Selbstbedienung. Da kann man sich die Welle setzen, wie man es gerade braucht.


So weit passt das doch.
Die "Schurkenstaaten" sind dann aber eher mehrheitlich klassische failed states oder Diktaturen?
Oder gibt es da auch einen hinreichend großen Neo-Ultrakapitalistischen Block (kurz NUB ;D), der bei der schönen neuen Paramarxistenwelt nicht mitmachen will?
 
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Offline Galatea

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Oder gibt es da auch einen hinreichend großen Neo-Ultrakapitalistischen Block (kurz NUB ;D), der bei der schönen neuen Paramarxistenwelt nicht mitmachen will?

Joar, ungefähr in die Richtung geht der Gedanke. Allerdings sind halt in dieser Welt die Länder der (frei nach Lenin) Neuen Ökonomischen Politik  am längeren Hebel, sodass sie einen NUB entsprechend sanktionieren können, sodass sich dann halt die Frage stellt wieviel Sinn es überhaupt noch macht da quer zu schießen.
Nebenbei, Failed States und Diktaturen mag es auch geben, aber diese werden eher weniger die große Rolle spielen. Somalia hat kein Raumfahrtprogramm.

Beispiel: Personal Wealth Cap (PWC), nominell bei sagen wir 100M€ in heutigem Geld. Also immer noch mehr als genug für ein Leben in Saus und Braus, aber weit davon entfernt ganze Medienlandschaften zu kontrollieren und Staatspolitik zu beeinflussen. Man lässt es solchen Kandidaten durchgehen, wenn sie zB ihren Reichtum unter Familienmitgliedern verteilen; es kommt nicht darauf an ob jemand in Wahrheit 100 oder 500 Mio kontrolliert - wichtig ist, dass er nicht über zig oder hunderte Milliarden verfügt.
Wenn sich da also ein Staat drüber hinwegsetzt und das PWC nichtmal ansatzweise durchsetzt, werden da halt die anderen Staaten entsprechende Maßnahmen ergreifen, von einem direkten Embargo gegen den Parasiten bis hin zu Sanktionen gegen den ihn beherbergenden Staat.
Ich würde also annehmen, dass sich da ein gewisses Gleichgewicht einstellt.
« Letzte Änderung: Gestern um 03:02 von Feuersänger »
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Ich habe die 1-2 Curveballs ausgewählt, weil ich "was seit 1884 passiert ist" als die konservative Version sehe. Klar musst du dir neue Ideen für das ausdenken, was damals als extrem unerwartet gegolten hätte, aber es ist genug passiert, dass Plausibles schon gut abgedreht sein dürfte.

Durch Klimawandel wirst du auch massive Treiber haben. Sollte es zu 3°C Erwärmung kommen, brauchen die meisten Leute in Indien eine neue Heimat. Eine Milliarde Menschen umzusiedeln hat Anforderungen an globale politische Systeme, die unser System heute kaum tragen könnte.

Um verrückte Sachen plausibel erscheinen zu lassen, könntest du dann und wann Referenzen wie „wurde von vielen mit <echtes Ereignis 19xx> verglichen“ einweben ☺

PS: Es gibt schon heute konkrete Diskussionen über Wege, Demokratie auch bei Integration verfeindeter Gruppen tragfähig zu halten. Beispiele sind Gruppenspezifische Vetos und Quoten (wie bei der CDU/CSU, bei der der regionale Proporz extrem wichtig ist).
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Schon klar, auch 175 Jahre verstreichen nicht von heute auf morgen, sondern unterteilen sich in entsprechend viele kleinere Abschnitte, die eigentlich jeder für sich betrachtet werden wollen. Andererseits können wir oft genug schon nicht vorhersehen, was jeweils die nächsten sechs Monate bringen mögen, und das so ziemlich einzige, auf das man sich beim Fortschreiben gegenwärtiger Trends halbwegs verlassen kann, ist, daß das auf Dauer nie gutgeht -- irgendwas, was einem die schöne Gesamtprognose verhagelt, passiert im Zweifelsfall lieber früher als später. ;)

Wenn die Sache einigermaßen optimistisch sein soll, dann würde ich mir als Lokalpatriot eigentlich nur wünschen, daß die EU oder eine vergleichbare Nachfolgeorganisation auch im Jahr 2200 noch existiert und nach wie vor einigermaßen demobürokratisch vor sich hinwurstelt -- oft frustrierend, aber letztendlich doch einigermaßen funktional und einer der größeren "Player" auf der Weltbühne. Denn wo's hinführt, wenn man der Einfachheit halber Sachen wie Gewaltenteilung und sonstige "Checks and Balances" über die Jahrzehnte hinweg zunehmend zugunsten einer "handlungsfähigeren" Zentralautorität aushöhlt, sehen wir aktuell gerade recht gut in den USA; da hat das Zuschanzen von Privilegien an das Amt des Präsidenten auch schon lange vor Trump begonnen und jetzt ernten wir die Konsequenzen. :P

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Wenn die Sache einigermaßen optimistisch sein soll, dann würde ich mir als Lokalpatriot eigentlich nur wünschen, daß die EU oder eine vergleichbare Nachfolgeorganisation auch im Jahr 2200 noch existiert und nach wie vor einigermaßen demobürokratisch vor sich hinwurstelt -- oft frustrierend, aber letztendlich doch einigermaßen funktional und einer der größeren "Player" auf der Weltbühne. Denn wo's hinführt, wenn man der Einfachheit halber Sachen wie Gewaltenteilung und sonstige "Checks and Balances" über die Jahrzehnte hinweg zunehmend zugunsten einer "handlungsfähigeren" Zentralautorität aushöhlt, sehen wir aktuell gerade recht gut in den USA; da hat das Zuschanzen von Privilegien an das Amt des Präsidenten auch schon lange vor Trump begonnen und jetzt ernten wir die Konsequenzen. :P
In dem Fall wäre ein vielleicht spannender Teil der Geschichte, wie die EU immer wieder aus Krisen zurückgeholt wurde. Wo es kriseln kann ist ja schon vielfältig aufgezeigt, das könnte eine ganze Menge schöne Hooks geben für "(unerwartete Person) sah sich mit (Problem) konfrontiert und (spannende Wendung), deswegen ist heute (bleibende Konsequenz)".
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Wer kontrolliert denn dann ganze Medienlandschaften?
Was ist los wenn sich die Reichen alle einmal im Jahr zum Skifahren treffen und dabei politisches besprechen?

Ich bin was solche Revolutionen betrifft reichlich skeptisch, es hat immer schon genügend Leute gegeben die oportunistisch waren und rechtzeitig ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben um das ein oder andere zu überstehen.

Davon abgesehen - 2200 - gibt da einige fragen was extrapoliert passiert ist auf der Welt,...
Die Vermüllung etwa (von Land, See und Orbit) - der Klimawandel - 1,5° oder 3° ?
Ist sonst noch etwas passiert das wir so nicht auf dem Schrim haben?
Etwa das Carrington-Ereignis - gerade vor kurzem war so etwas großes auf der Sonne zu sehen, hat uns aber wohl nicht getroffen.
Statistisch könnte die Erde auch einmal während ihrer Existenz einen Gamma Ray Burst abbekommen.
Bekommen wir nochmal Corona, vieleicht in einer etwas lethaleren Form?

Und schliesslich Atomwaffen - ich halte einen feurigen Krieg gegen Russland eben leider nicht mehr für ganz unmöglich.
Aber ja ein 3ter Weltkrieg würde alles wirklich sehr durchmischen aber begrenzt auf ein oder zwei Kontinente? (Also EU/Russland)

Offline Feuersänger

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Wenn die Sache einigermaßen optimistisch sein soll, dann würde ich mir als Lokalpatriot eigentlich nur wünschen, daß die EU oder eine vergleichbare Nachfolgeorganisation auch im Jahr 2200 noch existiert und nach wie vor einigermaßen demobürokratisch vor sich hinwurstelt

Da schwanke ich ein bisschen zwischen verschiedenen Szenarien.
- Einmal eine voll integrierte Super-EU, die lückenlos von Kanada bis sagen wir Ukraine geht; in der es ein starkes gemein-europäisches Bewusstsein gibt und nicht Veto hier, Opt-Out da. Das wäre ein geeignetes Modell, wenn ich die USA als Ganzes fortbestehen lasse und ein Gegengewicht dazu brauche.
- das Allermindeste wäre eine Reform zu einer Multi-Tiered EU, in der die einzelnen Staaten halt entscheiden müssen, wieviel Integration sie wollen, aber wer stört und blockiert wird halt runtergestuft bis er nicht mehr stören und blockieren kann.
- Alternativ (bzw der Ansatz den ich bislang erschrieben habe) "gesundgeschrumpfte" Kern-EU, welche nur die Staaten mitnimmt die auch wirklich wollen; die die ganzen ständigen Störer und Blockierer rausgeschmissen und ihre internen rechtsdrehenden Kräfte unter Kontrolle bekommen hat.
Also etwa: Deutschland, Frankreich, Benelux, Österreich, ferner vielleicht noch Spanien, Portugal, Italien, Irland.

Die nordischen Länder machen ihr eigenes Ding, etwa eine Nordic Union von Kanada bis Estland.
Der Rest von Europa versucht einen eigenen Block zu bilden, scheitert aber an stark divergierenden Vorstellungen und dümpelt in der Folge in der Peripherie vor sich hin.

Auswirkungen des Klimawandels wichtiger Punkt; da fehlt mir halt bissl die Durchdringung was bei einer Erwärmung von 2,5-3° alles konkret passieren würde. Es könnte zB sein, dass Süditalien praktisch unbewohnbar und geräumt wird, iberische Halbinsel ebenfalls schwierig.

Allgemein gehe ich von folgendem aus:
1,5°-Ziel ist heute schon Byebye, auch 2° werden wir aller Voraussicht nach dank der zögerlichen bis obstruktionistischen Politik nicht schaffen. Mit allen bisher umgesetzten Maßnahmen und aktuellen Emissionspfaden liegt eine Projektion bis 2100 bei etwa 3,2 °C Erwärmung. Das wäre schon echt katastrophal, aber für konsequente Klimaneutralität werden wir wahrscheinlich wirklich erst die Weltrevolution brauchen.

Ein Kernpunkt des Long Game ist entsprechend, die Erderwärmung wieder rückgängig zu machen, mittels Streulinse am Sonne-Erde-L1, die genug Sonnenlicht von der Erde weglenkt um das Fieder wieder zu senken. Nach meiner derzeitigen Timeline wird diese Streulinse aber frühestens 2140 fertiggestellt. Und auch danach wird man immer noch seine liebe Not mit Übersäuerung der Ozeane etc haben.

Was in so einer 3°-Welt mit den dann ca 5 Milliarden Menschen in Indien und Afrika werden soll, wage ich mir kaum auszumalen.
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Was im Lauf der nächsten hundert oder so Jahre auf jeden Fall auch noch relevant werden dürfte -- egal, ob durch Eintreten oder Gerade-noch-Verhinderung -- ist das Kessler-Syndrom. Denn wenn im Orbit erst einmal genügend unkontrollierter Schrott herumschwirrt, daß die Lebenserwartung von Satelliten und dergleichen drastisch sinkt, dann hat das auch direkte Auswirkungen auf daran gekoppelte Technik und Infrastruktur...und mal ganz davon abgesehen, daß manche Firmen schon heute fleißig daran arbeiten, diesen Zustand aktiv durchs Verfrachten von mehr und mehr überflüssiger Hardware nach da oben herbeizuführen, könnte spätestens ein ernsthafter Krieg, der bis ins Satellitennetz oder zu auch nur einer größeren Raumstation hochschlägt, die Möglichkeiten zur Nutzung des Alls für die gesamte Welt ziemlich radikal und vor allem nachhaltig einschränken.

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Bekommen wir nochmal Corona, vieleicht in einer etwas lethaleren Form?
Das Schreckensszenario, das ich dazu mitbekommen habe, ist: “rabies are airborne” -- also über die Luft übertragbare Tollwut. Das würde vermutlich ein Massensterben auslösen; eine plausible  Begründung für radikale Änderungen.
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Offline Feuersänger

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Wer kontrolliert denn dann ganze Medienlandschaften?
Was ist los wenn sich die Reichen alle einmal im Jahr zum Skifahren treffen und dabei politisches besprechen?

Ja, das ist nicht trivial.
ad 1, die Medien müssen demokratisiert werden, Transparenzpflichten, in öffentliches Eigentum überführt usw. Es darf einfach nicht sein, dass eine Person/Familie bestimmt, was gesendet/gedruckt werden darf und was nicht.
ad 2, im Zuge der Weltrevolution wurden etliche Ultrareiche einen Kopf kürzer gemacht, andere sind glimpflich davongekommen und wurden nur enteignet. Das dürfte aber ihr Mütchen auf Jahrzehnte gekühlt haben. Sie können ja Politisches besprechen soviel sie wollen, es muss halt verhindert werden dass sie Wahlen manipulieren.
Im 22. Jahrhundert bräuchte man zB 5000(!) Reiche die ihr PWC ausgemaxt haben, um auf denselben Net Worth zu kommen wie Elon Musk heute. Good luck die alle in einem Skihotel unter zu bekommen, geschweige denn aller derer Interessen unter einen Hut.

Randbemerkung: man macht sich halt keine Vorstellung davon, wie grotesk viel _1 Milliarde_ ist, geschweige denn 500 Milliarden. Stell dir vor du würdest 1000€ pro Tag verdienen, jeden Tag, steuerfrei. Dann hättest du zu Homers Zeiten geboren werden müssen und die 2700 Jahre bis heute durchhalten müssen, um auf 1 Milliarde zu kommen. Für 500 Milliarden, 1,3 Millionen Jahre, zur Zeit des Homo Erectus, lange vor Entstehung des modernen Menschen.

Zitat
Und schliesslich Atomwaffen - ich halte einen feurigen Krieg gegen Russland eben leider nicht mehr für ganz unmöglich.

Right, was Atomwaffen angeht: da gehe ich (für das Setting) davon aus, dass noch in diesem Jahrhundert eine Art SDI/Iron Dome entwickelt wird, das ICBMs und IRBMs quasi nutzlos macht.

Was ich mit Russland mache weiss ich auch noch nicht genau. Wie gesagt hängt die russische Wirtschaft zu 30%, der Staatshaushalt zu 50% an der Produktion von Öl und Gas; in einer dekarbonisierten Welt bricht das alles halt einfach komplett und ersatzlos weg. (Was ja IRL mit ein Grund ist warum Putin westliche Gesellschaften zu destabilisieren sucht; er lässt von seinen westlichen Agenten die Energiewende hintertreiben um sein Geschäftsmodell zu schützen.)
--> für plausibel halte ich einen Zerfall der RFR; Schrumpfung auf ein Kernrussland westlich des Urals, Schrumpfung der Bevölkerung auf ca 100-115 Mio bis 2100, Schrumpfung des BIP in 1. Näherung auf ca 1750 Milliarden.
Aber auch die gewaltigen Landflächen östlich des Urals taugen halt nicht unbedingt zum Auffangen von Klimaflüchtlingsströmen aus dem globalen Süden, da heute schon quasi unbewohnbar und durch Auftauen von Permafrostböden wird das nicht besser.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline unicum

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Was in so einer 3°-Welt mit den dann ca 5 Milliarden Menschen in Indien und Afrika werden soll, wage ich mir kaum auszumalen.

Naja, wenn du es dir nicht ausmalen magst bist du glaube ich recht nahe an der Warheit dran. Wenn du Spanien und Italien für potentiell unbewohnbar hälst brauchst über Teile von Afrika nicht mehr nachzudenken.

Ich denke jedenfalls das was wir hier als Flüchtlingswelle haben könnte ein Tsunami werden.

Was ich für wirklich schwierig zu handeln halte ist was vieleicht als innovationssprung noch kommen kann. KI ist ja derzeit der neue "heiße Scheiss" aber was wird sonst noch kommen? Kernfussion? - Wird aber nur etwas für Länder sein die einen genügend hohen Ingenieursunterbau haben. Quantencomputer? Hm kann ich nicht einschätzen was die bringen werden.

Wie steht man in einigen Jahren zur Gentechnik? Gibt es vieleicht revolutionäre Entwicklungen für Saatgut?
Springt man über den eigenen Schatten und benutzt Gentechnik um auch den Menschen zu verbessern? (Da gibts ja auch den ein oder anderen SIFI film dazu) und es gibt vieleicht keine Behinderten durch geburt mehr?
Datenschutz? Wie steht man dazu? Oder ist es nur noch unter ferner liefen weil jeder erwachsene einen Chip als Ausweis implantiert bekommt (der auch noch Handyfunktionen übernimmt).
Ganz allgemein was ist passiert in richtung mensch Maschiene interface?
Gibt es Organe die man nachwachsen lassen kann (Star Treck 4: "Mir ist eine neue Niere gewachsen!" (innerhalb von ein paar Minuten))
Gibt es noch Großkonzerne wie Amazon, Google, Apple & Co? Die selbst mit deiner Beschränkung des Gehaltes von einzelpersonen als "konglomarat" eine enorme Macht haben?

Ich sehe das es durchaus Möglichkeiten gibt das sich einiges auch im Positiven entwickelt.

Ein Punkt in der Politik ist ja das man innenpolitische Probleme mit aussenpolitischen Problemen bekämpft. Ich denke mir das eine Bedrohung von aussen - und sei es nur eine Meteortit der potentiell bei uns einschlagen würde (müssen nicht immer aliens sein) - es tatsächlich schaffen könnte viele auf der Erde dazu zu bringen mal zusammenzuarbeiten statt immer nur die eigenen Interessen zu beachten. Natürlich könnte auch das entdecken von irgendwelchem krahm im All hier etwas verändern.

Drastische Einschnitte halt.

ZU bedenken ist aber eben auch das so ein Setting noch interessant sein soll, oder?

Online ArneBab

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Nebenbei: wenn du wegen Klimawandel mal in mehr Details gehen willst (oder ein Review von Gedanken dazu) können wir auch gerne mal eine Telecon machen. Meine Doktorarbeit in dem Bereich ist zwar 8 Jahre her (ich bin also nicht mehr ganz up to date), aber wenn es einem Rollenspiel hilft, bring ich mich gern wieder up-to-date ☺
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Offline Feuersänger

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Naja, wenn du es dir nicht ausmalen magst bist du glaube ich recht nahe an der Warheit dran. Wenn du Spanien und Italien für potentiell unbewohnbar hälst brauchst über Teile von Afrika nicht mehr nachzudenken.

Ich denke jedenfalls das was wir hier als Flüchtlingswelle haben könnte ein Tsunami werden.

Ja, da kommt sicherlich noch einiges auf uns zu. Aktuell versucht ja der globale Norden sich abzuschotten und möglichst niemanden mehr reinzulassen. Mir fehlt auch hier ein bisschen die Phantasie, mir vorzustellen, wie eine Migration von _Milliarden_ Menschen in der Praxis aussähe.
So wie ich Europa derzeit einschätze, würde man noch mehr auf "Festung" machen und halt irgendwann anfangen, Flüchtlingsströme zu massakrieren.

Zitat
Was ich für wirklich schwierig zu handeln halte ist was vieleicht als innovationssprung noch kommen kann. KI ist ja derzeit der neue "heiße Scheiss" aber was wird sonst noch kommen? Kernfussion? - Wird aber nur etwas für Länder sein die einen genügend hohen Ingenieursunterbau haben.

Der Witz ist ja, die Kernfusion an der wir bislang arbeiten, ist bereits heute ökonomisch überholt, lange bevor sie auch nur einsatzbereit ist. Etliche technologische Probleme sind immer noch ungelöst. Wenn die Zahlen, die ich habe, stimmen, rechnet man mit einem LCOE (Levelized Cost of Energy) von 150-500€/MWh, _wenn_ es mal soweit ist. Zum Vergleich, _heute_ ist der LCOE von Solar und Wind jeweils bei grob 30-90€/MWh. D-T Fusion ist wirtschaftlich eine Totgeburt. That said, brauche ich für mein Setting D-3He Fusion -- vor allem für Raumfahrt und Expansion, also nehme ich an, dass D-T da quasi als Brückentechnologie fungiert hat.

Deine weiteren Fragen sind auch interessant; Großteils Dinge über die ich mir noch nicht viel Gedanken gemacht habe.
Gentechnik möglich; ich gehe zB auch davon aus, dass die Menschen des 23. Jh länger jung bleiben und insgesamt nochmal älter werden als heute, gut und gerne 120 Jahre Lebenserwartung und Fitness bis ins hohe Alter.

Speziell die Zukunft von KI ist sehr iffy; da gehen ja heute die Meinungen stark auseinander zwischen "wir stehen gerade erst ganz am Anfang der Entwicklung" bis zu "KI ist eine Blase die demnächst platzen wird". Für Redshift habe ich vorgesehen:
- im Alltagsgebrauch redet man von "VI" - Virtuelle Intelligenz (ja das ist von Mass Effect abgeschaut). Sehr fähige Expertensysteme, die aber nach wie vor menschliche Intelligenz nur simulieren.
- als Sonderfall habe ich die Jovian Exclusion Zone: man hat versucht, Jupiter mittels KI-Drohnen wirtschaftlich zu erschließen, das Projekt ist insgesamt gescheitert, aber die Drohnen sind evolviert und bevölkern das Jupitersystem. Da haben wir eine KI-Spielwiese in einem Gebiet, das aufgrund der intensiven Strahlung nicht für menschlichen Aufenthalt geeignet ist.

Die anderen Punkte wären zu überlegen, da habe ich jetzt keine fixe Meinung zu.

Zitat
Gibt es noch Großkonzerne wie Amazon, Google, Apple & Co? Die selbst mit deiner Beschränkung des Gehaltes von einzelpersonen als "konglomarat" eine enorme Macht haben?

Teilweise ja, aber anders als heute. Mein grobes Konzept sieht einen Schwerpunkt auf Genossenschaften vor, d.h. die Firmen gehören in 1. Linie den Mitarbeitern. Jedoch speziell in der (Rest-)EU hat sich eine Art Staatskapitalismus etabliert, dadurch dass zum einen Vermögenssteuern direkt in Form von Aktien/Anteilen eingezogen wurden, zum anderen bei Bailouts die Verluste nicht mehr "gratis" vergesellschaftet wurden, sondern der Staat durch die Kapitalspritzen eben Beteiligungen erwarb. Man kann wohl auch davon ausgehen, dass zu große, mächtige Konzerne einfach qua Kartellrecht zerschlagen wurden.

Zitat
Ein Punkt in der Politik ist ja das man innenpolitische Probleme mit aussenpolitischen Problemen bekämpft. Ich denke mir das eine Bedrohung von aussen - und sei es nur eine Meteortit der potentiell bei uns einschlagen würde (müssen nicht immer aliens sein) - es tatsächlich schaffen könnte viele auf der Erde dazu zu bringen mal zusammenzuarbeiten statt immer nur die eigenen Interessen zu beachten.

Uh-oh, da muss ich gleich an "Don't Look Up" denken  ;D

Zitat
ZU bedenken ist aber eben auch das so ein Setting noch interessant sein soll, oder?

Ja, natürlich. ^^

Nebenbei: wenn du wegen Klimawandel mal in mehr Details gehen willst (oder ein Review von Gedanken dazu) können wir auch gerne mal eine Telecon machen. Meine Doktorarbeit in dem Bereich ist zwar 8 Jahre her (ich bin also nicht mehr ganz up to date), aber wenn es einem Rollenspiel hilft, bring ich mich gern wieder up-to-date ☺

Oh, das wäre cool! ^^  Hätte ich definitiv Interesse. :d
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Zitat von: ErikErikson
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