Bei rundenbasierten Kämpfen gibt es keinen Druck. Man kann zwischenrein eine Pizza bestellen, ihre Lieferung abwarten und sie aufessen. Oder gleich heimgehen und erst nächsten Freitag weitermachen. Der Kampf ist ganz offensichtlich der Teil des Spiels, wo man am wenigsten 'originell' sein kann, weil er mit Abstand am stärksten reguliert ist. Und irgendwie ist es auch keine "Tat" des Spielers, wenn er höher als 14 würfeln soll und es tatsächlich schafft. Zudem ist zu oft eh alles fake bzw. es wird auf die eine oder ander Art geschummelt.
Wenn sich die Güte eines Regelsystems an der Präzision der Simulation ablesen lassen soll, dann gnade uns allen Gott. 
Habt Spaß an Kämpfen, aber ich klinke mich hier aus, ich sehe keinerlei gemeinsame Basis. Reizvolle taktische Auseinandersetzungen sehe ich idealtypisch bei Company of Heroes 3 realisiert, das ist der Zenit einer dreißigjährigen Entwicklung der Echtzeitstrategiespiele. Kämpfe im Rollenspiel könnten davon nicht weiter entfernt sein.
Ach Martin

Mir persönlich geht es nicht so sehr um Taktik, sondern um Expression und geile Szenen. Kämpfe sind als Ereignisse cool, weil sich dort Action umsetzen lässt. Wenn ein Regelsystem dabei mehr bietet als "ich hau drauf", ist das ebenfalls cool. Ein bisschen Taktik ist ok, aber es geht eigentlich mehr darum, dass ich meinen SC dabei richtig darstellen kann:
- Bin ich "das Monster" mit dem Riesenhammer, bei dessen Kampfschrei sich schon die ersten in die Hose machen?
- Bin ich "Mr. Klingentänzer", der durch die Reihen tanzt und die Gegner am Fließband ritzt?
- Bin ich "das Bollwerk", dass so lange stehen bleibt, bis alle Dorfbewohner gerettet wurden?
Auch meiner Meinung nach soll rundenbasierter Kampf nicht so laufen, dass jemand dran ist und danach 30 Minuten warten muss, bis es weiter geht. Es soll flott gehen und auch das Endresultat sollte nach einer gewissen Zeit (bei normalen Kämpfen maximal 30-40 Minuten, bei Endkämpfen gerne auch mal länger) feststehen.
Wer Deinen Podcast kennt weiß ja, dass Du massiv DSA3-geschädigt bist, wo Kontrahenten mit 1W6+4-Waffen auf ihren 100 LP-Polstern rumgekloppt haben und es kaum Möglichkeiten gab, das besser hinzubekommen. So soll es natürlich nicht laufen.
Aber wenn ich mich frage, warum ich überhaupt gerne Pen and Paper mache, ist einer der Punkte, dass ich es mag, ein bestimmtes Bild eines SCs am Tisch umzusetzen. Ich mag es, wenn ich stoisch sein kann oder der Typ bin, der immer nen kleinen Spott auf der Zunge hat. Ich liebe es, wenn ich in bester "Bud Spencer"-Manier den Planwagen allein anheben kann, damit meine Gefährten das Rad wechseln können

Aber ich mag es eben auch, der "Yoda-Flummi"-Kämpfer zu sein, der es fertigbringt, gegen 5 kleinere Gegner gleichzeitig zu bestehen, in denen er ihnen immer wieder ausweicht und sie nacheinander zermürbt...
Wenn ein Kampfsystem es mir ermöglicht, solche Szenen zu spielen, ohne die einfach zu erzählen (es braucht also einen Zufallsmechanismus, der von den Fähigkeiten der Figur abhängt), bin ich glücklich.