Autor Thema: [Kino] True Grit  (Gelesen 4354 mal)

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Offline Arbo

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[Kino] True Grit
« am: 24.02.2011 | 23:56 »
Holla,

also ... ich war gerade eben in "True Grit" und da es dazu offenbar noch keinen Thread gibt: Hier ist er.

Meine Meinung: Er war anders, als ich dachte ... und irgendwie hatte ich am Ende das Gefühl, dass er nicht so recht in die Gänge kam. Auf der anderen Seite war er m.E. erfrischend konsequent. Nicht "überheroisch", kurzweilig, aber nicht albern. Die Charaktere kamen gut rüber, wenngleich mir die Göre (Mattie Ross aka Hailee Steinfeld) etwas zu c00L wirkte. Tja und Bridges wirkte irgendwie doch viel Duke-mäßiger als ich vermutet hatte. Alles in allem ganz gut besetzt.

Hat mir gut gefallen und war sein Geld wert.

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Offline Alrik

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #1 am: 25.02.2011 | 00:57 »
Ich fand den Film auch ganz gut, allerdings hab ich Jeff Bridges im O-Ton nur sehr muehsam verstanden (Meine Fresse, nimm mal das Bettlaken ausm Mund ;)). True Grit ist langsam, aber irgendwie passte das sehr gut in die Gesamtstimmung, die der Film erzeugt. Rache ist eben kein Freizeitparkausflug wie es gern in Hollywood (und insbesondere Western) dargestellt wird, sondern ein bitterer einsamer Weg. Das Ende passt daher ganz gut in skurriler Coen Manier ins Gesamtbild. Nix besonderes, aber fuer einen Western ganz gut!

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« Letzte Änderung: 25.02.2011 | 01:16 von Alrik »
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Offline Chaosdada

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #2 am: 25.02.2011 | 03:33 »
Gefiel mir auch ganz gut - war allerdings froh, dass ich mir nicht gestern das Double Feature (mit dem Original) angeschaut habe, das wäre dann wohl doch ziemlich langweilig geworden.
Jeff Bridges war zwar stellenweise kaum zu verstehen, aber ich fand sein starkes Nuscheln/Lallen eigentlich nicht schlimm, im Gegenteil. Überhaupt fand ich die verschiedenen Dialekte und Sprechweisen sehr charmant und die Dialoge klasse.

Rache ist eben kein Freizeitparkausflug wie es gern in Hollywood (und insbesondere Western) dargestellt wird,
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« Letzte Änderung: 25.02.2011 | 04:41 von Chaosdada »

Offline Arbo

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #3 am: 25.02.2011 | 12:44 »
@ Chaosdata:

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Und abgesehen davon: Mir haben die Bilder ganz gut gefallen. Diese kargen Wälder trugen m.E. recht gut zum makaberen Flair bei.

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Offline knörzbot

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #4 am: 25.02.2011 | 14:35 »
Nicht bitter? Ich finde Mattie hat doch einen recht heftigen Preis für Ihre Rache gezahlt. In anderen Western, die ich so kenne kommen die Hauptprotagonisten deutlich besser weg.
Ich selbst fand den Film nicht nur gut sondern sogar sehr gut. Gerade im Vergleich mit dem Original. Die Romanvorlage kenne ich leider nicht aber das Remake soll recht nahe am Buch sein. Das ist halt kein "The Quick And The Dead" sondern ein unaufgeregter Film mit tollen Bildern und den üblichen Coen-Zutaten.

Offline Chaosdada

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #5 am: 25.02.2011 | 18:34 »
Nicht bitter? Ich finde Mattie hat doch einen recht heftigen Preis für Ihre Rache gezahlt. In anderen Western, die ich so kenne kommen die Hauptprotagonisten deutlich besser weg.
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Offline Sha'Wush

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #6 am: 26.02.2011 | 17:25 »
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Genau das war mein Problem. Ich hatte die erste Verfilmung nicht mehr so präsent gehabt und habe mich während des Films öfters dabei ertappt, wie ich mich unwillkürlich fragte: "Was hatte John Wayne in dieser Situation denn noch gleich getan?"

Eigentlich wies der Film alle typischen Qualitätsmerkmale eines modernen Westerns unserer Zeit auf: Ambivalente Figuren, ein beschauliches Erzähltempo und eine recht nüchterne Darstellungsweise von Schießereien.

Einen Kritikpunkt muss ich hier aber mal loswerden:

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Jeff Bridges war zwar stellenweise kaum zu verstehen, aber ich fand sein starkes Nuscheln/Lallen eigentlich nicht schlimm, im Gegenteil. Überhaupt fand ich die verschiedenen Dialekte und Sprechweisen sehr charmant und die Dialoge klasse.

In diesem Zusammenhang möchte ich die deutsche Synchronisation lobend erwähnen:
Der Sprecher von Matt Damon hat sich echt ins Zeug gelegt, um die texanische Aussprache ins Deutsche zu übertragen.
« Letzte Änderung: 26.02.2011 | 20:23 von Sha'Wush »

Offline Robert

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #7 am: 28.02.2011 | 16:55 »
Vorneweg:
Ich hab den Film letzten Freitag gesehen und fand ihn ziemlich gelungen!
Ich kenne den Roman (noch) nicht, beziehe mich bei der Kritik also immer auf "Der Marshall" mit John Wayne!

- Einige Zitate konnte ich 1:1 auf John Wayne zurückführen(z.B. "Wenn er nicht geladen und gespannt ist, schießt er ja nicht!")
- Da wo "neue" Szenen eingebaut wurden passen sie ziemlich gut in den Film(siehe Kritik zum Showdown)
- Die Schauspieler sind, mit wenigen Aussetzern, echt in ihren Rollen aufgegangen und haben das Vorbild gut getroffen.

Jetzt zur Kritik:
- Sie haben die furiose Showdown-Szene mit der Winchester in der einen und dem Revolver in der anderen Hand verbockt! Mir wäre die historisch unkorrekte Winchester '92 mit Large Loop Lever lieber gewesen, als die historisch korrekten Vorderlader am Sattel. Vielleicht hatte Bridges einfach den Signatue-Stunt des Duke nicht drauf?
- Sie haben den General vergessen, die Katze, mit der sich der Marshal das Zimmer teilt!
- Manche Szenen sind dilettantisch gemacht, man erkennt das der Schauspieler vor einem Bluescreen agiert und nicht wirklich in der darauf gezeigten Landschaft reitet. Kann man als Homage an das Original sehen, ich hätte das mit zeitgemäßer Technik nachbearbeitet, oder gleich real gefilmt!
- Ich meine mich zu erinnern, das im Original die fehlenden 50$ vom Rechtsanwalt an einen sehr lebendigen und leicht amüsierten John Wayne übergeben wurden, der daraufhin Mattie besucht?
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Offline Chaosdada

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #8 am: 28.02.2011 | 18:40 »
Na bei solchen Kritikpunkten, ist der Film ja offensichtlich klasse.
Bei Katze und Ende ist mir nicht mal klar, was jetzt genau die Kritik ist.

Offline Robert

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #9 am: 28.02.2011 | 22:00 »
Es wurden 2 wichtige Charaktere ausgelassen? ~;D
Der Rechtsanwalt wird von Mattie dauernd als Druckmittel eingesetzt(in Der Marshall ist der Schauspieler ein ziemlicher Hänfling, kleiner als Mattie) und nach dem Kater ist der Laden benannt(das Schild ist in True Grit kurz zu sehen und zeigt das Gleiche, wie in Der Marshall)

Und ich hab ja schon gesagt, das der Film ziemlich gut ist.
Ich kritisiere auf hohem Niveau, ganz eventuell könnte ich nach Vergleich mit dem Original noch 1-2 nicht übersetzte Wortspiele finden.
Außerdem mag ich Western generell, für "Ein Rabbi im wilden Westen" müsste ich ähnlich tief graben um Kritik zu finden und das ist ein Film von zumindest umstrittener Qualität.
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Offline Chaosdada

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #10 am: 28.02.2011 | 22:49 »
Also ich halte diese Änderung für eine Verbesserung. Gerade das Ende finde ich deutlich besser.

Der Rechtsanwalt wird von Mattie dauernd als Druckmittel eingesetzt(in Der Marshall ist der Schauspieler ein ziemlicher Hänfling, kleiner als Mattie) und nach dem Kater ist der Laden benannt(das Schild ist in True Grit kurz zu sehen und zeigt das Gleiche, wie in Der Marshall)
War das etwa ein General Store?  ~;D
Ich habe den alten True Grit nicht gesehen, wird explizit gesagt, dass der Laden nach der Katze benannt ist? Sonst ist wohl wahrscheinlicher, dass Katze und Laden nach dem selben Mann benannt sind - Sterling Price war ein berühmter Konföderiertenoffizier.

Offline Alrik

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #11 am: 1.03.2011 | 04:13 »
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Um noch was ausserhalb der Spoiler zu schreiben: Boah, voll schoen die Landschaftsaufnahmen!
« Letzte Änderung: 1.03.2011 | 04:17 von Alrik »
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Offline Chaosdada

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #12 am: 1.03.2011 | 15:43 »
Diesen ganzen romantisierten einsamen Revolverhelden kann ich nix abgewinnen, weil genau diese Einstellung naemlich zu ganz grosser Scheisse fuehrt...
Meinst du jetzt in der Realität, oder was? Fiktion und Wirklichkeit nicht unterscheiden zu können, ist meistens ziemlich schlecht, aber eine solche Unfähigkeit kann man wohl kaum der Fiktion anlasten. Außerdem sind diese Revolverhelden zwar cool, aber führen nicht unbedingt ein erstrebenswertes, glückliches Leben - z.B. sind sie einsam.

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Offline Alrik

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #13 am: 1.03.2011 | 19:45 »
Meinst du jetzt in der Realität, oder was? Fiktion und Wirklichkeit nicht unterscheiden zu können, ist meistens ziemlich schlecht, aber eine solche Unfähigkeit kann man wohl kaum der Fiktion anlasten.
Im Gegenteil. Das Image des Cowboys und des Wilden Westens wird seit Jahrzehnten völlig unreflektiert durch Hollywood propagiert und fördert damit das total tolle Bild eines Mannes, der alles tun kann, weil es verdammt noch mal sein Recht ist... ::) Da bekomm ich schnell das kotzen.
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Samael

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #14 am: 1.03.2011 | 21:42 »
Ähhh.....

"Völlig unreflektiert"?

Da hst du wohl nur Western aus... sagen wir den 50ern und früher gesehen.

Offline Alrik

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #15 am: 1.03.2011 | 21:49 »
Mag sein. 

Welche sollte ich mir denn deiner Meinung nach anschauen?
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Samael

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #16 am: 1.03.2011 | 22:00 »
"Erbarmungslos", vielleicht mal als Anfang.

Ansonsten:

Heavens Gate
Little Big Man
Todeszug nach Yuma

und.. und... und...

Die haben mit der heroisierenden und idealisierenden Darstellung des gerechte Selbsjustiz übenden Revolverhelden nicht mehr viel zu tun.

Oder, statt der Spätwestern, eben die ganzen Italowestern.

Spiel mir das Lied vom Tod, Dollar Trilogie etc.
« Letzte Änderung: 1.03.2011 | 22:01 von Samael »

Offline Alrik

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #17 am: 1.03.2011 | 22:05 »
Danke für die Tipps Samael! Die hab ich alle noch nicht gesehen.

Bezeichnend ist allerdings auch, dass keiner nur einer dieser Western es in den Nachbarthread geschafft hat. Scheint halt wohl doch eher die Ausnahme zu sein...

[Edit] Du warst zu schnell: Das Lied vom Tod, ok. Aber die Dollar Trilogie... naja. Ich würde aber zustimmen, dass die Italo Western schon ganz anders sind als die richtig amerikanischen Western.
« Letzte Änderung: 1.03.2011 | 22:15 von Alrik »
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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #18 am: 2.03.2011 | 00:19 »
Würde jedenfalls unterschreiben, dass ein Western, egal wie reflektiert, mit der Realität der Ära immer nur bedingt zu tun hat. Gerade die Legendenbildung über den Wilden Westen, an der u.a. auch die Hollywoodfilme maßgeblich mitgestrickt haben, ist ja geradezu legendär, und das über eine Zeit, die eigentlich ziemlich gut dokumentiert und nicht gar so lange her ist. 
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Offline Chaosdada

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #19 am: 2.03.2011 | 01:08 »
Im Gegenteil. Das Image des Cowboys und des Wilden Westens wird seit Jahrzehnten völlig unreflektiert durch Hollywood propagiert und fördert damit das total tolle Bild eines Mannes, der alles tun kann, weil es verdammt noch mal sein Recht ist... ::) Da bekomm ich schnell das kotzen.
In den letzten Jahrzehnten eher nicht mehr. Und der Klischee-Revolverheld tut, was er tut, wenn er nicht selber das Gesetz ist, weil die Gesetzeshüter nicht vorhanden, unfähig oder von den Schurken gekauft sind oder gar weil die Gesetzeshüter selber die Schurken sind. Und da sie auch noch in der Lage sind, das zu tun, kann ich nicht nachvollziehen, was daran so schrecklich sein soll. Es wird oft Zivilcourage gefordert, obwohl diese Voraussetzungen nicht wirklich erfüllt sind.
Abgesehen davon, halte ich es für unsinnig, Filmen Vorwürfe für die zu große Idiotie von Zuschauern machen zu machen, falls es einen solchen negativen Einflüsse gibt. Das ist exakt der selbe Quatsch, wie Ego-Shooter als Ursache von Amokläufen auszumachen und dieses Problem wäre dann bei weitem nicht nur auf Western beschränkt.

Bezeichnend ist allerdings auch, dass keiner nur einer dieser Western es in den Nachbarthread geschafft hat. Scheint halt wohl doch eher die Ausnahme zu sein...
Todeszug nach Yuma, Erbarmungslos und Spiel mir das Lied vom Tod sind, wenn du die Dollarfilme nicht so einordnest (was ich auch nicht tun würde), 3 - von 5 genannten.
Und auch wenn es keiner wäre, würde das nichts über die Häufigkeit solcher Western aussagen, sondern bloß, dass die Leute solche nicht zu ihren Lieblingswestern zählen. Wobei ich jetzt nicht sagen will, dass die Mehrheit der Western solche sind.

Würde jedenfalls unterschreiben, dass ein Western, egal wie reflektiert, mit der Realität der Ära immer nur bedingt zu tun hat.
Klar, um es interessanter zu machen. Gibt aber auch Western, die sich sehr nah an die Realität halten, z.B. "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" und abgesehen von etwas Heldenüberhöhung "Tombstone".
« Letzte Änderung: 2.03.2011 | 01:11 von Chaosdada »

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #20 am: 2.03.2011 | 01:29 »
Abgesehen davon, halte ich es für unsinnig, Filmen Vorwürfe für die zu große Idiotie von Zuschauern machen zu machen, falls es einen solchen negativen Einflüsse gibt. Das ist exakt der selbe Quatsch, wie Ego-Shooter als Ursache von Amokläufen auszumachen und dieses Problem wäre dann bei weitem nicht nur auf Western beschränkt.
Ich halte das nicht fuer unsinnig. Amoklaeufer sind ja nur ein minimaler winziger Prozentsatz der gesamten Ego-Shooter Spieler. Aber wenn sich die Mehrheit einer Bevoelkerung eh schon als Cowboy sieht und dies dann durch genau solche Filme weiter unterstuetzt, romantisiert und erhoben wird, dann hab ich da schon ein Problem mit. Und das geht weiter bis hin zu Action Filmen, die nach dem gleichen Muster laufen. Filme, Serien sind Medien, mit denen Menschen beeinflusst werden koennen. Das hat nix mit Amoklaeufen zu tun, sondern mit der Grundeinstellung, die hierdurch langsam etabliert oder genaehrt wird.

Ich habe damit zunehmend ein Problem und sehe (die meisten von mir gesehenen) Western eben unter diesen Gesichtspunkten kritisch. Und nochmal: Ja, ich sehe zumindest eine Verantwortung der Filmemacher. Das kann man nicht nur einfach der Idiotie der Konsumenten zuschieben. Wenn die nix anderes zu sehen bekommen, wie sollen sie das Gesehene in einen Kontext bringen?

@Lyonesse
Exakt. Das entspricht ja haeufig nicht mal der "Realitaet". Umso denkwuerdiger, was da fuer ein Bild transportiert wird...

OnTopic: Sorry, das hat nun wahrlich nix mehr mit True Grit zu tun... ::)
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Offline Chaosdada

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #21 am: 2.03.2011 | 02:24 »
Zitat von: Alrik
Ich habe damit zunehmend ein Problem und sehe (die meisten von mir gesehenen) Western eben unter diesen Gesichtspunkten kritisch. Und nochmal: Ja, ich sehe zumindest eine Verantwortung der Filmemacher. Das kann man nicht nur einfach der Idiotie der Konsumenten zuschieben. Wenn die nix anderes zu sehen bekommen, wie sollen sie das Gesehene in einen Kontext bringen?
Sie bekommen aber die meiste Zeit etwas anderes zu sehen, nämlich die echte Welt - und andere Filme, die meist wiederum andere Zerrbilder der Wirklichkeit zeigen. Und wenn man sich "eh schon als Cowboy sieht", dann ist man eindeutig ein Idiot und ich kann es perfekt darauf schieben (es sei denn natürlich es handelt sich um einen Farmarbeiter, der mit Vieh arbeitet). Vielleicht ist das in den USA so verbreitet, dass es dir Unwohlsein bereitet, hier ist es das definitiv nicht. Dann wäre allerdings nur die Vorführung in bestimmten Gebieten bedenklich.
Auch wenn der Prozentsatz von Ego-Shooter-Spielern, der Amokläufe begeht, nur sehr gering ist, wird er nun mal diesen Spielen ausgesetzt und seine Einstellung davon beeinflusst - möglicherweise gerade über die Schwelle zur Tat hinaus. Die Konsequenzen daraus sind drastisch und man kann dafür eben auch die Hersteller verantwortlich machen.

Offline Alrik

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #22 am: 2.03.2011 | 02:42 »
@Chaosdada
Vollste Zustimmung! Das ist auch der Grund, warum in Deutschland keine Western gedreht wurden, und viel mehr noch warum es so wenige Actionfilme gibt. Dieses Genre passt einfach nicht in das Gesellschaftsbild.

Leider kann ich aber irgendwie nicht so einfach da sitzen und sagen: Wer die Filme zu ernst nimmt, ist halt ein Idiot! Ich mag ungern nur da sitzen und schauen, was die Cowboys so als naechstes machen, waehrend ich mir denke: Puh, ein Glueck bin ich nicht so doof!

Hmm.... neues Thema starten?

[Ninja Edit] Oha und mit dem "Sie bekommen ja auch die echte Welt zu sehen!" waer ich nicht so laut...
« Letzte Änderung: 2.03.2011 | 02:45 von Alrik »
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Offline Lyonesse

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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #23 am: 25.06.2011 | 18:51 »
Zum DVD-Start:
Guter Spätwestern mit den bewährten Zutaten der Coenbrüder gewürzt. Leider ist die Story genau genommen papierdünn, und der Film kommt etwas schwer in die Gänge. All das wird jedoch von dem Cast überragender und spielfreudiger Schauspieler, und einiger schöner Dia- und Monologe herausgerissen. Vielleicht wäre es besser gewesen kein Remake zu drehen, sondern lieber eine originale Geschichte zu schreiben, aber auch so ist True Grit hinreichend unterhaltsam und kann weitgehend überzeugen, auch wenn er wohl nicht der beste Film des Duos ist, bei dem die Meßlatte zugegebenermaßen aber auch immer recht hoch liegt.

Edit: Gut herausgearbeitet fand ich übrigens die Banalität des Bösen.
Stimme Robert zu: Der Showdown, ohne Winchester wie beim Duke, war nicht ganz so der Bringer.
« Letzte Änderung: 27.06.2011 | 10:20 von Lyonesse »
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Re: [Kino] True Grit
« Antwort #24 am: 26.06.2011 | 13:54 »
Edit: Gut herausgearbeitet fand ich übrigens die Banalität des Bösen.
Weil der Schurke kein gewitzter, charismatischer Führer ist, sondern einfach nur ein ziemlich dämlicher, aber gewalttätiger Mann?