Thema: Sie oder Du - Wie wollt ihr in einem Rollenspielbuch angesprochen werden?

[Orok]

Moin Moin!
Mich interessiert,  welche Anredeform ihr in einem Rollenspiel an den Leser am liebsten habt? Klar kommt es auch ein bisschen aufs Setting an, aber gewisse Präferenzen sollten doch auch unabhängig davon existieren?
Ich fand es zum Beispiel als junger Stepke toll von meiner DSA-Box gedutzt zu werden (ich hoffe ich erinnere mich da richtig). Da fühlte ich mich abgeholt, der Autor wendete sich an mich. Auf einer Ebene, nicht herab von seinem Elfenbeinturm zu mir kleinem Schüler. Mittlerweile, der 30 nur noch aus der Ferne sehnsuchtsvoll nach winkend, fühle ich mich mit dem Sie deutlich wohler. Irgendwie "ernst genommener", wenn ihr versteht.
Wie geht es such?

[Infernal Teddy]

Ich werde in den meisten büchern die ich habe als "You" angesprochen, wenn überhaupt. Im Deutschen finde ich beides okay, tendiere aber eher zu "du". Ist ja schließlich ein Hobby.

[Maischen]

Klares Du - das Sie wirkt hier mittlerweile wie aus einer anderen Zeit.

[Yney]

Ich bin vermutlich altmodisch, aber wenn ich jemanden nicht kenne bevorzuge ich ein Sie in beide Richtungen. Und da ich die Leser meiner Werke nicht kenne, würde sich das für mich ein wenig zu vertraulich anfühlen. Umgekehrt habe ich es eigentlich auch lieber mit Sie angeredet zu werden. Wenn die Umgebung allerdings überall konsequent Du verwendet gebe ich irgendwann (bald) auch auf, da dann Sie wiederum etwas befremdlich klingen mag (wie hier im Tanelorn).

[Swafnir]

Ich mag "Sie" nicht. Ich denke das würde mich stören.

[Maarzan]

Ich ziehe das im Kerntext unpersönlich und dafür mit genauerer Personenzuordnung vor, also "Der Spielleiter, der Spieler,  ..."

In persönlichen Ansprachen bevorzuge ich das "Du"

[nobody@home]

Ich komme mit dem Du ganz gut zurecht. Tatsächlich kann ich mich im Moment nicht erinnern, wann genau mich ein Regelwerk (Settingband, was-auch-immer) das letzte Mal gesiezt hat...mag allerdings mit daran liegen, daß ich ohnehin eher für englischsprachige Angebote empfänglich bin.

[Duck]

Mit allen Rollenspielern, Autoren und Verlagsmitarbeitern, die ich bisher kennengelernt habe, bin ich im Gespräch per du. Entsprechend befremdlich und spießig finde ich es, in einem Rollenspielbuch plötzlich gesiezt zu werden. Daher plädiere ich klar für das "du".

[trendyhanky]

Ich bevorzuge das "Du".
Ausnahmen lasse ich mir gefallen, wenn sie begründet werden und zum Setting passen (Beispiel "Eis & Dampf" für Fate)

[Feuersänger]

Ihr. Ernsthaft. Rollenspiel ist ein Gruppenspiel unter Freunden.
Aber ganz ganz ehrlich? Es ist mir völlig wurscht.
Man kann auch alles unpersönlich formulieren, "Der Spieler würfelt", "Die Spielleitung entscheidet" etc.

[Der Tod]

Bei uns am Spieltisch duzen sich alle, da sollte das Regelwerk das auch dürfen.

[D. Athair]

Kommt drauf an.

Flapsiges, distanzloses, Grenzen missachtendes "Du" mag ich überhaupt nicht. Deswegen fand ich Savage Worlds auch schwer zu lesen. An der Stelle ist (kulturelle) Übersetzung vom Amerikanischen ins Deutsche (so gut die Übersetzung sonst ist) nicht gelungen.

Ein "Sie", das eine riesige Distanz aufbaut, finde ich fast genauso unangenehm. Auch das kann mir die Leselust nehmen - wenn auch nicht in gleichem Maß wie ein unpassendes "Du".


Zusammengefasst: Von einem Regelbuch erwarte ich, dass es seine Leser.innen ernst nimmt, auf Augenhöhe kommuniziert und eine gewisse Distanz wahrt. Ich bin weder Kumpel noch Lehrling von RSP-Büchern/Autoren - aber auch nicht Geschäftspartner.
Insgesamt nehme ich lieber die Anrede "Sie", weil der Fallstricke, die das Buch verderben können, weniger sind. Gleichzeitig schätze ich, wie Maarzan, wenn die personale Anrede nicht ständig vorkommt.

[Tante Petunia]

Ich ziehe das im Kerntext unpersönlich und dafür mit genauerer Personenzuordnung vor, also "Der Spielleiter, der Spieler,  ..."

In persönlichen Ansprachen bevorzuge ich das "Du"

+1

[trendyhanky]

+1 für D.Athair

Flapsiges, distanzloses, Grenzen missachtendes "Du" mag ich überhaupt nicht. Deswegen fand ich Savage Worlds auch schwer zu lesen. An der Stelle ist (kulturelle) Übersetzung vom Amerikanischen ins Deutsche (so gut die Übersetzung sonst ist) nicht gelungen.

Oh ja, daran erinnere mich auch <grusel>
Ich glaube, das sollte hip und cool wirken und den FFF-Drive von SaWo abbilden, aber bei mir hat es das Gegenteil bewirkt

[matschi]

Ganz klar "Du". Im welchen aktuellen Rollenspielprodukt wird denn noch gesietzt? Finde ich extrem spießig und fände ich nur gut, wenn sich dies aus dem Setting irgendwie ableiten lässt.

[trendyhanky]

Ganz klar "Du". Im welchen aktuellen Rollenspielprodukt wird denn noch gesietzt? Finde ich extrem spießig und fände ich nur gut, wenn sich dies aus dem Setting irgendwie ableiten lässt.

In "Eis & Dampf", wobei das mit dem Steampunk-Setting begründet wird und man davon ausgeht, dass es dem Leser des Settings noch mehr Ingame-Flair vermittelt
Fand ich passend

[Luxferre]

In SpliMo wird gesiezt. Geht gar nicht!
Wer mir erzählen will, dass ein Du unfreundlicher und unprofessioneller  sei, den möchte ich mal bei Familie und Freunden am Tisch sitzen und siezen sehen.
In Vereinen ist es seit jeher so, dass man sich duzt. Der Handwerker den Bankiersmann, die Reinigungskraft den Vorstndsvorsitzenden, der wohlerzogene reiche Erbe den Gärtner.
Das bringt alle Beteiligten auf Augenhöhe zusammen.
Wer mich auf eine andere Ebene hebt oder senkt, kann mir im Hobbybereich gern fernbleiben!

Beruflich sehe ich das übrigens anders. Nur für das Protokoll.

[YY]

Es kann beides zum Regelwerk passen oder nicht - richtig negativ finde ich es nur, wenn in eine der beiden Richtungen ein Kontrast zum restlichen Ton des Textes entsteht.


Ansonsten ist mir tendentiell das Du am Liebsten, dann kommen diverse Vermeidungstechniken und Alternativen (z.B. wie oben genannt 2. Pers. Plural) und am Ende das Sie - aber leben kann ich damit auch.
Das Problem stellt sich mir aber auch recht selten, meistens steht da ein "you".

[Megavolt]

Ich bin es gewohnt, in Rollenspieltexten gesiezt zu werden und stolpere im Zweifelsfall über das Du.

Irgendwie ist mir das zu jovial, und im direkten Vergleich empfinde ich zum Beispiel auch das Geduze in der IKEA Werbung als anbiedernd und aufdringlich.

[D. Athair]

Ich glaube, das sollte hip und cool wirken und den FFF-Drive von SaWo abbilden, aber bei mir hat es das Gegenteil bewirkt

Mir scheint das US-amerikanische Hemdsärmeligkeit zu sein. Im englischen Original fand ich das sprachlich auch OK.
Im Deutschen: Siehe Magavolt und Ikea.

[YY]

Da sollte man dann aber auch erwähnen, dass sich dieser Eindruck nicht nur aus dem Du ergibt.

[Grandala]

Also wenn das meine einzige Wahl ist dann eher das du. Da bin ich ja vollblut-Pädagoge 

Mir ist eigentlich aber eine allgemeine Formulierung in RPGs lieber. Also am besten eine geschlechtsneutrale (ohne jetzt eine Genderdiskussion auslösen zu wollen) allgemeine Formulierung. Sowas wie "die Spielleitung kann ...." ect. Ich komme wunderbar ohne direkte Ansprache aus.

[Skele-Surtur]

Gesiezt werde ich auf Arbeit. Zuhause, unter Freunden, also dann, wenn ein Rollenspielregelwerk für mich überhaupt in Frage kommt benutzt zu werden, ist mir eine weniger förmliche Anrede lieber.
Tatsächlich finde ich es aber generell schöner, wenn ein Regelwerk die indirekte Rede benutzt und mich nicht direkt anspricht. Dafür habe ich kein rationales Argument, es gefällt mir einfach besser. Vielleicht, weil ich gar nicht von jemandem angesprochen werden möchte, dem ich nicht antworten kann.

[YY]

Gesiezt werde ich auf Arbeit.

Wenn das der Maßstab ist, wäre ein Regelwerk schon ganz vorne dabei, wenn es mich nicht beleidigt und bedroht 

Vielleicht, weil ich gar nicht von jemandem angesprochen werden möchte, dem ich nicht antworten kann.

Jetzt, wo du es sagst...ja, das ist ein Vorteil dieser Vorgehensweise.
Gerade wenn der gesamte Text irgendwie im Plauderton geschrieben ist, wirkt das auf mich auch manchmal etwas befremdlich - aber das liegt dann wieder nicht nur an der Anrede.

Generell mag ich Regelwerke, die vor Allem gut geschriebene Anleitungen sind; das tendiert dann ohnehin schnell ins Unpersönliche und da bieten sich gerade im Deutschen abstrakte Formulierungen an.

[Shogoth64]

Ganz klar: Siezen. Ich kaufe ein Produkt und kenne den Autor nicht persönlich, da habe ich gerne die nötige Distanz. Aber wenn es das Du unbedingt sein muss, dann knapp und immer nur kurz und nicht flapsig oder Kumpelhaft.