Autor Thema: Bezahltes Spielleiten?  (Gelesen 31568 mal)

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Offline Darius der Duellant

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #350 am: Gestern um 17:19 »
Naja, bei 500 Euro brutto pro Tag wären das auf den Monat gesehen bei 20 Tätigkeitstagen schon ganz solide Eurönchen auf dem Konto

Es ist ne selbstständige Tätigkeit. Wenn man von der leben will, müssen nach Steuern SIGNIFIKANT mehr € übrig bleiben als bei einem normalen Job, damit das nicht ein Risikogeschäft wird. 10000 Brutto für nen Vollzeitjob ist im Angestelltenverhältnis super.
Als Selbstständiger, bei dem es KEINE bezahlten Urlaubs- und Krankentage gibt, ist das leider gar nicht mehr so geil. Jetzt reden wir aber immer noch von der Stritter, die aufgrund diverser Dinge einen doch deutlich größeren "pull" hat, als andere bezahlte SL. Wenn also schon bei ihrer Bezahlstufe (mal davon abgesehen dass ich gewisse Zweifel habe dass man genug Leute findet um zu dem Stundensatz dauerhaft 20 Arbeitstage im Monat zu füllen) die Rechnerei beginnt, lohnt sich das für einen guten der sagen wir mal nen 50er verlangen kann, schon gleich dreimal nicht.

Ich sehe da wie gesagt nur zwei Varianten wie die meisten anbietenden Leute daraus einen nutzen ziehen können:
1. Rausfiltern von "fütter mich" spielern, weil jemand der Geld für die Sitzung zahlt vermutlich auch ein genuines Interesse daran hat dass die Sitzung gut wird und nicht nur mit dem Handy in der Hand danebenhockt
2. zubrot für Leute mit viel freizeit aber wenig kohle. GGf. dann auch nicht sauber versteuert.


Das kann halt auch nach hinten losgehen... "Jetzt hab ich dich schon bezahlt, jetzt biete mir hier mal ne Vorführung".

Da hast du absolut recht, aber:
Genau solche Pappnasen trifft man als SL doch jetzt schon. "DU Entertainer, ich Zuschauer, mach mal!"
« Letzte Änderung: Gestern um 17:25 von Darius der Duellant »
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Offline JS

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #351 am: Gestern um 17:49 »
Also ich war jahrelang selbständig und konnte von weniger als 10K brutto pro Monat exzellent leben, und damit meine ich nicht "exzellent" im Sinne von Fahrrad, Dosensuppe, Leitungswasser und ohne Krankenversicherung oder Rentenbeiträge. Ich möchte auch behaupten, daß die meisten Selbständigen heutzutage je nach Branche NICHT 10K brutto pro Monat machen und trotzdem nicht obdachslos unter dem Baum betteln müssen.
https://www.selbststaendig.de/so-viel-verdienen-selbststaendige-deutschland

Frau Stritter leitet selbstredend nicht 20 Tage pro Monat Runden für 500 USD, aber es ist immerhin ein solide bezahlter Teil ihrer Tätigkeit. Wer dagegen ohne Promibonus vom Leiten leben will, der muß dann doch wohl sehr hart im Nehmen und Aushalten sein oder ungewöhnlich bescheiden. Das stand aber gar nicht zur Debatte, weil bei den angegebenen Hungerlöhnen sonnenklar. Ob selbst dieser Hoschie mit seinen 12 Runden pro Woche auskömmlich nach deutschem Standard (inkl. Steuerlast, Kranken- und Rentenversicherung) leben kann, möchte ich auch mal kritisch betrachten.

Selbständigkeit ist logischerweise immer ein Risikogeschäft. Als verhätschelter und verzogener Sproß einer Unternehmerfamilie weiß ich das sehr gut.
« Letzte Änderung: Gestern um 18:05 von JS »
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Offline Darius der Duellant

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #352 am: Gestern um 18:04 »
Ohne zu persönlich werden zu wollen, aber wie lange hättest du es mit deiner Budgetierung gemacht wenn du mal ernsthaft Krank geworden wärst? Wenn es läuft, dann läuft es ja, aber der Puffer ist ja dafür da dass man auch dann nicht direkt richtig auf die Fresse fällt, wenn man mal drei Monate nicht arbeiten kann weil wasauchimmer. Wenn ich mir die Grafik in deinem Link ansehe, ist man mit einem Nettoeinkommen von unter 2400€ im Monat schon im oberen Einkommensviertel, als Selbstständiger. Das finde ich geradezu gruselig niedrig und ich kann mir nicht vorstellen wie man mit so einem Einkommen bei einem normalen Lebensstil die notwendigen Rücklagen bilden soll um einerseits für Dienstausfallzeiten vorzusorgen und andererseits einen Puffer für mittlere bis größere Ausgaben wie Waschmaschine und Auto anzuhäufen.
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Offline Feuersänger

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #353 am: Gestern um 18:13 »
Was, weniger als 10k im Monat? Dann gab's aber ab dem 20. nur noch Tütensuppe, oder?  >;D
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Offline JS

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #354 am: Gestern um 18:16 »
Wen du ernsthaft krank wirst, ist - wie gesagt - Selbständigkeit immer ein gewaltiges Risiko, aber das ist ja nun eine Binsenweisheit. Und ein Angestelltenverhältnis übrigens auch, weil du dann schnell ins Krankengeld kommst und auch da irgendwann rausfällst. Unter Beamtentum und reicher Privatier ist dein Wirtschaftsrisiko immer ein Problem bei ernsthafter und damit längerer oder dauerhafter Krankheit. Wobei das nun wirklich über den Thread hier rausgeht. Wenn deine Selbständigkeit allerdings kein Überbrücken von drei schwierigen Monaten erlaubt, hast du in der Tat ein finanzielles Problem.

Zum Persönlichen: Ich war in einem Bereich tätig, der mir u.a. durch Home Office im Krankheitsfall monatelang keine Probleme bereitet hätte. Nur Krankenhaus oder gesundheitlicher Totalausfall wären übel gewesen. Das gilt aber auch für viele Freiberufler. Meine Sparquote war auch bei teils deutlich unter 10K brutto pro Monat problemlos im vierstelligen Bereich, so daß ich über kaputte Autos und Waschmaschinen nur geschmunzelt hätte. Mein Konto war randvoll sozusagen.

2400 Euro netto pro Monat sind übrigens "deutsche Mittelschicht".
"Zur Mittelschicht im engen Sinne zählt laut IW 2024, wer zwischen 80 und 150 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommens liegt. Bei Singles wären das zwischen 1.850 und 3.470 Euro netto im Monat. Für eine vierköpfige Familie liegen die Grenzen zwischen 3.880 und 7.280 Euro.
Ab einem Nettoeinkommen von 5.780 Euro (Single) beziehungsweise 12.140 Euro (Familie) zählt man im soziologischen Sinne zur einkommensbezogenen Oberschicht – also zu den sogenannten Reichen. Doch diese Gruppe ist klein: Nur rund 4 Prozent der Bevölkerung gehören dazu. Überraschend: Laut Umfragen schätzen viele den Anteil sechsmal höher ein, als er tatsächlich ist."
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #355 am: Gestern um 18:20 »

2400 Euro netto pro Monat sind übrigens "deutsche Mittelschicht".
"Zur Mittelschicht im engen Sinne zählt laut IW 2024, wer zwischen 80 und 150 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommens liegt. Bei Singles wären das zwischen 1.850 und 3.470 Euro netto im Monat. Für eine vierköpfige Familie liegen die Grenzen zwischen 3.880 und 7.280 Euro.
Ab einem Nettoeinkommen von 5.780 Euro (Single) beziehungsweise 12.140 Euro (Familie) zählt man im soziologischen Sinne zur einkommensbezogenen Oberschicht – also zu den sogenannten Reichen. Doch diese Gruppe ist klein: Nur rund 4 Prozent der Bevölkerung gehören dazu. Überraschend: Laut Umfragen schätzen viele den Anteil sechsmal höher ein, als er tatsächlich ist."



Oh Vorsicht, dieser IW Artikel ist ein ganz rotes Tuch für mich weil er mathematische Mittelschicht mit Gesellschaftlicher vermengt, in dem er rein die Einkommensseite betrachtet und so die schleichende Verarmung Hierzulande zu Überpinseln versucht.
Jemand der 2400 Netto Verdient und davon noch Miete zahlen muss, ist kein gesellschaftlicher Mittelschichtler.
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #356 am: Gestern um 18:28 »
Nein, nicht vorsichtig, denn das sind überall die verbreiteten (auch offiziellen) Zahlen, auch wenn ICH ebenfalls weiß, wie absurd bzw. weit gestreut diese Einteilungen teilweise sind. Das wird u.a. hier kritisch thematisiert:
https://www.youtube.com/watch?v=3H8xcYko9OQ

Nur entsprechen so relativ geringe, aber verbreitete Einkommen der Realität, egal, wie sie dann eingeteilt werden, um "Schichten" zu schönen und Leute zu beruhigen. Also ja, 2400 EUR netto für einen Single im Mietverhältnis sind in heutigen Zeiten de facto kein Grund für Black Jack, Koks & Nutten - und für Selbständige vor Krankenkasse und Rentenkasse noch weniger -, aber auf der anderen Seite sind 10K brutto als notwendige Basis für Selbständigkeit ebenfalls verzerrt.

Aber eigentlich ging es doch darum, daß 50 Euro für eine Spielrunde erbärmlich wenig sind und 500 Euro zwar viel erscheinen, aber eigentlich eine angemessene Vergütung darstellen - die man aber nur mit Promibonus erhält. Somit: Spielleiten für Geld ist ein müdes Geschäft und finanziert vielleicht die Fußpflege nächste Woche.
« Letzte Änderung: Gestern um 19:22 von JS »
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Offline sma

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #357 am: Gestern um 18:55 »
Statista sagt 2750€. Das kann man doch einfach mal als Zielzahl nehmen.

Die exakte Höhe ist aber für die Diskussion nicht weiter relevant, da es ja darum geht, dass du als Freiberufler Pi-mal-Daumen das doppelte als Brutto rechnen musst und dann auch noch selbst für Urlaub und Krankheit einen Puffer schaffen musst, also z.B. in 10 statt 12 Monaten (200 Arbeitstage) auf die 66.000€ brutto kommen. Dann muss man berücksichtigen, dass man selten 100% Auslastung hat, eher 75%, also 150 Tage, also müssten mindestens 440€ pro Tag dabei rum kommen.

Als Hochleistungs-SL könnte man vielleicht 2 Sessions am Tag machen, also 220€ pro Session. Bei 4 Spielern wären das dann 55€. Ohne "Namen" scheint mir das unrealistisch hoch.

Die bessere Strategie wäre daher IMHO, für Publikum zu leiten. Sind die Spieler bereit, das für umsonst zu machen, müsste man auf "nur" 5400€/Monat mit Sessions auf Twitch und/oder Youtube kommen. Mit 2160 Twitch-Abo könnte man das finanzieren… auch unrealistisch.

Also Mischkalkulation: 1000€ Twitch, 1000€ Patreon, 1000€ Holy/Emma/was auch immer, 400€ Swag wie Tassen, und dann noch weitere Gigs bei anderen für 2000€. Viele D&D-Tuber scheinen in der DM-Guide PDFs zu verkaufen.

Ich persönlich bleibe da lieber bei der Software-Entwicklung, wo ich mit für mich weniger Aufwand auf höhere Tagessätze komme – das ich damit trotzdem unter obigem Mittelwert liege, liegt an meiner persönlichen Lebensentscheidung, weniger zu arbeiten.

PS: Ich habe übrigens mein Hobby zum Beruf gemacht und bereue das nicht.

Offline Skaeg

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #358 am: Gestern um 19:19 »
Jemand der 2400 Netto Verdient und davon noch Miete zahlen muss, ist kein gesellschaftlicher Mittelschichtler.
Objektiv halt doch. Mittelschicht ist eine Beschreibung des wirtschaftlichen Status. Das so zu definieren, dass nur die oberen 20 oder 25% dazu gehören, ergibt wenig Sinn.

In Deutschland halten sich halt eine Menge Mittelschichtler für arm wie die Kirchenmäuse und meiner Beobachtung nach noch mehr (anteilig natürlich) Hochverdiener für untere Mittelschicht. "Oberschicht? Ich doch nicht!" sagen dann Leute mit 10K netto pro Monat, weil sie haben ja Familie und Kosten, Haus, Auto und überhaupt reicht es vorne und hinten nicht...

Ist aber OT. Ich persönlich bin froh, dass man sich Rollenspiel als Hobby auch mit Unterschicht-Geld leisten kann. 
« Letzte Änderung: Gestern um 19:22 von Skaeg »
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Offline JS

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #359 am: Gestern um 19:21 »
Womit wir jetzt mit vielen Beiträgen wieder da sind, wo wir vor den vielen Beiträgen waren: Bezahltes Spielleiten für einen Lebensunterhalt ist ohne Promibonus prekär und mit (deutschem) Promibonus bestenfalls im Mittelfeld freiberuflich-selbständiger Vergütungen. Lassen wir dabei mal die "Stars" der Szene weg, denn ein Mercer als Vergleich wäre so absurd wie ein Metallica als Vergleich für die Gage einer mäßig bekannten Hobbymetalband.
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Offline AndreJarosch

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #360 am: Gestern um 19:21 »
Statista sagt 2750€. Das kann man doch einfach mal als Zielzahl nehmen.

Ich wusste gar nicht, dass ich in 1999 lebe. ;)

Offline JS

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #361 am: Gestern um 19:22 »
Das wissen viele nicht, bis sie sich mal mit den Zahlen im Schnitt und Median beschäftigen.
"Überraschend: Laut Umfragen schätzen viele den Anteil sechsmal höher ein, als er tatsächlich ist."
Ich sprach erst neulich mit zwei Freunden aus IT-Angestelltenverhältnissen, die mal nachgeschaut hatten und ein wenig verstört waren, daß sie mit ihren Gehältern statistisch irgendwo bei den oberen 5% angesiedelt wurden.
 ~;D
« Letzte Änderung: Gestern um 19:27 von JS »
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Offline Radulf St. Germain

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #362 am: Gestern um 19:24 »
Wenn man einen normalen Job hat (was auch immer das heisst) und gerne und viel spielt, kein Problem hat mehrmals das gleiche zu spielen, dann kann man damit zumindest bequem sein Hobby finanzieren. Vielleicht ist es das, was in den meisten Fällen passiert.

Fun Fact: Arthur Clarke (2001 etc.) war in seinem Dead-End Job so effektiv, dass er den ganzen Nachmittag zum Schreiben hatte. Während der Arbeit etwas zu tun mit dem man zusätzlich Geld verdient ist sehr effizient (wenn auch vielleicht nicht im Sinne des Arbeitgebers).

Offline JS

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #363 am: Gestern um 19:29 »
Während der Arbeit etwas zu tun mit dem man zusätzlich Geld verdient ist sehr effizient (wenn auch vielleicht nicht im Sinne des Arbeitgebers).

Lol. Die Hälfte meiner Gamerkumpels antwortet nur zu Arbeitszeiten auf private Mails und Nachrichten, weil sie zuhause keine Zeit für sowas hätten.
 >;D
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Offline Prisma

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #364 am: Gestern um 19:31 »
Es gibt/gab amerikanische D&D5-Influencer-SLs auf YouTube, die deutlich unter Mercer geschwommen sind und 1000 bis 2000 Dollar pro Sitzung gefordert haben. Angeblich haben die auch Spieler aus ihrer Community gefunden, die das bezahlt haben. Ob das wirklich so der Wahrheit entspricht, sei mal dahin gestellt, aber ich kann mir schon vorstellen, dass parasozial gefesselte Fans das Geld aufbringen. Auch wenn das nicht ständig der Fall ist.
Die Eintrittspreise für Wrestling-Shows der WWE in den USA sollen auch exorbitant hoch sein, vor allem wenn man nicht einen Kilometer vom Ring entfernt sitzen will. Manche Fans sollen dafür sparen, um sich das leisten zu können, trotzdem sind die Säle voll. Vielleicht ist Amerika da einfach krasser drauf.
Mich fasziniert es auch, dass Menschen irgendwelchen YouTubern/Streamern einfach so Geld geben, für nichts, außer dass die da irgend was sinnloses erzählen oder auf etwas "reacten". Verrückte Welt.
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Offline schneeland

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #365 am: Gestern um 20:06 »
Wenn man einen normalen Job hat (was auch immer das heisst) und gerne und viel spielt, kein Problem hat mehrmals das gleiche zu spielen, dann kann man damit zumindest bequem sein Hobby finanzieren. Vielleicht ist es das, was in den meisten Fällen passiert.

Ja, hätte ich auch gesagt. Ich denke, dass man durch Spielleiten im Durchschnitt nicht reich wird, da erzielen wir wahrscheinlich einen halbwegs breiten Konsens. Aber wenn man da als bezahlte Nebentätigkeit draufschaut, ist die Frage ja auch nicht mehr zwingend, ob man davon leben könnte, sondern wie viel einem die eigene Freizeit so wert ist. Und da wird der eine oder andere vermutlich sagen: 80€ für 'nen Abend nehm' ich mit - da ist der nächste Impulskauf direkt finanziert.
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Offline tartex

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #366 am: Gestern um 20:48 »
In den größeren Metropolen der USA ist man mit 150K brutto per Jahr sicher noch nicht wohlhabend. Und ein okayes Stück Käse kostet 15$. Das sind einfach andere Maßstäbe.
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Offline tarinyon

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #367 am: Gestern um 20:53 »
Naja, ich finde bei der ganzen Diskussion geht ein wenig unter, dass es hier nicht nur um die Entlohnung geht, sondern darum, dass man als selbstständiger Dienstleister agiert. Es geht eben nicht darum, Honorare ausgezahlt zu bekommen, die quasi nebenbei entstanden sind. Stattdessen bietet man ohne Nachfrage seine Dienste an. Und dafür muss man meiner Meinung nach eine selbstständige Tätigkeit beim Finanzamt anmelden (bzw. bei der Gemeinde ein Gewerbe). Außerdem, wie bereits erwähnt, stellt sich die Haftungsfrage. Viele Leute gehen da komplett blauäugig ran, bis es dann mal kracht und dann schaut man dumm. Ich würde nicht für irgendwelche Fremden, schon gar nicht für Amis leiten, ohne eine entsprechende Versicherung. Sobald jemand Geld für etwas bezahlt, ist es eben kein Spaß mehr und es entsteht ein Vertrag. Ich würde mich da genauestens informieren, welche gesetzlichen Verpflichtungen da bei einer Vermittlung über StartPlaying entstehen.

Was anderes wäre, wenn man seine Dienst selbst über irgendwelche anderen Plattformen anpreist und dann ohne Vermittler agiert. Da kann man sicher einiges vorab definieren über AGB oder so. Aber auch das ist ein Minenfeld. Man stelle sich vor, man leitet da zwei Jahre lang für eine Person und dann gibt es wegen irgendeinem unbedachten Satz Riesendrama. Das muss alles vernünftig geklärt werden. Ich sage es nochmal: Sobald man für etwas Geld verlangt, kann man nicht so tun, als wäre das eh alles YOLO und nicht so ernst.
« Letzte Änderung: Gestern um 21:02 von tarinyon »

Offline Skaeg

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #368 am: Gestern um 21:05 »
In den größeren Metropolen der USA ist man mit 150K brutto per Jahr sicher noch nicht wohlhabend.
Auch in den USA zählst du damit locker zum obersten Einkommensdezil.
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Offline Feuersänger

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #369 am: Heute um 01:09 »
USA ist einfach extrem weird, gerade was das Lohn- und Preisgefüge angeht - unter anderem noch extremere Spanne zwischen Arm und Reich, stärkere Unterschiede zwischen Regionen - aber so spannend ich das Thema finde, fürchte ich das bringt uns in diesem Thread nicht nennenswert weiter.
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Offline Quaint

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #370 am: Heute um 01:29 »
Ich denke mal, das Problem ist auch eines der Akzeptanz und Konkurrenz. Ich seh immer wieder Posts auf Reddit wo jemand für seine kostenpflichtigen Runden wirbt und quasi in Grund und Boden gedownvoted wird. Deutschsprachig noch viel mehr als Englisch. Und ich erlebe auch hierzuforum viele skeptische Leute. Und dann ist da ja nun auch das Ding, dass es recht viele unentgeltliche Runden gibt. Das ist natürlich Konkurrenz für die Leute, die sich bezahlen lassen wollen. Dann muss die Runde gott weiß wie geil sein, damit man seine 2 Mark fuffzig dazu tut.
Ich denke das ist aber im Wandel.

Man wird da in 10 Jahren nochmal schauen können.
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Offline YY

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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #371 am: Heute um 05:29 »
Und dann ist da ja nun auch das Ding, dass es recht viele unentgeltliche Runden gibt. Das ist natürlich Konkurrenz für die Leute, die sich bezahlen lassen wollen.

Über weite Strecken nicht.
Promi-Veranstaltungen und sonstigen Eventcharakter hatten wir schon; dann gibt es noch explizite Schnupperrunden für totale Neulinge, die sich den Einstieg nicht zutrauen und ähnliche "Lehrvorführungen" sowie Teambuilding-Gedöns.

Eine dauerhafte "normale" Runde auf Bestellung dürfte nur einen vergleichsweise kleinen Teil ausmachen; nur da gibt es möglicherweise Konkurrenzkonstellationen.
 
Und wer da sagt "Ich bin doch nicht bekloppt und bezahle dafür, das krieg ich auch kostenlos", der dürfte deutlich nicht die Zielgruppe sein. Denn die potentiell zahlende Kundschaft ist offensichtlich zumindest der Meinung, das nicht (einschließlich: nicht wie gewünscht) kostenlos kriegen zu können - und liegt damit wohl auch zu einem gewissen Anteil richtig.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Bezahltes Spielleiten?
« Antwort #372 am: Heute um 08:11 »
Dann muss die Runde gott weiß wie geil sein, damit man seine 2 Mark fuffzig dazu tut.

Ich habe mir zwei Runden angeschaut (hauptsächlich um mal zu sehen ob ich mir das wirklich zutraue) und muss sagen: Die Spielleiter waren sympatische Leute aber die kochen auch nur mit Wasser. Und da war nichts dabei was ich selbst nicht genausogut oder sogar besser mache. Herrje, in dem Oneshot für den ich 25 $ bezahlt hatte gab es immer wieder Pausen wo der SL murmelte das er jetzt erstmal die Battlemap oder dieses oder jenes anpassen / raussuchen muss. Da hatte ich eigentlich mehr erwartet. Und das scheint normal zu sein denn die anderen Spieler (die nicht das erste Mal bei ihm gebucht haben) wollen mit ihm eine Kampagne spielen.

Meine Intention ist übrigens auf English zu leiten. Schlichtweg weil da der Markt größer und zahlungswilliger ist. Für mich ist das Ganze erstmal ein Test um zu sehen ob es mir liegt. Wenn es mir nicht gefällt dann lasse ich es bleiben und wenn es mir gefällt dann kann ich mit meinem Hobby ein wenig dazu verdienen.
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