Autor Thema: Jenseits X-Card  (Gelesen 1684 mal)

Imion, Miles und 7 Gäste betrachten dieses Thema.

Online fivebucks

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Jenseits X-Card
« am: 26.09.2025 | 14:23 »
In meinem Vortrag Psyche im RPG möchte ich auf Sicherheitsmechanismen eingehen.

Selber gebraucht habe ich solche bislang noch nicht; es gab zu Beginn eine Sitzung 0, in der, neben Absprachen über SC und System auf Lines and Veils eingegangen wurde, und keine physische X-Card sondern nur die Bitte sich zu melden wenn man eine Spielunterbrechung braucht. Wie gesagt zum tragen kamen diese Mechanismen nicht.

Ich habe noch das ausführlliche eingehen auf den Spielfluss via Script Change: https://briebeau.com/thoughty/script-change/ gefunden.
Außerdem noch das hoch spannende Meta-Rollenspiel Power Kill.

Meine Bitte: Schreibt eure Meinungen und Erfahrungen zum Thema.
« Letzte Änderung: 26.09.2025 | 14:28 von fivebucks »

Offline ghoul

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #1 am: 26.09.2025 | 14:42 »
Was ist das Thema?
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.
Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline Metamorphose

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #2 am: 26.09.2025 | 14:48 »
In meinem Vortrag Psyche im RPG möchte ich auf Sicherheitsmechanismen eingehen.
Sicherheitsmechanismen in Pen & Paper Rollenspielen
Keys RPG - Durchgeknalltes Universalrollenspiel in verschiedenen Welten
vonallmenspiele - Rollenspiele aus der Schweiz
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Thread zu rezis von "Buffy - Im Bann der Dämonen"

Offline Megavolt

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #3 am: 26.09.2025 | 14:52 »
Meine Meinung ist, dass zum Herstellen eines spielerischen Wohlgefühls, wenn überhaupt, dann individuelle und situative Lösungen erforderlich sind.

Der Einsatz der X-Card ist meiner Erfahrung nach so selten, dass man in der Öffentlichkeit (z.B. auf Cons) gezielt danach suchen muss und selbst dann praktisch nicht fündig wird. Sie dient in meiner persönlichen Wahrnehmung in erster Linie der Selbstmarkierung desjenigen, der sie einsetzt, und sie hat einen sehr starken politischen Einschlag. Aus diesem Grund polarisiert sie, was bei einem konsensorientierten und kommunikativen Hobby ein bedenkenswerter Faktor ist. Eine Diskussion im Tanelorn hatte zum Ergebnis, dass der Einsatz der Karte nicht unproblematisch ist und Risiken birgt. 
« Letzte Änderung: 26.09.2025 | 14:56 von Megavolt »

Offline unicum

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #4 am: 26.09.2025 | 14:58 »
Ich hatte bisher nur einmal eine Szene die mir persönlich unangenehm war.

Wir hatten einige Gefangene gemacht und ein Spieler beschrieb dann wie seine figur anfängt die zu Foltern und auch nicht damit aufhörte nachdem wir die Antwort eigentlich erhalten hatten die wir brauchten, er meinte nur das der mit der ersten Antwort ja gelogen haben könnte,... (und das war das was mich eigentlich dann wirklich gestört hat - es machte auf mich den eindruck das es nicht mehr die Suche nach der Warheit die Triebferder ist sondern - Sadismus)

Seitdem weiß ich das ich zu empatisch bin für so einen Scheiß. Im fraglichen Ding hab ich das dann aber leider versucht ingame zu klären (also meine Figur ist dazwischen gegangen) was aber nur temporär geholfen hat. Schlussendlich bin ich dann, wegen diesem Spieler, aus der Gruppe raus.

Ich würde deswegen Spielern in der Session 0 genau so etwas komuinizieren. Du willst Foltern? meintwegen aber nimm die Spielmechanismen des Spiels und nicht theater of the mind mit expliziten beschreibungen was du nun alles genau mit welchem Werkzeug machst.

Das dahingehend wirksamste Element ist tatsächlich "Gruppenvertrag in der Session 0" die X-Card, sind wir doch mal ehrlich - die X-Card ist dafür da wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Ich halt nicht viel von der. Das element was ich in dem falle benutzen wäre ist abstimmung mit den Füßen. Ob ich jezt die X-Card ziehe oder einfach mein Zeug packe und rausgehe. Die Runde ist erstmal in einem Harten Break und die Immersion ist erstmal weg (zum Glück wohl also zumindest für die betroffene Person) und eine Diskussion kann man dann später mal fürhen.
« Letzte Änderung: 26.09.2025 | 15:02 von unicum »

Offline Maarzan

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #5 am: 26.09.2025 | 15:03 »
Es ging ja scheinbar um weitere Werkzeuge statt nur um die X-Card.

Mir sind in dem verlinkten Artikel etwas zu viele Schlagworte und zu wenig Erklärung, um da ein verlässlicheres Gefühl zu entwickeln um was es da alles spezifisch gehen soll und wo das dann auch verbindlich über "lass uns da mal drüber reden" hinaus gehen soll und es scheinen auch Werkzeuge dazu gekommen zu seimn, die mit Sicherheit etc nicht zu tun haben, sondern mit dem Erreichen von storyspezifischen Spielinhalten.
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Offline Eleazar

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #6 am: 26.09.2025 | 15:08 »
Ich muss sagen, dass ich mit der X-Card nicht sonderlich viel anfangen kann und dass mich die Diskussionen darüber und das Hypen der Card echt nur noch anstrengen. Für mich scheint die Karte vor allem eine Selbstauskunft zu sein, die man sich als Ausweis eine bestimmten Geisteshaltung ans Revers heften kann. Ich sehe da niur die große Geste, der praktische Nutzen hingegen erscheint mir gegen Null zu gehen.

Allgemein denke ich, dass Rollenspiel ein harmloser, netter Zeitvertreib ist und kein Augenthalt in einer Gefahrenzone.

Natürlich ist es gut, in seiner Gruppe vorab einen Rahmen abzustecken, was gewünscht und unerwünscht ist.

Dann aber muss vor allem geredet werden: In meiner alten Wochenendgruppe machen wir nach jedem Spiel ein ausgiebiges Feedback. Das betrifft dann ganz viele Aspekte des Spiels und des Miteinanders, aus dem Spielleitung und SpielerInnen eine Menge Honig saugen können. Vor allem bekommt man qualitative Informationen und Zwischentöne mit. Und die fließen kontinuierlich ins weitere Spiel ein. Wenn so ein Austausch etabliert ist, dann ist es ein leichtes, im Falle eines Falles auf die Notbremse zu treten und eine Störung oder ein Problem auch gleich zu besprechen. Da muss niemand eine Karte zücken, die an sich ja noch nicht mal erklärt, worum es konkret geht.

Aufgrund der Feedbacks haben wir in den letzten Jahrzehnten viele Konflikte schon im Voraus entschärft und uns insgesamt sehr viel besser kennengelernt.

Und nichtsdestotrotz: Rollenspiel ist ein soziales und kooperatives Spiel. Ich halte die Gefahr, in einem ansonsten munteren Gespräch am Sofatisch jemandem vors Schienbein zu treten oder ein unpassendes, schmerzliches Thema anzusprechen, für größer als im Rollenspiel.

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #7 am: 26.09.2025 | 15:15 »
@Megavolt Hast du einen Link?

Offline unicum

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #8 am: 26.09.2025 | 15:41 »
Mein Punkt ist der - wenn ich solche Techniken anwenden will welche in dem Script Change vorgeschlagen werden, dann ist ja schon etwas passiert. Jemand wurde getriggert und fühlt sich richtig mies.

Ich würde sehr viel mehr Wert darauf legen das solche Situationen erst garnicht entstehen. Sicher - und das wird ja auch geschrieben - manchmal weis man nicht das man auf etwas reagiert und Menschen ändern sich auch und dann triggert etwas das früher vieleicht kein Problem war.

Also: Im Vorfeld miteinander reden. Da ist es auch schon richtig wie: "Establishing boundaries early makes it easier to maintain them during play."

"In addition to content & boundaries, Script Change can help manage tone and roleplay during scenes. If the tone has gone too comedic or too dramatic, call for a Rewind. You can also Rewind if someone is pulling punches and not making the game as intense or dramatic as you want! If you feel like a scene has gone on long, you can call for a Fast-Forward. Best of all, you can always use Pause when you need a break. To return to play at any time, say Resume."

Da sehe ich halt viele Probleme drin - Rewind, also eine Szene nochmal spielen oder Fast-Forward dinge überspringen - ich würde da als Spieler gerne ein potentielles Veto dagegen haben. Gerade auch das Pause/Resume,... ich glaub das ist alles recht hart wenn die Imersion eh schon weg ist.

Wir wissen ja das es verschiedene Spieler Typen gibt. Wir sind uns vieleicht im Detail nicht genau einig aber ich kenne kaum jemanden der das Konzept kompett ablehnt. Aber wenn ich taktican bin und in einem kampf in dem ich voll immersiv drin bin der Storyteller sagt "fast forward" weil er mit dem Kampf garnix anfangen kann oder es lieber in theater of the Mind spielen würde,... dann hat man ein Problem.

Das muss man vorher kommunizieren so gut es eben geht und dann muss man den kleinsten gemeisamen Nenner finden.

Offline Sternschnuppe

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #9 am: 26.09.2025 | 15:49 »
Ich verwende ein Ampelsystem bei der Session Zero bzw Ampelkarten im Spiel
Grün: Soll vorkommen / mehr davon
Gelb: Darf angespielt werden / es reicht, weiter geht's
Rot: Soll nicht vorkommen / Stopp, evtl eine kurze Pause, sonst nächste Szene


Offline unicum

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #10 am: 26.09.2025 | 16:18 »
Der Einsatz der X-Card ist meiner Erfahrung nach so selten, dass man in der Öffentlichkeit (z.B. auf Cons) gezielt danach suchen muss und selbst dann praktisch nicht fündig wird.

Ich weiß garnicht wie sehr die X-Card eigentlich allgemein bekannt ist ausserhalb der Blase von Leute welche sich mit "sowas" auseinandersetzt. Und ja, ich hab sie nie an einem Spieltisch geshenen ausser meinen eigenen wenn ich sie zufällig aus meiner Tasche gezogen habe und fragte "braucht das wer?" und eigentlich immer nur dann fragende Gesichter gesehen habe mit "Was ist das?".

Es ist aber eben auch so die "Session 0" ist auf Cons eben ziemlich krass kurz.

Ich würde auch eine Person die leicht zu triggern ist nicht raten "einfach so mal" auf einen RSP Con zu gehen.

Offline Quaint

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #11 am: 26.09.2025 | 16:51 »
Also ich spiele/leite eh keinen Hardcore Horror oder sowas. Ich gebe aber die Möglichkeit Lines und Veils zu etablieren sowie (wir spielen online) die Möglichkeit nen x in den chat zu schreiben und sich erstmal auszuklinken.
X hat noch nie jemand gemacht, Lines und Veils werden wenig genutzt, dann aber nach Möglichkeit beachtet.
Ich denke, das wichtigste ist, dass die Leute mich halt irgendwann kennen, mir dann Vertrauen, und das ich dieses Vertrauen auch nicht verletze.
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
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Offline blackris

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #12 am: 26.09.2025 | 17:18 »
Solche Tools sind am wertvollsten für Runden, die sich nicht gut kennen. Das gibt sowohl Menschen, die sich in gewissen Situationen nicht wohl fühlen, etwas an die Hand, als auch mehr Sicherheit für die, die keine safety tools brauchen.

Ich selbst gehöre zur zweiten Sorte und freue mich, wenn so etwas zum Einsatz kommt. In unserer regelmäßigen Runde hatten wir länger das script change im Einsatz, haben es aber nicht regelmäßig genutzt. Leider, muss ich sagen. Gerade das kann ja auch neben dem safety Aspekt einen echten Mehrwert bieten – man muss sich nur dran gewöhnen es auch einzusetzen.

Keine Ahnung, warum safety tools hier auch schon als politisches Ausdrucksmittel geframed wurden. Seit wann ist Inklusion politisch oder gar problematisch? Eher habe ich den Eindruck, das Meckern darüber sei das Distinktionsmerkmal eines gewissen Milieus, von dem ich mich gerne fern halte. So gesehen ist vielleicht schon das einfache Sprechen über safety tools schon eine gute Methode, negative Erfahrungen am Tisch auszuschließen.

Offline Darius der Duellant

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #13 am: 26.09.2025 | 17:22 »
Ich gestehe jedem Mitspieler zu dass er den Spielfluss unterbrechen darf wenn ihm ernsthaft was unangenehm wird.
Ich erwarte dann aber auch eine Erklärung (zur Not unter vier Augen) WAS (nicht notwendigerweise WARUM, kommt auf die Situation an) das Problem war.
Das ganze ist immer noch eine Freizeitaktivität meinerseits und keine Dienstleistung für die ich bezahlt werde, entsprechend setze ich voraus dass Mitspieler den Mund aufmachen wenn sie ein Problem haben, statt mich potenziell Ratespielchen spielen zu lassen.
Davon ab gibts bei mir die Session 0 wo auch abgefragt wird ob es generell Dinge gibt die am Tisch ein Problem sein können.

Entsprechend gibt es genug Sicherheitspuffer dass ich den Mehrwert im Vergleich zum potenziellen Geschiss für mich nicht sehe.

Aus dem Link im Eingangsbeitrag:

Zitat
If the tone has gone too comedic or too dramatic, call for a Rewind. You can also Rewind if someone is pulling punches and not making the game as intense or dramatic as you want! If you feel like a scene has gone on long, you can call for a Fast-Forward. Best of all, you can always use Pause when you need a break.

Ganz ehrlich, mit so einem Schmarrn kann man mir gestohlen bleiben.
Ich bin als SL eine Person, kein DVD-Spieler mit Rewind und Pauseknopf.
Gerade den letzteren Part in seiner aktiven Formulierung empfinde ich schon als ziemlich frech.
« Letzte Änderung: 26.09.2025 | 17:31 von Darius der Duellant »
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Online schneeland

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #14 am: 26.09.2025 | 17:33 »
@Megavolt Hast du einen Link?

Ich weiß nicht, welchen Thread Megavolt genau im Sinn hatte, aber wir hätten zwei längere Diskussionen zu dem Thema im Archiv:
1) Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel (im Eingangsbeitrag findet sich auch der Versuch einer Zusammenfassung von mir)
2) Die X-Card und andere Sicherheitstechniken fürs Rollenspiel

Vielleicht findet sich in den Threads ja etwas, was Du für Deinen Vortrag gebrauchen kannst (Vorwarnung: das Thema wurde recht kontrovers diskutiert, insofern wurde es auch manchmal etwas ruppig).
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Offline tartex

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #15 am: 26.09.2025 | 17:38 »
Teilweise finde ich es bei Online-Runden, die ich beobachte verwunderlich, dass in manchen Session 0s von jedem Spieler aufgelistet, was nicht vorkommen soll, bzw. was man nicht verkraftet. Kann das nicht schon retraumatisierend sein?

Bei allen Runden, die ich in diesem Jahrtausend erlebte habe, kam z.B. sexuelle Gewalt nie vor. In diesen Session 0s werden genaus diesen Themen aber dann explizit erwähnt.

 :think:

Mir kommt das so vor, als würde nur ein Konsens vorgespielt wird, dass man auf keinen Fall pervers sei. Ansonsten wirkt es für mich nicht soooo hilfreich.
« Letzte Änderung: 26.09.2025 | 17:39 von tartex »
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Offline Eismann

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #16 am: 26.09.2025 | 18:54 »
So bringt Rollenspiel die Perversion in Verruf.

Ich kenn zwar X-Card und Co., aber ich habe noch nie in einer Runde mitgespielt, wo das ein Thema war. Ich vermute auch, dass die Verbreitung weit geringer ist, als die Diskussion darum vermuten ließe.

Online fivebucks

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #17 am: 26.09.2025 | 19:35 »
Danke für Feedback.

X-Card hat Nachteile?
Ja kann ich nachvollziehen.

Aber gerade Wraith: The Oblivion und der Shadow spielen ja sehr stark in Richtung Konfrontation mit den Abgründen der Seele.
Und da ich traumatisierte Personen im Publikum erwarte, halte ich es für sinnvoll (kurz) auf die Sicherheitstechniken einzugehen.

Offline Saffron

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #18 am: 26.09.2025 | 19:36 »
Ich bin auf mehreren Discord-Servern aktiv, bei denen Sicherheitsmechanismen standardmäßig verwendet werden. Ich bin ein großer Fan davon und nutze sie inzwischen in fast allen meinen Runden, insbesondere, wenn Spieler dabei sind, die ich nicht kenne.

Die Anwendung der X-Karte habe ich zweimal erlebt und fand es beide Male völlig unproblematisch. Es waren nicht einmal sehr grausame oder gruselige Szenen. Die schlimmen Themen werden ja auch im Vorhinein durch Linien und Schleier ausgeklammert worden. Trotzdem kann einer Person etwas sehr unangenehm sein, das vorher nicht unbedingt absehbar war, und dafür ist die X-Karte da.

Situation 1:

Es war eine Runde Dragonbane, in der die Gruppe einen Serienkiller gesucht hat, der in einer Großstadt Kinder entführte und für ein Ritual umbrachte. Also schon ein fieses Thema, bei dem wir vorher besprochen hatten, wie weit es gehen darf und welche Themen ausgeklammert werden sollten. Was aber dann eine Spielerin veranlasste, die X-Karte zu ziehen, war etwas Unerwartetes: Am Rande einer recht chaotischen Szene wurde ein Tier verletzt. Als der SL das beschrieb, war ihm nicht bewusst, dass das irgendwie problematisch sein könnte. Als die Spielerin Bescheid gab, hatte niemand ein Problem damit, dass die Szene kurz geändert wurde. Alles war gut, niemand hat sich drüber aufgeregt oder die Spielerin schief angeschaut. 

Situation 2:

Ich war SL, beschrieb als NSC eine Stammkundin in einem Friseurladen, eine ältere Dame namens Soundso. Total harmlos also. Aber ein Spieler zog die X-Karte und bat mich, einen anderen Namen zu verwenden. Ob vielleicht gerade seine Oma gestorben war, die diesen Vornamen trug oder irgendetwas anderes der Grund war, habe ich nicht gefragt. Denn es ist Teil der Vereinbarung, dass niemand sich rechtfertigen oder eine X-Karte begründen muss. Ich hab einfach den Namen geändert, und das Spiel ging weiter.
Ich leide nicht an Realitätsverlust. Ich genieße ihn.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #19 am: 26.09.2025 | 20:11 »
Danke für Feedback.

X-Card hat Nachteile?
Ja kann ich nachvollziehen.

Aber gerade Wraith: The Oblivion und der Shadow spielen ja sehr stark in Richtung Konfrontation mit den Abgründen der Seele.
Und da ich traumatisierte Personen im Publikum erwarte, halte ich es für sinnvoll (kurz) auf die Sicherheitstechniken einzugehen.

Traumatisierte Personen müssen selbst die Verantwortung tragen, wenn sie bei sowas mitspielen.
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Offline blackris

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #20 am: 26.09.2025 | 20:23 »
Traumatisierte Personen müssen selbst die Verantwortung tragen, wenn sie bei sowas mitspielen.

Klar. Safety tools unterstützen sie dabei. Ist doch klasse

Offline Schalter

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #21 am: 26.09.2025 | 20:33 »
Ich muss sagen, dass ich mit der X-Card nicht sonderlich viel anfangen kann und dass mich die Diskussionen darüber und das Hypen der Card echt nur noch anstrengen. Für mich scheint die Karte vor allem eine Selbstauskunft zu sein, die man sich als Ausweis eine bestimmten Geisteshaltung ans Revers heften kann. Ich sehe da niur die große Geste, der praktische Nutzen hingegen erscheint mir gegen Null zu gehen.

Allgemein denke ich, dass Rollenspiel ein harmloser, netter Zeitvertreib ist und kein Augenthalt in einer Gefahrenzone.

Natürlich ist es gut, in seiner Gruppe vorab einen Rahmen abzustecken, was gewünscht und unerwünscht ist.

Genau das, danke. +1.

Offline General Kong

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #22 am: 26.09.2025 | 20:40 »
+2
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Offline Selis

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #23 am: 26.09.2025 | 20:49 »
Meine Bitte: Schreibt eure Meinungen und Erfahrungen zum Thema.

Den Gebrauch der X-Card habe ich selbst noch nicht erlebt, ausgelegt war sie ein paarmal.
Ich hatte es einmal in einer Runde, daß ein Spieler eine Szene ausgesetzt hatte, weil er befürchtete, die könnte ihn aus der Bahn werfen. Danach war er wieder da.

Lines und Veils habe ich bislang in der Session0 besprochen aber einen echten Nutzen sehe ich nur in Ausnahmefällen. Meistens kommen nur dieselben Dinge, wie Sachen mit Kindern, sexualisierte Gewalt und meistens Body Horror. Nichts was ich bringen würde.
Und dann hatte ich einen Spieler, der Teddy Bären nannte.
Bei seinem nächsten Charakter sollte dieser einen Teddy Bären Rucksack haben, da fragte ich mich schon, ob der mich verarschen will. Ne ich fragte ihn direkt, ob er mich verarschen will.

Also da sehe ich in einer durchschnittlichen Runde auch keinen Sinn.
Ich möchte zwar auch, daß sich meine Spieler wohl am Tisch fühlen, wie ich mich auch wohl am Tisch fühlen möchte und ich habe auch meine Grenzen aber zu versuchen jeden möglichen und unmöglichen und vielleicht existenten Trigger zu vermeiden finde ich persönlich für übertrieben.
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Offline Darius der Duellant

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Re: Jenseits X-Card
« Antwort #24 am: 26.09.2025 | 21:31 »
Und dann hatte ich einen Spieler, der Teddy Bären nannte.
Bei seinem nächsten Charakter sollte dieser einen Teddy Bären Rucksack haben, da fragte ich mich schon, ob der mich verarschen will. Ne ich fragte ihn direkt, ob er mich verarschen will.

Und das sind genau die Vögel denen man mit Werkzeugen der Marke "Nachfragen nach Gründen ist nicht Erlaub" zu viel Freiraum einräumt.


Klar. Safety tools unterstützen sie dabei. Ist doch klasse

Klar, wenn man keine Runden findet weil sich kaum ein SL auf so ein Halligalli einlässt, kann man natürlich auch nicht mehr traumatisiert werden.
Ich frage mich wer sich sowas wie aus dem OP ERNSTHAFT als Spielleiter dauerhaft antut.
Vollkommen unabhängig von jedweden Sicherheitsgedanken glaube ich schlicht und ergreifend nicht, das ein Werkzeugsatz der beinhaltet dass jeder nach eigenem dafürhalten Szenen vor- und zurückdrehen kann, dauerhaft funktioniert. Das mag vielleicht für ein Videospiel angemessen sein, in einem Szenario wo da einer am sitzt der ggf. STUNDEN in das ausarbeiten einzelner Szenen investiert hat, ist das schon hart unverschämt den Tisch mit so Sperenzchen zu "beglücken" und alle anderen aus ihrer Immersion zu reissen weil "lol story, mach mal fast forward, will metzeln XD".
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