Autor Thema: [SF: Redshift] Setting-Hintergrund  (Gelesen 59486 mal)

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #250 am: 10.01.2011 | 14:17 »
Dann steht hinter jedem "Zivilist" halt ein ganzer Feudalstaat und schuftet.
Wir haben doch keine Obergrenze an Kapitalaustattung der Welten und an ANzahl der Menschen.

Sonnensystem 22Mrd. mit einer Geschihcte von 300Jahren Raumfahrt haben dann genug Schiffe im System. Man auch heute noch mit ner K98 ballern, wenn sie gepflegt ist und sie hat immer den gleichen Rumms.
So ein Raumschiff muss ja nicht, größer, schneller und besser werden, wenn es neuer ist, es reicht, dass es viel billger herzustellen ist. (Die guten alten Titanrahmen! Die halten auch ein Feuer aus, nicht so, wie die neuen Kohlenstoffmembran-Ultraleicht Shuttles.)
« Letzte Änderung: 10.01.2011 | 14:20 von Destruktive_Kritik »

Offline SeelenJägerTee

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #251 am: 10.01.2011 | 14:50 »
@ Piraten
Wie wäre es mit Freibeutern?
Die könnten ja von ihrem Land ein Schiff gestellt bekommen, um die Wirtschaft des Feindes zu schwächen.
Die bringen Transporter auf, welche sofort nach Piratenmanier in die Piratenflotte integriert werden. Jetzt hat auch der erste Offizier ein Schiff. Nehmen wir mal an, eine Regierung stattet nur 10 Freibeuter aus.
Jeder von denen kapert 5 Schiffe, bis durch eine Meuterei 1 Schiff in die Hand von "freischaffenden Piraten" fällt.
Jetzt lassen wir das mal 100 Jahre laufen*.
Und jetzt wechselt die Regierung ihren Kurs und beendet das Freibeutertum - wie viele von denen werden wohl auf "eigene Rechnung" weiter machen?
Schon hat man eine "Startpopulation" die durch Knospung (erbeutete Schiffe) weitere piraten Produziert.


*Wobei 100 Jahre natürlich schon echt lange sind. Wenn man mal die Geschichte der letzten 200 Jahre anschaut, dann passieren weltbewegende Umwälzungen ja eigentlich so etwa im 20 Jahre-Takt.
Das heißt es würde auch reichen, wenn die Regierung schon nach ~20 Jahren die Kaperbriefe nicht erneuert.

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #252 am: 10.01.2011 | 16:24 »

In Sachen Background:
Das ist in der Tat immer noch etwas schwierig. Selbst ein gebrauchtes Schiff der vorherigen Generation und womöglich ohne Sprungantrieb dürfte immer noch, in heutigen Maßstäben gerechnet, einige Millionen kosten. Im Gegensatz zu heute reicht es nicht, ein altes MG auf ein Paddelboot zu montieren, um ins Piratengeschäft einzusteigen. Es ist schon für Zivilisten schwierig genug, die Akquise des ersten Raumschiffs überhaupt zu plausibilisieren. War ja auch schon Thema dieses Threads.
Piraten müssen sich da vielleicht aus ausgemustertem Weltraumschrott selber was zusammenbasteln, ich weiß nicht.

Zum Thema "Wie kann sich ein Zivilist ein Raumschiff leisten" fällt mir was ein.

Könnten nicht Staaten günstige Kredite zum Raumschiffkauf anbieten, und/oder ihre eigenen ausgemusterten Schiffe verkaufen, und Gegenzug muss sich der Kreditnehmer verpflichten, im Kriegsfall sein Schiff als "Flottenreserve", also zum Truppen- und Nachschubtransport, mobilisieren zu lassen? Sie könnten zumindest ihren eigenen Raumflotten-Veteranen, die ja wohl als verlässlich bekannt sind und schon die nötige militärische Ausbildung und Erfahrung haben, so ein Arrangement anbieten. Dadurch müssten die entsprechenden Raumflotten in Friedenzeiten weniger Transportkapazität vorhalten.

Ansonsten könnte es Subventionen und dergleichen für Schiffe geben, deren Eigner sich verpflichten, bei Bedarf bis zu einer bestimmten Menge "offizielle" Fracht billig oder kostenlos zu transportieren, oder die bereit sind, bestimmte Routen zu fliegen - oder Risikokapitalgeber, die Finanzierung vorschießen, falls Handel und Frachttransport profitabel genug ist.

So oder so dürften aber die allermeisten privaten Frachter größtenteils der Bank gehören. Und die meisten privaten Eigner machen Monat für Monat einen Wettlauf gegen die Ratenzahlung.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #253 am: 10.01.2011 | 17:12 »
Nunja. Bessere Beschleunigung vielleicht, aber nur sehr relativ. Du kannst im Prinzip beliebig starke Beschleunigung haben, wenn du dafür delta-V opferst. Wenn du dir das so vorstellst wie in diversen Computerspielen, dass der Angreifer schneller um sein Opfer herumsaust, als dieses drehen kann -- das wird so wohl nicht funktionieren.

Du traust mir ja ein Verständnis zu ... ;)

Was ich meinte ist folgendes: Ein Piratenschiff kann aufgrund seiner geringeren Masse (oder mindestens aufgrund eines besseren Antriebs-Masse-Verhältnisses) die nötigen Manöver zum Abfangen und Entern durchführen und den konventionellen Treibstoffverbrauch gering zu halten. Ein Piratenschiff wäre darüber hinaus womöglich sogar von vornherein eher ein Träger, welcher in Reichweite der potentiellen Prise ein paar Enterboote ausschleust. Diese kriegen noch eine ordentliche Ausgangsgeschwindigkeit des Mutterschiffs mit, bevor dieses ziemlich stark verzögern müsste, um seine Geschwindigkeit dem Frachter anzugleichen. Ein Boot geringerer Masse hat logischerweise eine geringere Verzögerung und kann sich weitaus schneller drehen und (innerhalb für die Besatzung verträglicher Parameter) deutlich besser beschleunigen. Ein Dogfight wird logischerweise trotzdem nicht daraus, aber um bei Bedarf verschiedene neuralgische Punkte am Ziel auszuschalten oder dieses wirksam einzukesseln, muss man schon mehrere kleine Plattformen haben, denen es in einem Zielanflug pro Plattform (für mehr dürfte der Treibstoff schwerlich reichen) gelingt.

Ich stelle mir das am effizientesten so vor, dass drei bis vier Boote am Frachter vorbei schießen und auf dem Weg möglichst viele wichtige, aber nicht unbedingt kritische Bereiche bepflastern, um den Frachter an der Flucht zu hindern oder wenigstens zur Aufgabe zu zwingen. Dann geht ein großer oder mehrere größere Transporter längsseits, nimmt/nehmen die Beute auf - das Ganze unter Zeitdruck, weil das Mutterschiff weiter fliegt, um eben nicht zu viel "Fluchtgeschwindigkeit" opfern zu müssen. Der Transporter und die Boote kehren zurück, docken wieder an und man ist weg, bevor etwaig herbeigerufene Hilfe überhaupt so richtig losgeflogen ist.

Vom Übernehmen des kompletten Frachters halte ich nicht viel, da dieser und seine Crew wohl eher eine Last wären. Man kann die Leute nicht abmurksen, weil sich dann in Folge niemand mehr ergeben würde und man kann das Schiff kaum irgendwo veräußern, weil es unabsehbar viele Identifkationsmerkmale und sonstwo versteckte Sender gibt; ganz zu schweigen davon, dass man nicht zu viele Schiffe aus dem Verkehr ziehen darf, wenn das Piratengeschäft rentabel bleiben soll - besser ist es, die gleichen Leute später noch mal "abzuziehen", denn dann kennt man sich schon und die Plünderung läuft reibungsloser. ;D

Zitat
Man kann die Masse nicht einfach so direkt messen, das stimmt schon. Aber man kann sie errechnen, jedenfalls sobald das Objekt seinen Antrieb anschaltet. Du kannst messen, wieviel Watt der Antrieb abstrahlt. Du kannst die Temperatur des Antriebstrahls erkennen und daraus Massedurchsatz und Ausströmgeschwindigkeit errechnen. Damit kennst du auch gleich den Schub. Du kannst die Beschleunigung des Schiffes messen. Und aus Schub und Beschleunigung lässt sich problemlos die Masse errechnen.

Das ist richtig. Nur dürfte "Spurten und Gleiten" (Was im modernen Seekrieg gängig ist ...) auch im All zu den üblichen Manövern gehören, schon allein der Treibstoffeffizienz wegen. Sprich, beschleunigt ohnehin nicht ständig, ganz besonders dann nicht, wen man unentdeckt bleiben will. Dann strahlt man nur noch passiv Wärme ab, was schwer zu unterbinden, aber mit billigen Täuschkörpern leicht aktiv zu imitieren ist. Ferner reflektiert man Radiowellen, was sich von Täuschkörpern noch leichter imitieren und durch Beschichtung eventuell sogar blocken lässt. Ein nicht beschleunigendes Schiff in einem weit verstreuten Schwarm von zigtausend Täuschkörpern ist zwar gewiss nicht aus dem Sinn, aber definitiv aus den Augen, da man schwerlich alle Täuschkörper abschießen will (oder kann). Da ist dann Hirnschmalz und Taktieren gefragt, also genau das, was Spannung bringt. :)

Zitat
Piraten müssen sich da vielleicht aus ausgemustertem Weltraumschrott selber was zusammenbasteln, ich weiß nicht.

Wobei selbst das wenig plausibel ist: Warum sollte jemand ... Ach was, etliche brillante Köpfe, die ein etliche Milliarden teures Raumschiff aus Schrott bauen können, eine Karriere als Piraten-Ingenieure für erstrebenswert halten? Klar, ein paar gestrauchelte Genies wird es geben, aber dass die Beherrschung von Raumschiffstechnik nicht den Verbreitungsgrad einer heutigen Kfz-Bastlerwerkstatt hat, setzt dem Ganzen doch enge Grenzen.

Aber womöglich ist unsere Vorstellung von Piraterie auch schon zu sehr durch bestimmte Aspekte geprägt. Die Ursprünge von Piraterie war die Plünderung von Schiffen, die sich nicht auf Fahrt befinden, und da haben wir ja im Grunde bereits angesetzt.

Ich würde das präzisieren wollen: Space-Age-Piraten brauchen im Grunde keine eigenen Schiffe, sondern lediglich eine gute Tarnidentität, falsche Papiere und eine Möglichkeit, Waffen von A nach B zu schmuggeln. Dann reist die Piratenbande ganz legal, zeitversetzt und einzeln zu einem Knotenpunkt (z.B. eine Handels- und oder Tankstation), sammelt sich dort, kapert das Schiff und haut damit ab. Man muss gar nicht weit damit kommen: Ein lauschiger Rendezvous-Punkt, an dem die Ladung und auf einen eigenen (gemieteten?) Frachter oder den des Hehlers/Kunden gebracht wird, reicht vollkommen. Mit dem reist man dann auch gleich weiter und kann vom Anteil am erfolgreichen Coup wenigstens ein bis zwei Jahre gut leben. Damit ist Piraterie selten und nicht raumkampftechnisch spektakulär, aber nichtsdestotrotz spannend und durchaus für Legenden geeignet, weil viel Tollkühnheit und Undercover-Kompetenz dazu gehören.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #254 am: 11.01.2011 | 02:30 »
@Chaos: ja, zu einigen dieser Schlussfolgerungen bzw. Möglichkeiten bin ich auch schon gekommen.  Besonders erfolgversprechend erscheint mir der Ansatz, dass gerade die Kolonien solche "Existenzgründer" mit entsprechender Starthilfe ausstatten, denn die brauchen jede Tonne Lift, die sie kriegen können. Das könnte soweit gehen, dass Erden-Banken solche Kredite nur mit Risikoaufschlag und heftigen Zinsen ermöglichen, aber Kolonien das Geld als zinsloses Darlehen und womöglich sogar subventioniert vorschießen. Dadurch werden auch gleichzeitig die Raumfahrer an die jeweilige Kolonie gebunden.

Die Frachtraten für "Consolidated Freight" (die also nicht der Schiffsbesatzung selber gehört) müssen sich, damit das Ganze funktioniert, nach Distanz (FTL und IP getrennt) und Geschwindigkeit richten. Das kann u.U. heissen, dass ein Transport zwischen den inneren Planeten zweier Systeme billiger ist als z.B. ein Transport zwischen Erde und Neptun, aber das nur am Rande.
Real-World-Exkurs: heutzutage ist Seefracht ziemlich billig; wird nach Volumen und Masse (und Strecke) abgerechnet, aber liegt so größenordnungsmäßig bei ~200 Euro pro Tonne. Luftfracht hingegen schlägt mehr so mit 3-10 Euro pro kg (!) zu Buche, wobei sich der Preis nicht nach der Distanz, sondern nach dem "Lift" richtet, also der Transportkapazität auf einer bestimmten Strecke.

Weiter:
Ich möchte den Weltraum so weit wie möglich "demilitarisiert" halten, da sonst sofort eine unendliche Rüstungsspirale losgeht. Denn leider läuft es bei konsequent durchdachtem Szenario immer darauf hinaus, dass der mit der größeren Kanone gewinnt. Zur Erinnerung: Es gibt kein Waffendreieck à la Schlachtschiff > Zerstörer > Torpedoboot > Schlachtschiff. Aber selbst das größte Kampfraumschiff hätte die Arschkarte gegen planetare Verteidungslaser gezogen, somit gibt es eigentlich auch kaum einen Anreiz, überhaupt Kampfraumschiffe zu bauen.
Wie gesagt soll es ein Settingmerkmal sein, dass es eben _keine_ Kriegsraumschiffe gibt, und wenn es mal zu den ersten interplanetaren oder -stellaren Kriegen kommt, die aus irgendwelchen Gründen Raumkämpfe erfordern, müssen Zivilschiffe halt irgendwie umgerüstet werden.

Die Idee mit den Freibeutern und Kaperbriefen ist jedenfalls gut, hatte ich letztens auch schon. ;)

@Yerho:
Die Idee mit den Beibooten ist gar nicht schlecht, denke ich. Allerdings siehe oben: da dürfte der Frachter selbst mit seiner leichten Bordkanone den Pinassen an Feuerkraft überlegen sein, womit wieder die obige Regel gilt. Also zumindest ist es keine ausgemachte Sache, dass die Piraten gewinnen.

Deiner Einschätzung gegen das Übernehmen von Schiffen stimme ich zu.

re "Spurten und Gleiten": im Prinzip ja. In der Praxis ist bereits die "Spurtphase" quer durchs ganze Sonnensystem sichtbar. Wenn die Gleichungen auf Atomic Rockets korrekt sind (das kann ich nicht überprüfen) ist ein Schiff bereits ab 250MW Verlustleistung auf ganze 9AU detektierbar. Bei meiner Settingtechnologie gehe ich bei Raumschiffen der aktuellen Generation von etwa 80MW Verlustleistung _pro Tonne_ Leermasse aus.

Dann hab ich inzwischen den Faden verloren, wozu die Täuschkörper jetzt gut sein sollen. Wenn sich da ein Schwung von dutzenden (die "zehntausende" lassen wir mal stecken) Irgendwassen auf einem Abfangkurs zu mir bewegt, kann das doch nicht gut sein.

So, jetzt kann ich mich nimmer konzentrieren, bis demnächst. ^^
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #255 am: 11.01.2011 | 11:52 »
Ich möchte den Weltraum so weit wie möglich "demilitarisiert" halten, da sonst sofort eine unendliche Rüstungsspirale losgeht. Denn leider läuft es bei konsequent durchdachtem Szenario immer darauf hinaus, dass der mit der größeren Kanone gewinnt. Zur Erinnerung: Es gibt kein Waffendreieck à la Schlachtschiff > Zerstörer > Torpedoboot > Schlachtschiff. Aber selbst das größte Kampfraumschiff hätte die Arschkarte gegen planetare Verteidungslaser gezogen, somit gibt es eigentlich auch kaum einen Anreiz, überhaupt Kampfraumschiffe zu bauen.

Das passt ja auch sehr gut. Denn wo Raumfahrt beinahe Subsistenzwirtschaft ist, könnte man es sich gar nicht leisten, Schiffe vorzuhalten, die nicht ständig Nutzen bringen. Also wären Kampfschiffe ohnehin nur für Leute wirtschaftlich, deren Lebensinhalt darin besteht, Krieg zu führen, und die ihren Lebensunterhalt quasi parasitär bestreiten.

Zitat
Die Idee mit den Beibooten ist gar nicht schlecht, denke ich. Allerdings siehe oben: da dürfte der Frachter selbst mit seiner leichten Bordkanone den Pinassen an Feuerkraft überlegen sein, womit wieder die obige Regel gilt. Also zumindest ist es keine ausgemachte Sache, dass die Piraten gewinnen.

Nur müssten in einem Setting, in denen die Staatsgebilde keine Kampfschiffe unterhalten, strenge Restriktionen herrschen, was die Bewaffnung ziviler Schiffe angeht.; denn welcher Staat übergibt schon das Gewaltmonopol in die Hände seiner (raumfahrenden) Bürger? Da könnte ja jeder Spinner mit genug Frachtern in Nullkommanix zum Warlord werden.
Sprich, Frachter hätten wohl eher so eine Art "Meteorkanonen" an Bord. In ihrer Stärke müssten diese vermutlich gar nicht künstlich limitiert sein, wohl aber in den Möglichkeiten ihrer Zielerfassung.

Ich sag's mal so: Wenn man im Setting unbedingt Piraten haben möchte, sollte man ihnen auch eine realistische Chance lassen. Piraterie wird nur ausgeübt, wenn das Risiko überschaubar ist. Piraten wagen sich - Romantisierung mal außen vor - traditionell eher an schlecht bis gar nicht bewaffnete Beute und riskieren nicht ihr Schiff, um einen Frachter anzugreifen, der sie unter Umständen pulverisiert und am Ende nur billiges Spielzeug (Made on Earth/China) geladen hat.

Zitat
re "Spurten und Gleiten": im Prinzip ja. In der Praxis ist bereits die "Spurtphase" quer durchs ganze Sonnensystem sichtbar. Wenn die Gleichungen auf Atomic Rockets korrekt sind (das kann ich nicht überprüfen) ist ein Schiff bereits ab 250MW Verlustleistung auf ganze 9AU detektierbar. Bei meiner Settingtechnologie gehe ich bei Raumschiffen der aktuellen Generation von etwa 80MW Verlustleistung _pro Tonne_ Leermasse aus.

Dann weiß man, dass im Sonnensystem ein Schiff gespurtet ist (oder ein Täuschkörper gezündet wurde). Wohin es gespurtet ist und wo es gerade herumdümpelt, weiß man damit jedoch noch nicht. Wie gesagt: Die eigene Präsenz ist im All praktisch nicht geheimzuhalten, die genaue Position lässt sich jedoch mit gar nicht so viel Aufwand verschleiern.

Zitat
Dann hab ich inzwischen den Faden verloren, wozu die Täuschkörper jetzt gut sein sollen. Wenn sich da ein Schwung von dutzenden (die "zehntausende" lassen wir mal stecken) Irgendwassen auf einem Abfangkurs zu mir bewegt, kann das doch nicht gut sein.

Auf den kleinsten Nenner heruntergebrochen: Einzelne Täuschkörper simulieren auf größere Entfernung die Gegenwart eines Schiffes an einer bestimmten Position, mehrere simulieren den Kurs eines Schiffes und sehr viele simulieren bis auf mittlere Entfernung eine trampelnde Herde.

Und Täuschkörper sind billig. Bei heutigen großen Seemanövern werden unzählige Köder und Einweg-Sonarbojen verblasen.

Zitat
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Immer mit der Ruhe, der Thread läuft nicht weg. Ich schreibe hier auch mehr oder weniger in Arbeitspausen. ;)
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #256 am: 11.01.2011 | 12:06 »
@knuddeloffensive

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #257 am: 11.01.2011 | 13:26 »
Auch bekannt als Jon's Law: any interesting space drive is an interesting weapon.
In diesem Setting gehe ich von Antriebsleistungen von über 100GW aus. Allerdings besteht der Antriebsstrahl aus Plasma, was bedeutet, dass er durch ausreichend starke Magnetfelder abgeblockt werden kann. Nichtsdestotrotz ist der Antriebsstrahl rein zahlenmäßig 1000mal stärker als die zu erwartenden Bordwaffen. Ein Schiff mit 100GW-Antrieb wird nämlich auch "nur" ca. 2-300MW elektrische Leistung zur Verfügung haben, womit sich maximal ein 100MW-Laser versorgen lassen dürfte.

Natürlich werden Staaten und vergleichbare Organisationen ihre eigenen Sicherheitskräfte haben. Aber das wird halt mehr so im Rahmen einer Polizei liegen, die bewaffnungstechnisch den zivilen Kanonen Paroli bieten kann, und nicht gleich eine ausgewachsene Kriegsmarine darstellt.

Zitat
Dann weiß man, dass im Sonnensystem ein Schiff gespurtet ist (oder ein Täuschkörper gezündet wurde). Wohin es gespurtet ist und wo es gerade herumdümpelt, weiß man damit jedoch noch nicht. Wie gesagt: Die eigene Präsenz ist im All praktisch nicht geheimzuhalten, die genaue Position lässt sich jedoch mit gar nicht so viel Aufwand verschleiern.

Doch, weiss man. Man hat ja beim "Spurt" gesehen, wohin und mit welcher Geschwindigkeit das Schiff beschleunigt hat. Man muss also nur diese Bahn weiterberechnen. Und selbst wenn das nicht für eine genaue Positionsbestimmung ausreicht, weiß man es wenigstens so ungefähr, um in einem sehr begrenzten Bereich aktiv scannen zu können. Ist ja nicht so, dass es nur passive Sensoren geben kann.

Jetzt weiss ich wieder; wir hatten dieses Thema neulich schonmal im separaten Thread "Was macht Raumkämpfe spannend".
Täuschkörper können unter bestimmten Bedingungen den Gegner eine zeitlang narren. Aber angesichts der enormen, auch zeitlichen, Entfernungen ist das eigentlich großteils Makulatur. Wenn ich auf z.B. 5AU zum ersten Mal "etwas" auf den Sensoren registriere, habe ich von da ab Tage oder gar Wochen Zeit, das genauer zu untersuchen, ehe irgendetwas passieren kann.

Da unterscheidet sich das Medium Weltraum halt ganz enorm von Land, See oder Luft. Wenn ein Kriegsschiff auf See zum ersten Mal einen Blip auf dem Radar sieht, muss es verdammt schnell entscheiden, ob es Freund, Feind, neutral oder ein Täuschkörper ist. Was auf dem Radar erscheint, ist prinzipiell auch in Raketenreichweite. Die Raketen benötigen nur wenige Minuten Flugzeit. Das ist einfach nicht vergleichbar mit einem Raumkampf, bei dem allein die Annäherungsphase viele Tage dauern kann.

Was anderes ist das freilich, wenn es ein Pirat doch schafft, einem Frachter in der Nähe des Sprungpunktes aufzulauern. Dann erübrigt sich aber auch der ganze Sums mit den Täuschkörpern, und es geht gleich in die Vollen. *vroom vroom*
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #258 am: 11.01.2011 | 15:19 »
@knuddeloffensive
Die Kzintilektion: Jeder Antrieb ist eine Waffe, die genauso stark ist, wie der Antrieb stark ist.
Da braucht man sich um Bewaffnung nicht zu kümmern.

Jepp, daran musste ich im Schiffsdesign-Thread mehrfach denken. Dafür benötigt man entweder einen Fusionsantrieb oder einen lasergestützen (Segel-) Antrieb, den man dann zweckentfremdet.

Das Problem dabei: In einem Setting mit recht homogenem Techlevel entfällt der Überraschungseffekt, der für die Kzinti-Lektion unerlässlich ist. Wenn man weiß, dass es (entgegen sonstigen militärischen Gepflogenheiten) nicht eben sinnvoll ist, den Gegner von der vermutet am wenigsten bewaffneten und verwundbarsten Seite, also über das Heck anzugreifen, und sich damit in den Wirkkegel eines Fusionsantriebsstrahls zu begeben, dann lässt man das natürlich bleiben. Auf diesen einen Angriffsvektor kann man gut verzichten und sich darauf verlassen, dass der Gegner sein Schiff nicht wie die Düse einen Wasserschlauchs schwenken kann. Hinzu kommt, dass der besagte Wirkkegel tatsächlich nicht sehr groß ist.

Ferner muss man unterstellen, dass die Rümpfe interstellare Raumschiffe von vornherein gegen harte Strahlung, hohe Temperaturen und Kleinstkörper geschützt sind, also schon einiges aus-/abhalten können und die koronalen Ausläufer eines Antriebstrahls locker wegstecken sollten. Sich lange genug in dessen Nahzentrum aufzuhalten, unterstellt jedem Angreifer suizidale Tendenzen, die vermutlich eher nicht vorhanden sind.

Und dann noch der Rattenschwanz an Implikationen für das Setting, mit denen man sich herumärgern muss ... Allein die für einen Bussard-Ramjet erforderliche Beherrschung elektromagnetischer Felder lässt die Frage aufkommen, warum man die nicht auch anderweitig einsetzt. Niven und Pournelle sollen ja in solchen Details zuweilen heftig diskutiert haben, mit dem Ergebnis, dass Magnetfelder - abgesehen von den Ramjets - nur als Plotdevice für schwebende Städte verwendet werden.

Doch, weiss man. Man hat ja beim "Spurt" gesehen, wohin und mit welcher Geschwindigkeit das Schiff beschleunigt hat. Man muss also nur diese Bahn weiterberechnen. Und selbst wenn das nicht für eine genaue Positionsbestimmung ausreicht, weiß man es wenigstens so ungefähr, um in einem sehr begrenzten Bereich

Der Bereich kann sehr groß sein. Inwieweit nämlich die durch den Hauptantrieb bestimmte Vektor nach dem Spurt durch kalte Steuerdüsen verändert wurde, ist nicht feststellbar. Die Winkelabweichung muss nicht einmal sehr groß sein, um gerade durch die Entfernungen die Positionsbestimmung durch den Gegner auf eine wenig hilfreiche Halbkugelprojektion zu reduzieren.

Zitat
aktiv scannen zu können. Ist ja nicht so, dass es nur passive Sensoren geben kann.

Das wäre de facto Radio- oder Laserortung. Beide basieren auf Reflektion und lassen sich daher täuschen.

Aber lassen wir den ganzen Täuschkörper-Kram meinetwegen mal außen vor; ich möchte ja niemanden damit nerven. Generell jedoch hat aktive Ortung den Nachteil, dass man damit das eigene Schiff sozusagen illuminiert, was in symmetrischen Kampfsituationen dem Gegner den ersten Schlag schenkt. Der Gegner weiß ja in dem Moment, wo es eintrifft, woher das Ortungssignal kommt. Der Ortende hingegen weiß erst, wo der Gegner ist, wenn das Signal zurückkommt. Und wenn der Gegner nicht pennt, bekomme ich meine positive Ortung in dem Moment, in dem ich - Strahlenwaffen vorausgesetzt - auch schon die ersten Treffer einstecken muss.

Zitat
Wenn ich auf z.B. 5AU zum ersten Mal "etwas" auf den Sensoren registriere, habe ich von da ab Tage oder gar Wochen Zeit, das genauer zu untersuchen, ehe irgendetwas passieren kann.

Du kannst somit allerdings auch fünf Wochen lang einem falschen (oder gefälschten) Kontakt untersuchen. Und selbst wenn nicht, bist Du bei Ankunft fünf Wochen später nicht schlauer als vorher: Du weißt, dass da jemand ist. Wo genau dieser Jemand ist, steht hingegen noch aus.
Dieser Jemand weiß allerdings ganz genau, wo Du bist, denn Du kommst "heiß" rein, während der Jemand "kalt" abwartet.

Zitat
Da unterscheidet sich das Medium Weltraum halt ganz enorm von Land, See oder Luft. Wenn ein Kriegsschiff auf See zum ersten Mal einen Blip auf dem Radar sieht, muss es verdammt schnell entscheiden, ob es Freund, Feind, neutral oder ein Täuschkörper ist. Was auf dem Radar erscheint, ist prinzipiell auch in Raketenreichweite. Die Raketen benötigen nur wenige Minuten Flugzeit.

Das kenne ich anders. Luftgestütztes Radar (AWACS etc.) oder Fernaufklärer erkennen Kontakte schon sehr früh und halten Abstand, dann werden Aufklärer losgeschickt, um den Kontakt zu verifizieren. Das ist okay, denn der Gegner kann ja auch nicht weiter "schauen" als ich und wird seine Raketen ebenso wenig blind abfeuern wie ich. Niemand weiß, ob der "Bliep" nun lohnende Raketenziele, nur irgendwelche mickrigen Patrouillenboote oder gar nur Fischers Fritze auf seinem Kutter ist.

Zitat
Das ist einfach nicht vergleichbar mit einem Raumkampf, bei dem allein die Annäherungsphase viele Tage dauern kann.

Darauf bin ich ja weiter oben schon eingegangen. Das Problem ist, dass ich auf Entfernung keine aktuellen Ortungsergebnisse bekomme; es ist ein wenig so, als würde ich auf See beim Auslaufen erfahren, dass die Feindflotte mit bestimmter Richtung in bestimmter Geschwindigkeit ebenfalls ausgelaufen ist und daher dann und dort erwartet wird. Ob sie nun aber inzwischen ihre Geschwindigkeit oder ihren Kurs ändern, kann ich ebenfalls nicht in Echtzeit erfassen - ich muss auf Satellitendaten warten, die aber auch mit Vorsicht zu genießen sind, weil der Gegner ja weiß, dass ich Satelliten habe (und in welchen Bahnen und Zeitabständen diese seien Position passieren) und daher sonst was für Navigationsspiele spielen kann. Bin ich dann näher dran, schicke ich Fernaufklärer, welche die Position der Feindflotte möglichst passiv durch Horchen ermitteln sollen, damit ich tunlichst weiß, wo der Gegner ist, ohne dass dieser weiß, wo ich bin und dass ich ihn bereits geortet habe. Erst wenn man gegenseitig im direkten Radarbereich, der auf See übrigens dem Horizont und somit bei sehr klarem Wetter der Sicht (mit Sichtverstärker) entspricht, dann kann der Eiertanz aufhören. Dann beharkt man sich mit allem, was man offensiv und defensiv aus den Rohren kriegt und hat als Täuschungsmöglichkeit gerade noch das Einnebeln und Stanniolstreifen zum Irritieren von zielsuchenden Raketen.

So sehr unterscheidet sich das Ganze also trotz des größeren Maßstabs gar nicht. Die einzelnen Stufen der Feindannäherung bleiben seltsamerweise verblüffend ähnlich: 1.) Wissen, dass es Feinde gibt, 2.) wissen, wo dieser vermutlich hin will, 3.) schauen, ob er dort auch ist 4.) die genaue Position bestimmen und 5.) Feuerleitlösung berechnen und drauf. :)
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« Antwort #259 am: 11.01.2011 | 15:34 »
Wäre es plausibel, dass Frachttransport in größeren Mengen vor allem so funktioniert, dass man die Fracht in Container lädt, diese dann ins All verfrachtet und an die Frachtschiffe dranhängt? D.h. wer mit "Consolidated Freight" sein Geld verdient, schleppt vor allem Container von Orbit zu Orbit.

In dem Fall könnte das Militär statt Kriegsschiffen auch "Kriegscontainer" vorhalten, also Container, die statt Frachtraum eine Waffe enthalten. Das wären dann vermutlich statt Lasern wohl Coilguns oder eher noch Raketenwerfer, weil die Waffe ja vom Schiff mit Energie versorgt werden muss, aber immerhin... Man zieht dann Frachtschiffe als Flottenreserve ein, hängt Kriegscontainer dran, stationiert eine entsprechende zusätzliche Besatzung auf den Schiffen und hat eine einigermaßen brauchbare Kampfflotte.
Oder man baut Truppencontainer, halt mit Lebenserhaltung und Unterkünften drin, und verwandelt so einen Frachter in einen Truppentransporter.
Oder man greift die Idee mit den Beibooten auf, und konstruiert Beiboote, die entweder an eine Containerhalterung andocken können oder in einen Hangarcontainer passen - und schon hat man einen primitiven "Flugzeugträger". Natürlich bräuchte man ziemlich viele Beiboote, und sie wären ziemliche Verschleißware selbst gegen Container-"Kriegsschiffe", aber es wäre immerhin eine Option, bei der man nicht gleich die eigenen Sprungschiffe riskiert.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #260 am: 11.01.2011 | 16:05 »
Wäre es plausibel, dass Frachttransport in größeren Mengen vor allem so funktioniert, dass man die Fracht in Container lädt, diese dann ins All verfrachtet und an die Frachtschiffe dranhängt?

Ja, das ist plausibel, wird heute ja auch so gemacht, dass Containerfrachter die Standardcontainer durch die Weltmeere schippern, und dann im Hafen auf Binnenschiffe, Züge oder LKW umgeladen werden.
Das würde auch gewaltige Verlade-Raumstationen implizieren.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #261 am: 11.01.2011 | 16:53 »
Ja, das ist plausibel, wird heute ja auch so gemacht, dass Containerfrachter die Standardcontainer durch die Weltmeere schippern, und dann im Hafen auf Binnenschiffe, Züge oder LKW umgeladen werden.

Das war mir schon bewusst - deshalb kam ich ja darauf. Ich war mir nur nicht ganz sicher, ob das im Weltraum auch plausibel ist.

Zitat
Das würde auch gewaltige Verlade-Raumstationen implizieren.

Oder nicht so gewaltige, je nach Frachtaufkommen.

Wenn nicht sonderlich viel los ist, bräuchte man eigentlich auch keine Stationen, sondern kann Schiffe und Container einfach im hohen Orbit parken, während Schlepper hin und her fliegen und Fracht be- bzw entladen, und Fähren die Container zum Planeten bzw in den Orbit bringen. Braucht halt nur eine Verkehrskontrolle, die das alles überwacht.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #262 am: 11.01.2011 | 19:52 »
Jepp, daran musste ich im Schiffsdesign-Thread mehrfach denken. Dafür benötigt man entweder einen Fusionsantrieb oder einen lasergestützen (Segel-) Antrieb, den man dann zweckentfremdet.

Zum Beispiel, aber zum Thema Fusion bzw Energieerzeugung verweise ich wieder auf den Tech-Thread. Ich habe mich da jetz für Baryonenkonversion entschieden, weil das zwar in der Realität noch nicht beobachtete Phänomene erfordert, aber trotzdem noch eher erreichbar ist als Fusion. Nebenbei ist da die Energiedichte noch höher. Aber das nur am Rande.

Zitat
Das Problem dabei: In einem Setting mit recht homogenem Techlevel entfällt der Überraschungseffekt, der für die Kzinti-Lektion unerlässlich ist.

Das ist schon richtig. Dennoch ist, wie ich bereits weiter oben erläuterte, der Antrieb wohl die verwundbarste Stelle des Raumschiffs. Außerdem ist nach meinen Berechnungen der Antriebsstrahl nur auf wenige Kilometer Distanz gefährlich. Der Antrieb lässt sich also nur als Waffe einsetzen, wenn man es wirklich darauf anlegt. Und meistens dürfte es die schlauere Taktik sein, den Antrieb aus dem Schussfeld des Gegners herauszudrehen.

Zitat
Ferner muss man unterstellen, dass die Rümpfe interstellare Raumschiffe von vornherein gegen harte Strahlung, hohe Temperaturen und Kleinstkörper geschützt sind, also schon einiges aus-/abhalten können

Das ist richtig. Wie gesagt, zumindest das Habitat wird immer durch Magnetfelder gegen kosmische Partikelstrahlung abgeschirmt sein. Die gesamte Hülle wird aus mehreren Lagen Supercarbon bestehen, wie gesagt mit extrastarker Panzerung in der Front. (Die Seiten müssen nur Einschlägen bis ca. 20km/s widerstehen. Die Front muss bis zu 400km/s abkönnen.) Nur der "Sturmkeller", wo auch die Schlafgelegenheiten sind, wird signifikanten Gamma-Strahlenschutz besitzen, da ein kompletter Schutz für das gesamte Habitat zu massiv wäre.

Zitat
Allein die für einen Bussard-Ramjet erforderliche Beherrschung elektromagnetischer Felder

Wie kommst du jetzt auf Bussard-Ramjets? Ich verwende die nicht, dazu sind die zu inpraktikabel.
Wahr ist, dass meine Antriebstechnologie ziemlich gute Beherrschung von Magnetfeldern voraussetzt. Und wenn man für den Antrieb Felder von soundsoviel Tesla fein und präzise erzeugen und manipulieren kann, kann man das natürlich auch für Coilguns oder Partikelstrahlenschilde genauso. (Da sehen die Prognosen sogar ziemlich gut aus; heute kommen wir schon bis auf 45 Tesla; und allein mit Supraleitertechnologie müssten 100 bis 200 Tesla im Bereich des Möglichen sein.)

Grundsätzlich möchte ich da schon konsistent sein, wenn also eine Technologie grundsätzlich für einen Bereich möglich ist, will ich sie für einen anderen Bereich nicht ausschließen.

Zitat
Das kenne ich anders. Luftgestütztes Radar (AWACS etc.) oder Fernaufklärer erkennen Kontakte schon sehr früh und halten Abstand

Mag ja alles sein, doch sind das auch dann immer noch Entfernungen im z.B. Stundenbereich, nicht einer Woche oder mehr. Im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit sind die Raumschiffe immer noch so ätzend langsam, dass der Lightspeed-Lag keinen nennenswerten Effekt hat.

Es hängt halt mehr oder weniger daran, auf welche Entfernung der "Encounter" beginnt. Da kommt dann auch wieder der olle Tsiolkovsky ins Spiel. Mit einem kurzen impulsartigen "Spurt" lässt sich einfach keine große Geschwindigkeitsänderung erzielen - da sehe ich eigentlich das Hauptproblem für jegliche "Anschleichversuche". Da ist dann die Frage, was "kurz" ist: 1 Minute? 10 Minuten? 1 Stunde? Noch länger?
Auch wenn der Angreifer (Pirat oder was auch immer) mit richtig viel Schub arbeitet, dafür viel Treibstoff bereitstellt und relativ lange brennen kann, dabei auch noch Bahngeschwindigkeiten und Obertheffekte ausnutzen kann, kommt er da doch nur auf, grob überschlagen, maximal 70km/s relativ zu seinem Startvektor.
Wenn man mit diesem Tempo driftet, braucht man 50 TAGE für 1 AU. In der Zeit hat der Frachter schon längst sein Ziel erreicht, die Ware umgeschlagen und das System wieder verlassen, und hat womöglich nichtmal gemerkt, dass es jemand auf ihn abgesehen hatte. Anders gesagt: da muss der Pirat früher aufstehen. :D

@Chaos:
Ja, das mit den Containern ist grundsätzlich schon so angedacht. Prinzipiell wäre es wohl auch kein Problem, aus den Containern "weapon pods" zu machen.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #263 am: 11.01.2011 | 23:05 »
Doppelpost, weil anderes Unterthema: politische Aufteilung der Erde.

Ich denke da an eine Unterteilung der Staaten in drei "Ränge" (engl. "tiers"), je nach ihrer wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit. Die Staaten sind dabei z.T. verschieden von den heutigen. Es ist noch nichts in Stein gemeißelt, aber hier sind so einige meiner Ideen:

1. Rang: Interstellare Exploration.

- Carolingia (Karlsreich): in Anlehnung an das fränkische Reich von Karl dem Großen, Vereinigung von Frankreich und Deutschland sowie Benelux und Österreich. Entstanden nach dem Fehlschlag und Untergang der EU. Amtssprachen sind Deutsch und Französisch. Hauptstadt ist Luxemburg. Relativ autoritäre Regierung, konformistische Gesellschaft.

- Commonwealth: im Wesentlichen die heutigen Commonwealth Realms (UK sowie die Länder, die den Monarchen von Großbritannien als ihr Staatsoberhaupt anerkennen) zu einem Staat zusammengefasst: UK, Kanada, Australien, NZ etc. Aufgrund der räumlichen Verteilung auch ziemlich heterogene Gesellschaft. Evtl. Sonderstatus Quebecs.

- Amerika: weiß noch nicht, was ich mit denen machen soll. Evtl. Super-USA mit absorbierten mittelamerikanischen Staaten, oder Sezession in drei Teile (Westen, Zentrum, Osten) nach dem Red-State-Blue-State Schema. Natürlich mit wildwestromantischer Spaceward Ho!-Bewegung, erzreligiösen Ludditen, ungebremstem Kapitalismus und was sonst noch dazugehört.

- China: keine Überraschungen. Nennen sich vielleicht nicht mehr Volksrepublik, aber das Gebaren ist das gleiche wie heute. Langfristig sollen Eliten und bestimmte Volksgruppen interstellar umgesiedelt werden. Die chinesische Raumfahrttechnik gilt international immer noch als wenig innovativ. Man kennt immer noch den alten Witz vom chinesischen Raumfahrprogramm: "Systeme arbeiten einwandfrei, alle Heizer schaufeln Kohlen".

- Russland: ebenfalls keine Überraschungen. Evtl. sogar Relegation in den 2. Rang. Autoritäre Oligarchie.

- Indien: offizielles Bestreben nach breiter Kolonisation, doch aufgrund der enormen Bevölkerungszahlen ist dieses Ziel utopisch, und es läuft auf Elitenumsiedlung hinaus.

- Japan & Korea: evtl. Allianz, aber da hab ich mich noch nicht entschieden. Ich gehe jdf davon aus, dass Nordkorea kollabiert und daraufhin die Halbinsel wiedervereinigt wird.

- Nordische Union (Norden): der bevölkerungsmäßig mit Abstand kleinste Staat des 1. Ranges. Hervorgegangen aus dem Nordischen Rat und eine Art Wiederbelebung der Kalmarer Union, bestehend aus Island, Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland und assoziierten Gebieten. Amtssprachen Neuskandinavisch und Finnisch. Relativ liberale Staats- und Gesellschaftsform. Das erklärte Ziel des Raumprogramms ist, allen nordischen Bürgern die Umsiedlung auf einen anderen Planeten zu ermöglichen.

2. Rang: Interplanetare Expansion
- mittelgroße übrige Staaten der westlichen Welt
- gewisse asiatische und südamerikanische Staaten

3. Rang: kein eigenes Raumfahrprogramm
- der Großteil von Afrika
- Teile Asiens
- Kleckerstaaten.

Insbesondere die ehemals ölfördernden Staaten (Arabien, Iran) sind in der Bedeutungslosigkeit versunken, als das "Schwarze Gold" ein für alle Mal alle war. Evtl. gab es vorher noch einen zünftigen Ressourcen- oder Religionskrieg.

Soviel für den Moment. Was meint ihr?
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #264 am: 11.01.2011 | 23:15 »
In Kategorie drei gehören noch die aus pragmatismus autonomen Minenkolonien und Belterhabitate, die Enklaven der Luddites und die Schwarmnomaden.
;d

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #265 am: 11.01.2011 | 23:27 »
Wenn, dann müssten Belter und Schwarmnomaden doch in den 2. Rang gehören. Ist ja immerhin interplanetare Raumfahrt. ^^
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #266 am: 12.01.2011 | 00:40 »
Doppelpost, weil anderes Unterthema: politische Aufteilung der Erde.

Ich denke da an eine Unterteilung der Staaten in drei "Ränge" (engl. "tiers"), je nach ihrer wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit. Die Staaten sind dabei z.T. verschieden von den heutigen. Es ist noch nichts in Stein gemeißelt, aber hier sind so einige meiner Ideen:

1. Rang: Interstellare Exploration.

- Carolingia (Karlsreich): in Anlehnung an das fränkische Reich von Karl dem Großen, Vereinigung von Frankreich und Deutschland sowie Benelux und Österreich. Entstanden nach dem Fehlschlag und Untergang der EU. Amtssprachen sind Deutsch und Französisch. Hauptstadt ist Luxemburg. Relativ autoritäre Regierung, konformistische Gesellschaft.

Mit Adel an der Spitze oder eher eine normale autoriätre Regierung?

Zitat
- Commonwealth: im Wesentlichen die heutigen Commonwealth Realms (UK sowie die Länder, die den Monarchen von Großbritannien als ihr Staatsoberhaupt anerkennen) zu einem Staat zusammengefasst: UK, Kanada, Australien, NZ etc. Aufgrund der räumlichen Verteilung auch ziemlich heterogene Gesellschaft. Evtl. Sonderstatus Quebecs.

- Amerika: weiß noch nicht, was ich mit denen machen soll. Evtl. Super-USA mit absorbierten mittelamerikanischen Staaten, oder Sezession in drei Teile (Westen, Zentrum, Osten) nach dem Red-State-Blue-State Schema. Natürlich mit wildwestromantischer Spaceward Ho!-Bewegung, erzreligiösen Ludditen, ungebremstem Kapitalismus und was sonst noch dazugehört.

Lass es auseinanderbrechen; ein vereinigtes Amerika auf dem Höhepunkt seiner Macht ist zu mächtig. Neu-England schließt sich dem Commonwealth an, die Südstaaten werden zu den United States of Jesusland, Kalifornien wird hyperkapitalistisch, der Rest bleibt als Rumpf-USA bestehen - Letztere sind dann die Leute mit der großen Wildwestromantik, die einen Mangel an Ressourcen und Hochtechnologie mit Pioniergeist und Einfallsreichtum wettmachen (oder es zumindest versuchen). Ludditen kann ich mir im SF-Szenario am besten als Terroristen vorstellen.

Zitat
- China: keine Überraschungen. Nennen sich vielleicht nicht mehr Volksrepublik, aber das Gebaren ist das gleiche wie heute. Langfristig sollen Eliten und bestimmte Volksgruppen interstellar umgesiedelt werden. Die chinesische Raumfahrttechnik gilt international immer noch als wenig innovativ. Man kennt immer noch den alten Witz vom chinesischen Raumfahrprogramm: "Systeme arbeiten einwandfrei, alle Heizer schaufeln Kohlen".

Elite und beliebte Volksgruppen (das sind mW vor allem die Han) kommen in die schönen Kolonien, unbeliebte Volksgruppen (Uiguren, Tibeter etc) an die weniger schönen Orte als billige Arbeitskräfte.

Zitat
- Russland: ebenfalls keine Überraschungen. Evtl. sogar Relegation in den 2. Rang. Autoritäre Oligarchie.

- Indien: offizielles Bestreben nach breiter Kolonisation, doch aufgrund der enormen Bevölkerungszahlen ist dieses Ziel utopisch, und es läuft auf Elitenumsiedlung hinaus.

Vielleicht auch ethnisch getrennt? Es gibt in Indien ja auch reichlich verschiedene Volksgruppen. Oder nur bestimmte Kasten dürften auswandern? Also analog zu China die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.

Zitat
- Japan & Korea: evtl. Allianz, aber da hab ich mich noch nicht entschieden. Ich gehe jdf davon aus, dass Nordkorea kollabiert und daraufhin die Halbinsel wiedervereinigt wird.

Eine Japan-Korea-Allianz stelle ich mir schwierig vor - zu viel böses Blut historisch gesehen. Dann dürfte schon eher China Korea geschluckt haben - zumindest den Norden. Vielleicht macht das dann ja sogar dem Süden genug Angst, dass sie es doch mit Japan aushalten.

Zitat
- Nordische Union (Norden): der bevölkerungsmäßig mit Abstand kleinste Staat des 1. Ranges. Hervorgegangen aus dem Nordischen Rat und eine Art Wiederbelebung der Kalmarer Union, bestehend aus Island, Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland und assoziierten Gebieten. Amtssprachen Neuskandinavisch und Finnisch. Relativ liberale Staats- und Gesellschaftsform. Das erklärte Ziel des Raumprogramms ist, allen nordischen Bürgern die Umsiedlung auf einen anderen Planeten zu ermöglichen.

2. Rang: Interplanetare Expansion
- mittelgroße übrige Staaten der westlichen Welt
- gewisse asiatische und südamerikanische Staaten

In Südamerika vor allem Brasilien. Je nachdem, wie gut sie es erwischen, können Indonesien, Südafrika und Taiwan hier noch dazu gehören - aber Taiwan könnte von China geschluckt worden sein, und Indonesien könnte an ethnischen Konflikten zerbrochen sein.
Ansonsten stelle ich mir vor, dass mehrere zweitrangige Staaten zusammen ein bescheidenes Raumfahrtprogramm haben und sich Kolonien teilen. Immerhin ist auf einem Planeten ja reichlich Platz.

Zitat
3. Rang: kein eigenes Raumfahrprogramm
- der Großteil von Afrika
- Teile Asiens
- Kleckerstaaten.

Einige dieser Staaten könnten als "Front" und Marionette für größere Konzerne dienen. Also, der Konzern hat seinen Sitz in Äquatorial-Sonstwo und finanziert den Lebensstil des örtlichen Präsidenten auf Lebenszeit, und im Gegenzug genießt der Konzern die Vorteile staatlichen Status, also diplomatische Immunität für reisende Manager, und Justiz und Diplomatie stellen sich in die Dienste des Konzern, und natürlich ist der Konzern mit seinen Angestellten jetzt vor allem dem Recht von Äquatorial-Sonstwo unterworfen, so ähnlich wie heutzutage bei Billigflaggen. Die Verbindung aus dem rechtlichen Status selbst eines Äquatorial-Sonstwo mit den Ressourcen eines größeren Konzerns dürfte ziemlich wirksam sein.

Zitat
Insbesondere die ehemals ölfördernden Staaten (Arabien, Iran) sind in der Bedeutungslosigkeit versunken, als das "Schwarze Gold" ein für alle Mal alle war. Evtl. gab es vorher noch einen zünftigen Ressourcen- oder Religionskrieg.

Soviel für den Moment. Was meint ihr?

Klingt gut. Sehr gut sogar.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #267 am: 12.01.2011 | 02:13 »
Vorweg: ich habe noch keine Setting-Zeitleiste festgelegt, aber der Einstieg muss mindestens einige Jahrzehnte, wenn nicht über ein Jahrhundert, nach der Verbreitung (nicht Entdeckung) des FTL-Antriebs sein. Es soll ja schließlich schon funktionierende interstellare Kolonien geben, und das geht nicht von heut auf morgen.

Evtl. wird sogar der FTL-Antrieb vor dem interplanetaren Antrieb perfektioniert; bisher bin ich aber immer vom Gegenteil ausgegangen.
Es könnte also beispielsweise etwa so abgelaufen sein:
2050: langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass wir Ressourcen aus dem Sonnensystem benötigen.
2100: solare Expansion kommt in Schwung. Antriebstechnik: Solid Core Fission.
2150: FTL-Prinzip wird entdeckt, interstellare Exploration beginnt. Liquid Core Fission.
2200: die ersten extrasolaren Kolonien entstehen. Gas Core Fission.
2250: Technologiesprung bei interplanetaren Antrieben: Plasma Core Conversion in 1. Generation.
2300: Einstieg ins Setting. Konversionsantriebe der 2. Generation mit nochmals stark verbessertem Isp.

Auf die Weise würde ich komplett an der Fusion vorbeinavigieren. Wenn Fusion doch im Setting gewünscht und auch plausibel einsetzbar ist*, würde ich die Intervalle verkürzen und mehr Zwischenschritte einführen. Wesentlich nach 2300 möchte ich den Einstiegspunkt nicht setzen, weil es sonst zu "far future" und somit wenig vorstellbar wird.

*) es gibt X prinzipielle Möglichkeiten der Kernfusion, aber nach meinem momentanen Kenntnisstand ist keine dabei, die technisch halbwegs möglich erscheing _und_ sich wirklich für Raumschiffantriebe eignet. D-T Fusion kannst zum Beispiel vergessen, weil da 80% der Energie in Neutronen freigesetzt wird.

Mit Adel an der Spitze oder eher eine normale autoriätre Regierung?

Ich dachte da, ganz SF-typisch, an eine Extrapolation der heutigen Verhältnisse. Adel wäre unplausibel, außer es würde ein Kandidat auftauchen, der sich auf karolingische Abstammung berufen kann und der den tatsächlichen Herrschenden genehm ist. Also wohl eher republikanische Scheindemokratie. Das Volk darf alle paar Jahre sein Kreuzchen machen, aber wohin ist völlig wurscht, weil in den Parteiprogrammen weitgehend das selbe steht und die Regierenden sowieso machen, was sie wollen.
"Karlsreich" weckt da vielleicht die falschen Assoziationen, aber ein besserer Name fällt mir gerade nicht ein.

Zitat
Lass es auseinanderbrechen; ein vereinigtes Amerika auf dem Höhepunkt seiner Macht ist zu mächtig.

Soweit hab ich mir das auch schon gedacht. Aber ob Neu-England wieder zurück zur Krone will, weiss nicht, immerhin ist damals die Revolution von dort ausgegangen. Aber das könnte unterm Strich schon auf eine Sozialdemokratie europäischen Zuschnitts hinauslaufen. An der Westküste würden sich Kalifornien, Oregon und Washington vereinigen. Die ganzen "Red States" zwischen den Küsten könnten ein Paradies für Libertarier werden (wobei ich echt nicht weiß, wie groß die libertären Tendenzen in den USA tatsächlich ausgeprägt sind), und darinnen eben so erzreligiöse Enklaven. Aus dem Bible Belt gleich die USJ machen zu wollen, halte ich für zu polemisch und unplausibel. Mein Setting ist nicht als Satire gedacht; sollte irgendwo dieser Eindruck entstehen, muss ich da gegensteuern.
Vielleicht eher so... die "Blue States" spalten sich wie oben genannt ab, aber der Rest der USA besteht weiter, umso mehr verfestigt in Konservatismus, Kapitalismus und Militarismus. Als kleines Extraschmankerl bin ich gewillt, über ein unabhängiges, libertäres Groß-Texas nachzudenken.

Zitat
Eine Japan-Korea-Allianz stelle ich mir schwierig vor - zu viel böses Blut historisch gesehen.

Ja, das wurde mir von anderer Seite auch schon gesagt. Da lässt man vielleicht besser die Finger von. Die Frage ist, ob Japan alleine stark genug ist, um sich für den First Tier zu qualifizieren. Die Zeiten der japanischen Vormachtstellung in der SF sind ja seit Cyberpunk-Zeiten vorbei. ;)

Achja, China. Stimmt, die Han sind das privilegierte Volk. China wird sich auf jeden Fall noch Taiwan einverleiben, davon abgesehen ist es saturiert und dürfte auch vom kaputtgewirtschafteten Nordkorea lieber die Finger lassen.

Allgemein finden wir auf der Erde die Tendenz, "gesundzuschrumpfen", schwaches "Gewebe" auszusondern und abzustoßen, anstatt sich immer mehr aneignen zu wollen. So könnte z.B. auch in Italien der reiche Norden den armen Süden abtrennen und selbst dem Karlsreich beitreten. Wie gesagt ist das Konzept des Karlsreichs weniger eine Wiederbelebung einer fast 2000 Jahre alten Reichsidee, sondern eher eine Gesundschrumpfung der völlig überstreckten EU zurück auf ihren wirtschaftsstärksten Kern.

Man kann ja noch anfügen, dass auch die Nordländer mit Kusshand in Carolingia aufgenommen worden wären, wenn sie gewollt hätten -- aber sie wollten nicht, wegen der autoritären Ausrichtung des Staatenbundes.

Zitat
Ansonsten stelle ich mir vor, dass mehrere zweitrangige Staaten zusammen ein bescheidenes Raumfahrtprogramm haben und sich Kolonien teilen. Immerhin ist auf einem Planeten ja reichlich Platz.

Das ist auch eine gute Idee. Der Hauptengpass ist dabei ja nicht der Platz auf dem Zielplaneten, sondern wiederum die Transportkapazität.

Achja: für alle raumfahrenden Staaten sind natürlich auch günstige Raumhäfen interessant, d.h. in Äquatornähe. Das Commonwealth hat Jamaica und Papua-Neuguinea. Amerika kann sich bequem was in der Gegend schnappen, was noch günstiger liegt als Florida. Carolingia kann auf Französisch-Guyana zurückgreifen. Indien ist schon weit genug im Süden, China begnügt sich entweder mit dem was es hat oder schnappt sich noch irgendwas dazu. Russland ist erstmal etwas gearscht, aber wird sich schon arrangieren. Das größte Problem hat wohl die Nordunion, weil die ums verrecken keine traditionellen Verbindungen in den Süden haben, und auch nicht mit der militaristischen Skrupellosigkeit anderer Staaten gesegnet ist, sich einfach zu nehmen was sie haben wollen.

Zitat
Einige dieser Staaten könnten als "Front" und Marionette für größere Konzerne dienen.

Prinzipiell auch keine schlechte Idee. Ich weiß nur selber noch nicht, welchen Platz Konzerne in diesem Setting haben werden. Wir sind das aus bisheriger SF noch so gewohnt, dass Konzerne mächtiger werden als Staaten. Und dann kam die Finanzkrise und die Staaten mussten den Konzernen aus der Klemme helfen. Jetzt schaut das also alles etwas anders aus.

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Klingt gut. Sehr gut sogar.

Freut mich. ^^
« Letzte Änderung: 12.01.2011 | 02:23 von Feuersänger »
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #268 am: 12.01.2011 | 10:36 »
Ich dachte da, ganz SF-typisch, an eine Extrapolation der heutigen Verhältnisse. Adel wäre unplausibel, außer es würde ein Kandidat auftauchen, der sich auf karolingische Abstammung berufen kann und der den tatsächlichen Herrschenden genehm ist. Also wohl eher republikanische Scheindemokratie. Das Volk darf alle paar Jahre sein Kreuzchen machen, aber wohin ist völlig wurscht, weil in den Parteiprogrammen weitgehend das selbe steht und die Regierenden sowieso machen, was sie wollen.
"Karlsreich" weckt da vielleicht die falschen Assoziationen, aber ein besserer Name fällt mir gerade nicht ein.

Dann nenn es doch einfach weitere EU, nur dass es eben ein Rumpfstaat anstatt der Riesenkrake ist. Oder "Römische Liga", in Anspielung auf das Heilige Römische Reich und die Römischen Verträge. Da könnten dann durchaus auch Norditalien (bis runter nach Rom, natürlich), die Beneluxstaaten (Luxemburg natürlich auf alle Fälle, wenn´s schon Hauptstadt ist) und vielleicht noch Österreich dabei sein.
Wobei, wenn Belgien nicht Teil dieses Staates ist, könntest du es in Flandern und Wallonien aufteilen. Oder du teilst es auf, und nur einer der beiden Teile tritt bei. Vielleicht ist Wallonien Teil des Europastaats, und Flandern ist mit den Niederlanden fusioniert.

Zitat
Soweit hab ich mir das auch schon gedacht. Aber ob Neu-England wieder zurück zur Krone will, weiss nicht, immerhin ist damals die Revolution von dort ausgegangen. Aber das könnte unterm Strich schon auf eine Sozialdemokratie europäischen Zuschnitts hinauslaufen. An der Westküste würden sich Kalifornien, Oregon und Washington vereinigen. Die ganzen "Red States" zwischen den Küsten könnten ein Paradies für Libertarier werden (wobei ich echt nicht weiß, wie groß die libertären Tendenzen in den USA tatsächlich ausgeprägt sind), und darinnen eben so erzreligiöse Enklaven. Aus dem Bible Belt gleich die USJ machen zu wollen, halte ich für zu polemisch und unplausibel. Mein Setting ist nicht als Satire gedacht; sollte irgendwo dieser Eindruck entstehen, muss ich da gegensteuern.

Nee... Entschuldigung. USJ war nur die Kurzfassung, um zu zeigen, worauf ich hinaus will.
Die Libertarians bekommen regelmäßig so um die 0,5 bis 1 Prozent der Wählerstimmen; ob das für die Revolution ausreicht, weiß ich nicht.

Zitat
Vielleicht eher so... die "Blue States" spalten sich wie oben genannt ab, aber der Rest der USA besteht weiter, umso mehr verfestigt in Konservatismus, Kapitalismus und Militarismus. Als kleines Extraschmankerl bin ich gewillt, über ein unabhängiges, libertäres Groß-Texas nachzudenken.


Mmmh... ja. Vielleicht verbunden mit einem stufenweisen Abbau von religiöser Freiheit und Bürgerrechten für Farbige in den Rest-USA; Ersteres ist aus dem Gegeifer der harten Rechten in den USA ja deutlich genug rauszuhören, Letzteres wäre nicht allzu abwegig, wenn der Schwerpunkt des Staates im Süden liegt.

Zitat
Ja, das wurde mir von anderer Seite auch schon gesagt. Da lässt man vielleicht besser die Finger von. Die Frage ist, ob Japan alleine stark genug ist, um sich für den First Tier zu qualifizieren. Die Zeiten der japanischen Vormachtstellung in der SF sind ja seit Cyberpunk-Zeiten vorbei. ;)

Japan könnte sich seine (geographische nicht kohärente) "Wohlstandssphäre" erschaffen, indem es Third-Tier-Staaten im Gegenzug zu billigen Rohstofflieferungen "Entwicklungshilfe" (vor allem Bestechungsgelder, aber auch echten Aufbau) leistet, ein wenig wie China es heute macht. Also Eroberung per Scheckbuch statt per Schlachtschiff. Lass sie sich damit das Monopol oder Fast-Monopol für irgendeinen Rohstoff sichern, der extrem wichtig für die interstellare Raumfahrt ist, etwa das Handwavium für Sprungantriebe, und schon schwimmen sie im Geld.

Zitat
Achja, China. Stimmt, die Han sind das privilegierte Volk. China wird sich auf jeden Fall noch Taiwan einverleiben, davon abgesehen ist es saturiert und dürfte auch vom kaputtgewirtschafteten Nordkorea lieber die Finger lassen.

Es sei denn, sie glauben, dass andernfalls Japan dort Fuß fasst; wie werden auf alle Fälle eine japanische Marionette an ihrer Grenze verhindern wollen, ebenfalls aus historischen Gründen. Und ein Staat von über 1 Milliarde dürfte sich an noch so armen 25 Millionen nicht den Magen verderben.

Zitat
Allgemein finden wir auf der Erde die Tendenz, "gesundzuschrumpfen", schwaches "Gewebe" auszusondern und abzustoßen, anstatt sich immer mehr aneignen zu wollen. So könnte z.B. auch in Italien der reiche Norden den armen Süden abtrennen und selbst dem Karlsreich beitreten. Wie gesagt ist das Konzept des Karlsreichs weniger eine Wiederbelebung einer fast 2000 Jahre alten Reichsidee, sondern eher eine Gesundschrumpfung der völlig überstreckten EU zurück auf ihren wirtschaftsstärksten Kern.

Man kann ja noch anfügen, dass auch die Nordländer mit Kusshand in Carolingia aufgenommen worden wären, wenn sie gewollt hätten -- aber sie wollten nicht, wegen der autoritären Ausrichtung des Staatenbundes.

Das ist auch eine gute Idee. Der Hauptengpass ist dabei ja nicht der Platz auf dem Zielplaneten, sondern wiederum die Transportkapazität.

Achja: für alle raumfahrenden Staaten sind natürlich auch günstige Raumhäfen interessant, d.h. in Äquatornähe. Das Commonwealth hat Jamaica und Papua-Neuguinea. Amerika kann sich bequem was in der Gegend schnappen, was noch günstiger liegt als Florida. Carolingia kann auf Französisch-Guyana zurückgreifen. Indien ist schon weit genug im Süden, China begnügt sich entweder mit dem was es hat oder schnappt sich noch irgendwas dazu. Russland ist erstmal etwas gearscht, aber wird sich schon arrangieren. Das größte Problem hat wohl die Nordunion, weil die ums verrecken keine traditionellen Verbindungen in den Süden haben, und auch nicht mit der militaristischen Skrupellosigkeit anderer Staaten gesegnet ist, sich einfach zu nehmen was sie haben wollen.

Bis auf Brasilien und vielleicht Indonesien dürften alle Staaten in Äquatornähe Third Tier sein; das könnte eine gute Möglichkeit für sie sein, doch noch einen kleinen Anteil am Weltraum-Boom zu bekommen - etwa, Zentralafrika gestattet der Nordunion, auf ihrem Territorium einen Raumhafen zu betreiben, dafür bekommt Zentralafrika X Millionen Quadratkilometer Siedlungsgebiet pro Welt, welche die Nordunion kolonisiert, und Y Prozent der Transportkapazität zur Kolonisierung.

Zitat
Prinzipiell auch keine schlechte Idee. Ich weiß nur selber noch nicht, welchen Platz Konzerne in diesem Setting haben werden. Wir sind das aus bisheriger SF noch so gewohnt, dass Konzerne mächtiger werden als Staaten. Und dann kam die Finanzkrise und die Staaten mussten den Konzernen aus der Klemme helfen. Jetzt schaut das also alles etwas anders aus.

Aber die Konzerne bekommen ihre Hilfe. Es gibt (in der Politik) weniger Diskussion darüber, einigen Großkonzernen aus der Klemme zu helfen, als etwa Griechenland. Das ist auch eine Form der Macht. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass die mächtigeren Konzerne an Macht fast mit Nationen des Second Tier gleichziehen, und Nationen des Third Tier überlegen sind. Natürlich gibt es bei Konzernen auch Tiers. Vielleicht haben einige Konzerne bestimmte wichtige Komponenten für Sprungtriebwerke oder sonst für Raumschiffe entwickelt; sowas sollte eine Lizenz zum Gelddrucken sein, solange sie ihre Patentrechte durchsetzen können.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #269 am: 12.01.2011 | 10:56 »
Sag mal, was hältst du eigentlich grundlegend von Orbitalliften. Klar, für Menschen untauglich, weil zu langsam. Aber Materialtransport sollte sich so sehr kostengünstig machen lassen.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #270 am: 12.01.2011 | 11:32 »
Sag mal, was hältst du eigentlich grundlegend von Orbitalliften. Klar, für Menschen untauglich, weil zu langsam. Aber Materialtransport sollte sich so sehr kostengünstig machen lassen.

Wenig. Erstmal ist nicht klar, ob überhaupt technisch machbar - wenn ich das richtig verstehe, bieten nichtmal Kohlenstoffnanoröhren die nötige Festigkeit. Aber nehmen wir mal an, man könnte den Weltraumlift bauen. Dann ist auch unklar, wie teuer der Spaß wäre. Die Nutzlast eines Weltraumlifts ist begrenzt, und somit auch die tägliche Kapazität. Die Angaben zu den Kosten pro Nutzlast widersprechen sich ebenfalls und schwanken zwischen $100 und $3000 pro kg. Dagegen soll die Bifröst Bridge angeblich (laut Atomic Rockets) nur bei $20/kg liegen, bei fast unbegrenzter Nutzlastkapazität.
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Offline Yerho

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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #271 am: 12.01.2011 | 11:50 »
Wie kommst du jetzt auf Bussard-Ramjets? Ich verwende die nicht, dazu sind die zu inpraktikabel.

Das war die Antwort auf den Hinweis mit der "Kzinti-Lektion", da die Menschheit Fusionsantriebe nach dem Prinzip des Bussard-Ramjet verwendete. Für dieses Setting praktikabel halte ich die ansonsten auch nicht.

Zitat
Wahr ist, dass meine Antriebstechnologie ziemlich gute Beherrschung von Magnetfeldern voraussetzt. Und wenn man für den Antrieb Felder von soundsoviel Tesla fein und präzise erzeugen und manipulieren kann, kann man das natürlich auch für Coilguns oder Partikelstrahlenschilde genauso. (Da sehen die Prognosen sogar ziemlich gut aus; heute kommen wir schon bis auf 45 Tesla; und allein mit Supraleitertechnologie müssten 100 bis 200 Tesla im Bereich des Möglichen sein.)

Dazu gleich mal eine Frage, die ich mir ohne spezifisches Wissen nicht selbst beantworten konnte: Nehmen wir an, am würde bei einem Raumschiff eine Art "Schleppköder" ausschleusen, der mit dem Schiff durch eine Trosse verbunden und im Grunde nur aus einer Spule aus einem widerstandsfähigen Material (bzw. mit einem solchen Mantel) besteht und an dem ein starkes elektromagentisches Feld induziert wird. Wäre das nicht theoretisch geeignet, um diverse schädliche Effekte vom Schiffsrumpf abzulenken? Der Energieaufwand müsste Pi mal Daumen sogar geringer sein als bei einem projizierten Schild.

Zitat
Ja, das mit den Containern ist grundsätzlich schon so angedacht. Prinzipiell wäre es wohl auch kein Problem, aus den Containern "weapon pods" zu machen.

Ich meine mich zu erinnern, dass wir ihn einem früheren Thread schon einmal an generell modularen Schiffskonzepten getüftelt haben. Einem Antriebssegment ist es ja letztlich egal, ob da nun Fracht- und Crewmodule oder Werfer für Partikel- und/oder ballistische Waffen dranhängen.

Zur ganzen Tarnungsproblematik: Mir geht es ausdrücklich nicht darum, dass man sich anschleichen (oder auch nur verstecken) kann. Dass das unmöglich ist, darüber sind wir uns einig. Es geht darum, die konkrete Position möglichst lange unklar zu halten. Raumkampftaktiken basieren meines Erachtens darauf, dass man sich möglichst die erste Salve sichert, weil diese bereits kampfentscheidend sein kann und ohnehin niemand den Treibstoff für langes Geplänkel übrig hat. Zwar wird diese erste Salve das feindliche Schiff nicht zerstören, da dessen Rumpf deutlich mehr vertragen kann, aber externe Komponenten wie Waffenemitter, Sensoren etc. werden dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen.
Es geht letztlich auch gar nicht darum, dass feindliche Schiff in Schlacke zu verwandeln (Das wäre sogar Zeit- und Energieverschwendung ...), sondern darum, es blind/taub und kampfunfähig zu machen - für Piraten ist es dann eine gute Beute, in regulären Kriegen unschädlich. Man muss dann nicht einmal mehr den Antrieb lahmlegen, denn ohne Möglichkeit zur Positionsbestimmung kann der Gegner auch nicht mehr fliehen.

Im Prinzip könnte man sogar soweit gehen, dass Schiffsrümpfe (gemessen an der Waffenleistung) nahezu unkaputtbar sind, wodurch Raumkämpfe sehr taktisch werden und auf Wunsch der Enterkampf viel mehr Bedeutung bekommt. Zivile Frachter werden sich vermutlich ergeben, wenn sie stillgelegt sind, statt sich auf einen Nahkampf mit Piraten einzulassen. Bei lahmgelegten Schiffen militärischer Besatzung dürften sich diese allerdings dagegen wehren, dass sich der Feind des Schiffes bemächtigt, während der Feind wiederum das Schiff nicht auf Dauer links liegen lassen kann, weil dort natürlich daran gearbeitet wird, es wieder flott (und evtl. sogar wieder kampfbereit) zu machen.

Daraus ergibt sich als nächster Punkt, inwieweit man EMP als Waffe in Betracht zieht. Der Rumpf dürfte zu gut geschirmt sein, aber nach außen gehende Systeme (Waffen, Sensorik) kann man logischerweise nicht abschirmen, sondern allenfalls per Schutzabschaltung sichern. Wobei das Abschalten von Waffen und Sensoren während einer Kampfhandlung natürlich wenig erstrebenswert ist. ;)
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #272 am: 12.01.2011 | 13:48 »
Dagegen soll die Bifröst Bridge angeblich (laut Atomic Rockets) nur bei $20/kg liegen, bei fast unbegrenzter Nutzlastkapazität.
Oh, die kannte ich noch nicht.
Seh ich das richtig? Das ist quasi ein Flugzeug mit Luftatmendem Triebwerk, das seine Energie von nem Bodenlaser bezieht? Irre.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #273 am: 12.01.2011 | 14:04 »
Ja, genau! :) Also ein Staustrahltriebwerk, das von unten/hinten mit einem Laser angeleuchtet wird. Der Laser wird parabolisch gebündelt und erhitzt durch den Brennpunkt strömende Luft. Wumm. Braucht auch keinen Sauerstoff, weil nichts verbrannt wird. Innerhalb der Atmosphäre quasi unbegrenzter spezifischer Impuls. Ab wo die Luft zu dünn wird, wird mitgeführtes Wasser als Reaktionsmasse eingespritzt.

Heutzutage sieht das so aus: http://www.youtube.com/watch?v=5_9ac-w4DW8

Das dann eben hochskaliert auf Multi-Gigawattlaser - da geht was.
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Re: [SciFi] Setting-Hintergrund
« Antwort #274 am: 12.01.2011 | 14:40 »
Wenn man bedenkt, daß man die Energie des Lasers sehr viel direkter umgesetzt werden kann als chemische Triebmasse, wird man noch nichtmal allzu viel Wasser mitschleppen müssen. Man muß ja nur in der Athmosphäre genug Geschwindigkeit aufbauen und kann dann die Trägheit einen guten Teil des Rests bis zum Umschlaghafen im Orbit machen lassen.

Mehr Wirkungsgrad, geringere Baukosten, deutlich geringere Laufzeitkosten, und das ganze mit Technik die quasi schon existiert
Ich kann gut verstehen, warum du das als sehr viel wahrscheinlichere Lösung betrachtest.

Ich bin gerade voll fasziniert...
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