Autor Thema: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe  (Gelesen 44442 mal)

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #200 am: 4.12.2020 | 23:17 »
Session 74: Teil 3

Am 17. Juli 2785 3Z überquerten Tinulin und Calendin zusammen mit Bóin II. und Khufur die Furten des Isen und ritten nach Dunland. Sie folgten einem Weg nach Norden und gelangten nach mehreren Tagen zu zwei Flüssen, welche sie dank vorhandener Brücken trockenen Fusses überqueren konnten. Nun befanden sie sich auf dem Weg, der zu Fürst Thrórs Hallen führte, die noch ein paar Tagesritte weiter östlich lagen.
Gegen Mittag des 23. September 2785 3Z erreichten die Gefährten die einen Tagesritt westlich von Dunelag gelegene Ortschaft Hyglaran und beschlossen, im Gasthaus "Zum Reh" einzukehren. Nachdem Bóin II. beim Wirt nebst Rehrücken, Kartoffeln und Brot auch Met und Bier sowie für die Elben Wasser bestellt hatte, erkundigte er sich, wo er Frau Mo antreffen könne. Der Wirt schien die schöne Dunländerin zu kennen und riet den Gefährten, von hier aus geradewegs nach Norden zu reiten, dann würden sie schon auf sie treffen. Die bestellten Leckereien stellten sich als leider ganz widerlich und nahezu ungeniessbar heraus, weshalb die Gefährten schon bald wieder aufbrechen wollten. Als sie gerade ihre Pferde bestiegen, ritt jedoch Frau Mo mit einigen ihrer Männer ins Dorf. Als sie die Zwerge erblickte, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, und sie grüsste sie, allen voran Khufur, freundlich. Bóin II. sagte, dass dies ein grosser Zufall sein müsse, da er und seine Begleiter gerade auf dem Weg zu ihr gewesen seien, worauf Mo nur erwiderte, dass es wirklich ein Zufall sei. Da Khufur bei Frau Mo den grössten Stein im Brett zu haben schien, flüsterte Bóin II. seinem Schüler zu, was er zu der schönen Dunländerin sagen solle. Khufur schien angesichts Frau Mos Liebreiz jedoch etwas überfordert, weshalb er schliesslich etwas plump mit der Frage herausplatzte: "Wollt Ihr uns begleiten?" Als sich Mo danach erkundigte, wen er denn mit "uns" meine, zeigte der junge Zwerg auf Bóin II. sowie seine beiden elbischen Begleiter, welche er ihr mit Namen vorstellte. Als sie fragte, wohin Mo die Gefährten begleiten solle, erwiderte Khufur etwas grobkörnig "in den Osten und sonst in die Welt". Ihre Frage, wie lange die Reise dauern solle, beantwortete Khufur mit "so lange es geht und es das Herz begehrt", worauf er anfügte, dass Frau Maira zwar keine Lust mehr am Reisen habe, ihr Bruder Arrohir sie vielleicht aber wieder begleiten werde. Als sich Mo nach Arrohir erkundigte, erwiderte Khufur nur, dass er ein menschlicher Begleiter der Gefährten sei. Bevor Mo genauer nachfragen konnte, sprang Calendin dem jungen Zwerg zur Seite und erkundigte sich nach dem Befinden von Lurg, Mos Bruder, den sie gemäss den Erzählungen der Zwerge geheilt hätte. Mo erwiderte darauf, dass es ihm besser gehe, als es manch einem anderen ergangen wäre, was zu einem grossen Teil Khufurs Verdienst sei. Als Calendin fragte, was nötig wäre, damit sie die Gefährten auf ihrer Reise begleiten würde, gab Mo zur Antwort, dass es genüge, wenn Khufur sie darum bitte, da sie tief in seiner Schuld stehe. Allerdings wolle sie mehr über die Dauer und das Ziel der Reise erfahren, weshalb die Gefährten auf Mos Empfehlung etwas Apfelwein bestellten und sich mit ihr an einen ruhigen Tisch im Garten des Gasthauses setzten. Dort begann Bóin II. davon zu erzählen, dass er schon sehr lange zusammen mit Tinulin und Calendin unterwegs sei. Seit einigen Jahren begleite sie auch sein Schüler Khufur, und gemeinsam würden sie Licht in die dunklen Ecken der Welt tragen, was jedoch nicht immer so schön sei, wie es sich anhöre. Früher seien sie zudem von Maira begleitet worden, die viele Wunden zu heilen hatte, denn es könne nicht geleugnet werden, dass die Gefährten das Böse anziehen würden. Bóin II. fuhr fort, dass er von Mos Heilkünsten, welche er bei ihrer Behandlung von Lurgs Verletzung miterleben konnte, fasziniert sei. Da die Gefährten keine Heilkundige mehr in ihren Reihen hätten, habe er sich gefragt, ob Mo nicht daran interessiert wäre, die Gefährten zu den Malachithählen zu begleiten, seiner Heimat im fernen Osten, welche er seinen Freunden zeigen wolle, und natürlich auch wieder zurück.
Nachdem Mo sich Bóins II. Rede angehört hatte, sagte sie, sie könne zwar nicht glauben, dass Khufur nicht der Meister, sondern der Schüler in diesem zwergischen Gespann sei, andererseits hätte sie aber auch nicht für möglich gehalten, dass sich tatsächlich jemand die abscheulich schlechte Kochkunst dieses Hauses zu Gemüte führen würde, wo doch weithin bekannt sei, dass ausser dem bestenfalls mittelmässigen Apfelwein rein gar nichts aus dieser Küche zum Verzehr geeignet sei. Gleichwohl erachte sie Khufur als einen grossen Meister, was den jungen Zwerg ein weiteres Mal erröten liess. Als das Gespräch schliesslich wieder auf Arrohir kam, erklärte Tinulin, dass er ein Mensch mit Verbindungen nach Rohan und Gondor sei und sie jetzt ebenfalls aus Gondor nach Dunland gekommen seien. Als Bóin II. Mos abschätzigen Blick bei der Erwähnung Rohans sah, sagte er, dass für ihn nie nachvollziehbar gewesen sei, weshalb sich die Menschen gegenseitig bekämpfen. Als Mo diese Frage unbeantwortet liess, erkundigte sich Tinulin nach ihrem vollständigen Namen, worauf sie nur erwiderte: "Mo, das genügt." Schliesslich erzählte Tinulin, dass Arrohir aus Rohan verbannt worden und in der Riddermark nur noch zur Durchreise geduldet sei, was Mo zumindest etwas milder stimmte. Da flüsterte Tinulin Bóin II. ins Ohr, dass Mo die ganze Wahrheit, alles, erfahren müsse, was die schöne Dunländerin aber nicht gehört zu haben schien.
[Outgame-Besprechung zu dieser Szene: Die Spieler vermuten, dass Mo zur Familie vom roten Kamm gehört oder Verbindungen dorthin hat. Der Spieler von Tinulin weist darauf hin, dass es immer wieder kriegerische Berührungspunkte zwischen der Burg vom roten Kamm und Zadan n'Bawâb gegeben habe und dies seiner Erinnerung nach auch im Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z Thema gewesen sei, weshalb das jetzt auf den Tisch gebracht werden müsse. Der Spieler bringt die genauen Beziehungen zwischen der Familie vom roten Kamm und Zadan n'Bawâb nicht mehr zusammen, ist sich aber sicher, dass Zadan n'Bawâb hier in dieser Gegend Dunlands über Jahre hinweg ein rotes Tuch gewesen sein müsse. Nun könnte in dieser Generation vielleicht die Möglichkeit bestehen, diesen wohl noch immer bestehenden Konflikt zu beenden, doch müsste dazu die ganze Wahrheit jetzt auf den Tisch gebracht werden.]
Aus diesem Grund konzentrierte sich Tinulin ganz auf Mos Reaktion, als er ihr eröffnete, dass es sich bei Arrohir um Arrohir von Zadan n'Bawâb handle, den Sohn Caedmons von Zadan n'Bawâb und Nachfahren von Artemain dû Anduin mit dem Schild vom geflügelten Baum und den fünf Sternen, vom Haus Zadan n'Bawâb, welches dreimal erbaut wurde. Mo blieb bei diesen Worten des Noldos sehr entspannt, aber sowohl Tinulin als auch Calendin erkannten, dass die Namen etwas mit Mo machten, auch wenn sie ihre Reaktion nicht klar einordnen konnten. Zumindest Calendin glaubte jedoch, dass Mo mit irgendetwas hinter dem Berg hielt.
[Technisch gesprochen: Mo reagiert mit einem Schauspielen-Manöver auf Tinulins Provokation, das mit einer UM 97 + 49 + 80 Schauspielen = 226 sehr gut gelingt. Tinulins Versuch zur Wahrnehmung und Deutung ihrer Reaktion fällt mit 80 + 153 Wahrnehmung = 233 zwar ebenfalls sehr hoch aus, aber ich habe entschieden, dass die Differenz deutlich höher sein müsste, um eine wahrgenommene Reaktion auch richtig deuten zu können. Calendins Manöver fällt mit UM 100 + 88 + 138 Wahrnehmung = 326 zwar noch höher aus, allerdings hatte der Spieler nicht zuvor angesagt, dass er sich voll auf Mos Reaktion konzentrieren würde, sondern hat sich im Nachgang Tinulins Aktion angeschlossen, weshalb ich auch trotz seines hohen Ergebnisses keine genauere Deutung der Reaktion zugelassen habe.]
Schliesslich sagte Mo, dass sie Khufur begleiten würde, falls er sie darum bitten sollte, zumal es den Anschein mache, dass sie auch von dritter Seite gebeten worden sei, die Gefährten zu begleiten, wobei sie Tinulin neckisch zuzwinkerte. Als der Noldo sagte, sie mache ihn neugierig, erwiderte Mo, dass sie offenbar gute Verbindungen zu Herrn Saruman hätten, welcher sie darum gebeten habe, die Gefährten zu unterstützen. Da wurde Tinulin plötzlich der Zusammenhang klar, und er sagte zu Calendin nur "Arrohir", denn der junge Dunadan musste ja wenige Tage zuvor in Isengart angekommen sein. Als Calendin sich darüber wunderte, wie Arrohirs Bitte so schnell zu Mo hatte gelangen können, erwiderte Tinulin nur, dass es sich um Herrn Saruman handle. Unterdessen hatte Bóin II. Khufur zugeflüstert, dass er Mo sagen solle, ihre Schuld ihm gegenüber sei beglichen, wenn sie den Apfelwein bezahle, da sich niemand aus einer Schuld heraus zur Mitreise verpflichtet fühlen solle. Als Khufur Mo darauf sagt, dass ihre Schuld bei ihm beglichen wäre, wenn sie den Apfelwein bezahle, lachte die liebreizende Dunländerin nur kurz auf. Ihre grünen Augen funkelten den jungen Zwerg freundlich an, als sie erwiderte, dass sie schon selbst festlegen müsse, wann die Schuld beglichen sei. Seine Intention erspürend fügte sie an, dass seine Begleitung für sie nicht wirklich eine Pflicht darstelle, welche sie erfüllen müsse. Da Mos Begleitung der Gefährten somit vereinbart schien, erklärte Bóin II., dass der Aufbruch erst im nächsten Frühling geplant sei. Als er Mo fragte, ob sie die Gefährten dann irgendwo in Dunland treffen oder sie sie bereits jetzt nach Zadan n'Bawâb begleiten wolle, erkundigte sie sich zuerst mal, wo das Haus von Arrohirs Familie stehe. Nachdem ihr Khufur darauf die Lage der Firienmark in Gondor an der Westgrenze zu Rohan beschrieben hatte, sagte Mo, die Gefährten sollen sie im Frühling in Dunland abholen, worauf sie als Treffpunkt den 1. März 2786 3Z bei einer den Gefährten bekannten Ruine einen Tagesritt westlich der Furten des Isen ausmachten.

// Metageblubber:

Eine weitere Session, die sich hauptsächlich dem Charakterspiel widmete. Arrohir hatte sein Gespräch mit Truchsess Beregond, und Maira ist endlich wohlbehalten zurück bei Ivradil. Man könnte daher zu recht sagen, dass sich die Kampagne einen Wendepunkt erreicht hat und der Übergang zu einem neuen Abschnitt beginnt. Die Palantir Quest, das seit Beginn der Kampagne bestehende Ziel, kommt zum Abschluss. Bevor die Kampagne zu neuen Ufern aufbricht - denn die Spieler möchten sie an diesem Punkt noch keineswegs beenden -, müssen nun aber erst ein paar Veränderungen durchgeführt werden. So müssen sich die Gefährten nach dem Ausscheiden Mairas erst mal um eine neue Heilkundige kümmern. Immerhin haben sie mit der schönen Mo (mit Aussehen UM 97 eine wahre Augenweide) schon eine potentielle Nachfolgerin ins Auge gefasst, auch wenn ihre dunländische Abstimmung die Gefährten sicher noch vor das eine oder andere Problem stellen wird. Mir macht es bis jetzt jedenfalls grossen Spass, die Spielercharakter mit Mo zu triezen. Es fühlt sich alles noch so wunderbar frisch, leicht und unverbraucht an.

Zum weiteren Kampagnengeschehen:
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Zu Mos Hintergrund:
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Tja, so wie's ausschaut, werden sich weder die Spieler noch ihre Charakter in dieser Session auch nur eine einzige Mitleidsbekundung von Chaos oder sonst jemandem aus dem erlauchten Kreis der Lesenden verdient haben. Aber wer weiss, vielleicht habt Ihr ja sonst eine Anmerkung oder einen Kommentar zur Geschichte oder irgendwelche Fragen, die Ihr uns mitteilen wollt?  :)


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #201 am: 23.12.2020 | 21:21 »
Jetzt aber, ein neuer Session-Bericht, der weniger als 60 Tage hat auf sich warten lassen :)
Auf geht's, viel Spass beim Lesen.


Session 75: Teil 1
23.9 / 1.10.2785 3Z - 17.3.2786 3Z
Dunland - Firienmark - Dunland - Firienmark

Nachdem alles besprochen ist, verabschieden sich Tinulin und Calendin sowie Bóin II. und Khufur von Mo, die dem jungen Zwerg zuzwinkert, als er sich vor ihr beinahe so tief verneigt wie sein Meister Bóin II.. Während die liebreizende Dunländerin mit ihrer Eskorte noch am selben Abend weiterreitet, übernachten die Gefährten im Gasthaus "Zum Reh" und reisen erst am nächsten Tag von Hyglaran zurück zur Firienmark.
Als sie Abend des 24. September 2785 3Z die Isenfurt erreichen, werden sie von Ron dem Langen von der Furt begrüsst, der mit seiner Reiterei Wache hält. Nachdem Bóin II. dem Ritter erklärt hat, dass sie auf der Durchreise zur Firienmark in Gondor seien, lässt er sie passieren, worauf sie in der Nähe der kleinen rohirrischen Befestigungsanlage ihr Lager aufschlagen. Angesichts der strengen Grenzbewachung befürchtet Calendin, dass es Probleme geben könnte, wenn sie im kommenden Frühling mit Mo durch Rohan reisen müssen, um zur Firienmark zu gelangen. Auf seinen Vorschlag, Heah-thane Liam um einen Passierschein für Mo zu ersuchen, erwidert Tinulin, dass er nicht wisse, ob dieser hierzu bemächtigt und bereit sei. Bóin II. überlegt, ob Liam allenfalls eine Einladung für Frau Mo ausstellen könnte, welche ihr die Reise zumindest bis nach Forn Buhr ermöglichen würde. Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, beschliessen sie, Liam gleich auf dem Rückweg zur Firienmark aufzusuchen.

Am Abend des 8. Oktober 2785 3Z erreichen die Gefährten Forn Buhr, nachdem sie die Königsstadt Edoras am 3. Oktober 2785 3Z passiert hatten. Heah-thane Liam ist erfreut, die Gefährten schon nach so kurzer Zeit wiederzusehen und heisst sie in seinem Haus herzlich willkommen. Als sie bald darauf mit einem Bier gemütlich beisammen sitzen, ergreift Bóin II. das Wort und erklärt Liam die Situation, wobei er damit beginnt, dass Maira die Gefährten künftig nicht mehr begleiten werde, weshalb sie sich andernorts nach heilkundiger Unterstützung hätten umsehen müssen. Schliesslich seien sie fündig geworden, worauf er dem Heah-thane vom Überfall auf Lurg und die wundersame Heilung durch seine Schwester Mo im Gasthaus "Zum schwarzen Eber" berichtet. Erst ganz zum Schluss erwähnt der erfahrene Zwerg, dass sich das Gasthaus im dunländischen Örtchen Dunelag befinde und die Heilerin aus diesem Land stamme, worauf er anfügt, dass die Gefährten für das kommende Jahr eine Reise in den Osten planen würden und Frau Mo daher irgendwie sicher durch Rohan schleusen müssten. Nachdem Bóin II. die Frage nach einem Passierschein für die Dunländerin und Tinulin eine Bürgschaft für sie aufs Tapet gebracht haben, schlägt Calendin als Alternative eine Einladung durch Heah-thane Liam vor, was diesen zum Lachen bringt. Als der Waldelb anfügt, dass sie Rohan mit Mo auch ungesehen passieren könnten, nach Möglichkeit aber nicht auf dieses Mittel zurückgreifen wollen, wird Liam schlagartig ernst. Mit klaren Worten sagt er den Gefährten, dass das Verhältnis Rohans zu Dunland noch immer sehr angespannt sei und jeder Dunländer, der den Isen überschreite, gejagt werde. Mit ihren Überlegungen bezüglich einer heimlichen Durchquerung Rohans würden sie ihn als Heah-thane und 3. Marschall von Rohan in eine sehr schwierige Lage bringen, da er ihre Absichten eigentlich dem König melden müsste, was wiederum Auswirkungen auf ihre eigene Berechtigung zum Aufenthalt in Rohan haben dürfte. Die Gefährten sollten daher von solchen oder anderen Gedanken umgehend Abstand nehmen, denn es sei klar, dass in dieser Sache der König von Rohan nicht umgangen werden könne. Er wisse sehr wohl, was hier im Langen Winter 2758/59 3Z vorgefallen sei und die Gefährten zusammen mit Caedmon und Evin vollbracht hätten. Er wisse aber auch, dass viele im Königsrat im Falle Caedmons noch immer von der Verweigerung eines königlichen Befehls ausgehen würden und ihm und seiner Familie daher nicht wohlgesinnt seien.
Nach einer kurzen Pause fährt Liam fort, dass er bereit sei, bei König Fréaláf ein gutes Wort für die Sache der Gefährten einzulegen. Als Tinulin dem Heah-thane für seine Unterstützung dankt, erwidert Liam mit einem ehrlichen Lachen, er wolle schliesslich nicht Schuld daran sein, wenn am Ende Caedmon und Arrohir auf einer Ackerscholle versauern müssten, weil sie ohne Heilerin nicht mehr in die weiten Lande ziehen könnten. Auf Tinulins Erwiderung hin, dass Caedmon das einfache Leben auf der Scholle eigentlich ziemlich gut zu gefallen scheine, erkundigt sich Liam danach, weshalb die Gefährten nicht auf Heilkundige aus den Reihen der Elben oder Zwerge zurückgreifen würden. Der Noldo berichtet dem Heah-Thane von Gildins Heileinsatz in Rhudaur zur Rettung Arrohirs, nachdem dieser von einem Troll lebensgefährlich verwundet worden war, fügt aber an, dass die Elben auch seine und Calendins Reisen ausserhalb der Elbenreiche nicht wirklich gutheissen würden.
Als sie das weitere Vorgehen besprechen, schlägt Liam vor, ihr Anliegen dem König eine Woche nach dem Julfest vorzutragen. Dies dürfte ein besserer Zeitpunkt als das Julfest selbst sein, weil man statt eines positiven Entscheids ebenso gut mit einem Eklat rechnen müsse, den es aber unter allen Umständen zu vermeiden gelte. Der Heah-thane glaubt, es wäre das Beste, wenn Arrohir den Antrag stellen würde und nicht Tinulin oder Bóin II., da der junge Dunadan von allen die engste Bindung zu Rohan habe. Liam sagt, er werde sich noch überlegen, ob er den König bei einer passenden Gelegenheit über Arrohirs Bitte vorinformieren und allfällige Wogen im Vorfeld zu glätten versuchen werde oder ob er Arrohir nach dem Julfest selbst nach Edoras begleite. Die Gefährten sind Liam für seine Unterstützung sehr dankbar, und Bóin II. sagt, die Elben und Zwerge hätten vor langer Zeit gegeneinander Krieg geführt. Noch immer könnten deshalb viele Leute die Gefährten nicht verstehen, dabei seien sie aber der lebende Beweis dafür, dass man auch über solche Gräben hinweg eine tiefe Freundschaft pflegen könne. Nachdem sie alle ihre Krüge nochmals mit Bier gefüllt haben, stossen die Gefährten und Heah-thane Liam auf alle Männer und Frauen an, die Zadan n'Bawâb im Langen Winter 2758/59 3Z verteidigt und den Kampf überlebt haben oder dabei gefallen sind.

Am nächsten Morgen, es ist der 9. Oktober 2785 3Z, verabschieden sich die Gefährten von Liam und seiner Frau Fealidh und reiten zur Ruine des alten Zadan n'Bawâb, um es nochmals in aller Ruhe und ohne menschliche Begleiter auf sich wirken lassen zu können. Sie beschreiben Khufur die Anlage in allen Einzelheiten und geraten beim Erzählen der Ereignisse aus früheren Tagen richtiggehend ins Schwelgen. Gegen Abend kehren sich nach Forn Buhr zurück und übernachten in einem Gasthaus, bevor sie am nächsten Morgen zur Firienmark aufbrechen, wo sie nach sieben Tagen am Abend des 16. Oktober 2785 3Z eintreffen.
Am Abend berichtet Bóin II. den Bewohnern von Zadan n'Bawâb von der Reise der Elben und Zwerge nach Dunland und eröffnet ihnen, dass die Calatirnor im kommenden Frühling in Begleitung von Frau Mo in den Osten aufbrechen wollen. Um diese Reise wie geplant in Angriff nehmen zu können, habe Arrohir, der seit seiner Rückkehr von Isengart auf dem Hof gearbeitet hatte, allerdings zuerst noch eine Aufgabe zu erfüllen, er müsse nämlich bei König Fréaláf einen Passierschein für die aus Dunland stammende Mo beschaffen. Als Evin bei der Erwähnung Dunlands mit den Augen rollt, erklärt Bóin II., er werde für Frau Mo bürgen, worauf Caedmons Frau erwidert, sie habe seine Worte vernommen, bleibe aber dennoch skeptisch. Arrohir kommentiert die von Bóin II. gestellte Aufgabe derweil mit einem zynischen Lächeln und sagt dann, dass die Sache mit dem Passierschein angesichts seiner grossartigen Beziehungen zum König sicherlich überhaupt kein Problem darstellen dürfte. Als sich Bóin II. an Caedmon wendet und seinen alten Kampfgenossen fragt, ob er nicht auch zu den Malachithöhlen mitkommen wolle, erwidert dieser, dass dies nur in Frage komme, wenn Evin ihn begleiten würde. Seine Frau gibt Caedmon mit einem Lächeln und dem Hinweis, dass er hier noch etwas Bier zu brauen habe, unmissverständlich zu verstehen, dass sie nicht von Zadan n'Bawâb fortgehen werde. Schliesslich erkundigt sich Calendin bei Arrohir, ob er die übrigen Ordensmitglieder begleiten werde. Der junge Dunadan fragt zunächst nach, ob die Reise gefährlich werden könnte, bevor er fast im gleichen Atemzug seine Teilnahme an der Reise bekräftigt, was in Bóins II. Augen ohnehin die einzig mögliche Antwort war. Gleichwohl bleibt auch Arrohir eher skeptisch, was die dunländische Heilerin betrifft.

Bereits wenige Tage später, am 19. Oktober 2785 3Z, brechen Caedmon, Evin und Arrohir sowie die Elben und Zwerge mit einem mit allerlei Vorräten gefüllten Wagen erneut von Zadan n'Bawâb auf, um Maira und Ivradil noch vor dem Julfest einen Besuch abzustatten. Nach einer gemütlichen Reise ohne Zwischenfälle erreichen sie am Abend des 10. November 2785 3Z Ivradils und Mairas Anwesen. Die Freude über das unverhoffte Wiedersehen kennt kaum Grenzen.
Während ihres Aufenthalts im Süden Gondors bespricht Evin mit Caedmon ihre Sorgen bezüglich der dunländischen Heilerin. Dass Herr Saruman sie empfohlen habe und Bóin II. für sie bürge, mag Arrohirs Mutter zwar etwas beruhigen, gleichwohl überwiegt am Ende eine gewisse Skepsis. Maira bespricht diese Thematik derweil mit Arrohir und sagt ihrem Bruder, er soll sich diese Dunländerin ganz genau ansehen und ihr möglichst wenig Anlass geben, sich an ihm zu versuchen, jedenfalls sicherlich soweit es Heilungen betreffe.

Nach einigen sehr harmonischen und gemütlichen Tagen sowie vielen herzlichen Verabschiedungen macht sich die Gemeinschaft aus der Firienmark am Morgen des 2. Dezember 2785 3Z schliesslich wieder auf den Heimweg. Die Rückreise dauert wegen unterwegs einsetzenden Schneefalls etwas länger als geplant. Als sie Minas Tirith passieren, sucht Arrohir Beregond auf und teilt ihm, der Order des Truchsessen Folge leistend, mit, dass er im kommenden Frühling mit den Calatirnor zu einer zeitlich nicht begrenzten Reise in den Osten und zu Bóins II. Heimat in den Malachithöhlen aufbrechen wolle. Der Truchsess billigt Arrohirs Wunsch, wobei er ihn ermahnt, nichts zu unternehmen, woraus sich eine Gefahr für Gondor entwickeln könne, wobei beiden klar ist, dass Beregond dabei in erster Linie auf das Schattenwesen anspielt, welche nach Arrohir suchen könnte.

Am Abend des 28. Dezember 2785 3Z erreicht die Gemeinschaft die Firienmark, und zum Julfest am 31. Dezember 2785 3Z kommt Fairin aus dem Firienwald nach Zadan n'Bawâb. Als sie im Laufe der Feierlichkeiten von der vereinbarten Begleitung der Calatirnor durch die Dunländerin Mo erfährt, reagiert auch sie etwas skeptisch. Als Calendin und Arrohir bereits am nächsten Morgen nach Forn Buhr aufbrechen, sagt Evin ihrem Sohn, er solle ihren Cousin Heah-thane Liam lieb grüssen und sich am Hof des Königs gut betragen, schliesslich sei er allem zum Trotz ein Rohir.
Der inzwischen mancherorts reichlich gefallene Schnee verlangsamt die Reise der beiden Reiter, welche er am 10. Januar 2786 3Z in Forn Buhr eintreffen und von Heah-thane Liam sowie seiner Frau Fealidh und ihrem Sohn Brian empfangen werden. Liam sagt, er werde Calendin und Arrohir nach Edoras begleiten, da sich bisher noch keine Gelegenheit geboten hätte, um den König informell auf Arrohirs Anliegen bezüglich eines Passierscheins für Frau Mo vorzubereiten. Der Heah-thane gibt nochmals zu bedenken, dass Arrohirs Bitte ein grosses Konfliktpotential aufweise und der Zeitpunkt sehr sorgsam gewählt werden müsse. Sollte dem Anliegen nicht entsprochen werden, müsste Arrohir unbedingt dafür Sorge tragen, dass der Entscheid nicht umgangen werde, da dies ernsthafte Konsequenzen für alle Involvierten haben könnte, was dem jungen Dunadan durchaus bewusst ist.

Am 11. Januar 2786 3Z brechen Calendin und Arrohir zusammen mit Heah-thane Liam und den vier Cairls seiner Hausgarde nach Edoras auf und besprechen unterwegs das genaue Vorgehen. Als sie sich am 18. Januar 2786 3Z der Königsstadt nähern, reiten Calendin und Arrohir voraus und beziehen im gemütlichen Gasthaus "Zum weissen Schimmel" nahe dem Fuss des Stadthügels Quartier.

Am nächsten Tag kommt Liams Cairl Eran zur Mittagszeit ins Gasthaus "Zum weissen Schimmel" und sagt Arrohir, er solle zur fünften Stunde nach dem Mittag zur Goldenen Halle kommen. Während Calendin im Gasthaus wartet, begibt sich Arrohir zur verabredeten Zeit in voller Rüstung zur Goldenen Halle Meduseld und wird eingelassen, nachdem er sein Schwert Farongyrth beim Eingang abgegeben hat. Als er die grosse Halle betritt, erkennt er sogleich Heah-thane Liam, der mit König Fréaláf etwas abseits einiger anderer Männer steht und sich leise mit ihm unterhält. Nachdem Arrohir den König standesgemäss gegrüsst und sich Fréaláf nach seinem Befinden erkundigt hat, sagt Arrohir, er sei gekommen, um dem König mitzuteilen, dass sich seine Schwester Maira von den Calatirnor zurückgezogen habe. Seine zwergischen Freunde hätten jedoch in Dunland eine heilkundige Frau ausfindig gemacht, welche bereit sei, die Mitglieder des Ordens der Wächter des Lichts an Mairas Stelle auf ihren Reisen zu begleiten. Er ersuche den König um Erlaubnis dafür, dass die dunländische Heilerin Mo das Land Rohan im Rahmen der Reisen der Calatirnor zusammen mit ihnen durchqueren dürfe.
Arrohirs Bitte ist den Ohren einiger der anwesenden Männer, bei denen es sich ganz offensichtlich um Mitglieder des Königsrats handelt, nicht verborgen geblieben und sorgt bei manchen für empörte Reaktionen. Um Ruhe und Ordnung herzustellen, weist der König die Mitglieder seines Rates an, zusammen mit ihm sowie Heah-thane Liam zu seiner Rechten am erhöht stehenden Ratstisch Platz zu nehmen. Nachdem sich ausser Arrohir, der vor dem Tisch stehen bleibt, alle gesetzt haben, sagt Fréaláf, dass ihm bis jetzt noch keine Beschwerde über die Mitglieder des Ordens der Wächter des Lichts zu Ohren gekommen sei. Da erhebt ein Königsberater die Stimme und sagt, er habe vernommen, dass ein Zwerg aus dem Umfeld Herrn Arrohirs vor knapp zwei Jahren den Sohn von Léof, dem Kommandanten der Wache der Goldenen Halle Meduseld, schwer verprügelt und ihm dabei auch die Nase gebrochen habe. Mit einem Gefühl aufsteigender Übelkeit und Ohnmacht fällt Arrohir ein, dass die Gefährten nach ihrem Aufbruch zur Expedition in den Norden vor knapp zwei Jahren in Edoras Halt gemacht und sich im Gasthaus "Zum weissen Schimmel" einquartiert hatten. An jenem Abend im April des Jahres 2784 3Z hatte sich Khufur zu einer Schlägerei mit einem streitsüchtigen jungen Rohir hinreissen lassen und ihn vor dem Gasthaus übel zugerichtet. Noch am selben Abend hatten sie erfahren, dass der junge Streithahn der Sohn von Léof war, dem Kommandanten der Wache der Goldenen Halle Meduseld. Als der König Arrohir erstaunt ansieht und fragt, was er dazu zu sagen habe, erwidert Arrohir wahrheitsgemäss, dass es sich bei dem Zwerg tatsächlich um ein Ordensmitglied handle, nämlich Khufur. Erklärend fügt er an, dass der junge Zwerg die Fäuste nur zur Verteidigung seines Meisters Bóin II. habe sprechen lassen, der von Léofs Sohn zuvor aufs Übelste beleidigt worden sei. Dieses Eingeständnis sorgt sogleich für erneute lautstarke Unmutsbekundungen, die rasch zu einem richtiggehenden Disput unter den Königsberatern über die Behandlung der Ordensmitglieder sowie Arrohirs eigentliches Anliegen führen. Als der Streit unter den Anwesenden immer weiter auszuarten droht, bedeutet der König schliesslich mit einer einfachen Handbewegung allen, still zu sein, bevor er mit ruhiger und ernster Simme sagt:

"Es geht hier heute nicht um die Beurteilung einer einfachen Kneipenschlägerei, welche sich schon vor zwei Jahren zugetragen hat und über deren genauen Verlauf, Ursachen und Hintergründe wohl nicht mehr viel Beweis geführt werden könnte. Es wird aber zur Kenntnis genommen, dass ein Mitglied des Ordens der Wächter des Lichts unbestrittenermassen an einem handgreiflichen Streit zum Nachteil eines jungen Mannes von Rohan beteiligt gewesen ist.
Heute geht es vielmehr um die Beurteilung von Herrn Arrohirs Anliegen, einer dunländischen Frau die Erlaubnis zu erteilen, das Land Rohan in Begleitung der Mitglieder des Ordens der Wächter des Lichts, die sich selbst Calatirnor nennen, zu durchqueren, wenn dies für ihre Reisen vonnöten ist.
Dies ist mein Urteil: Ich heisse Arrohirs Anliegen gut und erlaube ihm, die Dunländerin zum Zweck der Landesdurchquerung nach Rohan zu bringen. Ich teile Arrohir zu diesem Zweck das Sorgerecht und die Sorgepflicht über diese Dunländerin zu. Er hat dafür Sorge zu tragen, dass die Dunländerin alle Anweisungen genau befolgt, welche er oder sonst ein Rohir ihr erteilt, solange diese mit den Gesetzen Rohans über den Umgang mit Dingen und Tieren ausser Pferden oder anderen auf sie anwendbaren Grundsätzen im Einklang stehen.
Sollte dem König in Zukunft nochmals eine Beschwerde über die Mitglieder oder ein Mitglied des Ordens der Wächter des Lichts zugetragen werden, bleiben darauffolgende Konsequenzen, auch in Bezug auf die soeben erteilte Erlaubnis, selbstverständlich vorbehalten."


Während Arrohir ergeben nickt, verflucht er Khufur innerlich für seine unbedachte Tat vor zwei Jahren. Nachdem der junge Dunadan das von einem Schreiber des Königs entsprechend aufgesetzte Schriftstück, welches von Fréaláf unterzeichnet und mit dem königlichen Siegel versehen wurde, ausgehändigt erhalten hat, kehrt er zum Gasthaus "Zum weissen Schimmel" zurück und berichtet Calendin von der königlichen Audienz. Als Arrohir zum Schluss seines Berichts gekommen ist, sagt Calendin, es dürfte ratsam sein, mit Frau Mo keine rohirrischen Ortschaften aufzusuchen, ob sie nun über einen Passierschein verfüge oder nicht.
Abends kommt Liams Cairls Eran erneut zu den Gefährten und teilt ihnen mit, dass der Heah-thane die Königsstadt am nächsten Morgen zur 11. Stunde verlassen werde und darauf hoffe, Calendin und Arrohir auf dem Weg nach Forn Buhr anzutreffen.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #202 am: 23.12.2020 | 21:24 »
Session 75: Teil 2

Am nächsten Morgen brechen Calendin und Arrohir eine ganze Weile vor Liam auf und warten ein Stück ausserhalb der Sichtweite der Stadt auf ihn und seine Hausgarde. Sie bedanken sich beim Heah-thane für seine Unterstützung und sprechen dabei nochmals über die Audienz beim König. Calendin berichtet Liam dabei nochmals, was sich an jenem Abend im April 2784 3Z wirklich im Gasthaus "Zum weissen Schimmel" zugetragen hatte, als Khufur Léofs Sohn mit Fäusten Anstand gelehrt hatte. Der Heah-thane rät Arrohir zur Vorsicht und wäre interessiert, diese Frau Mo kennenzulernen, für die er sich, ohne sie zu kennen, eingesetzt habe. Bei einer Weggabelung trennen sich Liam und seine Männer schliesslich von Calendin und Arrohir, welche auf dem direkten Weg zur Firienmark zurück reiten und dort am Abend des 29. Januar 2786 3Z eintreffen.

Nachdem sie auch Caedmon und Evin über den Erfolg ihrer Mission in Kenntnis gesetzt haben, setzen die Elben und Zwerge zusammen mit Arrohir im Calamindo die Planung ihrer Reise zu den Malachithöhlen fort. Bóin II. erzählt seinen Freunden, dass er von seiner Heimat aus zuletzt den Weg südlich des Düsterwalds nach Rohan genommen habe. Tinulin wirft ein, dass er durch den Düsterwald reisen wolle, um mit König Thranduil von den Waldelben über Fürst Thrórs Irritation bezüglich seines Verhaltens angesichts des Überfalls des Drachen Smaug auf Erebor zu sprechen. Auf diese Weise hofft der Noldo etwas für Khufur herausholen zu können, damit ihm Fürst Thrór milder gestimmt wäre. Auf diesem Weg könnten sie zudem vielleicht auch den Waldelben Aldatir, den ehemaligen Weggefährten Artemains und Elvëanwes, sowie seine entzückende Gattin Galadhwen treffen. Tinulin und Calendin sind zuversichtlich, dass sie hinsichtlich der Überquerung des grossen Anduins auf die Hilfe der Elben von Lorien zählen können. Calendin schlägt vor, dass sie nach dem Zusammentreffen mit Mo im nächsten Frühling direkt zu den Malachithöhlen aufbrechen und nicht erst nochmals einen Zwischenhalt in Zadan n'Bawâb machen sollten. Da jedoch Fairin Tinulin gesagt hatte, sie wäre froh, wenn sie vor dem Reisebeginn etwas mehr über Frau Mos Heilfähigkeiten erfahren könnte, und auch Heah-thane Liam die kecke Dunländerin kennenlernen wolle, beschliessen sie, zuerst doch zur Firienmark zurückzukehren. Arrohir plädiert dafür, noch vor dem Frühlingsbeginn aufzubrechen, da er befürchtet, ansonsten gar nicht mehr aufbrechen zu können. So legen die Gefährten den Aufbruch nach Dunland bereits für den 4. Februar 2786 3Z fest.

Bevor die Gefährten wieder von Zadan n'Bawâb aufbrechen, nimmt Evin Arrohir eines Abends beiseite und schärft ihm ein, dass er als Ritter von Rohan ehrenhaft zu Frau Mo zu sein habe, schliesslich sei er kein dahergelaufener Dunländer. Gleichwohl habe er den Befehl König Fréaláfs strikte zu befolgen und müsse ihr gegenüber klar und unmissverständlich auftreten, zumindest solange sie in Rohan seien. Arrohir versteht das Anliegen seiner Mutter und stimmt ihr schliesslich zu, auch wenn er zunächst vorgehabt hatte, Frau Mo gegenüber herablassend zu sein. Nachdem dieser Punkt geklärt ist, erlaubt Evin den Gefährten, auch auf diese Reise als Packpferd Blosma mitzunehmen. Für Caedmons Frau ist indessen völlig klar, dass die Dunländerin unter keinen Umständen ein Pferd Rohans besteigen wird. So reitet Arrohir noch zum nächstgelegenen gondorianischen Hof, von welchem der Orden bereits Khufurs Pferd Bjarni erstanden hatte, und kauft für 6 Silberstücke das fuchsrote Pferd Tinas für Frau Mo.

Als Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir und Khufur am 4. Februar 286 3Z mit ihren Pferden und genügend Proviant für zehn Tage in Richtung Dunland aufbrechen, sagt Evin ihrem Sohn beim Abschied, er solle gut auf sich aufpassen, worauf Arrohir sie lange und wortlos umarmt. Nach zwölf Tagen erreichen die Gefährten am Abend des 15. Februar 2786 3Z Edoras, von wo aus sie zur Isenfurt weiterziehen. Als sie am 23. Februar 2786 3Z die Furten des Isen an der Grenze zu Dunland erreichen, treffen sie ein weiteres Mal auf Ron den Langen von der Furt, der von Arrohir unter Vorweisung des königlichen Passierscheins über den Plan der Gefährten informiert wird, Rohan mit einer Dunländerin zu durchqueren. Am nächsten Tag überqueren die Gefährten den Isen und gelangen am Nachmittag des 25. Februar 2786 3Z zu den Ruinen eines verlassenen, um nicht zu sagen verwüsteten, dunländischen Weilers, bei welchem sie sich mit Mo für den 1. März 2786 3Z verabredetet haben. Nachdem sie ein Lager mit zwei Zelten errichtet haben, erkunden die Elben die Gegend, können aber nichts Auffälliges entdecken.

Zum Mittag des 1. März 2786 3Z trifft Mo in Begleitung von zehn Reitern beim verlassenen Weiler ein und begrüsst Bóin II. und Khufur, die ihr ein kleines Stück entgegengekommen sind, freundlich. Calendin hatte die Reiterschar schon früh erspäht und Arrohir gebeten, vorerst in seinem Zelt zu warten, um angesichts der Dunländer nicht unnötig für Provokationen zu sorgen. Als Mo sich nach der Begrüssung der Zwerge den Pferden der Calatirnor zuwendet und diese aufmerksam und interessiert taxiert, ruft Tinulin in der elbischen Sprache Sindarin nach Arrohir, worauf er, den Verschlafenen spielend, aus dem Zelt kommt. Mo sieht den dunkelblonden jungen Mann forschend an, während auch Arrohir die aussergewöhnlich schöne, erfahren, reif und erwachsen wirkende Dunländerin mit ihrem mittellangen braunen Haar und den leuchtend grünen Augen eingehend betrachtet. Sie erkundigt sich nach dem Namen des jungen Mannes, und als dieser erwidert: "Ich bin Arrohir von Zadan n'Bawâb, geboren in Isengart", scheint ihr Interesse noch weiter zu steigen, denn ihr Blick bleibt etwas länger an ihm haften, als sie zunächst wohl vorgehabt hatte. Ohne die Elben näher zu studieren, wendet sie sich schliesslich wieder Khufur zu und sagt, sie sei bereit für die Reise in den Osten, gehe dabei aber wohl hoffentlich zu Recht davon aus, dass der Jüngling, wobei sie auf Arrohir deutet, nicht mitkommen werde. Empört erwidert Arrohir, dass er sehr wohl mitkomme, und kann gerade noch rechtzeitig von Tinulin daran gehindert werden, den Passierschein König Fréaláfs hervorzuholen und der schönen Dunländerin unter die Nase zu halten. Nachdem Mo Arrohir einen belustigten Blick zugeworfen hat, sagt sie ihren Reitern, dass sie gehen und ihrem Bruder Lurg mitteilen sollen, sie sei unterwegs, doch Tinulin bittet sie, noch einen Moment zu warten. Als sie den Noldo fragend ansieht, erklärt er ihr, dass die Reiter auch ihr Pferd, welches nach Tinulins Einschätzung zweifellos aus Rohan stammt, mitnehmen sollen, da sie damit nicht durch Rohan reiten dürfe. Anschliessend klärt Bóin II. Mo über die Situation und ihre Reisemöglichkeiten durch Rohan auf, wobei er erwähnt, dass die Gefährten einen Passierschein für sie organisiert hätten. Nachdem sie das alles mit einiger Skepsis zur Kenntnis genommen hat, wendet sie sich Khufur zu und fragt ihn nur, welches sein Weg sein. Als der junge Zwerg erklärt, er werde seinem Meister Bóin II. folgen, wo auch immer er ihn hinführe, nickt Mo zustimmend und erklärt sich bereit, Khufur und damit den Gefährten zu folgen, auch wenn das bedeute, dass sie ihr Pferd wechseln müsse. Während Mo das aus Gondor mitgebrachte Pferd aufmerksam mustert, will es den Zwergen scheinen, als wäre die schöne Dunländerin eine veritable Pferdeexpertin. Als Rohir erkennt Arrohir aber rasch, dass sie in Wirklichkeit keine grosse Ahnung haben kann, diesen Makel jedoch sehr gekonnt zu überspielen versucht. Der junge Dunadan flüstert Mo halblaut zu, dass Tinas ein gutes Pferd sei, dessen Güte man aber nicht auf dem von Mo gewählten Weg feststelle, worauf ihn die Dunländerin kurz ertappt ansieht, bevor sie ihn mit ihren grünen Augen gefährlich anblitzt. Schon im nächsten Moment setzt sie jedoch ein überlegenes Lächeln auf und erwidert, sie wisse sehr wohl, wie man die Güte eines Pferde prüfe, sie habe aber ohnehin nur herausfinden wollen, ob Arrohir ihr bloss gespieltes dilettantisches Vorgehen bemerken würde. Nachdem Arrohir und Mo noch einige weitere Provokationen ausgetauscht haben, beginnt die schöne Dunländerin schliesslich mit Khufurs Hilfe, ihre Ausrüstung auf Tinas umzuladen. Da Bóin II. es für besser hält, die Isenfurt bei Tageslicht zu überqueren, ist er dafür, mit dem Aufbruch noch bis zum nächsten Morgen zu warten. Mo schlägt derweil vor, über Isengart nach Rohan zu reiten, da sie auf diesem Weg auch noch Herrn Saruman treffen könnten, dem sie ihre Begleitung ja auch ein Stück weit zu verdanken hätten. Calendin hält diese Route indessen für einen zu grossen Umweg, weshalb sich die Gefährten schliesslich Bóins II. Vorschlag anschliessen.
[Der Spieler von Tinulin hegt den Verdacht, dass Mo eine Beziehung zu Isengart haben könnte und mutmasst, dass sie vielleicht als Kind dort gewesen sein könnte.]
Nachdem Mos Begleiter mit ihrem alten Pferd fortgeritten sind, bietet ihr Bóin II. an, in einem der beiden Zelte der Gefährten zu schlafen. Mo nimmt das Angebot gerne an, allerdings unter dem Vorbehalt, dass sie das Zelt nicht mitten in der Nacht verlassen müsse, etwa weil Arrohir sich nach der Wache zu ihr legen wolle. Als der junge Dunadan darauf schnippisch reagiert und fragt, wann der Dame das Abendessen serviert werden solle, erwidert Mo ganz trocken und ernst: "In fünf Stunden."

Um etwas Harmonie in den ersten Stunden des gemeinsamen Zusammenseins bemüht, bittet Bóin II. alle Anwesenden ihre Trinkhörner zu füllen, worauf er Mo herzlich im Kreis der Calatirnor willkommen heisst. Nachdem auch Tinulin die schöne Dunländerin in ihren Reihen begrüsst hat, stellt sich Bóin II. ausführlich vor, wobei er auch die Beziehungen zu den verschiedenen Mitgliedern ehemaliger Gemeinschaften wie jener mit Caedmon erklärt und von seiner Herkunft und seinen bisherigen Taten berichtet. Schliesslich erzählt er auch, wie sein Onkel Cóin viele Jahre zuvor zur Gemeinschaft um Artemain dû Anduin gestossen war, welcher sich auch Tinulins Vater Elvëanwe angeschlossen hatte. Mo hört Bóins II. Ausführungen sehr aufmerksam zu, doch schliesslich bricht der erfahrene Zwerg seine Erzählung ab und meint, er könne ein andermal noch mehr von seinen Taten berichten, nun aber solle jemand anderes fortfahren, wobei er auf Arrohir deutet. Mo bittet jedoch Khufur, er möge zuerst mehr über seinen Werdegang erzählen. Nachdem der junge Zwerg vom bitteren Verlust Erebors und seinen Reisen mit Meister Bóin II. berichtet hat, stellt sich Calendin der Dunländerin vor. Als der Waldelb zum Ende seiner Ansprache gekommen ist, nähert sich Mo ihm langsam und streicht ihm vorsichtig durchs Haar. Als ihre Finger seine spitzen Ohren berühren, zuckt sie zurück und sagt mit ehrlichem Erstaunen, sie habe bis eben nicht geglaubt, dass Tinulin und Calendin wirklich Elben seien, und wirkt dabei sowohl beeindruckt wie auch etwas eingeschüchtert.
Anschliessend erhebt sich Tinulin und sagt zu Mo, er werde ihr noch nicht von sich erzählen, sondern wolle erst abwarten, wie sie sich bewähre. Sie solle es aber als Zeichen seines Vertrauens erachten, falls er ihr dereinst seinen zweiten Namen offenbaren sollte. Sollte sie sich bewähren, hätte sie in ihm einen Freund bis ans Ende aller Tage und einen darüber hinaus. Nachdem er so gesprochen hat, geht er vor ihr in die Knie und fragt sie, ihr dabei direkt in ihre grünen Augen blickend: "Wer ist Grebor vom roten Kamm?" Die schöne Dunländerin reagiert erstaunt und sagt, es überrasche sie, dass Tinulin offenbar Kenntnis von den Geschichten Dunlands habe, wenn er den Namen dieses Fürsten aus alter Zeit kenne. Als Tinulin nachhakt und fragt, was ihre Verbindung zu Fürst Grebor sei, erwidert sie ungerührt, dass sie aus noch viel älteren Geschichten erfahren habe, dass das Leben der Elben, anders als jenes der Menschen, offenbar nicht an die Zeit gebunden sei. Sie wisse, dass Grebor ein Fürst aus alten Tagen gewesen sei. Wie Tinulin über sich selbst, wolle sie zum jetzigen Zeitpunkt aber auch nicht mehr über ihre Verbindung zu Grebor preisgeben. Tinulin solle es als Zeichen ihres Vertrauens erachten, wenn sie ihm dereinst mehr über ihre Verbindung zu Fürst Grebor erzählen sollte. Dem Noldo gefällt diese kecke und gleichzeitig gewandte Erwiderung auf seine Zurückhaltung, und er lächelt, als er erwidert, dass dies nichts als recht sei. Gleichwohl bittet er Mo, sie möge erzählen, was sie von Fürst Grebor wisse, damit anschliessend vielleicht Arrohir etwas zu sich sagen könne. Der junge Dunadan scheint indessen nicht wirklich bei der Sache zu sein, sondern schmust mit seinem Hengst Windraes, weshalb Bóin II. einhakt und Mo einen fragenden Blick zuwirft, als er sagt, er habe vernommen, dass ihr Bruder Lurg ein Fürst sei. Die schöne Dunländerin erwidert, dass Bóin II. ihren Bruder ja selbst kennengelernt habe und es jetzt nicht viel mehr über ihn zu sagen gebe. Fürst Grebors Geschichte hingegen wolle sie gerne zum Besten geben, worauf sie mit dem den Dunländern eigenen, grossen erzählerischen Talent das Leben des Fürsten vor dem inneren Auge der Gefährten eindrücklich zum Leben erweckt. Am Ende der ausdrucksstarken Erzählung beschreibt Mo den Raub des Nordschilds, welchen der Fürst am Turnier von Tharbad im Jahre 2577 3Z im ritterlichen Kampf, und damit über alle Zweifel erhaben, rechtmässig für das Haus vom roten Kamm zurückgewonnen habe, nachdem er dem Haus schon einmal entwendet worden sei. Der Geschichte nach stehe zu vermuten, dass der Nordschild Fürst Grebor am Turnier von denselben Leuten streitig gemacht worden sei, welche ihn und seine Begleiter wenig später auf der Rückreise von Tharbad hinterrücks ermordet und den Nordschild geraubt hätten.
[Das besagte Turnier von Tharbad im Jahre 2577 3Z sowie der Kampf um den Nordschild sind Bestandteil der Kampagne "Das Vermächtnis von König Argeleb I.". Arrohirs Ahnherr Artemain dû Anduin hatte damals mit Hilfe seiner damaligen Begleiter Fürst Grebor vom roten Kamm getötet, um an den Nordschild zu gelangen, bei dem es sich um eine von ihnen gesuchte Insignie König Argelebs I. handelte. Tinulins Vater Elvëanwe und Bóins II. Onkel Cóin waren zu jener Zeit noch nicht bei der damaligen Gruppe. Diese Tat war Auslöser einer Fehde zwischen dem Haus dû Anduin und dem Haus vom roten Kamm.]
Nachdem Mo am Ende der Geschichte von Fürst Grebor vom roten Kamm angelangt ist, erkundigt sich Calendin nach ihrem Verhältnis zu Herrn Saruman, worauf sie nur erwidert, ihn schon eine ganze Weile zu kennen. Sie habe ihm viel zu verdanken und sich daher auch, seiner Bitte entsprechend, bereit erklärt, die Gefährten zu begleiten. Auf die Frage, ob ihr Arrohir früher schon einmal begegnet sei, erwidert sie, dass sie ihn jetzt zum ersten Mal sehe und auch er sie zuvor noch nicht gesehen haben wird. Mehr sagt sie nicht zu ihrer Verbindung zu Isengart, sondern sieht Arrohir an, der daraufhin von sich zu erzählen beginnt und sagt, dass sein Vater Caedmon aus Rohan verbannt worden sei. Die Worte beginnen aus dem jungen Dunadan nur so herauszusprudeln, und er wird in der Erzählung seines Lebens immer sprunghafter und wirrer, bis er Mo schliesslich die schwarze Narbe an seinem Schildarm zeigt. Die dunländische Heilerin zuckt zutiefst erschrocken zusammen, als sie die Narbe vorsichtig berührt. Ihr Blick enthüllt masslose Furcht, als sie sagt, sie habe nicht gewusst, dass sich die Gefährten mit Nachtschatten einlassen würden. Ganz entrüstet sieht sie Khufur an, dem das alles furchtbar unangenehm ist, und sagt mit vorwurfvollem Ton, dass er ihr diesbezüglich nichts gesagt habe. Als Tinulin bestätigt, dass sie in der Tat mit Schattenwesen zu tun hätten, packt Mo Khufur an seiner Rüstung und wiederholt mit einem nun fast schon bedrohlichen Funkeln in den grünen Augen, dass er ihr davon nichts gesagt habe. Schliesslich lässt sie den jungen Zwerg los und fordert ihn und Tinulin in entschlossenem Tonfall auf, ihr zu folgen. Als sie ein Stück abseits des Lagers ausser Hörweite der anderen sind, erklärt sie den beiden, dass das, was sie nun sagen werde, ausschliesslich und nur für ihre Ohren bestimmt sei, womit sie Khufur natürlich sogleich erneut in eine Zwickmühle bringt. Nachdem er sich kurz bei Bóin II. rückversichert hat, dass er ihm nichts von Mos Geheimnis zu erzählen braucht, eröffnet die schöne Dunländerin Tinulin und Khufur, dass es nur sehr wenige Dinge gebe, vor denen sie Angst habe, dass die Dunkelheit und die Nacht mit ihren Schatten jedoch ihr schlimmster Alptraum seien. Nach einer Weile fügt sie an, dass sie gleichwohl bereit sei, die Gefährten zu begleiten, dies jedoch nur unter der Bedingung, dass sie keine Schattenwesen aktiv verfolgen. Zudem dürfe Arrohir nichts von ihrer Angst vor der Dunkelheit erfahren. Nachdem Tinulin und Khufur ihr die Einhaltung dieser Bedingungen zugesichert haben, begeben sie sich zurück zu den anderen, worauf jeder Calatirno Mo seine Waffe vorstellt und Mo Bóin II. gestattet, ihren Morgenstern einer kurzen Prüfung zu unterziehen. Anschliessend macht Arrohir noch sein allabendliches Verbeugungsritual gen Westen und begibt sich danach zur Ruhe. Mo legt sich derweil zu Khufur ins Zelt, was den jungen Zwerg ob der plötzlichen Nähe zu ihren vorzüglichen Rundungen arg ins Schwitzen bringt. Als es im Lager ruhig geworden ist, besprechen Tinulin und Bóin II. das Zusammentreffen mit Mo, wobei sich der erfahrene Zwergenkämpfer vorsichtig optimistisch gibt und sagt, bis jetzt sei sie immerhin noch nicht davongeritten.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #203 am: 23.12.2020 | 21:29 »
Session 75: Teil 3

Am nächsten Morgen ist Khufur ziemlich unausgeschlafen, denn so nah neben der schönen Mo konnte er fast die ganze Nacht kein Auge schliessen. Nachdem sie aufgestanden sind, nimmt Calendin Mo beiseite und sagt ihr, dass Tinas ihr Pferd sei und es weise gewesen sei, sich für dieses Tier zu entscheiden. Anschliessend erklärt er ihr, dass die Gefährten zunächst nach Zadan n'Bawâb reiten werden und auf diesem Weg Rohan durchqueren müssen. Als er ihr dabei vom Passierschein erzählt, den Arrohir für sie organisiert hat und der die Dunländerin auf Rohans Boden unter seine Sorge stellt, glaubt Mo ihren Ohren nicht zu trauen. Nachdem sie sich gleichwohl alles aufmerksam angehört hat, ruft sie nur kurz und scharf nach Khufur, um dem jungen Zwerg für diese Unverfrorenheit sogleich ordentlich die Meinung zu sagen. Da Khufur entschuldigend vorgibt, von nichts zu wissen, holt sie auch noch Tinulin dazu und sagt ihm, sie wolle ebenfalls ein Schreiben ausgestellt erhalten, welches Arrohir ausserhalb Rohans ihrer Sorge unterstelle. Der Noldo lehnt diese Forderung ab und erklärt um Verständnis bemüht, dass Arrohir für den Erhalt des Passierscheins viel auf sich genommen habe. Seine Beschwichtigungsversuche erzürnen die Dunländerin indessen nur noch mehr, und sie weist voller Entrüstung darauf hin, dass sie eine freie Frau sei, die sich gemäss dem Passierschein in Gefangenschaft begeben müsse, sobald sie den Isen überschreite. Dies sei eine ungeheuerliche Einschränkung, und Tinulin wisse nicht, was er da von ihr verlange. Als Tinulin erwidert, er wisse sehr wohl, was er von ihr verlange, da ihm nicht entgangen sei, dass sie schon einiges erlitten habe, funkelt sie ihn mit ihren grünen Augen gefährlich an und sagt mit todernster Miene: "Nein, das weisst Du nicht." Der Noldo erklärt Mo, dass sie Arrohirs Mutter kennenlernen müsse und weist auch nochmals darauf hin, dass nicht nur Arrohir, sondern auch seine Eltern Caedmon und Evin aus Rohan verbannt worden seien, was sie zumindest ein bisschen milder stimmt. Bevor Tinulin sich wieder zurückzieht, verspricht er Mo, einzuschreiten, falls Arrohir etwas Ungebührliches von ihr verlangen sollte. Wenig später kommt Arrohir zu Mo und versucht, die Laune der schönen Dunländerin mit einem ungezwungenen Gespräch zu heben. Die beiden kappeln sich ein bisschen und es scheint, als mache es Mo durchaus Spass, dem jungen Dunadan zumindest mit kecker Rede seine Grenzen aufzuzeigen. Auch Arrohir findet Gefallen an der spielerischen Neckerei, als er aber schliesslich sagt, dass sie in Rohan nicht so vertraut und ungehemmt miteinander umgehen könnten, fragt ihn Mo mit unvermittelter Ernsthaftigkeit, ob er das alles wirklich nur für einen Spass halte. Arrohir erwidert mit ehrlicher Miene, dass es in seinen Augen tatsächlich bloss ein Spass sei, worauf sich Mo, nachdem die beiden noch ein bisschen miteinander geredet haben, schliesslich bereit erklärt, sich in ihr Schicksal zu fügen.
Bald darauf brechen die Gefährten auf, wobei Bóin II. sichtlich Mühe hat, sich im Sattel zu halten, während Mo mit ihren Reitkünsten selbst Arrohir übertrifft, weshalb sich der junge Dunadan zu einem halbherzigen Lob veranlasst sieht. Nachdem sie am Abend ihr Lager errichtet haben, stimmt Tinulin ein elbisches Lied an, um Mo in der hereinbrechenden Dunkelheit ein besseres Gefühl zu geben.

Als die Gefährten am 3. März 2786 3Z zur Mittagszeit die Isenfurt erreichen, reitet Arrohir alleine voraus und kann Ron den Langen von der Furt in einem kurzen Gespräch dazu bewegen, mit seiner Reiterei zu einem Patrouillenritt nördlich der Furt aufzubrechen. So erspart Ron sich und den Gefährten ein mühsames und in erster Linie für Mo unangenehmes Zusammentreffen der Ordnungskräfte Rohans mit der Dunländerin, was Arrohir sehr zu schätzen weiss. Sobald Mo mit den übrigen Gefährten den Isen überquert hat, reitet sie strikt dicht neben Arrohir, wobei sie aber aufrecht im Sattel sitzt und ihr braunes Haar offen zur Schau stellt. Als Calendin schon nach kurzer Zeit zu Mo aufschliesst und sie fragt, ob sie ihr verräterisch braunes Haar nicht verstecken könne, wendet sich die schöne Dunländerin nur an Arrohir und erkundigt sich, ob sie sich, wenn schon nicht übereinander, dann wenigstens über Calendin lustig machen könnten. Anschliessend wendet sie sich dem Walbelben zu und sagt mit stolzer Miene, er scheine nicht viel von Freiheit zu verstehen. Arrohir springt seinem Freund bei und erklärt, dass Calendin es gut meine und nur versuche, unnötige Auseinandersetzungen zu vermeiden, worauf Mo erwidert, dass sie sich jetzt in Gefangenschaft befinde, weshalb es gar nicht möglich sei, ihr mit Worten noch grösseren Schaden zuzufügen. Gleichwohl reitet Calendin ein Stück voraus und hält nach Rohirrim auf ihrem Weg Ausschau, denen die Gefährten bestmöglich aus dem Weg zu gehen versuchen.

Am 9. März 2786 3Z reiten die Gefährten zwar in angemessenem Abstand an Edoras vorbei, können es aber trotzdem nicht vermeiden, schon bald von einem Botenreiter passiert zu werden. Als dieser im Vorbeireiten erkennt, dass es sich bei Mo wegen ihrer dunklen Haare um eine Dunländerin handeln muss, verlangsamt er und fragt Arrohir, was es mit der räudigen Hündin an seiner Seite auf sich habe. Der junge Dundan gibt sich ob der Wortwahl des Rohirs entsetzt, aber der Mann macht weiter anzügliche Sprüche über die schöne Dunländerin, bis Arrohir ihm schliesslich unter energischer Zurechtweisung den königlichen Passierschein für Mo hinreicht und ihn damit zum Schweigen bringt. Nachdem der Bote weitergeritten ist, sagt Calendin zu Arrohir, dass er seine Sache gut gemacht habe. Mo schaut jedoch noch lange nur geradeaus und bringt damit klar zum Ausdruck, dass ihr die Vorweisung des Passierscheins, der ihre Unterstellung unter Arrohir offenbart, sehr missfallen und sie entgegen ihrem Willen tief getroffen hat. Da die Gefährten Heah-thane Liam erst bei ihrem Aufbruch nach Osten aufsuchen wollen, reiten sie geradewegs zum Firienwald, den sie am 16. März 2786 3Z erreichen. Die Gefährten beschliessen, Mo direkt zum Calamindo zu führen und mit ihr erst nach Zadan n'Bawâb zu gehen, wenn die Dunländerin von Evin hierzu eingeladen wird. Als Tinulin und Calendin während der Nachtwache unter sich sind, sagt der Walbelb, es könne sein, dass Mos Vater im Krieg des Langen Winters 2758/59 3Z in Rohan gefallen sei, worauf der Noldo erwidert, dass dies wohl noch der günstigste aller möglichen Fälle sein könnte.

Als die Gefährten am 17. März 2786 3Z im Wald zur Brücke über den Meringstrom gelangen, erklärt Arrohir Mo, dass sie beim nächsten Schritt Rohan verlassen und Gondor betreten werden., worauf ihn die schöne Dunländerin ansieht und ihm zunickt, bevor sie einen Schritt geht. Als sie kurz darauf die andere Seite der Brücke erreicht haben, lächelt Mo Arrohir an, der darauf die Augen schliesst und sagt: "Jetzt kommt's dann gleich." Die von ihm offenbar erwartete schallende Ohrfeige bleibt jedoch aus, stattdessen spürt der junge Dunadan nur Mos Hand sanft über seiner Wange streichen. Halb überrascht, halb erfreut, öffnet er die Augen wieder, worauf sie mit einem schelmischen Lächeln sagt, er solle sich bloss nichts darauf einbilden. Arrohir antwortet nur mit einem raschen "Sicher nicht!", bevor er sich sichtlich gelöst wieder in den Sattel hievt und mit einem leise zu sich gemurmelten "Verstehe einer die Frauen!" losreitet.
Gleich darauf trennt sich Calendin von seinen Freuden, um Fairin bei ihrem Wasa-Stamm abzuholen und ebenfalls zum Calamindo zu bringen. Noch am selben Abend erreichen die Gefährten die Firienmark und reiten direkt zum Turm des Lichts auf der Spitze des Hügels östlich von Zadan n'Bawâb. Zwei Tage später treffen abends schliesslich auch Calendin und Fairin beim Calamindo ein.

// Metageblubber:

Mo ist an Bord. Es war eine sehr interessante und lustige Session mit viel improvisierter Interaktion meinerseits, sobald es zum Zusammentreffen der Gefährten mit Mo kam. Daneben gab es aber auch viel "Administratives" auszuspielen wie z.B. die Erlangung des Passierscheins für die dunländische Heilerin, was Bóins II. Spieler etwas träge fand, weil es, wenn ich ihn richtig verstanden habe, die eigentliche Geschichte nicht voranbringe. Dem ist entgegenzuhalten, dass gerade auch diese "Zwischenstücke" sehr wichtig für die Entwicklung der Geschichte ausserhalb des direkten Wirkungsbereichs der Charakter sind und damit immer auch wieder wichtige Weichen für die eigentliche Geschichte der Charakter gestellt werden. Spätestens ab dem Moment, als Mo aufgetaucht sei, fand Bóins II. Spieler die Session aber Hammer, und er freut sich schon sehr auf die Fortsetzung der Geschichte.

Tinulins Spieler hat derweil im Nachgang zur Session eine E-Mail mit einem Link zu einem Al Bundy-Viedo geschickt und dazu geschrieben "Die ersten 50 Sekunden zeigen ein Gespräch zwischen Tinulin und Mô... und nein, der junge Bud ist nicht Arrohir! Habe die Sequenz mit dem Mafia-Aerobic-Film von Regisseur Bud mit Kelly und Carlos als Starlets leider nicht gefunden, das wäre noch treffender gewesen! :)"
Den Link will ich Euch natürlich nicht vorenthalten, muss dabei jedoch gleichzeitg auf meine Antwort an Tinulins Spieler hinweisen, welche fürs Verständnis der Szene essentiell ist:
"Sehr gut getroffen, vor allem Tinulin mit der Pipi Langstrumpf-Frisur und seiner Puppe namens Calendin in der Hand :) Und ja, der junge Bud ist Arrohir :)"
Aber seht selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=_OwKrXku42I

Ich bin ja mit dem Aufschrieb der gespielten Sessions ein bisschen im Hintertreffen. Als ich nach der kürzlich gespielten Session 78 den Spielern den Bericht zur Session 74 zum Gegenlesen gegeben habe, sagte mir Arrohirs Spieler, er habe den Truchsess so verstanden, dass sich Arrohir bei ihm melden müsse, wenn er länger als einen Monat in Gondor, Rohan oder Isengart weile (weil ja ein Schatten hierher kommen könnte). Der Truchsess hatte jedoch gesagt, dass Arrohir bis auf weiteres eine Bewilligung benötige, wenn er Gondor, Rohan oder Isengart für länger als einen Monat zu verlassen gedenke. Aufgrund dieses Missverständnisses hat sich Arrohir in den Folgesessions nicht beim Truchsess gemeldet, was ich, weil ich noch nichts vom Missverständnis wusste, bereits als eine Pflichtverletzung Arrohirs verbuchen wollte. Nach Klarstellung der Situation haben wir daher beschlossen, das Geschehen in Session 75 dahingehend rückabzuwickeln, dass Arrohir dem Truchsess auf der Rückreise vom Familienbesuch bei Maira den Aufbruchtermin vom 1. März 2786 3Z mitgeteilt hat.

So und wer ist daran denken wollte, Arrohir und/oder Khufur nach der Aufnahme Mos schon die ersten Mitleidsbekundungen auszusprechen, der sollte vielleicht mal an das Martyrium denken, welches die schöne Dunländerin mit der Begleitung der Gefährten eingegangen ist.  ;D
Ach ja, frohe Weihnachten! :)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #204 am: 15.01.2021 | 23:35 »
Ja Ihr seht richtig, wieder ist ein Session-Bericht fertig geworden :)

Drum will ich hier auch gar nicht lange darüber schwafeln, dass die Spieler noch immer auf etwas Mitleid von Euch warten (auch wenn ich nicht wüsste, weshalb und wofür sie das verdient hätten), sondern sage nur: Viel Spass beim Lesen :)

Session 76: Teil 1
17.3. - 8.4.2786 3Z
Firienmark - Anduin südlich von Lorien

Kaum haben die Gefährten am Abend des 17. März 2786 3Z den Calamindo erreicht, entbrennt eine rege Diskussion über die Verteilung der Schlafplätze. Mo möchte nicht unter einem Dach und dazu noch Tür an Tür mit Arrohir nächtigen, weshalb sie Khufur darum bittet, diese Angelegenheit in ihrem Sinne zu regeln. Da Arrohir Khufur gegenüber keine Einwände hat, im Wachraum des Steinturmes zu schlafen, hat Mo das kleine Holzhaus für sich alleine, wofür sie Khufur ein sehr gewinnendes Lächeln schenkt. Bóin II. erklärt der Dunländerin, dass Calendin in wenigen Tagen mit Fairin herkommen werde, damit sich die beiden Heilerinnen miteinander austauschen können. Bis es soweit ist, will der Zwerg jedoch Mos Fähigkeiten mit dem Morgenstern testen und verbessern, was rasch zu einem kleinen Wortgefecht mit der schönen Dunländerin ausartet. Als Mo auf einen Spruch Bóins II. hin sagt, man könne sie durchaus als Prinzessin bezeichnen, hakt der Zwerg nach. Die Dunländerin bleibt jedoch zugeknöpft und gibt keine weiteren Details zu ihrer Vergangenheit preis, sondern sagt nur, sie habe den Morgenstern als Waffe gewählt, weil er am effizientesten gegen die Metallrüstungen der Rohirrim sei. Bóin II. drückt ihr sein Bedauern über den Konflikt zwischen Rohan und Dunland aus, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass dieser in den Reihen der Calatirnor nicht ausgetragen werde, zumal Arrohir in Isengart bei Herrn Saruman geboren und aufgezogen worden sei. Diese Information nimmt Mo ebenso interessiert zur Kenntnis wie den Umstand, dass Arrohir nie in feindlicher Absicht in Dunland unterwegs gewesen sei. Als Arrohir ihre Blicke bemerkt, glaubt er, dass sich die schöne Dunländerin nun umso mehr für ihn interessiert, und ihm fallen ihre Reize noch mehr auf, wie auch die Reife, welche auch Lirila eigen gewesen war. Nachdem die Frage der Schlafplätze geklärt ist, nehmen die Gefährten ein von Tinulin zubereitetes Abendessen ein, wobei der Noldo seiner Hoffnung Ausdruck verleiht, das Kochen werde in Zukunft Mo übernehmen. Auch während dem Essen gibt Mo keine weiteren Informationen zu ihrer Herkunft und ihrem Werdegang preis. Als sich die Gefährten bald darauf zur Nachtruhe zurückziehen, gehen Tinulin und Bóin II. noch auf die Zinnen des Calamindos und sprechen über Mos Zugeknöpftheit bezüglich ihrer Herkunft und ihre Motivation zur Begleitung der Calatirnor. Der Zwerg ist sich sicher, dass in Sachen Mo noch ein ganzes Stück Arbeit auf sie zukommen werde.

Am nächsten Morgen gehen Arrohir und Khufur in Bóins II. Auftrag zum Hof Zadan n'Bawâb, um Proviant zu beschaffen, damit er sich in Ruhe um Mos Ausbildung mit dem Morgenstern kümmern kann. Als die Dunländerin wenig später in ihrer Rüstung aus verstärktem Leder ins Freie tritt, erwartet Bóin II. sie bereits mit einem Streitkolben in der Hand, welchen er von Khufur ausgeliehen hat. Das Training beginnt für Mo gleich mit einem verpatzten Hieb ihres Morgensterns. Ihre Offensivkünste überzeugen den erfahrenen Kämpfer auch mit zunehmender Trainingsdauer nicht, aber immerhin gefällt ihm ihre Verteidigungsarbeit. Nach dem Training erzählt Bóin II. Mo auf ihre Nachfrage hin seine Lebensgeschichte und wie er Tinulin, Caedmon und die übrigen älteren und neueren Gefährten kennengelernt hat. Dabei berichtet er ihr auch vom Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z in Rohan und dem Gang der damaligen Gefährten nach Mordor, in dessen Folge es ihnen gelungen sei, den Winter zu zu besiegen und zu vertreiben. Wegen der Missachtung eines königlichen Befehls seien Caedmon und seine Familie nach dem Sieg über die gegnerischen Kräfte aus Dunländern, Ostlingen, Orks, Wölfen und noch dunkleren Wesen aus Rohan verbannt worden und hätten sich auf Herrn Sarumans Einladung zusammen mit Gwen und Maira in Isengart niedergelassen. In der Folge habe sich die damalige Gruppierung aufgelöst, und er, Bóin II., sei mit seiner Ziehtochter Uunukka in seine Heimat zu den Malachithöhlen zurückgekehrt. Rund 20 Jahre später hätten sich die heutigen Gefährten in Isengart zusammengefunden und seien schon kurz darauf in eine grosse Intrige am Hofe Gondors verstrickt worden. In diesem Zusammenhang habe Herr Saruman Caedmon und seine Familie in einem weisen Entscheid von Isengart fortziehen lassen, worauf sie in der Firienmark Wohnsitz genommen und den Orden der Wächter des Lichts gegründet hätten, der eigentlich auf sieben Mitglieder ausgelegt sei. Nachdem Bóin II. Mo gesagt hat, dass Maira sich nach der Expedition in den hohen Norden vom Orden zurückgezogen habe, erklärt er ihr das Ziel der Calatirnor, das darin liege, Licht an die dunklen Orte der Welt zu tragen.
Arrohir und Khufur sind unterdessen in Zadan n'Bawâb eingetroffen und werden von Evin auf den Rest der Gefährten angesprochen, worauf ihr Arrohir erklärt, dass sie mit Mo direkt zum Calamindo gereist seien. Evin will unbedingt "das Gift" kennenlernen, welches drauf und dran sei, in die Gruppe zu gelangen, doch möchte sie der Dunländerin nach Absprache mit ihrem Mann Caedmon am liebsten im Beisein Fairins auf den Zahn fühlen, welche sich gemäss Arrohirs Auskunft mit Calendin auf dem Weg in die Firienmark befindet. Nachdem Arrohir und Khufur mit den Vorräten zum Calamindo zurückgekehrt sind, planen die Gefährten die Reise zu den Malachithöhlen und erörtern die verschiedenen Reisewege. Dabei gelangen sie zum Schluss, dass sie spätestens Ende März dieses Jahres aufbrechen wollen.

Am nächsten Abend treffen Calendin und Fairin in Zadan n'Bawâb ein und werden freudig empfangen. Unterwegs hatte der Waldelb Fairin von Mo erzählt und zugeben müssen, noch nicht sehr viel über die schöne Dunländerin zu wissen. Während Fairin auf dem Hof übernachtet, geht Calendin noch am selben Abend zum Calamindo hinauf, wo er auf Arrohir trifft, der draussen Holz hackt. Nachdem der Waldelb dem jungen Dunadan erzählt hat, dass Fairin am nächsten Morgen zum Calamindo kommen werde und am Abend ein gemeinsames Essen stattfinden solle, berichtet er auch den übrigen Gefährten von seinem Abstecher in den Firienwald. Von Fairin hatte erfahren, dass Nisse, ein Heilkundiger aus Eriador, der Tinulin, Caedmon und Calendin vor über 20 Jahren als Fairins Vorgänger begleitet und sich ihrem Wasa-Stamm angeschlossen hatte, schon vor einiger Zeit zu einer Reise aufgebrochen sei, über deren Ziel er jedoch nichts gesagt habe. Fairin vermute, der Heiler könne zu seiner alten Heimat im Eryn Vorn aufgebrochen sein.

Am Morgen des 20. März 2786 3Z kommt Fairin zum Calamindo und nimmt alle Gefährten in den Arm, bevor sie sich Mo zuwendet und auch die Dunländerin begrüsst. Nach einem gemeinsamen Frühstück besprechen die Elben auf den Zinnen des Calamindos nochmals die Reiseroute, während sich die Zwerge und Arrohir um das Geschirr kümmern und damit Fairin und Mo Zeit geben, um über das Thema Heilungen zu sprechen. Im Laufe des Gesprächs ziehen die beiden Frauen Arrohir bei, um das beste Vorgehen bei der Versorgung einer Wunde im Ernstfall zu üben, da Bóin II. sich weigert, für eine solche Demonstration herzuhalten. Der junge Dunadan ist sich nach einer anfänglich euphorischen Meldung plötzlich auch nicht mehr so sicher, doch als Mo ihn ob seines Zögerns eine Memme schilt, gibt es für ihn kein Zurück mehr. Mit ihrem Meser fügt Mo Arrohir schliesslich eine sehr schmerzhafte und blutende Unterschenkelwunde zu, und als ob das nicht schon reichen würde, reibt sie zusätzlich noch etwas Dreck hinein. Fairin erklärt der schönen Dunländerin darauf die Wichtigkeit der einer Heilung vorangehenden Säuberung einer Wunde, wozu sie ihr Amulett Lothguil zu Hilfe nimmt, welches die Verunreinigung beseitigt, sobald es auf die Wunde gehalten wird. Calendin beobachtet Mo die ganze Zeit über und stellt fest, dass sie Fairins Instruktionen genau folgt und auch der Reinigung der Wunde mit dem Amulett Lothguil sehr aufmerksam zusieht. Nachdem Fairin Arrohirs Wunde gereinigt hat, fordert sie Mo auf, mit der Behandlung der Verletzung fortzufahren, worauf die Dunländerin ihre Hände um die Wunde legt und sanft darüber bläst, womit sie die Blutung schon nach kurzer Zeit zum Versiegen bringt. Die durch den Schnitt verletzte Sehne ist nach rund einer Minute ebenfalls geheilt, und Mo fragt Fairin mit einer Mischung aus professionellem Stolz und etwas Spott über die Examierung ihrer Fähigkeiten, ob sie den Test bestanden habe. Ohne auf die Provokation einzugehen, erwidert die erfahrene Heilerin, dass dieser Anfang zumindest schon sehr vielversprechend gewesen sei.

Als die Gefährten sowie Fairin am Abend beim Hof Zadan n'Bawâb eintreffen, werden sie von Evin herzlich willkommen geheissen. Mo gegenüber ist Arrohirs Mutter zwar ebenfalls freundlich, bleibt jedoch den ganzen Abend über sehr dominant und reserviert. Auch Mo ist sehr angespannt und wirkt deutlich nervöser als sonst, beinahe als wäre sie jederzeit zum Sprung bereit. Tinulin bleibt Mos Anspannung nicht verborgen, und er sagt der schönen Dunländerin, dass Elben und Zwerge andernorts nicht miteinander reden würden, was hier jedoch anders sei, denn sonst würde es die Calatirnor nicht geben. Bóin II. pflichtet seinem Freund bei und sagt, dass die Calatirnor unpolitisch seien. Als er mit allen darauf anstossen will, erhebt sich auch Mo, die sich vor allem an Khufur zu orientieren scheint, doch es dauert eine ganze Weile, bis schliesslich auch Evin aufsteht, um den anderen zuzuprosten. Während dem Essen sagt Fairin zu Tinulin, dass Mo ganz offensichtlich in der Lage sei, Wunden zu heilen, sie wohl aber noch an ihrer Geschwindigkeit arbeiten müsse. Als Tinulin darauf Mo ein bisschen beiseite nimmt und fragt, ob sie sich bereit für die Aufgabe als Heilerin der Calatirnor fühle, reagiert sie unwirsch, und der Noldo spürt eine Mischung aus Verärgerung und Neid über Fairins Amulett Lothguil. Auf Tinulins Nachfrage krempelt Mo ihren rechten Ärmel hoch und entblöst damit über ihrem Ellbogen einen breiten Armreif aus Bronze, der dank eines Scharniers geöffnet werden kann. Mit einem unverhohlen missmutigen Blick auf das einfache Schmuckstück sagt sie, dass sie nur dieses Ding habe. Als der Noldo den Armreif berühren will, zieht Mo ihren Arm brüskiert zurück und fordert, dass sie erst auch sein Diadem genauer ansehen dürfe, worauf Tinulin es ihr zusammen mit dem Armreif seiner Ahnin Erandë übergibt. Nachdem sie sich die Schmuckstücke kurz angesehen hat, darf Tinulin auch ihrem Armreif berühren und stellt dabei fest, dass dieser in gewissem Masse für Magie empfänglich zu sein scheint. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erklärt er daraufhin Mo, dass manche der Gefährten mit neuen Gegenständen von ihren Reisen zurückgekehrt seien und auch ihr Armreif vielleicht dereinst einen Bruder erhalte, welcher noch mehr könne als er, worauf sie mit einem durchaus bestimmten "wer weiss" antwortet. Schliesslich kommen sie wieder aufs Heilen zu sprechen, und Tinulin sagt, dass sich heute entscheide, ob und wie die Calatirnor wieder losziehen werden, wobei dies vor allem von ihren Heilfähigkeiten abhänge, weshalb sie ihm offen sagen solle, wozu sie in der Lage sei. Sie gibt ihm zur Antwort, dass ihr bewusst sei, dass sie noch an ihrer Geschwindigkeit arbeiten müsse. Wenn sie die Leute kenne und wisse, dass sie dasselbe auch für sie tun würden und sie ihnen vertrauen könne, dann erachte sie sich durchaus in der Lage, noch schneller zu werden, worauf Tinulin sagt, dass sie in diesem Fall schnell sein werde, da sie in der Gruppe grosses Vertrauen finden werde. Er gibt ihr den Rat, sich jemandem aus der Gruppe wie beispielsweise Khufur zu öffnen und anzuvertrauen.
Mo kehrt kurz nach Tinulin zu den anderen zurück und lässt sich von Khufur ein Bier geben, mit welchem sie zu Arrohir geht, der bloss einen Becher mit Apfelsaft vor sich stehen hat. Nachdem die schöne Dunländerin diesen Makel mit Khufurs Hilfe beseitigt und dem jungen Dunadan auch ein Bier in die Hand gedrückt hat, stösst sie mit ihm an und sagt, er sei zwar eine Memme, aber im Gegensatz zu den anderen der Einzige, der sich von ihr habe schneiden lassen. Arrohir erwidert, dass er gerne der Freiwillige sei, da es ihm Selbstvertrauen gebe. Und sollte es schlecht ausgehen, sei man zumindest ein Held für die Frauen oder dann an einem schöneren Ort. Mo kommentiert diese Worte Arrohirs nicht weiter, sondern geht zu Evin, der sie für ihre Gastfreundschaft dankt und verspricht, ihr Bestes zu geben, damit alle Gefährten in einem Stück von der geplanten Reise zurückkommen, wobei sie jedoch zu bedenken gibt, dass auch sie nicht allmächtig sei. Evin dankt Mo für die Begleitung der Gefährten, welche ihre Reise überhaupt erst ermögliche, und heisst sie nochmals willkommen in Zadan n'Bawâb.

Nachdem der gemeinsame Abend auf dem Hof gemütlich und in Harmonie ausgeklungen ist, erkundigt sich Evin am nächsten Morgen bei Arrohir nach der Route, auf welcher die Gefährten zu den Malachithöhlen gelangen wollen. Als der junge Dunadan erwidert, dass er die Reiseroute nicht kenne, sagt Evin mit ernstem Ton, dass er erwachsen sei und in Rohan mittlerweile eine wichtige Stellung innehätte, weshalb er solch wichtige Dinge zu wissen habe. Wenn der Düsterwald dem nördlich von Rohan gelegenen Wald Fangorn auch nur im Ansatz ähnlich sein sollte, würde sie keinesfalls wagen, ihn mit Pferden zu durchqueren. Arrohir leuchtet Evins Standpunkt ein, und er verspricht, sich bei Bóin II. kundig zu machen.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #205 am: 15.01.2021 | 23:37 »
Session 76: Teil 2

Am nächsten Morgen, es ist der 22. März 2786 3Z, brechen Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Mo mit ihren Pferden Tulco, Gaul, Barufax, Bjarni, Windraes und Tinas sowie dem Packpferd Blosma bei wolkenverhangenem Himmel zu den Malachithöhlen auf. Beim Abschied von Caedmon, Evin, Fairin, Gwen und den übrigen Hofbewohnern sagen Tinulin und Bóin II., dass sie zunächst zu Heah-thane Liam nach Forn Buhr reiten werden. Khufur hat sichtlich Mühe mit der Aussicht, die nächsten Wochen im Sattel zu verbringen und quält sich entsprechend auf Bjarnis Rücken ab. So verlangsamt, gelangen die Gefährten erst gegen Abend in den Firienwald. Als die Dunkelheit zunimmt, gesellt sich Tinulin zwar neben Mo, kann die Heilerin aber dennoch nicht dazu bewegen, noch lange weiterzureiten. Immerhin erklärt sie sich bereit, für das Abendessen besorgt zu sein, nachdem sich Arrohir als untauglicher Kochgehilfe erwiesen hat. Beim anschliessenden Essen gibt Mo, die ihre Mahlzeit rasch beendet hat, Arrohirs lautem Schmatzen die Schuld für ihre Unfähigkeit, sich auf ihr Meditationsritual zu konzentrieren und zieht sich entnervt in ihr Zelt zurück.

Nach einer ruhigen Nacht kommen die Gefährten am nächsten Tag deutlich besser voran und lassen den Firienwald bis zum Abend ein ganzes Stück hinter sich zurück. Da sonst niemand das Kochen übernehmen will, nimmt sich Bóin II. dieser Aufgabe an, doch sein Gericht ist derart ungeniessbar, dass sich Tinulin schliesslich bereit erklärt, bis auf weiteres für die Gefährten zu kochen, was in Mos Augen ein akzeptables Angebot ist.
[Technisch gesprochen: Bóin II. patzt beim Kochwurf mit einem Endergebnis von -34 massiv.]

Am nächsten Tag werden die Gefährten gegen Mittag von einer rohirrischen Reiterpatrouille angehalten, können ihre Reise nach Vorweisung des Passierscheins für Mo aber ohne Zwischenfälle fortsetzen, bis sie von einem Gewitter zu einer zweistündigen Pause gezwungen werden. Die weitere Reise bis Forn Buhr, wo die Gefähren am Abend des 28. März 2786 3Z eintreffen, verläuft ebenfalls ohne nennenswerte Zwischenfälle. Heah-thane Liam begrüsst die Gefährten und Mo freundlich und lädt sie zu einem gemeinsamen Abendessen mit seiner Frau Fealidh und seinem Sohn Brian ein. Während dem Essen erklärt er den Gefährten, dass die bei der nördlichen Anduinfurt gelegene Befestigung Tirith Limlaith seit dem Langen Winter 2758/59 3Z verlassen sei, weil Rohan nach dem Krieg schlicht noch immer über zu wenige Männer verfüge. Der Heah-thane glaubt, dass der Feind die dortige Furt über den Anduin vom nördlichen Flussufer aus, welches dem Düstwald zugewandt ist, beobachte. Nach dem Essen spricht Brian Arrohir auf Mo an und rät den jungen Dunadan, sich vor der schönen Dunländerin in Acht zu nehmen. Auf ihre weiblichen Reize angesprochen, die Brian nicht verborgen geblieben sind, erwidert Arrohir, dass sein Herz noch für eine andere Frau schlage.

Nachdem die Gefährten am 29. März 2786 3Z morgens ihren Proviant aufgefrischt und allerlei Ausrüstung sowie Kraftfutter für die Pferde eingekauft haben, brechen sie von Forn Buhr in Richtung Norden auf und werden noch ein ganzes Stück von Heah-thane Liam begleitet. Gegen Abend erreichen sie Athrad Onodlo, die alte Entwasserfurt, und am Westufer kommt das Dorf in Sicht, aus welchem Tinulin im Winter 2758/59 3Z Maira gerettet hatte, als es von Dunländern überfallen und in Schutt und Asche gelegt wurde. Als Tinulin Mo Mairas Geschichte erzählt, hört die schöne Dunländerin ruhig zu, bevor sie sagt, dass ihr Volk solche Überfälle zu Hunderten erlebt habe. Auf Tinulins Bitte hin erzählt sie von einem derartigen, mörderischen Überfall, den die Rohirrim im Zuge der Inbesitznahme Calenardhons, wie Rohan zu jener Zeit noch hiess, auf ein dunländisches Dorf auf der Ostseite des Isen verübt hatten. Als sie zum Ende ihres Berichts gekommen ist, sagt Tinulin, es sei wichtig, die in beiden Fällen entstandenen Emotionen zu bewahren, sich aber auch in die Gefühle der anderen zu versetzen.

Auch die nächsten Tage reiten die Gefährten weiter nach Norden und gelangen am späten Nachmittag des 5. April 2786 3Z zu einer Furt über den Fluss Limlaith. Der Fluss führt aufgrund der Schneeschmelze so viel Wasser, dass die Furt praktisch nicht zu erkennen ist, weshalb die Gefährten ein Lager errichten und sich den ganzen nächsten Tag Zeit dafür nehmen, ein kleines Floss zu bauen. Am 7. April 2786 3Z schwimmt Calendin mit einem Seil über den Fluss, mit dessen Hilfe wenig später auch Bóin II. sicher, wenn dafür auch völlig durchnässt, auf die andere Seite gelangt. Mit Hilfe ihrer Seile, welche am Floss festgeknotet sind, bringen sie nach und nach ihre ganze Ausrüstung über den Fluss, bevor auch die übrigen Gefährten samt den Pferden das wilde Wasser unbeschadet durchqueren. Während die anderen noch mit der Flussüberquerung beschäftigt sind, bringt Calendin bereits ein Feuer in Gang, an welchem sich die teils ziemlich durchnässten Gefährten aufwärmen können. Arrohir reibt unterdessen die Pferde mit einer seiner Decken ab, und Tinulin bereitet mit den wenigen feucht gewordenen Proviantstücken ein schmackhaftes Abendessen zu, um sie zu verwerten, bevor sie verderben.
Nach dem Essen und einer weiteren Meditation legt sich Mo schon bald schlafen, während die Elben und Zwerge zunächst gemeinsam Wache halten. In der Nacht werden die Gefährten von einem plötzlichen Hagelsturm überrascht, und vom Unheil verheissenden Prasseln aus seinem Zelt gescheucht, versucht Arrohir, zusammen mit Mo und Calendin, den Pferden unter einer in die Höhe gehaltenen Plane Schutz zu bieten. Es dauert eine ganze Weile, bevor sich der Hagel erst in einen starken Regen und anschliessend gar in Schneeregen verwandelt. Als die Gefahr schliesslich gebannt ist und Arrohir zu Mo sagt, sie solle schon mal in ihr Zelt gehen, welches er noch besser abspannen wolle, funkelt ihn die schöne Dunländerin an und sagt, ein Pferdemensch habe an ihrem Zelt gar nichts zu machen. Der junge Dunadan lässt sich von diesen Worten nicht abhalten, weshalb Mo schliesslich einige Heringe seines Zeltes aus dem Boden reisst und ihn darauf hinweist, dass er nun andernorts zu tun habe. Arrohir beherrscht sich trotz dieser erneuten Provokation und beendet stoisch seine Arbeit an Mos Unterkunft, bevor er sich seinem eigenen Zelt widmet. Calendin gefällt das ungewöhnlich garstige Wetter überhaupt nicht, weshalb er die ganze Nacht über mit Tinulin und abwechselnd je einem der Zwerge Wache hält.

Der Morgen der 8. April 2786 3Z ist strahlend, und die Gefährten befinden sich nun nur noch wenige Tagesritte vom Goldenen Wald, dem Elbenreich Lorien entfernt, das Tinulin und Calendin zum ersten Etappenziel auf der Reise zu den Malachithöhlen erkoren haben. Sie reiten bis zum Abend und gelangen schliesslich zum grossen Fluss Anduin. Während die anderen ein Lager errichten, begibt sich Calendin in einem der nahegelegenen Waldstücke auf die Jagd. Als er nach rund vier Stunden einen Rehbock zu Gesicht bekommt, ärgert er sich sehr darüber, das Tier mit seinem ersten Pfeil nicht gleich getötet zu haben. So muss er ihm noch ein kleines Stück folgen, bevor er es zusammengesunken findet und ihm den Gnadenstoss geben kann. Als er das Tier endlich zum Lager zurückgeschleppt hat, ist Mo bereits mit leerem Magen schlafen gegangen. Tinulin brät sogleich einige Fleischstücke an, während er den Rest an einem Haken in den Rauch des Feuers hängt, um das Fleisch so für ein paar Tage haltbar zu machen.

// Metageblubber:

Die Reise in den Osten hat begonnen!

In dieser Session hatten wir so ziemlich am Ende eine grössere Diskussion bezüglich der Gefahr, die von der Überquerung des Flusses Limlaith ausgehen würde. Das Hauptproblem bestand einmal mehr in den aufgrund einer vielleicht nicht optimalen Situationsbeschreibung unterschiedlichen Vorstellungsräumen sowie der zur Anwendung gelangenden Physik. Im Rahmen des zur Nachbesprechung folgenden E-Mail-Verkehrs konnten auch noch einige andere Punkte angesprochen werden und liessen sich schliesslich alle Wogen gut glätten.

Zu Mo:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Es macht viel Spass, mit Mo auf Konfrontationskurs zu den anderen Gefährten zu gehen, aber es gilt auch hier, das richtige Mass zu wahren, damit einerseits keine Spaltung der Gruppe eintritt und andererseits die Geschichte auch vorankommt (und sie möglichst nicht oder nur selten im Mittelpunkt steht).


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #206 am: 18.01.2021 | 22:04 »
Beinahe staune ich selbst, aber es ist tatsächlich "schon" ein weiterer Session-Bericht fertig geworden.
Viel Spass beim Lesen :)

Session 77: Teil 1
9.4. - 4.5.2786 3Z
Anduin südlich von Lorien - Rhunost

Nach einer ruhigen Nacht brechen Tinulin und Calendin am Morgen des 9. April 2786 3Z zu Fuss nach Lorien auf, während die übrigen Gefährten mit den Pferden im Lager zurückbleiben. Bóin II. übernimmt die Aufgabe, Mo zu erklären, weshalb die Elben von hier aus alleine weitergehen. Am 11. April 2786 3Z erreichen Tinulin und Calendin die Mündung des Silberlaufs in den Anduin und treffen schon bald auf einige elbische Wachen. Nach einem kurzen Gespräch überqueren sie mit Hilfe der von den Wachen gespannten Seile den aus dem Nebelgebirge herabkommenden Celebrant, wie der Silberlauf auf Sindarin genannt wird, und gelangen noch am selben Nachmittag nach Caras Galadhon. Am Fuss des grossen Mallorns ersucht Tinulin sogleich um eine Audienz bei der Herrin des Goldenen Waldes, während Calendin nach seiner Verlobten Glorwen Ausschau hält. Der Waldelb spürt allerdings recht bald, dass seine Auserwählte nicht in Lorien weilt, sondern sich wohl weiterhin in Imladris aufhält.
Als am Abend die Sterne am Himmel erstrahlen, werden Tinulin und Calendin zu Frau Galadriel vorgelassen. Der Noldo trägt sein Diadem, welches ihm sein Vater Elvëanwe übermacht hatte, und sagt auf Frau Galadriels Frage nach ihrem Begehr, dass er in den Fussstapfen seines Vaters komme und mit seinen Gefährten in den Nordosten ziehen wolle. Nachdem Calendin der Herrin von Lorien erzählt hat, wer die beiden Elben auf ihrer Reise begleitet, übergibt ihr Tinulin die Hälfte des ihm verbliebenen Schwarglasstaubs aus dem hohen Norden, so dass ihm noch eine knappe Viertelhand voll von dem seltenen Material verbleibt. In der Folge berichtet Calendin von der Expedition der Calatirnor zur Eisbucht von Forochel sowie den Geschehnissen nach ihrer Rückkehr. Als er am Ende seines Berichts angelangt ist, zeigt sich Frau Galadriel besorgt über Glorwens Verletzung, die ja lange in ihren Diensten gestanden hatte. Calendin kann sie etwas beruhigen und sagt, es gehe Glorwen bereits etwas besser. Als er sagt, er habe eigentlich gehofft, seine Verlobte hier anzutreffen, erwidert Frau Galadriel, dass sie herzlich willkommen geheissen und man sich gut um sie kümmern werde, wenn sie nach Lorien zurückkehren sollte. Anschliessend eröffnen Tinulin und Calendin der Herrin von Lorien, dass sie vielleicht zu Thranduil, dem Anführer der Elben des Düsterwalds gehen werden, worauf sie lediglich erwidert, dass Lorien keine Kommunikation mit ihm unterhalte. Als sich Tinulin danach erkundigt, ob eine Möglichkeit zur Überquerung des Anduins bestehe, erwidert Frau Galadriel, dass er und Calendin problemlos mit einer Wachpatrouille auf die andere Seite des grossen Flusses übersetzen könnten. Für ihre Begleiter und die Pferde müssten sie indessen eine andere Lösung finden. So könnten sie den Goldenen Wald beispielsweise auf seiner westlichen Seite entlang der tieferen Hänge des Nebelgebirges umwandern, wobei die wegelose Wildnis allerdings eine Herausforderung für die Pferde darstellen dürfte und sich zudem auch die Orks im Nebelgebirge immer weiter ausbreiten würden.
Nach dem Gespräch mit der Herrin von Lorien decken sich Tinulin und Calendin noch mit elbischer Wegzehrung ein und besprechen auf dem anschliessenden Rückweg zu ihren Gefährten das weitere Vorgehen. Calendin kann eine gewisse Enttäuschung über die in seinen Augen zu geringe Hilfsbereitschaft Frau Galadriels nicht verbergen, zumal er den Weg entlang dem Nebelgebirge für zu gefährlich hält.

Die Zwerge und Menschen sind erstaunt, als ihnen Tinulin und Calendin nach ihrer Rückkehr am Nachmittag des 14. April 2786 3Z eröffnen müssen, dass ihnen die Elben Loriens bei der Überquerung des Anduins keine Unterstützung gewähren. Da Tinulin die Reise primär für eine Angelegenheit der Zwerge hält, will er den Entscheid über die weitere Reiseroute in Bóins II. Hände legen. Der erfahrene Zwerg votiert hierauf für die Route entlang dem südlichen und östlichen Saum des Düsterwaldes auf der Men Romen, der Oststrasse, über welche er vor sechs Jahren von den Malachithöhlen zu Fürst Thrórs Hallen in Dunland gelangt war. Auch wenn er auf der Reise durch das riesige Gebiet der Ostlinge selbst nicht behelligt wurde, rät der Zwerg seinen Begleitern, vor allem Arrohir und Mo, sich nach der Überquerung des Anduins bei der südlichen Furt von Tirith Anduin bedeckt zu halten. Calendin erklärt Khufur, dass der Weg zum Waldelbenkönig Thranduil auf dieser Reiseroute sehr lang werde, was Bóins II. Schüler hinnimmt, auch wenn er gleichwohl froh wäre, wenn er seinem Fürsten Thrór etwas von Thranduil zurückbringen könnte, zum Beispiel ein Entschuldigungsschreiben oder Geld. Tinulin will Khufur die Hoffnung nicht gänzlich nehmen, macht ihm aber klar, dass er seine diesbezüglichen Wünsche lieber ganz hinten anstellen solle. Auch sich in die Sichtweite von Khufurs alter Heimat Erebor zu begeben, erachtet der Noldo wegen des Drachen Smaug für zu gefährlich. Dennoch lässt den Noldo dieser Gedanke nicht mehr ganz los. Als Calendin Mos fragenden Blick bemerkt, klärt er die schöne Heilerin über die Hintergründe der Vertreibung Fürst Thrórs und auch Khufurs vom Zwergenreich Erebor durch den Drachen Smaug auf. Arrohir erklärt anschliessend, dass die Calatirnor Khufur gleichwohl folgen sollten, schliesslich seien sie auch ihm in den hohen Norden gefolgt. Selbst Tinulin muss gestehen, dass es ihn interessiere, wie die Lage in Erebor sei, worauf Bóin II. erwidert, dass sie hierüber unterwegs sicher einige Informationen erhalten könnten. Da somit der Weg südlich des Düsterwalds entlang der Oststrasse als Reiseroute beschlossen ist, müssen die Gefährten erst wieder zurück nach Süden und zur südlichen Anduinfurt bei Tirith Anduin reiten.

Am nächsten Morgen kehren die Gefährten um und reiten zurück zum Limlaith, den sie einen Tag später ein ganzes Stück flussaufwärts ohne Probleme überqueren können.
[Technisch gesprochen: Für die Überquerung des Flusses sind pro Charakter 3 Reiten-Manöver nötig. Dabei explodieren ausser bei Bóin II. die Würfel bei allen Charaktern mindestens einmal, sodass sie quasi auf die andere Seite schweben.]
Sie folgen dem Weg weiter zurück nach Süden und umreiten so auf dem Weg nach Tirith Anduin das "Wold" genannte, hüglige und unwegsame Gebiet, als sie am 21. April 2786 3Z von einer rohirrischen Reiterpatrouille angehalten werden. Arrohirs etwas kurz und hastig vorgetragene Erklärung dafür, weshalb die Gefährten kreuz und quer durch die Ostmark reisen, macht den Anführer der Reiterei misstrauisch, zumal er der den jungen Dunadan nicht kennt. Nur weil er zum Geburtstag seiner Ehefrau wieder auf seinem Hof sein möchte, sieht er schliesslich davon ab, die Gefährten zu Heah-thane Liam zu führen, damit sie ihm Red und Antwort stehen, ganz gleich wie sehr Arrohir ihm beizubringen versucht, dass sie erst wenige Tage zuvor selbst bei Liam gewesen waren.

Am 28. April 2786 3Z erreichen die Gefährten schliesslich gegen Mittag die am südöstlichen Ende der Wold gelegene Ortschaft Tirith Anduin, von der nach dem Krieg des Langen Winters 2758/59 3Z nur noch eine kleine, in den Ruinen wiedererrichtete Garnison übrig geblieben ist. Arrohir geht alleine voraus, um den Kommandanten der Garnison über ihre Absicht zu informieren, den Anduin gleich am nächsten Morgen zu überqueren. Im Gespräch tritt Arrohir sehr selbstsicher und sogar ein bisschen überheblich auf, weshalb Kommandant Randar ihn erst zurechtweist, bevor er ihm erklärt, dass der am östlichen Anduinufer lauernde Feind keinesfalls unterschätzt werden dürfe. Die bei der Furt von Tirith Anduin beginnende Oststrasse werde von den Ostlingen beobachtet, die in viele kriegerische Nomadenstämme aufgegliedert seien. Diese Stämme werden je von einem Fürsten, einem "Tong", angeführt, die wiederrum einem "Tang" genannten König unterstellt sein sollen. Der Handel zwischen Dorwinion und Gondor sowie Rohan habe seit dem Langen Winter 2758/59 3Z immer mehr abgenommen und sei aufgrund der räuberischen Ostlinge mittlerweile praktisch vollständig zusammengebrochen. Erschwerend komme hinzu, dass die Ostlinge ein sehr eigenes Handelsverständnis hätten, welches sie  ganz nach ihrem Belieben durchsetzen würden.
In Gedanken noch bei dem beinahe schief gelaufenen Zusammentreffen mit der rohirrischen Reiterpatrouille bittet unterdessen Khufur Mo, im Zusammenhang mit den Reitern von Rohan auf die Verwendung von derber Sprache zu verzichten, da dies, wie er finde, nicht zu ihrem liebreizenden Antlitz passe. Über diese Bitte amüsiert, deutet Mo auf ihren Morgenstern und fragt den jungen Zwerg, ob die Verwendung dieser "Sprache" in seinen Augen passender sei. Khufur erwidert etwas kleinlaut, er sei grundsätzlich der Ansicht, dass Frauen hinter sieben Tresortüren verborgen an einen Herd gehören würden, doch da sein Meister Bóin II. diesbezüglich eine etwas andere Ansicht vertrete, passe der Morgenstern wohl zu ihr. Da lacht Mo und sagt mit einem Zwinkern, dass in diesem Fall auch die derbe Sprache passend sei.
Als Arrohir bald darauf die Neuigkeiten aus dem Gespräch mit Randar an seine Gefährten weitergibt, zieht Calendin in Erwägung, den Anduin wegen der feindlichen Späher im Schutz der nächtlichen Dunkelheit zu überqueren. Mo ist von dieser Idee ganz und gar nicht begeistert und sagt, sie wolle Arrohir nicht hinterherschwimmen müssen, wenn er in der Mitte der Furt ins Wasser falle, nur weil er wegen der Dunkelheit nichts sehen könne. Während den anderen dieser Einwand einleuchtet, erkennt Tinulin rasch, dass Mo damit in erster Linie von ihrer Furcht vor der Dunkelheit abzulenken versucht, weshalb er ihr beispringt und vorschlägt, sich in der Nacht zunächst zusammen mit Calendin einen Überblick zu verschaffen.

Die Sterne leuchten vom ungetrübten Himmel herab, als Tinulin und Calendin einige Stunden später zur Furt schleichen. Beim Fluss angekommen, glaubt Calendin für einen kurzen Moment, in den Hügeln rund 30 Kilometer weiter östlich die schmale Rauchsäule eines Feuers zu erkennen, ansonsten können die Elben aber nichts Verdächtiges entdecken. Nachdem sie noch eine Weile darüber gesprochen haben, was auf der anderen Seite des Fluesses wohl auf sie zukommen könnte, kehren sie zu ihren Gefährten zuück.

Bevor die Calatirnor am Morgen des 29. April 2786 3Z aufbrechen, kann Calendin nach einem Gespräch mit dem Kommandanten Randar noch zwei Tagesrationen Proviant für jeden Gefährten einkaufen. Auch wenn sie all ihren Schmuck ablegen, erkennt man dennoch rasch, dass sie gut ausgerüstet und keineswegs mittellose Reisende sind. Die Nacht ist sternenklar gewesen, aber als die Gefährten im Laufe des Morgens Tirith Anduin verlassen, hat sich die Sonne bereits hinter schweren grauen Wolken verborgen, und es regnet ohne Unterlass. Mo hält sich an diesem Morgen im Gegensatz zu Tinulin und Arrohir besonders gut im Sattel und fragt den jungen Dunadan mit einem überlegenen Lächeln, ob er vielleicht Muffensausen habe, jetzt da er sein geliebtes und für ihn sicheres Rohan verlassen müsse. Als Arrohir darauf erwidert, dass die ganze Sache nur zwölf Stunden früher genau anders herum ausgesehen hätte, wirft ihm die schöne Dunländerin einen bösen Blick zu und deutet an, ihn genau im Auge zu behalten. Nachdem die Gefährten die sandige Furt problemlos überquert haben, folgen sie der Strasse auf der anderen Seite nach Osten.
[Technisch gesprochen: Auch bei dieser Flussüberquerung explodieren die Würfel der Spieler vor allem zu Beginn am laufenden Band, weshalb alles glatt geht.]
Am späten Nachmittag passieren sie bei noch immer nicht enden wollendem Regen die bis auf die Fundamente geschleiften Überreste einer grösseren Siedlung aus längst vergangenen Tagen. Die ganze Zeit über tauschen Arrohir und Mo weiterhin nur halb ernstgemeinte Frotzeleien aus, was Khufur schliesslich dazu veranlasst, seinem Meister Bóin II. zuzuraunen: "Was sich liebt, das neckt sich." Als sie am Abend etwas abseits der Strasse ein Lager errichten, ist Tinulin zu Mos Verdruss gegen ein Licht spendendes Feuer. So zieht sich die Heilerin etwas trotzig in ihr Zelt zurück, nachdem sie mit Hilfe eines Holzspans von einer ihrer Fackeln ihr Feuerritual durchgeführt hat.

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« Antwort #207 am: 18.01.2021 | 22:07 »
Session 77: Teil 2

Als die Calatirnor am Morgen des 30. April 2786 3Z nach einer ruhigen Nacht bei deutlich besserem Wetter erneut aufbrechen, bekundet Tinulin einige Mühe mit seinem Pferd Tulco, weshalb Mo mit einem neckischen Unterton sagt, er solle abends einfach ein Lichtlein entzünden, dann könne er sicher besser schlafen und tags darauf entspannter auf dem Pferd sitzen. Dem Noldo ist jedoch nicht zum Spassen zu Mute, und er lässt sich von der kecken Dunländerin nicht aus der Reserve locken.
[Technisch gesprochen: Tinulin passiert beim Wurf für die tägliche Reitqualität sein bereits 5. Patzer der Session, und angesichts der zuvor auch bei ihm immer wieder explodierenden Würfel zeigt sich einmal mehr, wie nah Glänzen und Versagen beieinander liegen können.]
Nach einem weiteren Tagesritt und einer erneut ruhigen Nacht, entdecken die Elben am späten Nachmittag des 1. Mai 2786 3Z hinter sich eine kleine Reiterei, die aus den Hügeln herabkommt, an welchen sie einige Stunden zuvor vorbei geritten waren. Da eine Flucht vor den zehn Reitern für die Gefährten nicht in Frage kommt, besprechen sie noch kurz ihr Vorgehen, bevor sie anhalten und die Zwerge sowie Mo von ihren Pferden steigen. Als die Reiter heran gekommen sind, grüsst der zuvorderst stehende Bóin II. und verneigt sich tief, was einige der fremdländisch aussehenden Männer zum Lachen bringt. Nachdem sich der Anführer der Reiter in gebrochenem Westron als Jar vorgestellt hat, erkundigt er sich danach, wer und was die Gefährten seien und was sie hierher führe. Als Bóin II. antwortet, er komme aus dem Ostern, fragt Jar erstaunt: "Nurkitzeln?" Bóin II. sagt dieser Name, der eine Verballhornung einer Ortsbezeichnung in der Zwergensprache Khuzdul sein könnte, jedoch nichts, weshalb er verneint und klarstellt, aus dem im Nordosten liegenden Eisengebirge zu stammen, was Jar ein Lächeln entlockt. Bóin II. fährt mit seiner Erklärung fort und sagt, er und seine Gefährten seien unterwegs, um zu sehen, ob man zwischen dem Eisengebirge und dem Anduin eine Handelsroute aufbauen könne, worauf Jar die übrigen Gefährten interessiert in Augenschein nimmt. Als er langsam und dicht um sie herumreitet, hält er bei Arrohir inne und sagt auf Windraes deutend: "Folge zu Tong, mache Handel Hoppihoppi!" Arrohir erwidert, dass sein Pferd nicht zu handeln sei. Jar nimmt diese Abfuhr gelassen und wiederholt seinen Vorschlag noch ein paar Mal. Als sich Arrohir und auch Bóin II. weiterhin standhaft weigern, Windraes als Handelsware zu bezeichnen, wird der Ostling schliesslich ernst und weist seine Reiter an, sich aufzuteilen. Während zwei Ostlinge zurück zu den Hügeln aufbrechen, aus denen sie gekommen waren, reiten zwei weitere Männer der Oststrasse folgend voraus. Anschliessend wendet sich Jar nochmals an Arrohir und fordert ihn erneut auf, ihm zum Tong zu folgen, welcher darüber zu befinden habe, ob das Hoppihoppi des jungen Dunadans gehandelt werde. Um die Diskussion in eine andere Richtung zu führen, steckt Tinulin Bóin II. sieben Goldstücke zu, welche der Zwerg Jar als Ersatz anbieten soll. Bóin II. wendet sich darauf an den Ostling und sagt, dass er den Tong nicht enttäuschen wolle, das Pferd Windraes aber wirklich keine Handelsware sei. Er wolle keinen Ärger, weshalb er ihm an Windraes' Stelle sieben Goldstücke für den Tong geben und darum bitten wolle, dass Jar seine Reiter zurückbeordere. Der Anführer der Reiterei lehnt dieses profane Angebot sichtlich beleidigt ab und fordert stattdessen Bóin II. nochmals auf, ihm zusammen mit Arrohir zum Tong zu folgen. Während die Gefährten einige Blicke untereinander austauschen, reitet Jar nochmals zu Arrohir, bevor er mit Blick auf den prächtigen, für seinen Ahnherr gefertigten Schild mit dem Wappen der Familie dû Anduin sagt: "Folgen zu Tong, Handel Schild!" Der junge Dunadan lehnt zwar auch diesen Vorschlag vehement ab, doch Tinulin sagt zu seinen Gefährten, dass es ihn durchaus interessieren würde, wie das Handelssystem der Ostlinge funktioniert. Daher willigen die Calatirnor schliesslich ein, Jar zu seinem Tong zu folgen. Der Ostling ist erfreut, und wenig später eskortieren er und seine Reiter die Gefährten weiter auf der Strasse nach Osten. Als Bóin II. aus Interesse fragt, ob Jar mit seinem Pferd handeln würde, sieht sich der Ostling Barufax kurz an, bevor er erwidert: "Bóing Jar Handel Hoppihoppi, aber Tong entscheidet." Nach dieser Antwort lässt sich Bóin II. zu Arrohir zurückfallen und sagt dem jungen Dunadan, dass diese Ostlinge, die offenbar nicht mal seinen Namen richtig verstanden hätten, in seinen Augen nicht ganz dicht seien.
Als die Abenddämmerung hereinbricht, machen Jar und seine Begleiter Halt und errichten ein kleines Lager, wobei die Gefährten den Eindruck erhalten, dass es sich bei diesen Ostlingen um einen Elitetrupp handeln könnte, da sie keine Zelte, sondern lediglich Schlafdecken mit sich führen. Nachdem Calendin in der näheren Umgebung einige Vogeleier gefunden hat, bespricht er mit Arrohir das Vorgehen, falls der Tong sein Pferd Windraes tatsächlich für sich haben wolle. Der junge Dunadan stellt klar, dass er es als Raub betrachten und entsprechend handeln würde, sollte man ihm sein Pferd nehmen wollen. Calendin ist der Meinung, dass die Ostlinge nicht per se böse und insofern nicht mit Orks vergleichbar seien. Etwas später bespricht der Waldelb die Situation auch noch mit Tinulin, der nach wie vor gespannt darauf ist zu erfahren, wie der Handel hier funktioniert. Als Calendin seine Befürchtung äussert, der Tong könne sämtliche Regeln für den Handel vorgeben, erwidert Tinulin, dass sie ihm notfalls damit drohen könnten, dass er bei einem Kampf gegen die Gefährten viele Männer verlieren werde, was seine Stellung anderen Tongs gegenüber empfindlich schwächen würde.

Nach einer abermals ruhigen Nacht brechen die Ostlinge am 2. Mai 2786 3Z zusammen mit den Gefährten erneut auf und folgen auch weiterhin der Oststrasse. Während des Tages versucht Bóin II. vergebens, von Jar mehr über das Handelssystem der Ostlinge zu erfahren. Gegen Abend erreichen die Reisenden eine kleine Jurtensiedlung, in welcher ganz offensichtlich Jars Leute leben. Nachdem sie angekommen sind, kümmern sich die Ostlinge kaum um die Gefährten, weshalb Bóin II. von sich aus versucht, mit ihnen in Kontakt zu treten. Dafür ist er auch gerne bereit, eine Schale voll vergorener Stutenmilch zu trinken, welche ihm von den grundsätzlich freundlichen Einheimischen angeboten wird. Unterdessen erkundigt sich Mo bei Arrohir, ob er gewillt sei, das Leben aller Calatirnor aufs Spiel zu setzen, falls der Tong Windraes wirklich für sich beanspruchen sollte. Der junge Dunadan erwidert, dass er zumindest sein eigenes Leben für sein Pferd geben würde, bevor er zurückfragt, was sie tun würde, wenn der Tong ihren Armreif oder gleich ihren ganzen linken Arm wollen würde. Er jedenfalls sei bereit, für sie zu sterben. Diese klaren Worte Arrohirs machen die schöne Dunländerin nachdenklich, und es vergeht eine Weile, bevor sie nochmals das Wort an ihn richtet und sagt: "Ich hoffe, der Tong wird nicht Deinen linken Arm fordern." Mit seiner trockenen Erwiderung, dass er ihn schon einmal verloren habe, bringt Arrohir Mo zum Schmunzeln, bevor sie zu ihrem Zelt zurückkehrt.

Am nächsten Morgen schliessen sich Jar und seinen fünf Reitern noch 15 weitere Männer aus der Siedlung an, was die Gefährten nachdenklich stimmt, da dies das Kräfteverhältnis deutlich verschiebt. Nach einem ereignislosen Tagesritt kommt Jar am Abend zu Bóin II. und sagt mit sichtlicher Begeisterung: "Morgen Tong." In der Folge beraten Tinulin und Calendin das weitere Vorgehen, da es so aussieht, als könnte dies die letzte Chance der Gefährten für eine Flucht sein. Tinulin gibt sich jedoch weiterhin zuversichtlich, dass sich ihnen schon irgendeine Handlungsoption eröffnen werde, weshalb sie nichts unternehmen.

Als die Ostlinge am Nachmittag des 4. Mai 2786 3Z zusammen mit den Gefährten einen Bruch hinunter reiten, sehen sie an seinem unteren Ende zwischen zwei sich nördlich und südlich erstreckenden Waldstücken eine Siedlung, die teils aus Jurten und teils aus sehr alten Steingebäuden besteht. An die zum Teil schon zerfallenen Steinhäuser schliessen mehrere Pferdekoppeln an, und die Gefährten können auch mehrere Streitwagen erkennen, wie sie von den Ostlingen gerne im Kampf benutzt werden. Calendin fühlt sich bei diesem Anblick an ihre Belagerung durch die Ostlinge in Zadan n'Bawâb im Langen Winter vor gut 27 Jahren in Rohan erinnert. Schon kurz nachdem Jar die Reiterschar mit einem Hornsignal angekündigt hat, erklingen auch von der Siedlung her Hornsignale. Wenig später erreichen sie die Ortschaft, und als sie auf einem gepflasterten Platz vor einem alten Steingebäude anhalten und absitzen, sagt Jar zu Bóin II., dass er mit seinen Begleitern warten solle, während er den Tong über ihr Kommen informiere. Mit steigendem Puls fragt Bóin II. Tinulin, wie lange sie diese Farce noch mitmachen sollen. Deutlich gelassener als der Zwerg erwidert Tinulin, dass sie nun ihr ganzes diplomatisches Geschick einsetzen müssen, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Auf diese Antwort bleibt Bóin II. nur zu sagen, dass er sie in diesem Fall ja mal wieder voll in die Scheisse geritten habe.

// Metageblubber:

Die Spieler, vor allem jener von Bóin II. und Calendin, waren ziemlich empört darüber, dass die Elben von Lorien den Gefährten keine Hilfe bei der Überquerung des Anduins leisten wollten. Ich sehe das ein bisschen anders, denn einerseits leben die Elben von Lorien sehr zurückgezogen und lassen schon ganz grundsätzlich keine Zwerge in ihr Gebiet. Dem Argument, dass sie Boote ans südliche Ende Loriens hätten schicken können, ist entgegenzuhalten, dass die Gefährten auch ihre Pferde auf die andere Flussseite bringen wollten und die Elben von Lorien mit solchen Tranporten nicht besonders vertraut sein könnten. Klar, es wäre eine nette Geste gewesen, andererseits fragt sich, ob das Verteilen netter Gesten die Aufgabe der Herrin des Goldenen Waldes ist.
So mussten sich die Spieler halt etwas anderes einfallen lassen, und in der Folge zeigte sich für mich einmal mehr etwas, was ich schon einige Male glaube beobachtet zu haben: Die Spieler treffen Entscheidungen, bei denen sie die Grundlagen vorher nicht genau abklären, sondern mehr oder minder auf ihre eigene Vorstellung abstellen. Hier zeigte sich das, als die Charakter am Ende der Session von den Ostlingen aufgegriffen wurden und sich plötzlich in einer nicht ganz so vorteilhaften Situation wiederfanden. Als ich den Spielern im Nachgang zur Session meine diesbezüglichen Gedanken mitteilte, sagte Tinulins Spieler, dass er die Situation im Osten ganz anders eingeschätzt hätte als ich und auch die für eine andere Einschätzung notwendigen Informationen nicht gehabt hätte.
Wir haben eine Weile über die unterschiedlichen Sichtweisen diskutiert und sind dabei zu einer gangbaren Lösung gekommen.

Wir dürfen also gespannt sein, wie es weitergeht, jetzt da die Charakter also mit all ihrem Geld, ihren Artefaktwaffen und wertvollen Pferden mitten in einer feindlichen Ostling-Siedlung vor dem Tong dieses Landstrichs stehen. Arrohir scheint jedenfalls wild entschlossen, sein Hab und Gut, vor allem sein Pferd Windraes, wenn nötig mit dem Leben aller Gefährten zu verteidigen.

Wenn jetzt jemand von Euch kommt und den Spielern für ihr Vorgehen auch noch Mitleid spenden sollte, dann weiss ich auch nicht mehr weiter  ~;D
Solltet Ihr hingegen Fragen und/oder Anregungen haben, dann einfach her damit.  :)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #208 am: 8.02.2021 | 21:10 »
Ich versuche ja wirklich aufzuholen, aber irgendwie läuft mir die Geschichte immer wieder davon... egal, hier kommt der Bericht der nächsten Session. Mal sehen, ob Arrohir heute Mitleid benötigt/bekommt :)

Session 78: Teil 1
4.5 - 19.5.2786 3Z
Rhunost - Men Celduin nahe Iach Celduin

Während die Gefährten auf dem Dorfplatz von Rhunost, wie diese Siedlung der Ostlinge in früheren Zeit genannt wurde, von ihren Pferden steigen, begibt sich Jar ins Innere eines der schon ziemlich heruntergekommenen Steingebäude, um den Tong über ihre Ankunft zu informieren. Immer mehr Bewohner der Siedlung umgeben die Gefährten, als Mo Arrohir einen lasziven Blick zuwirft und sagt, er solle Ruhe bewahren und, wenn ihm das helfen sollte, an sie denken. Der junge Dunadan erwidert trotzig, dass die Ostlinge Windraes bekommen könnten, aber nur für kurze Zeit. Als Jar bald darauf mit einem Mann von stämmiger Statur aus dem Gebäude kommt und ihn als Tong Kor vorstellt, tritt Bóin II. vor und stellt sich sowie seine Gefährten vor, wobei er jeweils auch den Namen des Vaters nennt, soweit er ihm bekannt ist. Tong Kor nickt dem Zwerg zu und dreht anschliessend mit einem interessierten Blick eine Runde um die Calatirnor. Bei Arrohir angekommen, bleibt Kor stehen und tätschelt das Pferd Windraes mit den Worten: "Schönes Hoppihoppi. Tong Kor handelt." Arrohir erwidert zunächst auf Sindarin: "Nur über meine Leiche", bevor er auf Westron sagt: "Wir haben schöne Handelsware." Als hätte der Tong ihn nicht verstanden, wiederholt er nochmals in reichlich Akzent behaftetem Westron: "Kor handelt Hoppihoppi!" und klatscht darauf kurz in die Hände, als wäre die Sache damit beschlossen. Anschliessend geht er zurück zu Bóin II. und sagt ihm mit einem gewinnenden Lächeln, welches gleichzeitig seine Überlegenheit demonstriert, dass die Gefährten seine Gäste seien und am nächsten Morgen gehandelt werde. Ohne eine Reaktion der Gefährten abzuwarten, weist er seine Männer an, die Stalltüren des Steingebäudes gleich neben seinem "Palast" zu öffnen und die Pferde der Calatirnor darin unterzubringen. Da sie angesichts der zahlreichen Ostlingkrieger vorerst keine andere Wahl haben, führt Arrohir Windraes und die anderen Pferde in den Stall, in welchem bereits zwei Ostlingpferde in einer der grossen Boxen untergebracht sind. Nachdem die Pferde abgesattelt und versorgt sind, verschliessen die Ostlinge die Boxen mit grossen Vorhängeschlössern, und auch die Stalltüre wird abgeschlossen, bevor zwei Ostlingwachen davor Stellung beziehen.
Jar führt die Gefährten um die Ecke des Hauses und eine Treppe hinauf in den ersten Stock des Gebäudes, wo sich direkt über dem Stall ein einziger, grosser Raum befindet, von dem in der hinteren Ecke nur noch ein kleines, abgetrenntes Abort wegführt. Jar deutet auf diesen hinteren Teil des Raumes und bedeutet den Gefährten dort ihr lager aufzuschlagen, während sich ein Teil seiner Männer vorne bei der Tür zur Treppe einrichtet. Wenig später wird ein grosser, mit Eintopf gefüllter Kessel hereingebracht, aus welchem sich auch die Gefährten bedienen dürfen. Bóin II. kann bei Jar für in seinen Augen 18 wucherische Zinnstücke zwei grosse, mit Bier gefüllte Krüge für sich und Khufur bestellen. Beim Essen setzt sich Mo nahe zu Arrohir und wischt ihm mit ihrem Finger auf verführerische Art den Mund sauber, nachdem er seine Schlüssel Eintopf geleert hat. Als Arrohir sagt, er mache sich Sorgen um sein Pferd und die kostbare Ausrüstung der Gefährten, haucht ihm Mo ins Ohr, er solle versuchen, an etwas anderes zu denken, wobei sie ihm sanft über den Rücken streicht. Anschliessend geht die Heilerin zu Tinulin und Calendin, die gerade leise besprechen, ob es möglich wäre, in der Nacht heimlich die Pferde der Gefährten zu stehlen. Damit könnten sie den Tong in die Verlegenheit bringen, das Hab und Gut der Gefährten nicht richtig gesichert zu haben. Mo hat zu diesen Überlegungen keine Meinung, sondern spricht den Elben gegenüber Arrohirs fatalistische Einstellung an. Die schöne Dunländerin sagt, sie versuche bereits viel, um den jungen Dunadan auf andere Gedanken zu bringen, aber da müsse sich rasch etwas ändern. Sie habe nicht sieben Jahre ihres Lebens in Gefangenschaft verbracht, um hier jetzt sinnlos zu sterben, nur weil Arrohir ihr aller Leben für seinen blöden Gaul opfern wolle. Mos Worte lassen Calendin aufhorchen, aber die Heilerin sagt nichts weiter zu ihrer Vergangenheit, sondern stellt nur nochmals klar, dass es Irrsinn sei, das Leben aller Calatirnor für Windraes zu opfern. Tinulin widerspricht ihr jedoch und sagt, Arrohir habe in dieser Hinsicht eine andere Sichtweise, und als Rohir habe sein Pferd eine ganz besondere Bedeutung für ihn. Er würde für Windraes ebenso sterben wie für sie selbst. Wieder auf den Pferdediebstahl zurückkommend, fragt Tinulin Mo, ob sie vielleicht die Wachen vor der Stalltüre ablenken könnte. Mo ist von dieser Idee gar nicht begeistert und gibt zu bedenken, dass neben den zwei Wachen auch noch Jars restliche Männer auf dem Dorfplatz lagern würden und im Falle eines Diebstahls ebenfalls abgelenkt werden müssten. Als der Noldo sie weiterhin fragend ansieht, sagt sie schliesslich entnervt, dass sie wohl durchaus in der Lage wäre, all diese Männer abzulenken, doch bevor es dazu kommen würde, würde sie Windraes lieber selbst töten. Erst als die schöne Dunländerin mit weit aufgerissenen Augen an sich herabsieht, begreift Tinulin, auf welche Ablenkungsmethoden sie anspielt, worauf der Noldo sofort erklärt, dass dies auf gar keinen Fall in Frage kommen würde. Als Calendin schliesslich Arrohir für die Besprechung beizieht, wirft ihm Mo ein mehr als nur gewinnendes Lächeln zu, aber der junge Dunadan erkennt, dass ihre Begierde nur gespielt ist, weshalb er nochmals klarstellt, dass er mit seinem Pferd von hier weiterziehen oder zusammen mit ihm sterben werde. Mo kann ob dieser in ihren Augen verbohrten Haltung nur den Kopf schütteln und begibt sich sichtlich genervt zu Khufur, um sich mit ihm zu unterhalten. Während die Elben mit Arrohir weiter beratschlagen, verlässt Bóin II. das Gebäude, wobei sich ihm jedoch sofort zwei von Jars Männern an die Fersen heften und ihm nicht mehr von der Seite weichen. Tinulin und Calendin gelangen zum Schluss, dass Bóin II. unbedingt nochmals mit Tong Kor sprechen und einen Handel über etwas anderes wie zum Beispiel Gold erreichen muss, ansonsten steht ein blutiger Ausgang dieser Geschichte zu befürchten. Als der Noldo Bóin II. nach draussen folgt, wird er ebenfalls von Jars Männern begleitet, und da sich Tinulin und Bóin II. nicht sicher sind, ob und wie viel Westron die Ostlinge verstehen, erklärt der Noldo dem Zwerg das Ergebnis der Beratungen in sehr einfach gehaltenem Sindarin. Als Bóin II. schliesslich begriffen hat, was Tinulin ihm mitzuteilen versucht, gehen die beiden gemeinsam zu Jar und können ihn für fünf Silberstücke dazu bringen, Tong Kor aufzusuchen und ihn um ein Gespräch sowie einen Handel noch am heutigen Tag zu bitten.

Als Jar die Gefährten wenig später mit einem Hornsignal auf den Dorfplatz ruft und sie Tong Kor neben ihm stehen sehen, wird ihnen klar, dass der Ostling, entweder aus Absicht oder einem Missverständnis heraus, nicht wie gewünscht ein Gespräch unter sechs Augen organisiert hat. Nachdem sich alle Gefährten bei Kor und Jar auf dem Dorfplatz eingefunden haben, sagt der Tong, ihm sei zugetragen worden, dass die Gefährten schon heute handeln wollen würden. Bóin II. erwidert darauf, dass die Zwerge schon immer gute Handelspartner gewesen seien, es vor einigen Jahren aber einen Zwischenfall mit einem Drachen gegeben habe. Jetzt würden sie jedoch die Handelsbeziehungen wieder aufnehmen wollen, und seine Begleiter seien samt und sonders Vertreter der handelsbeteiligten Völker. Zwar hätten sie auf dieser Reise keine Handelswaren dabei, dafür würden sie aber Gastgeschenke mit sich führen, was Kor gleichermassen erstaunt wie erfreut fragen lässt, ob Arrohirs Hoppihoppi ein Geschenk sei. Um Ruhe bemüht, verneint Bóin II. die Frage und schliesst gleichzeitig auch ein Tauschgeschäft über das Pferd aus, wobei er allerdings Pferde ganz allgemein nicht als zukünftige Handelsware ausschliessen möchte. Auf das Gastgeschenk zurückkommend, bittet Bóin II. Tinulin, dem Tong einen vom Noldo bereits zurvor vorbereiteten Beutel zu übergeben. Als Kor den Inhalt des Beutels auf seinen Schild schüttet und dabei nicht 60, wie Bóin II. angedacht hatte, sondern gleich 70 Goldstücke aus der Gruppenkasse zum Vorschein kommen ringt der Zwerg noch mehr mit der Fassung. Der Tong ist erfreut und sagt mit einem breiten Lächeln: "Gutes Geschenk. Jetzt Handel Hoppihoppi." Bóin II. versucht noch zu intervenieren, indem er erwidert, dass sie nichts zu handeln hätten und das Pferd ohnehin 8000 Goldstücke wert sei, aber der Ostling lässt den Zwerg einfach links liegen und zeigt mit der ausgestreckten Hand auf Arrohir, den er zu seinem Handelspartner erkoren hat. Der junge Dunadan scheint sich eine kecke List ausgedacht zu haben, denn er sagt in aufforderndem Ton: "Es ist ganuz einfach: Für das Pferd will ich eine Tochter von Kor zur Frau." Als der Tong nur kurz stutzt und gleich darauf nach "Hugu" schicken lässt, schwant dem jungen Dunadan, dass er gerade einen ganz üblen Fehler begangen haben könnte. Es dauert nicht lange, da tritt zwischen den versammelten Dorfbewohnern eine ziemlich unscheinbare junge Frau mit schiefem Blick und schrägen Zähnen hervor und wird von Kor als seine Tochter Hugu vorgestellt. Gleich darauf fragt der Tong, ob Arrohirs Handelsvorschlag "Windraes gegen Hugu" sein solle, wobei er präzisiert, dass Arrohir in diesem Falle fortan mit Hugu hier in der Siedlung wohnen müsse, oder ob er einen anderen Handel wünsche. Der junge Dunadan ist sichtlich erleichtert, dass ihm überhaupt ein Ausweg aus dem von ihm selbst angerichteten Schlamassel gewährt wird, und sagt schnell: "Anderer Handel", worauf Kor vergnügt in weiterhin holprigem Westron verkündet: "Reiterspiel. Bei Gewinn Einbezug von Caipas Pferd und bessere Bedingungen. Bei Niederlage ohne Caipas Pferd und schlechtere Bedingungen." In der Folge erfährt Arrohir, dass er bei den Reiterspielen gegen einen von Kors Männern im berittenen Bogenschiessen und Speerwerfen aus verschiedenen Lagen und auf verschiedene Distanzen antreten muss. Kurz will er sich darüber empören, dass seine Paradedisziplin Schwertkampf nicht zur Wahl steht, aber Kor erstickt jegliche Diskussionsversuche mit einem "Handel fair" im Keim. Während sich Arrohir und der Ostling Caipa bereit machen, erklärt Jar dem jungen Dunadan die Regeln und den genauen Ablauf, wobei er nicht müde wird hervorzuheben, dass es eine grosse Ehre sei, mit Tong Kor Handel treiben zu dürfen. Als Arrohir wenig später auf Windraes sitzt, tritt Mo zu ihm heran und sagt, jetzt solle er zeigen, ob die Dunländer die Rohirrim zu Recht fürchten. In Bezug auf seine Fähigkeiten im Speerwerfen verneint er dies sogleich, worauf ihm Mo viel Glück wünscht.
Arrohir beginnt den Bogenschiessbewerb und sagt mit lauter Stimme: "Das ist Windraes, mein Hoppihoppi, mein Bruder!" und reitet los.
[Spieler von Bóin II.:"...und reitet davon." Diese Version der Geschichte, welche für alle Umstehenden, vor allem aber für die übrigen Gefährten, sicherlich sehr überraschend gewesen wäre, haben wir zum Spass natürlich gleich noch ein bisschen weiter entwickelt, bevor das Spiel seinen richtigen Fortgang genommen hat.]
Arrohir und Caipa müssen auf einer pro Durchgang dreimal abzureitenden geraden Galoppstrecke jeweils drei Pfeile hintereinander auf je ein Ziel abschiessen, wobei sie im ersten Durchgang in den Steigbügeln stehen müssen. Zwar gereicht dem jungen Dunadan die Tatsache, dass er mit seinem Langbogen vom Pferd aus schiessen muss, nicht gerade zum Vorteil, dennoch gelingt der Auftakt recht gekonnt. Allerdings verpasst er seinen dritten Schuss, weil ihm just im Moment vor dem Lösen der Bogensehne Schweiss in die Augen tropft und ihn ablenkt. So geht der erste Durchgang, allerdings nicht nur wegen des einen, nicht geschossenen Pfeils, klar an seinen Kontrahenten Caipa, einen agilen Reiter mit einem für die Ostlinge typischen, untersetzten Pferd, der von der Menge für seine Leistung entsprechend bejubelt wird. Als Mo demgegenüber schon an Arrohir zu zweifeln beginnt, sagt Bóin II. schon fast resignierend, dass alle, die mit ihm reisen würden, verflucht seien. Allen Zweifeln zum Trotz steigert sich Arrohir jedoch in den nächsten beiden Durchgängen und kann sie für sich entscheiden, sodass es nach dem Bogenschiessbewerb 2:1 für Arrohir steht. Die durch seine Führung wieder gewonnene Hoffnung droht jedoch angesichts der Speere, die es im zweiten Bewerb vom Pferderücken aus zu werfen gilt, schon gleich wieder zu verblassen. Sein skeptischer Blick verrät sofort, dass Arrohir nur sehr wenig Übung im Umgang mit dieser Art von Waffe hat. Gleichwohl scheint dem jungen Dunadan das Glück an diesem Tag hold zu sein, denn es gelingt ihm, zumindest einen der ebenfalls drei Durchgänge zu gewinnen. Da so am Ende jeder der Kontrahenten insgesamt drei Durchgänge gewonnen hat, verkündet Tong Kor, dass ein vierter Speerdurchgang den Sieger bestimmen soll, was Arrohir natürlich gar nicht passt. Trotzdem fügt er sich in sein Schicksal, das ihm indessen auch dieses Mal wohlgesinnt ist, und kann die Reiterspiele mit einem Sieg im letzten Durchgang gewinnen. Auch wenn Arrohir mit seinem letzten Wurf gar nicht zufrieden ist und gerne einen noch triumphaleren Schlusspunkt gesetzt hätte, strahlt ihn Mo beinahe bewundernd an und sagt, es habe trotzdem gereicht. Nachdem Arrohir von seinem Pferd gestiegen ist und sich nochmals für die Anfeuerung bedankt hat, lächelt Mo ihn an und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, wobei sie sagt: "Wenn die Anfeuerung schon so viel ausmacht, bin ich gespannt, was erst ein Kuss zu bewirken vermag." Der junge Dunadan hatte bei Mos Annäherung schüchtern den Kopf etwas gesenkt und ist nun knallrot, als er ihn wieder hebt.
Bevor die beiden Calatirnor die Sache weiter vertiefen können, vernehmen sie Tong Kors Stimme, der sich von Arrohirs Reitkünsten und dem Pferd Windraes beeindruckt zeigt und sagt, aufgrund seines Sieges werde Arrohir einen Handel mit guten Bedingungen erhalten. Da jedoch ein zusätzlicher Durchgang zur Kürung des Gewinners nötig gewesen sei, werde Caipas Pferd doch nicht in den Handel miteinbezogen. In der Folge erklärt der Ostling die Regeln des Handelsgeschäfts, welche vorsehen, dass Arrohir ein Angebot in Goldstücken für sein Pferd Windraes machen muss. Je nach dem Ergebnis zweier Würfel, die Kor im Anschluss rollen lässt und die ein Ergebnis zwischen eins und hundert oder gar mehr anzeigen können, muss Arrohir es bis zu zweimal erhöhen. Überwürfelt Kor Arrohirs letztes Angebot, erhält er Windraes für die Hälfte des Angebots. In den anderen Fällen hat Arrohir die Möglichkeit, Windraes für das Anderthalbfache seines Angebots zu "kaufen". In jedem Fall erhält Arrohir ein Dokument, welches bestätigt, dass die Calatirnor auf ihrer Reise zu den Malachithöhlen mit den Ostlingen Handel getrieben haben und auf der im Dokument festgehaltenen Route während einem bestimmten Zeitraum keinen weiteren Handel eingehen müssen. Den Gefährten kommen diese Regeln reichlich komisch und grundsätzlich verkehrt vor, denn weshalb sollte Arrohir für den Erhalt seines Eigentums bezahlen müssen? Angesichts der Übermacht der Ostlinge wagt Arrohir jedoch nicht, dem Ansinnen Kors zu widersprechen. Als Mo ihn erstaunt ansieht und fragt, ob er überhaupt das Geld habe, um an einen "Kauf" seines Pferds denken zu können, verneint dies der junge Dunadan. Als er die Gefährten um finanzielle Unterstützung ersucht, will Mo erst amüsiert loslachen, als ihr Tinulin aber erklärt, dass die Calatirnor überaus zahlungsfähig seien, verstummt die schöne Dunländerin erstaunt. Bóin II. hadert am längsten mit der Situation, schliesslich erklärt aber auch er sich bereit, den "Kauf" von Windraes mitzutragen. Gemeinsam errechnen sie, dass das letzte Gebot ein ganzes Stück über hundert liegen muss, damit Arrohir die Kaufoption auf sicher verbleibt. Während Mo noch immer ungläubig darüber staunt, dass man so viel Geld besitzen könnte, wendet sich Arrohir schliesslich an Kor und nennt als erstes Angebot 60 Goldstücke. Nachdem der Tong seine Würfel gerollt hat, huscht ein Lächeln über sein Gesicht, bevor er feierlich verkündet, das Angebot anzunehmen, was bedeutet, dass Arrohir Windraes für 90 Goldstücke kaufen kann. Mit Kors Einverständnis begibt sich Tinulin in Begleitung von Jar in ihre Unterkunft, um das Geld aus der Gruppenkasse zu holen. Nachdem Kor das Geld Münze für Münze nachgezählt und am Ende zufrieden genickt hat, erkundigt er sich bei Bóin II. nach ihrem Reiseziel sowie der Route, welche sie dorthin zu nehmen gedenken. Schliesslich stellt er ihnen das angekündigte Handelsdokument aus, welches ihnen bis zum 4. Juli 2786 3Z auf der direkten Strecke von hier bis Iach Celduin, einer kleinen Ortschaft ein paar Tagesritte südlich der Stadt Esgaroth auf dem langen See, den Entscheid überlässt, ob sie Handel treiben wollen. Mit der Übergabe des Dokuments ist der Handel mit Tong Kor abgeschlossen, und die Ostlingmenge beginnt sich langsam zu zerstreuen. Auch Tong Kor scheint sich nicht mehr weiter für die Gefährten zu interessieren, weshalb die Gefährten wenig später von Rhunost aufbrechen, nachdem sie von Jar erfahren haben, dass die Übernachtung im Ort nach dem abgeschlossenen Handel mit sieben Silberstücken zu Buche schlagen würde.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #209 am: 8.02.2021 | 21:12 »
Session 78: Teil 2

Als schliesslich die Abenddämmerung einsetzt und sich die Gefährten einen geeigneten Lagerplatz suchen, befinden sie sich schon einige Kilometer nordöstlich von Rhunost. Tinulin zieht sich mit einem Lied über den Mond und die Sterne Mos Argwohn zu, geht es darin doch auch um die damit einhergehende Dunkelheit. Um sie ein bisschen versöhnlicher zu stimmen, zeigt der Noldo ihr den gesamten Inhalt der Gruppenkasse von nunmehr immer noch mehr als 700 Goldstücken und 800 Silberstücken. Dieser schier unglaubliche und dazu noch so offen umhergetragene Reichtum verschlägt Mo für einige Momente die Sprache, bis Tinulin sie noch mehr in Verlegenheit bringt, indem er ihr im Namen der Calatirnor einen Silberring mit drei grossen Rubinen aus der Gruppenkasse schenkt. Nachdem Mo und Arrohir ihre jeweiligen Abendrituale vollführt haben und sich der junge Dunadan bei seinen Freunden nochmals für die gewährte Unterstützung bedankt hat, spricht Calendin Mo auf ihre Aussage bezüglich ihrer siebenjährigen Gefangenschaft an. Auf seine Frage, was es damit auf sich habe und ob sie ihm davon erzählen wolle, erwidert Mo, dass sie damit nur habe sagen wollen, dass es keine Dinge gebe, die so wichtig seien wie das eigene Überleben. Mehr wolle sie dazu jetzt aber nicht sagen. Die Nacht vergeht ruhig, und Tinulin kann während seiner Wache keine Verfolger ausmachen.

Als sie am nächsten Morgen wieder aufbrechen, bemerkt Tinulin, dass Mo ihren neuen Ring zwar mehrfach hervorholt und mit leuchtenden Augen ansieht, es aber gleichwohl nicht wagt, ihn anzuziehen. Mit respektvollem Abstand folgt die Strasse dem östlichen Saum des Düsterwaldes nach Nordosten. Nach einigen, mehrheitlich ereignislosen Tagen erreichen die Gefährten am 10. Mai 2786 3Z die Ortschaft Burh Sauthis, wo sie dank Kors Dokument tatsächlich keinen Handel treiben müssen und in Ruhe gelassen werden. Für ein zusätzliches Bronzestück kann Bóin II. dem Wirt zwei Stunden Freibier aus dem Ärmel leiern, was die Zwerge sogleich auskosten. Tinulin lässt es etwas gesitteter angehen und ordert vier Kelche sowie guten Wein aus Dorwinion, den er mit Calendin und den Menschen teilt, nachdem Arrohir und Mo die Pferde versorgt und sich dabei wieder etwas gekappelt haben. Die Stimmung ist sehr ausgelassen, weshalb Bóin II. versucht, ein bisschen mehr über Mos Lebensgeschichte in Erfahrung zu bringen. Mo lässt sich jedoch weiterhin nicht in die Karten schauen und gibt stattdessen die Geschichte vom grünen Waldmann zum Besten, ein dunländisches Märchen über eine unerwiderte Liebe.
Mo ist etwas angeheitert, als sie später auf dem Zimmer nur noch leicht bekleidet zu Arrohir tritt und ihm einen Kuss auf den Mund drückt, bei dem sie ihre Lippen allerdings durch ihre Hand von den seinen getrennt hält. Der Anblick ihres verführerischen Lächelns und der schwingenden Hüften, als sie zu ihrem Bett zurückkehrt, beeindruckt Arrohir schwer, und er hört sich leise zu sich sagen "fast wie Lirila".
[Mo macht ein Schauspiel-Manöver, das mit UM 98 + 91 + 80 Schauspielen = 269 so überragend ausfällt, dass sie ganz nach Belieben sämtliche Register bei Arrohir ziehen kann, was sie auch schamlos macht, zumal sie leicht angeheitert ist.]

Die weitere Reise führt die Gefährten auf ein Plateau hinauf, das an seinem westlichen Ende ein ganzes Stück in den Düsterwald hineinragt. Auf dem Weg nach Norden entlang dem östlichen Waldsaum übernachten die Gefährten noch einige Male in Weilern sowie Dörfern und kleinen Ortschaften, wobei sie Kors Handelsdokument weiterhin zuverlässig vor ungewollten Handelsverpflichtungen schützt. Nachdem Mo eines Abends ihr Feuerritual durchgeführt hat, erklärt ihr Tinulin den Sternenhimmel und erzählt vom Sternenseefahrer Eärendil. Als der Noldo schliesslich am Ende seiner Ausführungen angelangt ist, sagt Mo, dass ihr die Sonne gleichwohl lieber sei als die Sterne der Nacht. Tinulin versteht ihre Sicht der Dinge und erwidert, dass die Elben die Menschen auch die "Kinder der Sonne" nennen würden und sich selbst der grosse Feind der Welt vor der Sonne gefürchtet haben soll.

Die Gefährten bleiben weiter auf der Strasse, welche nördlich von Burh Alge "Men Celduin" genannt wird, da sie zum Fluss Celduin führt und ihm bis zur Brücke von Iach Celduin folgt. Am Nachmittag des 19. Mai 2786 3Z befinden sich die Calatirnor nur noch einige Kilometer von der Brücke von Iach Celduin entfernt, als die Strasse auf zwei Hügel am Rand eines dem Düsterwald vorgelagerten Waldstücks zuhält.

// Metageblubber:

Es war wieder eine sehr gemütliche und atmosphärische Session, bei welcher der Handel Tong Kors mit Arrohir über dessen Hoppihoppi, resp. die Verhinderung eines Blutbads im Mittelpunkt stand. Arrohirs Spieler war zunächst empört über die Auswahl der Waffen bei den Reiterspielen und sah sich massiv benachteiligt, musste sich aber schliesslich vom mitrechnenden Spieler von Bóin II. darüber aufklären lassen, dass seine Siegeschancen sowohl beim Bogenschiessen wie auch beim Speerwerfen höher waren als jene von Caipa. Mit der Gesamtsumme von 160 Goldstücken (70 GS Gastgeschenk und 90 GS "Kaufpreis" für Windraes) sind die Gefährten am Ende ziemlich glimpflich davongekommen, denn sie hatten im schlimmsten Fall mit einem letzten Gebot von 196 Goldstücken gerechnet, was zu einem "Kaufpreis" von 294 Goldstücken geführt hätte. Im Zuge dieser Verhandlung wurde dem Spielleiter auch zum ersten Mal seit langer Zeit der Inhalt der Gruppenkasse wieder offengelegt, in welcher sich unglaubliche 1031 Gold- und über 800 Silberstücke befanden. Zum Vergleich: der Bau des Calamindos, des Turmes des Lichts, hat zwischen 300 und 400 Goldstücke gekostet.

Ach ja, Khufurs Spieler fragte noch, weshalb die Milch, die Bóin II. bei diesen Nomadenvölkern, egal ob im hohen Norden oder nun im Osten, immer vergoren sein müsse. Das ist natürlich sehr einfach zu beantworten: wegen seiner Antialktoseintoleranz :)



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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #210 am: 9.02.2021 | 14:44 »
Sitten sind das... ich glaube ja nicht, dass die Ostlinge damit allzu viele Touristen anlocken können.
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Was ich nicht finde, das findet auch kein Anderer!

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #211 am: 9.02.2021 | 22:33 »
@Chaos:
Du magst Recht haben, dass die Ostlinge mit ihrem Handelsgebahren nicht allzu viele Touristen anlocken dürften. Andererseits ist das kein plumper Wegzoll, der zudem von jedem grösseren Möchtegern erhoben wird, sondern ein einmaliges Ereignis, bei dem es die Reisenden erst noch ein Stück weit selbst in der Hand haben, wie viel sie geben oder wie günstig sie etwas verscherbeln wollen.
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Schliesslich, und das ist wohl der Knackpunkt an der ganzen Sache: Arrohir und Co. sind die Staatsfeinde Nr. 1, 2 und 3 der Ostlinge und wagen es trotzdem, einfach mal so mit all ihrem trag- und reitbaren Hab und Gut mitten ins Feindesland vorzustossen. Manch ein Rohhir würde wohl kurzen Prozess gemacht haben, wenn eine Gruppe Ostlinge dasselbe auf dem Gebiet Rohans versucht hätte... "Äh hallo guter Mann, wir sind einfache Reisende und wollen mal eben rüber nach Dunland, Ihr habt doch nichts dagegen? Ja stimmt schon, wir zwei haben vor ca. 25 Jahren ganz erbittert gegen einander gekämpft und danach ist jeder auf seiner Seite des Flusses geblieben, weil wir uns sonst nur eine weitere Delle in die Gewürzgurke feilen würden. Aber das werdet Ihr mir doch jetzt nicht übel nehmen wollen, oder?"
Sprich, die Gefährten können froh sein, dass sie nicht nackig über den Zaun des Nachbarn gehängt wurden. Dass es nicht so weit gekommen ist, habe ich im Übrigen Bóin II. zugeschrieben, da der Zwerg den Anführer markiert hat und von einem Volk stammt, mit dem die Ostlinge nicht per se über Kreuz liegen. Handel treiben die Ostlinge und Rohirrim (oder Gondorianer) in dieser Zeit wohl nicht selbst miteinander, sondern über Völker, die von beiden Seiten als Zwischenhändler akzeptiert werden, z.B. die Dorwinrim, zumindest stelle ich mir das so vor.  :)

Und nun geht's hier auch schon gleich wieder weiter mit der Session 79.


Session 79:
19.5.2786 3Z
Men Celduin - Iach Celduin

Die Gefährten sind nur noch einen knappen halben Tagesritt von Iach Celduin, der Brücke über den Fluss Eilend, entfernt, als der Weg auf zwei Hügel am Saum des Düsterwalds zuhält, der hier bis auf wenige Kilometer an den Fluss heranreicht. Gerade als Calendin von seinem Pferd Roch, wie er Gaul seit dem Aufbruch zu den Malachithöhlen nennt, absteigt, um seinen Bogen Culor angesichts der nur schlecht einsehbaren Hügel zu spannen, erkennen Tinulin und er mehrere Wölfe, welche am Fuss des näheren Hügels zwischen einigen grossen Felsen durch das fast hüfthohe Gras streifen. Gleich darauf entdecken sie auch mehrere Orks, die zwischen den Felsen hervorkommen, sich den Gefährten aber nicht sofort nähern. Bóin II. wittert aufgrund des abwartenden Verhaltens der Orks sofort eine Falle und ist mit Tinulin dafür, den Weg zu verlassen und in Richtung des Flusses auszuweichen. Die Gefährten sind noch nicht weit gekommen, als sie ein Orkhorn vernehmen, worauf sich die Wölfe in Bewegung setzen und die Jagd auf die Calatirnor eröffnen. Bis auf Arrohir und Calendin steigen alle Gefährten von ihren Pferden und bereiten sich auf den unmittelbar bevorstehenden Kampf vor, wobei sich Mo, gerüstet mit Morgenstern und Schild, zwischen Khufur und Tinulin an die Front stellt.
Die Wölfe haben im hohen Gras zwar eine gute Deckung, die Elben eröffnen aber dennoch schon auf 120 Meter Distanz das Feuer auf sie und können zwei der Gegner zumindest verwunden. Nur wenige Augenblicke sind die Wölfe aber auch schon bei den Gefährten angekommen und greifen nicht nur sie, sondern auch die Pferde von allen Seiten an. Mo ist schwer beeindruckt, als Tinulin einem Wolf, der sich ihr nähert, mit dem ersten Hieb seines Schwertes Luinmacil, das er gerade noch rechtzeitig gegen seinen Bogen Andaquinga ausgetauscht hatte, gleich den Kopf abschlägt. Mit ihrem eigenen Hieb hatte sie denselben Wolf immerhin am Bein verwunden können. Nicht zuletzt weil Arrohir Windraes angewiesen hatte, mit den übrigen Pferden bei den Gefährten zu bleiben, widerstehen die Reittiere trotz den Beissattacken der Wölfe ihrem Fluchtinstinkt und treten ihrerseits mit den Hufen nach den Fleischfressern. Seinen zweiten Schwerthieb von Windraes' Rücken aus, mit welchem er einem Wolf in todbringender Manier ein Bein abhaut, widmet Arrohir Lirila, was Mo nicht entgeht. Vielleicht auf einen Ausgleich bedacht, widmet Khufur seinen nächsten Angriff "Lady Mo". Seine beidhändig geführte Axt "Chopfab" fährt zwar mit brachialer Gewalt auf einen Wolf nieder, Khufur kann ihn jedoch trotzdem nicht von den Beinen holen, was Mo ebenfalls nicht verborgen bleibt. Als Tinulin mit seinem erst zweiten Hieb bereits den zweiten Wolf in seiner Nähe enthauptet, deutet Mo auf den Noldo und sagt zu Khufur, solche Angriffe könne er gerne ihr widmen. Es ist ein wilder Kampf, der für Bóin II. mit einer freudigen Überraschung aufwartet, als sein Pferd Barufax einen allzu unvorsichtigen Wolf unter seinen Hufen begräbt. Gleich darauf schlägt Tinulin auch noch einem dritten Wolf den Kopf ab und trägt damit massgeblich dazu bei, dass alle Raubtiere bereits niedergemacht sind, noch ehe die ihnen nachfolgenden Orks in die Reichweite der elbischen Langbögen gekommen sind. Mo ist von der Schlagkraft der Calatirnor überwältigt, die im Kampf gegen die zehn Wölfe nicht einen nennenswerten Treffer hatten einstecken müsen.

Da die Pferde den Orks an Geschwindigkeit weit überlegen sind und ihnen problemlos entkommen können, schickt Arrohir sie unter Windraes' Führung fort, nachdem auch er abgestiegen ist. Nur Calendin verschiesst seine Pfeile weiterhin vom Rücken seines Pferds Roch aus und tötet gleich mit seinem ersten Geschoss einen der sich im Laufschritt nährernden Orks. Während sieben Orks die Gefährten auf beiden Seiten flankieren, machen weitere sieben Gegnern in rund 25 Metern Entfernung ihre Bögen schussbereit. Diesmal ist es Bóin II., der gleich mit seinem ersten Axthieb einen Ork fällt. Nach der ersten Angriffsrunde reitet Calendin aus dem Pulk der Kämpfenden, um die orkischen Bogenschützen aus rund 90 Metern Distanz aufs Korn zu nehmen. Gleich darauf schiessen alle Orks auf Tinulin, der sich so gut wie möglich hinter seinem Schild in Deckung zu bringen versucht. Bis auf eine leicht blutende Beinwunde können ihm die gegnerischen Geschosse glücklicherweise nichts anhaben. Als Bóin II. mit seinem nächsten Schlag schon wieder einen Ork erledigt, folgt Khufur dem Bespiel seines Meisters sogleich und erschlägt seinen Kontrahenden ebenfalls, wobei er dem Namen seiner Axt "Chopfab" alle Ehre macht. Gleich darauf will der Zwerg mit dem an der Front zu den Bogenschützen stehenden Tinulin den Platz tauschen, rempelt dabei aber aus Versehen Mo an. Damit hat die Dunländerin auch schon gleich einen Grund dafür, weshalb ihr Morgenstern sein Ziel verfehlt hat, wobei sie Khufur geflissentlich verschweigt, dass sie bei ihrem Schlag selbst gestolpert war und den Angriff somit auch ohne Khufurs Zutun verpatzt hätte. Als die orkischen Nahkämpfer einer nach dem anderen tot ins Gras sinken, ziehen sich die gegnerischen Bogenschützen schliesslich entmutigt zurück, wobei sie weiterhin von Calendin mit Pfeilen bedacht werden. Den letzten verbliebenen Ork will Bóin II. mit blossen Fäusten kampfunfähig machen, um ihn anschliessend zu fesseln und zu verhören. Calendin ist unterdessen zu einem der bewusstlosen Bogenschützen geritten und untersucht den in einer Kettenrüstung steckenden Ork, ohne jedoch irgendwelche verwertbaren Hinweise auf die Herkunft oder einen allfälligen Auftrag ihrer Gegner zu finden. Tinulin begibt sich derweil mit seiner blutenden Beinwunde zu Mo und fragt, ob er ihre Heilkünste testen dürfe. Beinahe belustigt lächelt Mo den Noldo an und erwidert, er sei im Austeilen eindeutig besser als im Einstecken. Mit Blick auf die kleine Blutung fügt sie an, dass diese Wunde ja wohl nicht der Rede wert sei und er sie problemlos selbst mit etwas Mull verbinden könne. Als er insistiert und sagt, sie solle ihrer Aufgabe nachkommen, erwidert sie, dass sie gerne sein Schwert so lange halten könne, worauf er Luinmacil in die Scheide fahren lässt und sich selbst verarztet. Bóin II. gibt inzwischen seinen Plan zur Verhörung des Orks auf, da dieser nach zwei harten Faustschlägen nicht mehr ohne äussere Hilfe aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit aufzuwachen scheint. Nachdem sich Tinulin schliesslich selbst einen Verband angelegt hat, zeigt Mo auf ihre von einer Orkwaffe lädierten Rippen und sagt, dass auch dieser Treffer nicht der Rede wert sei, worauf Tinulin erwidert, dass er sie gleichwohl bitten wolle, alle Verletzten zu behandeln, damit sie bis zum Abend wieder voll einsatzfähig sind. Während Calendin die fortgerannten Pferde wieder zurückbringt, besieht sich Mo Arrohirs und Tinulins Blessuren und kann dabei nicht umhin, die feine Haut des Noldos zu kommentieren. Als Tinulin erklärt, dass die Gefährten nicht nichts sagen und die Zähne zusammenbeissen würden, bis es zu spät sei, geht die schöne Dunländerin zu Arrohir und bittet ihn mit gespielt fürsorglichem Ton, ihr zu zeigen, wo er denn Schmerzen habe. Das passt dem jungen Dunadan natürlich gar nicht, weshalb Tinulin auch ihn zur Disziplin ermahnen muss. Schliesslich hält ihm Mo ihre Finger an die Schläfen und bläst ihm dabei sanft auf die Stirn, worauf er sich tatsächlich schon bald darauf wieder ganz hergestellt fühlt. Anschliessend wendet sie sich Tinulin zu und sagt, er solle ganz zu entkleiden, damit sie seine sicherlich schweren Wunden begutachten könne. Der Noldo befolgt ihre Anweisung ohne zu murren und bemerkt gleich darauf mit einer gewissen Genugtuung, dass die schöne Dunländerin von seiner makellosen Haut und seinem athletischen Körper sichtlich beeindruckt ist. Nachdem sie seine Beinwunde mit den Fingern unschlossen und leicht darüber geblasen hat, sagt sie, sie hoffe, es sei für ihn hinnehmbar, wenn er sich für ungefähr eine Stunde nur wenig bewege. Als nächstes wendet sich Mo Khufur zu, der zunächst abwinkt, bevor er rot anläuft, als Mo sagt, er müsse sich doch sicherlich verletzt haben, als er sie im kampf angerempelt habe. Dem Zwerg ist sein Missgeschick noch immer peinlich, als ihm die schöne Dunländerin aber den Helm abnimmt, um ihm mit einem verführerischen Lächeln einen Kuss "zur Heilung" auf die Wange zu drücken, kann er nur noch vollends beschämt zu Boden schauen. Als Calendin mit den zum Teil von den Wölfen verwundeten Pferden zurück bei den Gefährten ist, fragt er Mo, wie viele Orks sie in ihrem Leben schon erschlagen habe oder ob der eine im Kampf zuvor ihr erster gewesen sei. Die Heilerin erwidert darauf, dass sie jedenfalls schon mehr Rohirrim getötet habe als Orks. Der Waldelb sagt darauf, dass es zuerst immer etwas Schreckliches sei, selbst einem Ork das Leben zu nehmen. Mo gibt ihm zur Antwort, dass die Orks zwar hässlich seien, aber nichts im Vergleich dazu, was sie erlebt habe, worauf Calendin sagt, vielleicht werde ja die Zeit kommen, zu welcher sie den Gefährten mehr darüber erzählen und sich von ihnen helfen lassen könne. Mo geht auf dieses Angebot nicht weiter ein, sondern kümmert sich um die Wunden der Pferde, wofür ihr Arrohir sehr dankbar ist. Nachdem auch das letzte Pferd versorgt ist, sagt die Heilerin zu Tinulin, dass die sofortige vollständige Heilung vieler Verletzungen immer auch eine Frage der eigenen, beschränkten Kraftreserven sei, was der Noldo sehr gut versteht. Khufur hat die Zeit genutzt, um die Waffen der Orks in einen der schmuddeligen Umhänge der Gegner zu wickeln, und als alle bereit sind, reiten die Gefährten vorsichtig zum Celduin, wo der Zwerg seine Beute ins Wasser wirft. Auf dem letzten Stück bis zur Brücke werden die Gefährten nicht mehr behelligt.

Die Brücke über den Celduin hat auf der Westseite eine vorgelagerte Verteidigungsanlage mit einer Ziehbrücke, für deren Benutzung Tinulin nach Bóins II. Massstäben tief in die Gruppenkasse greifen muss, beträgt der vom erfahrenen Zwerg ausgehandelte Zoll für den ersten Teil doch stolze 2 Bronzestücke pro Huf. Immerhin erfährt Bóin II. von der Wache, dass das Gasthaus auf der anderen Seite des Celduins "Zur Brücke" heisst. Auch die grosse Brücke über den Celduin ist vom gegenüberliegenden Ufer her als Ziehbrücke aufgebaut, und der Zoll für diese Passage schlägt mit einem Silberstück pro schlagendem Herzen noch mehr zu Buche. Bóin II. hat indessen das Glück, dass der Brückenwächter seine Verhandlungsversuche offenbar drollig findet und ihm persönlich, wohl mehr aus Mitleid denn aus Überzeugung, einen Sonderpreis von fünf Bronzestücken macht. Bóin II. ist zwar gar nicht einverstanden, da aber auch der Handelsbrief von Tong Kor keinerlei Eindruck auf die Brückenwächter zu machen scheint, muss er schliesslich klein beigeben und wohl oder übel die geforderten 125 Bronzestücke berappen.
Wenig später gelangen die Gefährten zum Gasthaus "Zur Brücke" und stossen dort beinahe mit einer von Norden her kommenden Reisegruppe zusammen. Als Arrohir die Gaststube betritt und beim Wirt ein Zimmer und Essen für die Gefährten ordern will, lässt ihn dieser plötzlich stehen, um Rowin, wie er den Anführer der anderen Reisegruppe nennt, zu begrüssen und sehr zuvorkommend zu bewirten. Erst nachdem Rowin das Essen für sich und seine zehn Begleiter bestellt hat, wendet sich der Wirt wieder Arrohir zu und gibt ihm ein Zimmer für die Calatirnor. Bóin II. versucht unterdessen, sich draussen ein bisschen mit einigen von Rowins Begleitern zu unterhalten, erfährt aber kaum etwas von ihnen, da sie ihn jeweils an ihren Herrn verweisen, der ein Händler zu sein scheint. Der erfahrene Zwerg ist noch immer ganz entzückt von Barufax' Leistung im Kampf gegen die Orks und bringt das Pferd höchstpersönlich in den Stall. Als Arrohir kurz darauf wieder nach draussen tritt, drückt ihm Mo Tinas' Zügel in die Hand und sagt, die Versorgung der Pferde sei ja wohl seine Aufgabe als Pferdejunge. Im Stall sagt Bóin II. zu Arrohir, dass ihm Mos Verhalten irgendwie rätselhaft vorkomme. Während sie den Kampf gegen die Orks fast zu sehr auf die leichte Schulter genommen habe, trete sie ansonsten unerwartet renitent auf. Arrohir erklärt dem kampferfahrenen Zwerg, er glaube, dass Mo ihnen vielleicht nur etwas vorzuspielen versuche. Nachdem die Pferde versorgt sind und sich Bóin II. und Arrohir mit einem ersten Bier in der Hand zu den übrigen Gefährten in die Schankstube gesetzt haben, stösst der Zwerg auf Mo an und gratuliert ihr zum ersten bestandenen Kampf.
Nach dem Essen tritt Bóin II. an Rowins Tisch und fragt ihn unter Verweis darauf, dass sich seine Reisegruppe dem Gasthaus von Norden her genähert habe, woher er komme. Der Händler erwidert, er sei in Esgaroth gewesen, nördlich davon gebe es ja keinen Ort, zu welchem man gehen könne. Als der Wirt kurz darauf ebenfalls zu Rowin kommt und ihm fünf Gürtel mit kunstvoll gearbeiteten Schnallen abkauft, erhascht Bóin II. einen Blick in einen von zwei offensichtlich mit Waren gefüllten Säcken des Händlers und er erkennt, dass der Inhalt aus Metall sein muss. Auf seine Nachfrage hin zeigt ihm Rowin ein paar metallene Beinschienen und zwei Streitkolben, deren Ursprung aufgrund einer Markierung in Form einer von einem kleinen Schild eingefassten, zwergischen "D"-Rune unbestreitbar zwergisch ist. Bóin II. vermutet schon, dass es sich um Arbeiten jenes zwergischen Schmieds handeln könnte, den Fürst Thrór erwähnt hatte, der von ihm rasch hinzugezogene Khufur erklärt ihm aber auf Khuzdul, dass jener Schmied Brar heisse. Bóin II. beschliesst, Rowin einen der Streitkolben abzukaufen und kann sich mit dem Händler nach kurzer Verhandlung auf einen Preis von 13 Goldstücken einigen. Dafür soll ihm Rowin aber zusätzlich sagen, wo er die Waffe erstanden habe. Die schlichte Antwort des Händlers "in Esgaroth" genügt Bóin II. zwar nicht annähernd, weitere Informationen lässt sich Rowin aber auch auf mehrfache Nachfrage Bóins II. nicht aus der Nase ziehen. Nachdem Bóin II. schliesslich zurück am Tisch der Gefährten ist, eröffnet ihr ihnen seine Vermutung, dass der Streitkolben aus Erebor oder Thal stammen und es vielleicht Menschen geben könnte, die dorthin gehen, um sich zurückgelassene Waren anzueignen. Er hofft, bei Fürst Grór im Eisengebirge mehr über die Herkunft des Streikolbens in Erfahrung bringen zu können.

// Metageblubber:

Eine zwar kampflastige, aber gleichwohl sehr gemütliche Session, bei der die Gefährten für einmal nicht sonderlich viel zu befürchten hatten. Aber so soll das ja durchaus auch mal sein :)

Mo zu spielen, macht mir bis jetzt ziemlichen Spass, aber es ist immer auch eine kleine Gratwanderung, sie und ihre Interaktion mit den Charaktern nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Zu Beginn der Session sind wir mal die Inventare der Charakter durchgegangen und haben dabei einige Bereinigungen vorgenommen, da Tinulin beispielsweise alleine mit der Gruppenkasse gegen 13 Kilogramm an Münzen mit sich schleppte. Wir philosophierten ein bisschen über den Sinn und Unsinn des Mitschleppens aller Reichtümer des Ordens, und Bóins II. Spieler zeigte sich zurückblickend sehr vom Schatz beeindruckt, den die Gefährten in einer Trollhöhle in Rhudaur gefunden hatten. Anschliessend betrieben wir auch noch ein bisschen Charaktervorstellung, damit jeder wieder ein korrektes Bild von der Gruppe vor Augen hatte, denn über die Jahre kann da schon ein bisschen was aus den Fugen geraten :)

Schliesslich hat sich Calendins Spieler auch endlich durchgerungen, seinem Pferd "Gaul" einen richtigen Namen zu geben... oder so. Bis jetzt hatte er das Pferd einfach immer Gaul genannt, was auf Sindarin etwas unpassend "Wolfsgeheul" heisst. Da der Spieler jetzt doch einen anderen Namen haben wollte, kam er auf "Pferd", was auf Sindarin "Roch" heisst. Nun hat Calendin zwar keinen Vogel, aber immerhin ein Pferd, das Roch, also "Pferd", heisst :) ... ob sich das auf lange Sicht durchzusetzen vermag, bezweifle ich allerdings fast ein bisschen, schliesslich hat sich Gaul schon recht eingeschliffen :)

Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass die Gefährten ziemlich direkt zu den Malachithöhlen reisen werden. Da die Spieler aber immer wieder mal die Waldelben, Esgaroth und  auch Thal erwähnten (immerhin hatte Fürst Thrór dort ja einen Interessenpunkt für Khufur gelegt), habe ich auch in diese Richtung etwas vorbereitet...

Ich denke, Ihr pflichtet mir bei, dass die Spieler und Charakter nach so einem Pipifax-Kampf kein Mitleid verdient haben, oder?  ;D

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #212 am: 9.02.2021 | 23:07 »
Mitleid? Für diese kleine Aufwärmübung?  ::)

Kurze Verständnisfrage - die Kampagne spielt fast 150 Jahre vor "Der kleine Hobbit", wenn ich richtig im Blick habe (Der Hauptteil von "Herr der Ringe" find 3019/3020 3Z statt, 233 Jahre nach der Kampagne, und da waren Bilbos Abenteuer schon fast 80 Jahre her). Hatte Smaug sich da überhaupt schon über Thal und den Einsamen Berg hergemacht? Den Mutmaßungen der Charaktere entnehme ich, dass sie die Gegend dort für menschen- und zwergenleer halten.
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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #213 am: 10.02.2021 | 09:42 »
@Chaos:
Das ist die richtige Einstellung, für Mitleid ist auch noch später Zeit  ;D

Zu Deiner Frage: Wir befinden uns gerade im Jahr 2786 3Z. Smaug ist bereits im Jahr 2770 3Z über Erebor und Thal gekommen, worauf sich der von dort vertriebene König Thrór mit einem Teil seiner Anhänger - unter ihnen der junge Khufur - nach Dunland "ins Exil" begeben hat. Der bei Fürst Thrór in Ungnade gefallene Khufur (welcher Zwerg, der was auf sich hält, lässt sich auch mit Elben ein?  ~;D ) hat ein grosses persönliches Interesse, nochmals einen Blick auf seine verlassene Heimat zu werfen und vielleicht aus der Stadt Thal ein "Andenken" für Fürst Thrór mitzunehmen, um wieder in seiner Gunst zu steigen.
Die Gefährten haben bis jetzt noch keine genaue Vorstellung davon, was sie nördlich von Esgaroth erwarten könnte, was die Neugier natürlich zusätzlich steigert...  >;D


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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #214 am: 5.03.2021 | 21:30 »
Die drei Fragezeichen und die Plünderer von Thal... oder so ähnlich. Ob Justus, Peter und ähh Bóin II. in Esgaroth herausfinden, wer oder was sich in Thal zuträgt oder nicht? Hier könnt Ihr's nachlesen, viel Spass :)

Session 80: Teil 1
19.5. - 7.6.2786 3Z
Iach Celduin - Grórs Hallen

Mit Blick auf den zwergischen Streikolben, den Bóin II. kurz zuvor dem Händler Rowin abgekauft hat, sagt der erfahrene Kämpfer, es wäre ein handfester Skandal, wenn diese Waffe aus Erebor oder Thal geplündert worden wäre. Es könnte zwar sein, dass der Streikolben aus Grórs Schmieden im Eisengebirge nach Esgaroth gekommen ist, dennoch will Bóin II. seinem Verdacht auf den Grund gehen, was Khufurs Hoffnung nährt, den Einsamen Berg noch einmal aus der Nähe betrachten zu können. Als Calendin Tinulin mit fragendem Blick ansieht, sagt der Noldo, dass sie bei einem Abstecher nach Esgaroth aktuelle Informationen über Smaug einholen könnten. Zudem möchte Tinulin auch noch König Thranduil von den Waldelben aufsuchen. Khufur hingegen würde gerne nach Thal gehen und dort nach Meister Brars Werkstatt suchen, um Fürst Thrór eine seiner vorzüglichen Äxte präsentieren zu können. Im Verlauf des Gesprächs wird den Gefährten bewusst, dass sie keine Karten des Gebiets nördlch ihrer Position haben. Mo hört dem Gespräch erst eine Weile zu, bevor sie sich bei Khufur vergewissert, dass es sich bei "Erebor" tatsächlich um seine ursprüngliche Heimat handelt. Als er ihr mit betroffenem Blick bestätigt, dass es jene Heimat sei, von welcher er sowie Fürst Thrór mit seinen Kämpfern von einem wahrhaftigen Drachen vertrieben worden seien, erklärt sie ihn für seinen Wunsch nach einer Rückkehr dorthin für verrückt. Calendin beeilt sich, Mo zu versichern, dass sie sich unter keinen Umständen mit einem Drachen einlassen würden. Um die Lage besser einschätzen zu können, versucht Tinulin vergeblich, beim Wirt eine Karte der Gegend erhältlich zu machen. Beim Händler Rowin hat er mit diesem Vorhaben mehr Erfolg und kann für die in Bóins II. Augen horrende Summe von beinahe 11 Goldstücken dessen Karte für zwei Stunden ausleihen, um eine Kopie davon anzufertigen. Nachdem dies geschehen ist, ziehen sich die Gefährten auf ihr Zimmer zurück und besprechen dort das weitere Vorgehen.
Bóin II. pflichtet Khufur bei, dass es eine gute Gelegenheit wäre, sich mit einem Gang nach Thal bei Fürst Thrór zu rehabilitieren, was aber nur dann in Frage kommen könne, wenn der Drache schlafen würde, was man indessen erst verifizieren müsste. Arrohir ist ohne Zögern bereit, die Zwerge zu begleiten, da sie ihn auf der Expedition in den Norden ebenfalls unterstützt hatten. Mo hingegen steht einer Reise, welche in die Nähe eines Drachen führt, schon kritischer gegenüber, ganz gleich ob das Untier wach ist oder schläft. Bóin II. gibt zu bedenken, dass der Umweg über Esgaroth und Thal dazu führen könnte, dass sie in den Malachithöhlen überwintern müssen, aber auch diese Aussicht kann die Gefährten nicht vom Entschluss abhalten, zumindest die Stadt Esgaroth auf dem Langen See aufzusuchen und sich dort umzusehen. Dass sie sich in die Nähe eines Drachen begeben, macht Mo jedoch so nervös, dass Calendin mit einer Kerze für etwas Licht sorgen und ihr nochmals versichern muss, dass sie das Monster unter keinen Umständen zu Gesicht bekommen werden.

Am nächsten Morgen, es ist der 20. Mai 2786 3Z, brechen die Gefährten von Iach Celduin auf und reiten nach Norden. Nachdem sie das Gebiet der Ostlinge hinter sich gelassen haben und nun ein von den Zwergen vorgegebenes Ziel verfolgen, fühlt sich Arrohir so frei und ungebunden, wie schon lange nicht mehr. Am Abend des 22. Mai 2786 3Z erreichen sie den Weiler Londaroth in der Nähe des südlichen Ufers des Langen Sees. Sie übernachten in einem einfachen Gasthaus, und erfahren vom Wirt, der Calendin einen "Fasselben" nennt und ihn offenbar für einen Flösser aus dem Volk des Waldelbenkönigs Thranduil hält, dass von Zeit zu Zeit Zwerge aus dem Eisengebirge hier Rast einlegen würden.

Nach einem weiteren Reisetag und zwei Flussüberquerungen per Fähre erblickt Khufur in der Ferne plötzlich einen einsamen, hohen Berg, den er als seine alt Heimat Erebor erkennt. Von diesem Anblick ergriffen, steigt der Zwerg von seinem Pferd und sieht den Berg lange schweigend an, wobei ihm Tränen übers Gesicht zu laufen beginnen. Mitfühlend legt ihm Bóin II. eine Hand auf die Schulter, während Mo ihn mit dem Arm an der Seite umfasst und sagt: "Das ist er also", worauf der junge Zwerg schweigend nickt.
Bald darauf kommen das am Ufer gelegene Wachhaus, die lange Brücke und schliesslich die auf hölzernen Pfählen erbaute Stadt Esgaroth auf dem Langen See in Sicht. Als sie das Wachhaus erreichen, geht Arrohir voraus und erklärt der Wache im Gespräch, dass sie nur gekommen seien, um in der Stadt zu übernachten, aber keinen Handel treiben wollen. Dabei erfährt er nicht nur, dass die Calatirnor in diesem Fall den Sonderaufpreis für Händler nicht zu berappen brauchen, sondern auch, dass die Pferde im Wachhaus an Land untergebracht werden müssen und nur zum An- und Abtransport in der Stadt geduldet sind.

Die Stadt auf dem Langen See ist eine Ansammlung zahlreicher Gebäude von unterschiedlichster Grösse und Pracht. Auf einer von Holzbalken getragenen, rechteckigen Plattform drängen sich hier mehrere Meter über dem Seespiegel viele kleine Hütten, ansehnliche Häuser und auch die prachtvolle grosse Halle dicht an dicht. In der Mitte der Stadt befindet sich das "Marktwasser", eine grosse runde Aussparung in der Plattform, welche von den Booten der Händler über verschiedene, zum Rand der Stadt führende Kanäle erreicht werden kann. Dem Tipp der Wache folgend, begeben sich die Gefährten sogleich zum Gasthaus "Zur Schwanenfeder", welches ganz in der Nähe der langen Brücke am südwestlichen Ufer des Marktwassers steht. Während Khufur ein Zimmer für die Gefährten organisiert, lädt Arrohir die Pferde ab und bringt sie anschliessend zusammen mit Bóin II. zurück über die lange Brücke zum Wachhaus. Der junge Dunadan gibt den Stallburschen ein grosszügiges Trinkgeld, damit sie gut für die wertvollen Tiere sorgen.
Sobald die Gefährten ihr Gepäck aufs Zimmer gebracht und sich eingerichtet haben, begeben sie sich in die gut besuchte Schankstube, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Calendin sagt, dass sie am nächsten Tag möglichst unauffällig nach zwergischen Waren Ausschau halten sollten. Während sie das vorzüglich zubereitete Essen geniessen, verwickelt Bóin II. den etwas redseligen Wirt in ein Gespräch und erfährt dabei Folgendes:

"Der Drache Smaug ist nach wie vor in Erebor und wird es wohl auch bleiben. Es ist nun schon gut 15 Jahre her, seit die Menschen von Thal unter Führung von Gisla, der Frau des Fürsten Girion von Thal, der beim Angriff des Drachen getötet wurde, als Flüchtlinge nach Esgaroth kamen und um Aufnahme baten. In seiner Grosszügigkeit gewährte Knorre, der Meister der Stadt, den überlebenden Flüchtlingen aus Thal Asyl in Esgaroth. Weise wie Knorre ist, wobei manche hinter vorgehaltener Hand sagen würden, es geschah eher auf Anraten seines Vizes Sygald, verbot er den Flüchtlingen gleichzeitig, nach Thal zurückzukehren, um ihre Habe zu holen, denn das könnte den Drachen auf Esgaroth aufmerksam machen und ihn am Ende hierher locken. Die Thalmenschen können auch so froh sein, hier überhaupt Aufnahme gefunden zu haben, immerhin ist der Platz in der Stadt auch ohne einen feuerspeienden Drachen sehr begrenzt und zudem geht von ihnen ständig die Gefahr von Seuchen aus. Um klare Verhältnisse zu schaffen, verfügte Knorre also, dass Thals Habe verlassen ist und von den Thalmenschen, die in Esgaroth leben, nicht zurückgeholt werden darf. Auch wenn es einigen, wie etwa Gislas Sohn Bodar, nicht gefällt, mussten die Thalmenschen das Verbot gleichwohl akzeptieren, da sie sonst nirgends hingehen konnten."

Nachdem sie diese sehr erhellenden Informationen erhalten haben, besprechen die Gefährten, ob und wann sie nach Thal gehen sollen. Bóin II. hegt nämlich den Verdacht, dass Menschen von Esgaroth Thal plündern könnten, da sie Knorres Verbot, die verlassene Stadt aufzusuchen, nicht direkt unterworfen sind. Was in den Augen des erfahrenen Zwergs ein riesiger Affront wäre, ist in Mos Augen nicht mehr als ein schlechter Witz, denn wer sollte sich schon freiwillig in die unmittelbare Nähe eines Drachen begeben. Um keine neugierigen Ohren anzuziehen, verlegen die Calatirnor ihre Besprechung nach dem Essen auf ihr Zimmer, wo Calendin klarstellt, dass ein Gang nach Thal nur in Frage kommen könne, wenn feststehe, dass Smaug schläft. Mo gibt derweil zu bedenken, dass Bóin II. und Khufur kein besseres Recht als die Esgarother an den Sachen in Thal hätten, wenn der Wirt Knorres Verbot korrekt wiedergegeben haben sollte. Dies sei eine der Lehren, die sie aus der Geschichte ihres eigenen Volkes mit Rohan gezogen habe. Wie Bóin II. zeigt auch Tinulin ein grosses Interesse an der Situation in Esgaroth und würde ebenfalls gerne nach Thal gehen. Als der die Lage kurz mit Calendin auf Quenya bespricht, beginnt er für die Idee richtigehend zu brennen und ist davon überzeugt, den Drachen rechtzeitig spüren zu können, sollte er nicht schlafen und sich in Thals Nähe aufhalten.
In der Nacht unternehmen die beiden Elben noch einen Spaziergang durch die ganze Stadt und schauen dabei auch eine ganze Weile nach Norden zum Erebor, können dort aber nichts Auffälliges entdecken. Calendin ist der ins Auge gefasste Gang nach Thal nicht geheuer, und er fragt Tinulin, was sie über Thranduil, den König der Elben des Düsterwalds wissen. Auf seine Frage, ob Thranduil nicht selbst nach Erebor gehen würde, wenn es sicher wäre, erwidert Tinulin, dass dies nicht die Art des Elbenfürsten sei. Als sie wenig später auf einen Nachtwächter treffen und sich bei ihm nach dem Erebor erkundigen, sagt der Mann nur, sie sollten vielleicht einige Tage in der Stadt bleiben, dann würden sie schon sehen, ob dort im Norden etwas los sei.

Am nächsten Morgen, es ist der 24. Mai 2786 3Z, gehen die Gefährten getrennt auf den Markt und in die Geschäfte und halten dabei nach Waren zwergischer Herkunft Ausschau, wobei sie jedoch ohne Erfolg bleiben. Als sie gegen Mittag wieder in ihrem Zimmer zusammenkommen, weiss Mo zu berichten, dass der Händler Heddar ein Günstling von Knorre sein soll. Während sie ein Seil und einen Kochtopf erstanden habe, habe sie erfahren, dass viele andere Händler nicht sonderlich gut auf Heddar zu sprechen seien, da er offenbar öfters in den Genuss von Sonderkonditionen komme. Das könnte auch ein Grund dafür sein, weshalb die übrigen Händler eher dem jovialen Vizemeister der Stadt Sygald zugetan seien. Bóin II. schwant bereits, dass diese Geschichte wieder in "Diplomatie" ausarten könnte, eine Aussicht, die Arrohir klarstellen lässt, dass er in diesem Fall aus der Sache raus sei, denn er habe für einige Menschenleben genug an "Diplomatie" gehabt. Gleichwohl erklärt sich der junge Dunadan bereit, mit dem Streitkolben, den Bóin II. vom Händler Rowin erworben hat, zu Heddar zu gehen, um ihn auszuhorchen. Während Arrohir Calendin sein Schwert Farongyrth zur Verwahrung gibt, erklärt sich Mo wiederrum bereit, den jungen Dunadan auf seiner Mission zu begleiten. Gleichzeitig wollen Bóin II. und Khufur Gisla aufsuchen und sie fragen, ob sie etwas darüber wisse, dass eventuell Waren aus Thal nach Esgaroth geschafft werden.

Auf dem Weg zu Heddars Geschäft kappeln sich Arrohir und Mo schon wieder, und sie erinnert ihn daran, dass er ihr bei Heddar etwas kaufen solle, da dies einen guten Eindruck mache. Als sich der junge Mann wenig später Heddar wahrheitsgemäss als "Arrohir von Zadan n'Bawâb" und Mo weniger wahrheitsgemäss als seine "treue und devote Schildmaid" vorstellt, rammt sie ihm unauffällig einen Finger in die Seite. Während sie das Ganze nach aussen mit einem Lächeln überspielt, zischt sie ihm leise zu, dass er, wenn er das nächste Mal so frech sein sollte, keinen Finger, sondern ein Dolch zu spüren bekommen werde. Zu Mos Verdruss holt Arrohir den Streitkolben hervor und kommt ohne grosse Umschweife zum Punkt, indem er Heddar ganz direkt fragt, ob er diese Waffe dem Händler Rowin verkauft habe. Ohne den Streitkolben genauer in Augenschein zu nehmen, erwidert der Händler, dass er schon mal von einem aus dem Süden stammenden Händler namens Rowin gehört habe, bevor er klarstellt, mit derartigen Waffen nicht zu handeln. Sollte Rowin tatsächlich gesagt haben, dass er den Streitkolben von Heddar gekauft habe, müsse daher wohl eine Verwechslung vorliegen. Damit ist das Gespräch an einem toten Punkt angelangt, und um es wieder in Gang zu bringen sowie sich die Möglichkeit eines weiteren unauffälligen Besuchs bei Heddar offenzuhalten, wechselt Mo rasch das Thema. Sie heuchelt Interesse an einem ausgestellten Ring, nur um gleich darauf nachzuschieben, dass Arrohir sich dieses Geschenk für sie erst noch genauer überlegen müsse und sie später vielleicht nochmals wiederkommen würden. Auf dem Rückweg zum Gasthaus macht Mo keinen Hehl daraus, von Arrohirs plumpem Vorgehen entsetzt zu sein, während er sie mit ihrer improvisierten Geschichte aufzieht, gemäss welcher sie sich einen Ring von ihm wünscht. Schliesslich wird er aber doch wieder ernster und anerkennt, dass sie einen guten Ausweg aus der festgefahrenen Situation gefunden habe. Als die beiden Menschen wieder bei den Elben sind, gibt Calendin Arrohir als erstes das Schwert Farongyrth zurück. Anschliessend berichtet den junge Dunadan stolz von seinem leider erfolglosen Erkundigungsgang, bevor er am Ende etwas kleinlaut anfügt, dass Mo ihnen die Möglichkeit verschafft habe, Heddar zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufsuchen zu können, ohne damit seinen Argwohn zu wecken. Calendin stellt nochmals klar, dass er nur dann nach Thal gehen werde, wenn klar sei, dass sich auch Esagrother in die verlassene Stadt begeben, da nur dann sichergestellt sei, dass vom Drachen keine Gefahr ausgeht. Tinulin dagegen möchte in jedem Fall nach Thal gehen und erwägt notfalls auch, sich alleine auf eine solche Mission zu begeben. Mo meint dazu lediglich, dass es ihm natürlich frei stehe, nach Thal zu gehen, dass sie aber nicht kommen werde, um ihm aufs Schienbein zu pusten.
Nachdem Arrohir Calendin Heddars Aussehen genau beschrieben hat, geht sich der Waldelb in der Umgebung seines Geschäfts umsehen und überlegt dabei, wie er mehr über die Lage in Thal herausfinden könnte. Schliesslich bezieht er am Marktwasser Stellung und beobachtet Heddars Geschäft sowie die daran anschliessende Verbindungspassage zur grossen Halle aus sicherer Entfernung.

Unterdessen kommen Bóin II. und Khufur wieder im Gasthaus "Zur Schwanenfeder" an und berichten von ihrer Suche nach Gisla. Die beiden Zwerge hatten sich in das aus vorwiegend kleineren Häusern bestehende Viertel am nordwestlichen Rand der Stadt begeben und dabei festgestellt, dass viele der ärmlichen Gebäuden mit einfachsten Mitteln kunstvoll verziert wurden. Im Gespräch mit einem Mann, der ein Fischernetz ausbesserte, erfuhren sie, dass sie das Viertel der Thalmenschen gefunden haben, worauf sie ihre Namen nannten und um eine Unterredung mit Gisla ersuchten. Der Mann bat die Zwerge zu warten und kehrte bald darauf mit einer Frau zurück, die Khufur als Gisla, die Frau von Fürst Girion von Thal erkannte, auch wenn er noch nie zuvor persönlich mit ihr zu tun gehabt hatte. Nach einer kurzen Begrüssung führte Gisla die Zwerge auf verschlungenen Wegen in ein grosses Zimmer in einem der vielen kleinen Häuser, wo sie das Gespräch im Beisein von drei weiteren Männern aus Thal fortsetzten. Nachdem sich Bóin II. nach Gislas Situation erkundigt hatte, äusserte er mit grösster Vorsicht seinen Verdacht, dass Waren von Thal nach Esgaroth geschafft werden könnten, wobei er das Wort "Plünderung" allerdings nicht in den Mund nahm. Gisla erwiderte, dass Bóins II. Verdacht sehr heikel für sie sein könnte, da "Knorzig", wie der cholerische Knorre von den Thalmenschen hinter vorgehaltener Hand genannt werde, ihr und den übrigen Thalmenschen verboten habe, nach Thal zurückzukehren, und sei es auch nur, um ein Staubkorn mitzunehmen. Sie habe ein Volk, um welches sie sich kümmern müsse, nachdem ihr Mann, Fürst Girion, vor 16 Jahren mit allen Kriegern Thals im Kampf gegen Smaug getötet worden sei. Da der Drache in der Folge immer wieder nach Thal gekommen sei, um sich Jungfrauen zu holen, sei sie bald darauf mit ihrem Sohn Bodar, der damals noch ein Kind gewesen sei, sowie allen Alten, Frauen, Kindern, Verwundeten und Kranken nach Esgaroth geflohen. Hier hätten sie als Flüchtlinge Aufnahme durch "Knorzig" gefunden. Die Bedingungen für die Thalmenschen in Esgaroth seien schwierig, da sie damals praktisch ohne Habe und nur mit dem Nötigsten geflohen seien. Und da wegen dem Drachen, wie auch wegen Knorzigs Verbot seither ohnehin nicht an eine Rückkehr nach Thal zu denken sei, hätten sie immer zur untersten Gesellschaftsschicht der Stadt gezählt. Während Gislas Beschreibung der Situation der Thalmenschen stürmte plötzlich einer der jungen Männer wutentbrannt aus dem Raum, worauf sie erklärte, dass ihr Sohn Bodar, um den es sich bei dem Heisssporn gehandelt hatte, andere Ansichten als sie vertrete, wenn es um die Möglichkeiten und Rechte ihres Volkes gehe. Bóin II. verstand Bodars Haltung und sagte zu Gisla, dass die Kinder von einst mittlerweile erwachsen seien und man sich von den auferlegten Fesseln befreien könnte, womit er ihr aber nur ein müdes Lächeln entlocken konnte.
Am Ende des Gesprächs war für Bóin II. klar, dass Gisla nichts über eine allfällige Plünderung Thals durch ihre eigenen Gefolgsleute weiss. Das ist für ihn jedoch noch kein Beweis dafür, dass nicht allenfalls andere, vielleicht von Knorzig angeheuerte Leute, nach Thal gehen könnten. Beim Abschied bat Gisla Bóin II. und vor allem Khufur darum, Fürst Thrór ihre Grüsse auszurichten.

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #215 am: 5.03.2021 | 21:33 »
Session 80: Teil 2

Als gegen Abend ein Geschäft nach dem anderen zu schliessen beginnt, macht auch Heddar seinen Laden zu und verlässt ihn durch eine Tür auf der Rückseite des Gebäudes. Dank seiner Wachsamkeit bemerkt ihn Calendin jedoch, als er auf seinem Weg durch die rückwärtigen Gässlein für einen kurzen Moment zwischen den Häusern zu sehen ist. Sofort nimmt der Waldelb die Verfolgung auf und sieht, dass der Händler kurze Zeit später die Kneipe "Zur Fischerin" betritt. Rasch geht Calendin zum nahegelegenen Gasthaus der Gefährten und bittet Bóin II. und Khufur darum, Heddar in der Kneipe zu beschatten, da er selbst unauffällig bleiben möchte. Die Zwerge lassen sich nicht zweimal bitten und erkennen wenig später, dass sich der Händler in der rauchigen Spelunke nacheinander mit mehreren Männern unterhält, weshalb Bóin II. vermutet, dass Heddar trotz des Argwohns seiner Handelskonkurrenten sehr gut vernetzt ist. Nach ungefähr 20 Minuten verlässt der Händler die Kneipe wieder und geht, von Calendin unerkannt verfolgt, zu seinem Wohnhaus an der Nordkante der Stadt, gleich bei einem der kleineren Kanäle, die vom See her angesteuert werden können. Bald darauf treffen die Gefährten in ihrem Zimmer wieder zusammen und besprechen, was sie gesehen haben, wobei Calendin sagt, dass Heddar trotz Arrohirs Auftritt mit der Zwergenwaffe keinen nervösen Eindruck gemacht habe. Da bis jetzt somit noch immer nicht klar ist, ob Smaug schläft, ist Mo weiterhin gegen einen Gang nach Thal. Das gefällt Bóin II. insoweit, als er darin ein Zeichen dafür zu erkennen glaubt, dass sie doch nicht, wie er zunächst geglaubt hatte, alles auf die leichte Schulter nimmt.
Abends kann Calendin Tinulin im Gespräch klar machen, dass er durch eine unüberlegte Expedition nach Thal ganz Esgaroth in Gefahr bringen könnte, was dieser als Argument gegen einen Alleingang gelten lässt. Dem Noldo ist zudem klar, dass Khufur nicht heimlich genug ist, um ihn nach Thal begleiten zu können, wie sehr sich der Zwerg das auch wünschen würde. Da sie davon ausgehen, dass allfällige Plünderer mit Booten nach Esgaroth kommen, beschliessen sie, den See noch einige Tage zu beobachten, bevor sie ihre weitere Reiseroute festlegen.
Tinulin geht am Abend ins Viertel der Thalmenschen und stellt sich dort an die Nordkante Esgaroths, von wo aus er auf den See und den Erebor blicken kann. Ihm wird recht schnell bewusst, dass ihn mehrere Augenpaare aus verschiedenen Häusern und Verstecken beobachten, doch lässt er sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Bóin II. und Arrohir begeben sich derweil ins nordöstliche Viertel, um in der Nähe von Heddars Wohnhaus nach einem Gasthaus Ausschau zu halten, um ihn besser beschatten zu können. Sie finden jedoch nur ein Bordell mit dem sinnigen Namen "Zur gestiefelten Katze", welches in einem etwas zurückversetzten Haus seiner Kundschaft die gewünschte Diskretion bietet. Ohne das Etablissement von innen gesehen zu haben, treten die beiden Gefährten den Rückzug an und legen sich bald darauf schlafen, während Calendin zu Tinulin geht, um ihn bei der Beobachtung des Sees abzulösen. Der Noldo rät seinem Freund, sich einen anderen Beobachtungspunkt zu suchen, da sie hier selbst überwacht würden, worauf Calendin zu Heddars Wohnhaus geht, um sich dort etwas genauer umzusehen. Aufgrund der Lage kann der Waldelb nicht ausschliessen, dass es unter dem Haus einen direkten Zugang zum Kanal und damit zum See geben könnte, er wagt es aber nicht, unter die hölzerne Trageplattform zu klettern, um seinen Verdacht zu verifizieren. Bis zum Morgengrauen tut sich nichts, und als er schliesslich sieht, dass einige Boote von der Süd- und Ostseite Esgaroths auf den See hinausgleiten, kehrt auch er zum Gasthaus zurück.

Als der Morgen des 25. Mai 2786 3Z schon etwas vorgerückt ist, gehen Calendin und Arrohir zu ihren Pferden und reiten einige Kilometer nach Norden, wobei sie stets den Langen See im Auge behalten, jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken können. Nach einer Weile sagt Calendin, dass sie vermutlich nur einem Phantom nachjagen und der Streitkolben in Wirklichkeit aus Grórs Hallen im Eisengebirge stammen dürfte, weshalb keiner von ihnen nach Erebor oder Thal gehen sollte. Auf Bitten des jungen Dunadans erzählt Calendin anschliessend ein bisschen von der Geschichte der Drachen. Sie bleiben den ganzen Tag draussen und kehren erst gegen Abend nach Esgaroth zurück.
Nach dem Abendessen eröffnet Tinulin seinen Freunden, dass er beschlossen habe, am nächsten Morgen alleine von Westen her zum Erebor zu gehen. Calendin findet diesen Entschluss völlig unvernünftig, während Bóin II. den Noldo für stur hält und sagt, sie dürften nicht riskieren, den Drachen in irgendeiner Weise zu provozieren. Der erfahrene Zwerg ist strikte gegen einen Alleingang Tinulins und schlägt ihm stattdessen vor, mit dem Streitkolben zu Grórs Hallen im Eisengebirge zu gehen, um herauszufinden, woher die Waffe stammt. Da für Bóin II. zudem klar scheint, dass in Thal ohnehin nicht die besten zwergischen Waffen zu finden sein werden, da sie für den Verkauf an Menschen geschmiedet worden seien, erklärt sich Tinulin nach einigem Zögern mit diesen Vorgehen einverstanden. Er beeilt sich aber anzufügen, dass er sehr sicher nach Thal gehen werde, wenn am Ende ihrer Nachforschungen nicht ganz klar sein sollte, dass der Streitkolben tatsächlich aus dem Eisengebirge stammt. Mo findet in erster Linie die Wegstrecken, die auf diese Weise zurückgelegt werden müssten, wahnsinnig, votiert aber ebenfalls für den Gang ins Eisengebirge, weil sie das auf jeden Fall weiter weg vom Drachen und näher zu den Malachithöhlen, dem eigentlichen Reiseziel, bringt.
Nachdem Bóin II. sich beim Wirt für die gute Zeit und das vorzügliche Essen bedankt sowie gleich noch sieben Tagesrationen für die Gefährten geordert hat, bittet Mo Arrohir um einen Spaziergang durch Esgaroth, was die übrigen Calatirnor sogleich zu Spekulationen veranlasst. Unterwegs stösst die Heilerin den jungen Dunadan mehrmals leicht an, bevor sie sich schliesslich danach erkundigt, wer denn diese "Lirila" sei, von der er schon einige Male gesprochen habe. Arrohir erwidert, dass sie sein Schicksal gewesen sei, die Verbindung von Mutter und Liebhaberin, wobei er anfügt, dass nie etwas aus ihnen hätte werden können, da sie schon vor ihrem ersten Treffen auf das falsche Pferd gesetzt habe und in einem beträchtlichen Teil ihrer selbst bereits "wie tot" gewesen sei. Als er nicht mehr weiterspricht, umfasst ihn Mo an der Taille und sagt nach einer Weile, er solle nicht verzagen, da das Leben zu kurz und zu wertvoll sei, um an Hirngespinnsten festzuhalten. Dabei sieht sie ihm tief in die Augen, worauf er ihr dankt und sagt, eines Tages könne sie auch ihm von "ihrer Lirila" erzählen.

Während die beiden Menschen in Esgaroth spazieren waren, haben die übrigen Gefährten die Reiseroute zu Grórs Hallen im Eisengebirge besprochen, und so brechen die Calatirnor am Morgen des 26. Mai 2786 3Z unverrichteter Dinge von Esagroth auf. Sie reiten nach Süden und treffen am Abend wieder in Londaroth ein, wo sie eine weitere ruhige Nacht verbringen, bevor sie tags darauf dem Ostufer des Langen Sees nach Norden folgen. Ungefähr auf halber Strecke zum nördlichen Ende des Sees wenden sie sich nach Osten und folgen einem Weg, der sie zur Ortschaft Grasgard führt, wo sie am Abend des 31. Mai 2786 3Z eintreffen. Die von Menschen bewohnte Siedlung verfügt über einen Graben sowie eine Palisade. Die Gefährten übernachten im Gasthaus "Zum Rad" und folgen dem Weg schon am nächsten Tag weiter nach Nordosten. Auf diese Weise nähern sie sich den südwestlichen Ausläufern des Eisengebirges, an dessen südlichem Rand der Weg entlang führt.

Am späten Nachmittag des 5. Juni 2786 3Z erreichen die Gefährten den hier am Fuss des Gebirges noch jungen Fluss Carnen. Im Wissen darum, dass sich in der Nähe ein Zugang zu Fürst Grórs Reich befindet, geht Bóin II. alleine und zu Fuss voraus und gelangt schon bald zu einer Brücke, welche von einigen Zwergen bewacht wird. Er stellt sich ihnen vor und fragt, ob er mit seinen Begleitern, mit denen er zu seiner Heimat in den Malachithöhlen unterwegs sei, bei der Brücke lagern dürfe. Als er wie beiläufig erwähnt, dass zwei seiner Gefährten vom Volk der Elben stammen, reagieren die Wachen mit blankem Entsetzen und Abscheu. Sie verbieten Bóin II. das Lager und weisen ihn an, seine "Baggage" in einem von Menschen bewohnten Weiler einen halben Tagesmarsch südlich der Brücke unterzubringen. Mit diesen Informationen kehrt Bóin II. schon kurz darauf zu den anderen zurück.

Am nächsten Morgen trennen sich die Gefährten, und während Bóin II. und Khufur zu Fuss zur Brücke am Eingang zu Grórs Reich wandern, reiten die Elben und Menschen zum südlich gelegenen Weiler, den sie gegen Mittag erreichen. Sie quartieren sich im örtlichen Gasthaus ein und warten dort auf ihre zwergischen Freunde. Bóin II. und Khufur werden derweil über die Brücke gelassen, wobei die Wachen nochmals ihren Unmut über Bóins II. elbische Bekanntschaften kundtun. Sie wandern den ganzen Tag und erreichen am Abend das grosse Tor zu Fürst Grórs Hallen. Als Khufur der Torwache erzählt, dass er aus Erebor stamme und bei König Thrór gelebt habe, bevor er mit Bóin II. in die Welt gezogen sei, stösst dies auf reges Interesse. Ihnen wird der "Steinbruch" als gemütliche Herberge empfohlen, und nachdem die beiden Wanderer dort ein Zimmer bezogen haben, ersuchen sie um eine Audienz beim Fürsten, wobei die Erwähnung ihres Kontakts mit König Thrór die Terminfindung massiv beschleunigt.
[Bei der Anmeldung zur Audienz bei Früst Grór sagt sowohl der Spieler von Bóin II. wie anschliessend auch der Spieler von Khufur zu Khufurs Herkunft statt "von Erebor" "von Edoras".]

Als der nächste Tag anbricht, begeben sich Bóin II. und Khufur zur Schmiedgasse und halten dort nach dem auf dem Streitkolben eingestanzten Emblem in Form einer von einem kleinen Schild eingefassten, zwergischen "D"-Rune Ausschau. Nachdem sie die ganze Gasse abgeschritten sind, gehen sie schliesslich zu einem Geschäft, über dessen Eingang ein Schild mit einer von einem 6-zackigen Stern eingefassten "D"-Rune prangt. Der bereits schon etwas ältere Inhaber des Geschäfts stellt sich den beiden Zwergen als Dóing vor. Ohne grosse Umschweife holt Bóin II. den Streitkolben hervor und sagt, er habe diese Waffe vor ungefähr drei Wochen südlich von Esgaroth bei der Brücke über den Celduin von einem Händler vom Volk der Ostmenschen erstanden. Dóing sieht sich die Waffe lange an, bevor er sagt, dass sie aus seiner Schmiede stamme. Seit er sich hier in Fürst Grórs Hallen niedergelassen habe, habe er im Gedenken an seine untergegangene Heimat, den Erebor, sein Emblem von einem Schild zu einem 6-zackigen Stern gewandelt, der die sechs sternförmigen Ausläufer des Einsamen Bergs symbolisiere. Bei diesen Worten legt ihm Khufur mitfühlend eine Hand auf die Schulter. Schliesslich sagt Dóing, dass der Streitkolben aus einer Zeit stamme, mit der er abgeschlossen habe, und gibt Bóin II. die Waffe zurück. Auf Khufurs Nachfrage sagt Dóing, dass er den Schmied Brar gekannt habe, dass dieser aber beim Angriff des Drachen leider getötet worden sei.
Als die Zwerge bald darauf wieder in ihrem Zimmer im "Steinbruch" sind, konstatiert Bóin II., dass sein Verdacht durch Dóings Worte weder bestätigt noch ausgeräumt wurde, da es durchaus möglich wäre, dass der Streitkolben noch zu Thals florierenden Zeiten verkauft wurde. Für diese These könnte in seinen Augen der Umstand sprechen, dass er einige Gebrauchsspuren auf der Waffe zu erkennen glaubt. Für Khufur, der den Streitkolben eher für neuwertig hält, spielen diese Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle, da er so oder so nach Thal gehen möchte, schon alleine wegen Meister Brar. Bóin II. gibt seinem Schüler indessen zu verstehen, dass sie Tinulin unbedingt glauben machen müssen, dass die Waffe nicht erst nach Thals Zerstörung fortgeschafft wurde, da der Noldo ansonsten nach Thal aufbrechen würde, und dann wäre Bóin II. am Ende noch für seinen Tod durch den Drachen verantwortlich. Nachdem sie vom Wirt die Mitteilung erhalten haben, dass die Audienz bei Fürst Grór am nächsten Morgen um 10 Uhr stattfinden soll, gehen sie am Nachmittag nochmals zu Dóing. Als Khufur ihn fragt, ob er eine Karte der Gegend rund um den Erebor habe, verneint dies der Schmied und verweist ihn dafür an einen anderen Händler. Im Anschluss erklärt Bóin II. Dóing seinen Verdacht und äussert auch die Befürchtung, der Drache könnte vielleicht sogar bis hierher kommen, wenn ihm dazu ein Anlass gegeben würde. Nachdem er den erfahrenen Kämpfer angehört hat, sagt Dóing, dass Bóins II. Verdacht, selbst wenn er stimmen sollte, nichts an seiner Einstellung ändern würde. Er habe mit dem Thema Erebor abgeschlossen und hier seinen Frieden gefunden. Um Bóin II. ebenfalls mehr Sicherheit geben zu können, erklärt sich Dóing bereit, den Streitkolben bis zum nächsten Tag nochmals zu untersuchen, um am Ende eine hoffentlich möglichst genaue Aussage über das Datum seiner Herstellung treffen zu können.

// Metageblubber:

In dieser Session ging es hauptsächlich um die Suche nach Hinweisen bezüglich der von Bóin II. vermuteten Plünderungen in Thal. Die Spieler waren so darauf konzentriert, Heddar zu verfolgen und nach zwergischen Waren Ausschau zu halten, dass sie kaum Fragen dazu stellten, ob man in Esgaroth in der letzten Zeit mal etwas von Smaug zu sehen bekommen hat. Mit der Zeit mussten die Spieler einsehen, dass es eine ganze Weile dauern könnte, bis allfällige Plünderer mit ihrer Beute nach Esgaroth kommen, und so reisten sie schliesslich zu Fürst Grórs Hallen im Eisengebirge.

Eine Anmerkung zu Knorre "Knorzig": Wir waren im Herbst mit der Familie von Bóins II. Spieler in den Ferien, und sie hatten für ihren Sohn ein Kinderbuch (Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne) mitgenommen, in welchem eine sehr fantastische Geschichte um eine riesige Birne erzählt wird. Darin kommt auch ein sehr cholerischer Vizebürgermeister namens "Knorzig" vor, den ich natürlich sofort adaptiert (und dabei auch gleich noch befördert) habe. Leider haben die Spieler sich nie zu Knorzig oder seinem Vize Sygald begeben, so dass ich diese Charakter gar nicht richtig ausspielen konnte.

Bis jetzt hat Bóin II. keinen handfesten Beweis dafür, dass der Streitkolben die Beute von Plünderern ist (und damit, dass Smaug offenbar schläft oder zumindest nicht nach Thal geht). Tinulins Spieler hat bereits angekündigt, dass der Noldo nur dann nicht nach Thal gehen wird, wenn ganz klar ist, dass es dort keine Plünderungen gibt und somit jederzeit mit Smaug gerechnet werden muss. Der Spieler von Bóin II. hat daher durchblicken lassen, dass er mit seinem Zwerg Tinulin notfalls geradeheraus anlügen muss, um zu verhindern, dass der Noldo nach Thal geht. Das ist im Grunde zwar verständlich, aber ich habe ihm zu bedenken gegeben, dass er damit das Urvertrauen Tinulins in seinen zwergischen Freund erschüttern würde und er ihm danach wohl nie mehr rihtig vertrauen könnte. Ob Bóin II. dieses Vertrauen aufs Spiel setzt, wird sich bald zeigen.


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #216 am: 9.04.2021 | 23:56 »
So, nun kann und will ich Euch aber wirklich nicht mehr länger auf die Folter spannen, denn dieser Platz ist ja eher für die Charakter vorgesehen... >;D ~;D
Darum gibt's für Euch jetzt auch endlich einen neuen Session-Bericht zu lesen.
"Auf zu den Malachithöhlen!" - "Äh Moment, wieso gehen wir denn dafür in Richtung Thal?"...

Session 81: Teil 1
7.6. - 4.7.2786 3Z
Grórs Hallen - Thal

Am Abend sitzen Bóin II. und Khufur im "Steinbruch" bei einem gemütlichen Bier zusammen, als der erfahrene Kämpfer seinen Schüler mustert und sagt, er glaube, Khufur wolle unbedingt nach Thal gehen. Der junge Zwerg verneint dies zwar umgehend, das gleichzeitige, unwillkürliche Nicken seines Kopfes verrät jedoch seine wahre Intention. Bóin II. erklärt ihm darauf, welche Gefahr von einem solchen Unterfangen für Esgaroth oder selbst Grórs Hallen ausgehen könnte, wenn dabei der Drache Smaug geweckt werden sollte. Khufur erwidert, dass der Drache Esgaroth schon lange vernichtet hätte, wenn dies sein Plan gewesen wäre. Ihm selbst könnte ein Gang nach Thal dabei helfen, König Thrórs Gunst wiederzuerlangen. Nach einer Weile gesellt sich ein älterer Zwerg zu den beiden Gefährten und stellt sich als Bram vor. Im Gespräch erfahren sie, dass er ebenfalls ein Flüchtling aus Erebor ist, der sich im Gegensatz zu Khufur aber in Grórs Hallen niedergelassen hat. Als Bram hört, dass Khufur mit Thrór unterwegs war, ist er erstaunt und möchte gerne mehr über den Verbleib des Königs wissen. Der von Thrór verstossene Khufur gibt jedoch nur sehr knapp und zurückhaltend Auskunft über seinen Herrn, weshalb Bóin II. erklärt, dass sie schon lange unterwegs seien und König Thrór schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hätten. Auf Bóins II. Nachfrage hin erklärt Bram, dass der Erebor von Grórs Leuten nicht beobachtet werde, da dies keinen Zweck hätte, selbst wenn der Drache einschlafen sollte.

Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen Bóin II. und Khufur am Morgen des 8. Juni 2786 3Z zur Audienz bei Fürst Grór. Beim Empfang in der grossen Halle, bei welchem nebst dem Fürsten auch sein Sohn Náin anwesend ist, trägt Bóin II. seinen blauen Mantel über der Rüstung. Nachdem sich der erfahrene Kämpfer so tief verbeugt hat, wie nur er es kann, und sich und Khufur gebührend vorgestellt hat, erkundigt sich Fürst Grór als erstes nach König Thrór sowie seinem Sohn Thrain und dem jungen Thorin II., von denen er schon lange nichts mehr gehört hat. Khufur erzählt, dass sich der König auf der Westseite des Nebelgebirges in Dunland niedergelassen habe von der dortigen Bevölkerung gut aufgenommen worden sei. Thrór sei natürlich noch immer sehr traurig über den Verlust Erebors, grundsätzlich gehe es ihm aber gut. Bóin II. erklärt, dass sie auf dem Weg zu den Malachithöhlen seien, da er seinen Begleitern, unter welchen sich auch zwei Elben befinden würden, seine Heimat zeigen wolle. Bei der Erwähnung von Elben ist Grór erst entsetzt, doch als Bóin II. darauf hinweist, dass er ihm bereits bei seinem letzten Besuch vor mehr als 20 Jahren von seinen Reisen mit den Elben erzählt hatte, erinnert sich der Fürst schliesslich und zügelt seine Emotionen. Bóin II. fährt mit seinem Bericht fort und erzählt von der Expedition der Gefährten in den hohen Norden und ihrer Bekanntschaft mit den dortigen Kleinzwergen. Während sich der Fürst die Geschichte anhört, denkt er angestrengt nach, bis ihm einfällt, dass Bóin II. in den Archiven seiner Hallen nach Informationen über die Städte Nogrod und Belegost gesucht hatte. Hierauf angesprochen, erklärt Bóin II., dass er gegenüber Fürst Brom einen Eid geleistet habe, über diese Sache zu schweigen, was Grór und Náin mit einiger Befremdung zur Kenntnis nehmen. Bóin II. fügt an, er könne nur sagen, dass er nicht mehr nach diesen alten Städten suche.
[Die Suche nach den verschollenen Zwergenstädten Nogrod und Belegost ist Bestandteil der zuvor gespielten Kampagne "Die Generationen-Gruppe.]
Seine Bitte, gemeinsam mit seinen Begleitern den Zwergenpfad zu den östlich gelegenen Malachithöhlen benutzen zu dürfen, wird ihm gleichwohl gewährt, wobei der Fürst sagt, dass er ihm eine Botschaft für Fürst Floori mitgeben werde. Als sich die beiden Zwerge schliesslich verabschieden, tritt Bóin II. nochmals an Grór heran und flüstert ihm zu, er habe herausgefunden, dass Nogrod versunken sei. Belegost hingegen bestehe noch und werde von Fürst Brom bewacht. Bóin II. habe die Ruinen der alten Stadt betreten dürfen und sei in der Tiefe auf schreckliche Dinge gestossen. Ohne näher auf seine Entdeckungen einzugehen erklärt Bóin II., dass Belegost keine Zwergenstadt mehr sei. Fürst Grór dankt Bóin II. für seine Offenheit, wobei er aber gleichzeitig tadelnd anfügt, dass er damit wohl seinen Eid gegenüber Fürst Brom gebrochen habe. Bóin II. widerspricht ihm jedoch und erklärt, dass er dies durch die Preisgabe dieser Informationen noch nicht getan habe, was Grór zufrieden zur Kenntnis nimmt. Sobald sie die Halle verlassen haben, erkundigt sich Khufur bei Bóin II., ob sie etwas falsch machen würden, da er den Eindruck habe, dass sich die zwergischen Fürsten immer gegen sie richten würden. Bóin II. sieht das ein bisschen anders und erwidert, dass sie seiner Einschätzung nach hier recht gut davon gekommen seien, was seinen Schüler freut.
Gleich im Anschluss an die Audienz gehen die beiden Zwerge nochmals zum Schmied Dóing, der ihnen nach einer sehr genauen Untersuchung des Streitkolbens mitteilen kann, dass es aufgrund der Spuren des Prägestempels sehr unwahrscheinlich sei, dass er die Waffe noch selbst von Thal nach Esgaroth verkauft habe. Da Khufur diese eher kryptische Aussage nicht zu deuten vermag, erklärt ihm Dóing, dass der Streitkolben seiner Meinung nach durchaus erst nach der Zerstörung Thals aus der Stadt geborgen worden sein könnte. Im weiteren Verlauf des Gesprächs rät ihnen der Schmied dringend von einem Gang nach Thal ab, ist aber dennoch bereit, Khufur eine Karte der Stadt zu beschaffen, was allerdings etwas kosten werde. Als Dóing Bóin II. den Streitkolben mit der Begründung zurückgibt, dass er ihn wegen der schlechten Erinnerungen, die er damit verknüpfe, nicht behalten wolle, sagt der erfahrene Kämpfer, dass er die Waffe immer in Ehren halten werde. Nochmals auf den Schmied Brar angesprochen, erklärt Dóing, nichts Genaueres über seinen Verbleib zu wissen. Zur Zeit von Smaugs Angriff sei er in Thal gewesen und wohl im Kampf gefallen, denn er habe sich nie in Fürst Grórs Hallen eingefunden.
Die Zeit bis zum Abend nutzen Bóin II. und Khufur, um einige Ausrüstungsgegenstände wie Seile und Wasserschläuche zu ersetzen. Bei dieser Gelegenheit ersteht Bóin II. für den Preis von 10 Goldstücken auch noch einige Strauchknollen, welche vor allem bei Zwergen heilende Wirkung zeitigen sollen.
Am frühen Abend kommt Meister Dóing zu den Zwergen und übergibt Khufur für 9 Goldstücke eine Karte von Thal sowie eine weitere, auf welcher die Umgebung des Erebors und der Stadt Thal abgebildet ist. Mit Blick auf die Karte von Thal erklärt er Bóin II. und Khufur, dass der zentral gelegene Stadthügel ausgehöhlt sei und ein Netz von unterirdischen Lagern beherberge, welche von vielen Händlern, darunter auch Meister Brar und ihm selbst, genutzt worden seien. Die Waren seien damals durch ein Liftsystem zur Spitze des Hügels befördert und anschliessend in den Geschäften feilgeboten worden, welche zusammen mit der Ratshalle die Hügelkuppe eingefasst hätten. Auf Bóins II. Frage sagt Dóing, dass die Brücke über den bei Thal noch sehr jungen Fluss Celduin seiner Erinnerung nach aus Holz gewesen sei und auf steinernen Stützpfeilern gestanden habe. Bevor er die beiden Calatirnor verlässt, warnt Dóing sie nochmals eindringlich vor den Gefahren, welche vom Drachen Smaug ausgehen. Nachdem der Schmied gegangen ist, erkundigt sich Bóin II. bei Khufur, ob er noch Schmiermittel für seine Plattenrüstung benötige. Als sie kurz darauf einen Rüstungsmacher aufsuchen und ihm die von der Nordexpedition sichtlich gezeichnete Rüstung präsentieren, ist er bereit, sie für 50 Silberstücke innert einem Tag einer gründlichen Revision zu unterziehen. Schon bald nachdem die beiden Zwerge wieder im "Steinbruch" eingetroffen sind, kommt schliesslich noch ein Bote mit der von Fürst Grór angekündigten Nachricht für Fürst Floori von den Malachithöhlen, welche sich in einem versiegelten Umschlag befindet.

Am Morgen des 9. Juni 2786 3Z bricht Bóin II. bereits zu den übrigen Gefährten auf, während Khufur noch auf die Ablieferung seiner Rüstung warten muss und ihm anschliessend nachfolgen will. Als Bóin II. am Abend den kleinen Weiler südlich des Zwergengebiets erreicht und in der Gaststube auf seine Freunde trifft, erzählt er ihnen sogleich von den Unterredungen mit Fürst Grór und dem Schmied Dóing. Während die Gefährten aus seiner Schilderung schliessen, dass die von Bóin II. befürchtete Plünderung Thals durch Menschen von Esgaroth Wirklichkeit sein könnte, prüft der Zwerg nochmals Mos Morgenstern und bietet ihr darauf Dóings Streitkolben aus Edelstahl als Alternative an. Als Bóin II. sagt, dass die Menschen kein Anrecht auf die zwergischen Waren aus Thal hätten, sagt Mo, sie wolle sich den Wechsel ihrer Waffe überlegen, bevor sie sich danach erkundigt, weshalb die zwergischen Waren aus dem verlassenen Thal das Problem der Gefährten sein sollten. Tinulin greift die Frage auf und erwidert, dass die Calatirnor solche Dinge zu ihrem Problem machen würden, worauf sich Mo nochmals Bóin II. zuwendet und ihn fragt, was er denn überhaupt in Thal wolle. Der Zwerg erklärt, dass er die Waren zu König Thrór bringen möchte.
[An dieser Stelle wird einmal mehr das "Höhlengleichnis" aus unserer allerersten Kampagne, der "Kampagne vom Schwarzen Spiegel" bemüht. Die Spieler vermuten eine tödliche Falle des Spielleiters, der sie sich eigentlich nicht nähern wollen, und sagen daher: "Wir wollen ja jetzt eigentlich einfach in die Ferien, aber da hinten hat's noch eine Höhle." Der Spielleiter hatte sie damals mit ebendieser Formulierung dazu gebracht, von den Ferienplänen ihrer Charakter abzurücken und in eine Höhle zu gehen, in welcher es dann zum Total Party Kill kam.]
Mo sieht Bóin II. ob dieser Antwort skeptisch an, weshalb er sie fragt, was sie tun würde, wenn ihr jemand ihr und ihres Bruders Vermögen wegnehmen würde. Mit einem Blick zu Arrohir sagt die schöne Dunländerin, dass man in diesem Fall erstmal schauen müsste, wer das getan hätte und was er könne. Als Bóin II. erwidert, dass es in diesem Falle die Männer von Esgaroth seien, widerspricht ihm die Heilerin und sagt: "Nein, es ist wohl eher ein Drache, der die Zwerge um ihr Eigentum gebracht hat." Calendin weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Stadt Thal nur drei Kilometer vom Haupttor des Erebors entfernt liegt, weshalb sich zumindest bei einer ersten Erkundung nicht alle gemeinsam zur verlassenen Stadt begeben sollten. Zudem hält der Waldelb dafür, dass sie von Westen her nach Thal gehen sollten, um im Fall der Fälle keinen Verdacht auf Esgaroth oder Grórs Hallen zu lenken. Am Ende der Besprechung beschliessen die Gefährten, am nächsten Tag aufzubrechen und Khufur bei der Brücke abzuholen. Bóin II. bemerkt, dass Calendin und vor allem Mo noch immer Bedenken bezüglich einer Erkundung von Thal haben, und sagt daher, dass die Sache allenfalls nochmals besprochen werden müsse, worauf ihm allerdings Arrohir zur Seite springt und sagt, er werde im auf jeden Fall folgen. Als der Zwerg anführt, dass sie vor allem Khufur zu Liebe nach Thal gehen würden, damit er durch Vorweisung einer Waffe von dort eine neue Chance bei König Thrór erhalte, gibt Mo ihm den Streitkolben zurück und sagt, wenn er ihn an Khufur weitergebe, habe dieser schon mal eine Waffe aus Thal.

Nachdem die Gefährten noch etwas Proviant beschafft haben, brechen sie am Morgen des 10. Juni 2786 3Z auf und reisen in gemütlichem Tempo nach Norden. Als sie in die Nähe der Grenze zu Fürst Grórs Reich gelangen, geht Bóin II. voraus und trifft bei der Brücke auf Khufur, der am Morgen mit seiner frisch revidierten Rüstung von Grórs Hallen aufgebrochen war. Als er von seinem Meister erfährt, dass sie planen, nach Thal zu gehen, ist Khufur entzückt und sagt den Calatirnor wenig später, dass er sich sehr freuen würde, wenn sie ihn dorthin begleiten würden. Während Tinulin sagt, er sei dabei, und Arrohir Khufur versichert, dass er ihn zum Erebor begleiten werde, stellt Mo ausdrücklich klar, den Zwerg nicht zum Erebor zu begleiten. Auch Tinulin sagt darauf, dass die Gefährten sicher nicht zum Erebor gehen werden, sondern allenfalls nach Thal. Als der um Heimlichkeit bemühte Calendin vorschlägt, dass zunächst nur die Elben von Westen her zur Stadt schleichen sollten, erklärt Khufur, dass er bereit sei, auch ohne lärmende Rüstung nach Thal zu gehen. Um Khufurs Anliegen, persönlich nach Thal zu gehen, zu unterstützen, sagt Mo, dass es Fürst Thrór sicher sehr interessant fände, wenn er erfahren sollte, dass es die Elben gewesen seien, die für Khufur eine Waffe aus Thal geborgen hätten. Zu Calendin gewandt, fährt sie fort, dass sie nicht wisse, wie er eine Waffe beschaffen wolle, die sich gemäss Bóins II. Vermutung in einem zwergischen Tresor befindet, worauf der Waldelb erwidert, dass es zumindest den Plünderern offensichtlich gelungen sei. Tinulin rät in diesem Zusammenhang dazu, dass sie Ruhe bewahren sollten, falls sie in Thal tatsächlich auf Menschen treffen sollten, zumal ihnen Knorre, der Meister von Esgaroth, wohl eine Legitimation für ihr Treiben gegeben habe. Calendin hält ohnehin dafür, allfälligen Kampflärm um jeden Preis zu vermeiden.

Die nächsten Tage folgen sie einem alten Pfad, der sie vom Eisengebirge fort- und von Osten her immer näher an den Erebor heranführt. Am Abend des 28. Juni 2786 3Z sind sie noch rund fünf Tagesetappen vom einsamen Berg entfernt, als sie einen sich von Nordosten nach Süden ersteckenden, ausgedehnten Hügelgürtel erreichen. Da das Land ab hier immer karger wird und die Vegetation stetig abnimmt, verbringen sie den ganzen nächsten Tag mit der Suche nach Nahrung, bevor sie nach einer sehr regnerischen Nacht erneut aufbrechen. Da der Regen den Boden abseits der Strasse sehr aufgeweicht hat, lagern die Gefährten am Abend des 30. Juni 2786 3Z mitten auf dem Weg. Unterwegs hatte Calendin zu bedenken gegeben, dass sie vielleicht zu Fuss weitergehen müssen, falls sie nicht genügend Nahrung für die Pferde finden. Als er für diesen Fall vorschlägt, dass die Elben vorausgehen sollten, wirft Khufur ein, dass er sie unbedingt begleiten müsse, worauf der Waldelb erwidert, dass sie vielleicht auch akzeptieren müssen, nichts aus Thal zurückbringen zu können. In der Nacht vernehmen Calendin und Khufur, die sich die zweite Wache teilen, entferntes Wolfsgeheul, das sich dem Lager aber nicht nähert.

Am Morgen des 1. Juli 2786 3Z ist der Himmel grau, und lange Zeit hält sich ein zäher Bodennebel, der den Gefährten auf ihrem Weg durch die karge Hügellandschaft ein mulmiges Gefühl beschert. Am Nachmittag des 2. Juli 2786 3Z kommt schliesslich im Westen hinter den Hügeln die Spitze des Erebors in Sicht, was Khufur zu Tränen rührt und Bóin II. veranlasst, seinem Schüler die Hand auf die Schulter zu legen. In dieser Gegend spriessen kaum noch Gräser, sondern wachsen hauptsächlich Flechten, und den ganzen Tag über ist, mal näher und dann wieder entfernter, das Geheul von Wölfen zu vernehmen. Calendin hegt die Befürchtung, dass die Wölfe, welche sie zweifelsohne verfolgen, genau dann zuschlagen werden, wenn die Elben alleine auf dem Weg nach Thal sind. Nachdem die Gefährten noch einen Tag weitergeritten sind, erreichen sie schliesslich am Abend des 3. Juli 2786 3Z den letzten, einen knappen Tagesmarsch östlich des Erebors gelegenen Hügel. Die Gefährten errichten ein Lager am Fuss auf der Ostseite des Hügels, und während die Elben, der ungerüstete Khufur und Mo kurz darauf zur Hügelspitze hinauf schleichen, versorgen Arrohir und Bóin II. die Pferde. Der erfahrene Zwerg sagt, er habe ein ganz schlechtes Gefühl, nicht zuletzt, da weit und breit kein Vogel zu hören und kein Tier zu sehen sei.
Von der Hügelspitze aus haben Tinulin, Calendin, Kufur und Mo eine umwerfende Sicht auf die umliegende Gegend, und ihnen wird sofort klar, weshalb der Landstrich rund um den Erebor und Thal Smaugs Einöde genannt wird. Während der Hügel, auf dem die Gefährten stehen, nur karg, aber immerhin ein bisschen von Pflanzen bewachsen ist, ist der Boden rund um den Erebor richtiggehend öde, verbrannt und verkohlt, was in Tinulin und Calendin unweigerlich Erinnerungen an ihren Gang nach Mordor vor gut 28 Jahren hervorruft. Im Gegensatz zu den scharfäugigen Elben können Khufur und Mo die Stadt Thal im Gegenlicht der untergehenden Sonne nicht ausmachen. Nach einem prüfenden Blick zum Himmel sagt Tinulin, er erwarte für den morgigen Tag noch Regen, danach sollte aber gutes Wetter bei Wind aus Norden oder Nordosten folgen. Nach einer Weile schickt Calendin Khufur und Mo zum Lager zurück, um das weitere Vorgehen mit Tinulin alleine besprechen zu können. Für den Waldelb steht fest, dass die Elben zuerst alleine nach Thal gehen und die Lage dort erkunden müssen.
Als Tinulin und Calendin wenig später wieder im Lager sind, erklärt Calendin, dass er und Tinulin die Stadt Thal gesehen und beschlossen hätten, zunächst alleine hinzugehen und sich einen Überblick zu verschaffen. Sollten sie nach drei Tagen nicht zurück im Lager sein oder sollte der Drache kommen, dann sollen sich die Gefährten zurückziehen und ihnen auf keinen Fall nachfolgen.

Weiter geht's bei Teil 2

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #217 am: 10.04.2021 | 00:02 »
Session 81: Teil 2

Der von Tinulin vorhergesagte Regen hat bereits eingesetzt, als die Elben mitten in der Nacht auf den 4. Juli 2786 3Z Bóin II. und Khufur wecken und anschliessend nach Thal aufbrechen. Der Noldo lässt einen Grossteil seiner Ausrüstung zurück und nimmt nur sein Schwert Luinmacil, einen einfachen Lederhelm, einen Wassersack, seine Dietriche, eine Decke sowie seinen Kräuterbeutel und ein Elbenseil mit. Auch Calendin setzt auf grösstmögliche Heimlichkeit und nimmt daher nur seinen Dolch, den Bogen samt Pfeilen, etwas elbische Nahrung und ein weiteres Seil mit, während er sein Schwert und den Schild bei den Zwergen lässt.
Auf dem Weg nach Thal sehen die Elben immer wieder zum Erebor hinüber, dessen Spitze tief in Wolken gehüllt ist. Als sie am Nachmittag nur noch wenige Kilometer von Thal entfernt sind, kommt schräg hinter der Stadt plötzlich das Tor von Erebor in Sicht, von welchem allerdings nur noch ein grosses schwarzes Loch im Berg zeugt. Nachdem sie Thal eine Weile beobachtet und keine Regung in der Stadt wahrgenommen haben, schleichen sie weiter und gelangen schon bald darauf zum Ostufer des Flusses Celduin, der hier noch jung und wenig reissend ist. Gleichwohl lässt das Rauschen des Flusses alle anderen Geräusche untergehen, weshalb sich Tinulin und Calendin in erster Linie auf ihre Augen und Nasen verlassen müssen. Die Elben sind einigermassen erstaunt, als sie sehen, wie wenig von der Stadt tatsächlich zerstört und ein Raub von Smaugs Flammen geworden ist. Da allerdings von der Brücke zur Stadt nur noch die steinernen Pfeiler übrig geblieben sind, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als unterhalb der Brücke durch den Fluss zu waten. Am anderen Ufer des Flusses schleichen sie zwischen mehreren bis auf die Grundmauern heruntergebrannten Gebäuden zum nördlichen Aufgang zum Stadthügel. Schon aus der Distanz erkennen sie, dass der Zugang zu den im Stadthügel verborgenen Lagerhallen eingestürzt ist. Gleich darauf entdecken sie einen Menschen, der in der Nähe des oberen Endes der breiten Treppe, welche von hier auf den Stadthügel führt, Wache zu halten scheint und unentwegt Richtung Erebor schaut. Die Elben wollen sich schon zurückziehen und die Nacht abwarten, da wird die Wache gerufen und entfernt sich in Richtung der Mitte des Stadthügels. Sobald der Mann ausser Sicht ist, überqueren die Elben eine kleine Brücke, unter welcher ein Bächlein entlang dem Stadthügel zum Celduin hinunter fliesst, und schleichen die Treppe zum Stadthügel hinauf. Als sie das obere Ende der Treppe erreichen, erkennen sie auf dem Platz in der Mitte des Stadthügels vier weitere Männer, welche eine dickes Seil halten, das vom Turm der grossen Ratshalle auf der Ostseite zu ihnen hinabführt. Hinter ihnen verschwindet es in einem Loch im Hügel, wo früher die Zugangshalle zum Lager gestanden haben muss. Von dem stattlichen, auf Khufurs Karte verzeichneten, Bau ist ausser einem flachen Hügel aus Schutt und Asche nichts mehr zu erkennen. Rasch suchen die Elben hinter den teilweise eingefallenen Gebäuden Deckung, welche die Kuppe des Stadthügels in einem grossen Quadrat säumen. Von ihrem Versteck aus erkennen sie, dass das Seil zur Kuppel der grossen Ratshalle hinaufführt und dort an einer grossen Glocke festgeknotet ist. Den Elben schwant Übles, als im nächsten Moment eine Umlenkrolle im Turm von der Spannung des Seils zerdrückt wird, worauf mehrere Mauersteine und Ziegel vom Turm stürzen. Von Panik erfasst, hängen sich die fünf Männer mit aller Kraft ins Seil und versuchen, dieses wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Nachdem Tinulin kurz überlegt und Calendin ein Zeichen gegeben hat, tritt er aus der Deckung hervor und geht offen auf die Männer zu. Als er sie schon beinahe erreicht hat, sagt er mit ruhiger Stimme auf Westron: "Aber aber meine Herren, Lust auf einen Wurm? Lust auf den Tod? Ihr braucht nur zu läuten." Erschreckt lässt einer der Männer das Seil los und dreht sich zu Tinulin um, doch schon im nächsten Moment keifen ihn seine Kumpane in einer Sprache an, welche jener der Ostlinge ähnlich zu sein scheint, worauf er ebenso schnell wieder nach dem Seil greift. Während noch weitere Steine aus dem verwitternden Turm herausbrechen, wirft Tinulin einen Blick in das dunkle Loch, aus welchem das Seil emporkommt, und erkennt, dass es in der Tiefe von einer Umlenkrolle um eine Ecke geleitet wird und zu einem nichteinsehbaren Ort führt. Gerade als er das Gespräch wieder aufnehmen will, zerbirst auch die Umlenkrolle in der Tiefe vom Druck, worauf das Seil kurz an der scharkantigen Tunnelwand entlang schabt und gleich darauf mit einem lauten Knall zerreisst. Während sowohl in der Tiefe wie auch neben ihm panische Schreie erklingen, erkennt der Noldo im Augenwinkel, dass sich die riesige, mehrere Tonnen schwere Glocke in Bewegung setzt und im baufälligen Turm herabzustürzen beginnt. Sofort zieht er sich immer schneller werdend zu Calendin zurück, und zu den ohrenbetäubend lauten Klängen der Glocke, die den gesamten Stadthügel hinunterzustürzen scheint, laufen die Elben die Treppe hinunter, welche sie erst kurz zuvor hinauf gekommen waren. Am Fuss der Treppe angekommen, steigen sie in den kleinen Bach und verstecken sich unter der Brücke, während sie darauf warten, dass das laute Geläute der noch immer durch die Gassen polternden Glocke verstummt.
Aufs Äusserste gespannt, harren sie eine Weile ganz still aus, bevor sie schliesslich ein unheilvolles Rauschen in der Luft vernehmen, welches ihnen das Kommen von Smaug, dem Drachen, ankündigt. Sofort konzentrieren sich die beiden Elben, und während Tinulin seine Gedanken zu schützen und seinen inneren Widerstand zu stärken versucht, ahmt Calendin gedanklich das Wesen einer Ratte nach, um damit den Drachen nötigenfalls auf eine falsche Fährte zu führen. Ohne sich zu rühren oder nach draussen zu sehen, hören sie, dass der Drache eine Weile über der Stadt kreist, bevor er auf dem Stadthügel landet und mit lauter Stimme fragt, wer sich auf den Weg gemacht habe, um ihn zu besuchen. Schon nach kurzer Zeit spüren die Elben, dass Smaug all seine Sinne nutzt, um jedes Wesen in der näheren Umgebung aufzuspüren. Tinulin hatte zwar gehofft, dass er die Sinne des Drachen täuschen und sich vor ihm verbergen könnte, aber dieser beginnt auf einmal in den elbischen Sprachen Sindarin und Quenya zu sprechen, wobei er langsam auf die Treppe an der Nordseite des Stadthügels zusteuert. Auch während der Drache die Treppe hinabsteigt und sich wie eine Schlange ihrer Beute nähert, wagen Tinulin und Calendin noch immer nicht, sich zu bewegen oder auch nur den Kopf zu wenden. Erst als Smaugs schuppiger und zähnestrotzender Kopf wenig später knapp neben Tinulin unter der kleinen Brücke am Fuss des Stadthügels erscheint und er den Noldo mit einer Mischung aus Verwunderung und Verachtung ansieht, gesteht sich der Elb ein, dass er den Drachen in dieser Hinsicht unterschätzt hat.

Den Noldo genau beobachtend, spricht Smaug Tinulin an und sagt: "Habe ich mich also doch nicht geirrt. Da ist doch tatsächlich einer vom ach so hohen Volk der Noldor gekommen. Aber was stehst Du hier im Wasser? Und wer ist die Ratte an Deiner Seite?", wobei er Calendin einen Blick zuwirft, der keinen Zweifel daran lässt, dass er sein Täuschungsmanöver schon lange durchschaut hat.
[Nach der Landung auf dem Stadthügel macht Smaug einen Anwesenheitszauber, um in Erfahrung zu bringen, wer und was sich wo in der näheren Umgebung aufhält. Gegen diesen Basisspruchangriff steht Tinulin und Calendin ein Widerstandswurf zu, und dank seines zuvor gemachten Schutzzaubers, der einen Bonus auf den Widerstandswurf gibt, ist der Noldo sehr zuversichtlich der Entdeckung zu entgehen, zumal sein Spieler beim Widerstandswurf eine UM 87 gewürfelt hat. Smaugs Angriffswurf ist jedoch eine UM 98, was gemäss Tabelle zu einem deutlich höheren Abzug auf den Widerstandswurf führt, als Tinulin es erwartet hätte, und er verfehlt das benötigte Ergebnis um gut 30 Punkte, womit er von Smaug entdeckt wird. Auch Calendin misslingt der Widerstandswurf, und so nimmt das Unheil seinen Lauf.]
Aufs Smaugs Bitte kommen die beiden Elben unter der Brücke hervor und stellen sich ihm auf der Strasse zum Gespräch. Der Drache scheint verwundert über den elbischen Besuch und will mehr über ihre Anwesenheit herausfinden. Tinulin hingegen versucht, das Leben seines Freundes zu retten und bittet daher Smaug, Calendin gehen zu lassen, der gar nicht nach Thal habe kommen wollen und ihn nur ihrer Freundschaft wegen begleitet habe. Auch "habe" er mit ihm, Tinulin, ja bereits den seltenen Hochelb, welcher ihm von grösserem Wert sein dürfte. Zu seiner Freude geht der Drache auf die Bitte ein, doch leckt er zuerst mit seiner monströsen Zunge über Calendins ganzes Gesicht, um gleich darauf zu sagen: "So, nun kenne ich Dich und werde Dich immer und überall wiederfinden, und nie wieder werde ich Dich für eine Ratte halten, Ratte." Der giftige Speichel brennt auf Calendins Haut, und der Waldelb muss sich sein Gesicht kurz danach zweimal gründlich mit Wasser aus seinem Wassersack abwaschen, bevor die ätzende Wirkung langsam nachlässt, wobei allerdings einige kleine Narben zurückbleiben. Anschliessend wendet sich Smaug wieder Tinulin zu und wird von diesem in ein Gespräch verwickelt, bei dem sie schliesslich auf die Menschen zu sprechen kommen, welche ganz offenbar in den Katakomben des Stadthügels Zuflucht genommen haben. Als der Drache die Vermutung äussert, dass diese feigen Diebe aus Esgaroth kommen könnten und er sich dort vielleicht mal genauer umsehen sollte, sagt Tinulin, dass die Plünderer ihr Leben wohl verspielt hätten. Diese Menschen würden allerdings nicht von Esgaroth stammen, wo man sich des Drachen Smaug noch immer in Furcht erinnere. Sollte Smaug Calendin gehen lassen, so würde er im Gegenzug dafür besorgt sein, dass auf lange Jahre niemand wieder hierher kommen und ihn behelligen oder gar bestehlen werde, womit ja schliesslich auch immer eine gewisse Gefahr für ihn verbunden sei. Die Wortwahl des Noldos versteht der Drache als Zweifel an seiner Macht und Stärke, weshalb er Tinulin daran erinnert, dass er ihn trotz seines Widerstands aufgespürt habe. Um seinem Auftritt Nachdruck zu verleihen, erhebt sich Smaug in die Lüfte und legt gleich darauf mehrere Strassenzüge und ganze Stadtviertel in Schutt und Asche, als er beim Überflug einen Regen aus Feuer speit. Im Wissen darum, dass eine Flucht zwecklos wäre, bleiben die Elben ruhig stehen, bis der Drache mit einem triumphalen Blick zu ihnen zurückkehrt und verkündet, dass er Smaug sei und keinen Gegner kenne, der es mit ihm aufnehmen könne. Noch immer darum bemüht, Calendin eine Fluchtmöglichkeit zu verschaffen, nimmt Tinulin das Gespräch mit Smaug wieder auf, doch der Drache unterbricht ihn schliesslich und leckt auch ihm mit der Zunge übers ganze Gesicht. Noch während der Noldo den ätzenden Speichel von seiner makellosen Haut abzuwaschen beginnt, sagt Smaug, dass er sie kurz verlassen müsse, um sich um seine anderen ungebetenen Gäste zu kümmern. Da er sie beide nun ohnehin jederzeit aufspüren könne, dürfe Calendin gehen, wenn dies sein Wunsch sein sollte. Damit erhebt sich der Drache erneut und fliegt zur Spitze des Stadthügels. Rasch bittet Tinulin Calendin, von Thal wegzugehen und sich und die übrigen Gefährten in Sicherheit zu bringen. Der Waldelb zögert eine Weile, bevor er schliesslich dem Wunsch seines Freundes nachgibt. Bevor er wieder in das Bächlein steigt und sich von ihm zum Celduin treiben lässt, umarmt er Tinulin und übergibt ihm den mit einer Perle geschmückten Goldring, welchen er von Cirdan für seine Verdienste im Rahmen der Expedition nach Belegost erhalten hatte. Der Waldelb hofft, dass Tinulin sich mit dem Schmuckstück vielleicht freikaufen könnte.

Bóin II. war schon früh am Morgen auf den Hügel oberhalb des Lagers der Gefährten gestiegen und blickte angestrengt nach Westen, immer in der Hoffnung, in der Ferne etwas erkennen zu können. Als am Nachmittag plötzlich ein mächtiges Feuer aus der Richtung zu sehen war, in welcher er Thal vermutete, schossen ihm unwillkürlich Tränen in die Augen, und von einer bösen Vorahnung geschüttelt, ging er auf die Knie.

// Metageblubber:

Da sind sie nun also Auge in Auge mit Smaug... wäre jetzt allenfalls der richtige Zeitpunkt für ein bisschen Mitleid mit Tiunlin und Calendin?

Bóins II. Spieler fragte mich nach der Session, ob ich die Geschichte mit den Plünderern in Thal einfach aufgrund seines Verdachts reingenommen hätte, aber ich musste ihm sagen, dass es andersherum gewesen war: Ich hatte die Plünderungsgeschichte schon bei der Vorbereitung zur Session 79 im Köcher, und Bóins II. Spieler hat den Braten einfach direkt gerochen und ist voll darauf eingestiegen.

Tja das ist so eine Sache mit der grossen Epik. Da wollen die Spieler und/oder ihre Charakter einfach mal so einen Blick auf die Ruinen von Thal werfen und am besten noch was von dort mitnehmen. Und das, wo es gleich in der Nachbarschaft so einen griesgrämigen Drachen gibt, der je nach Lust und Laune gerne auch mal eine ganze Zwergenarmee zum Frühstück platt macht. Und dann ist der Noldo zudem auch noch der festen Übezeugung, dass er selbst dann unerkannt bleiben könnte, wenn Smaug tatsächlich vorbeikommen sollte. Was macht man da jetzt als verantwortungsvoller Spielleiter? Lässt man sie einfach damit durchkommen, auf dass es in Zukunft dann immer heisst "Thal? Voll easy ey, da kannste Strandparty machen, kommt sich nie einer beschweren!" Oder lässt man den Drachen von der Leine mit der Konsequenz, dass es ganz schnell ganz übel enden könnte?
Ich habe mir diese Frage im Vorfeld der Session lange gestellt und war der Ansicht, es müsste eine grosse Chance dafür bestehen, dass Smaug "aktiviert" wird. Nur wie macht man das? Auch nach mehreren Tagen ist mir einfach kein eleganter Weg eingefallen, wie die Spieler Smaugs Erscheinen selbst in der Hand haben könnten und es also ihr eigenes Versagen wäre, welches den Drachen auf den Plan rufen würde. So musste ich mich schliesslich auf die Hampelei mit der Glocke verlegen, bei der natürlich sofort und zu Recht "Railroad"-Rufe laut werden dürften. Das stimmt im Grossen und Ganzen auch, selbst wenn ich während der Session für die Plünderer gewürfelt habe, um zu sehen, ob es ihnen dank exzellenter Würfe vielleicht doch noch gelingen könnte, die Glocke rechtzeitig zu stabilisieren. Als die Würfe dann aber alle ziemlich im Mittelfeld lagen, hat das Schicksal eben seinen Lauf genommen.
Diese Situation ist mir noch eine ganze Weile nachgegangen, und mir sind daran verschiedene Sachen positiv wie auch negativ aufgefallen:
Hat das Pacing gestimmt? Hätten die Elben nicht auch einfach mal ihre Erkundung abschliessen können und anschliessend zumindest auch noch mit Khufur, wohl eher aber gleich mit der ganzen Gruppe, zurückkommen können? Ja, das wäre schön gewesen und hätte auch etwas mehr Zeit gelassen, um die ganze Atmosphäre von Thal und Erebor auszuspielen. Wenn dann aber Smaug gekommen wäre, hätte das sehr leicht zu einem Total Party Kill führen können, was ich unbedingt vermeiden möchte. Von daher war es wohl besser, den Zwischenfall gleich bei der ersten Erkundung der Stadt auszuspielen.
Hätten es Tinulin und Calendin in den eigenen Händen haben können, ob der Drache alarmiert wird oder nicht? Ja, nachher ist man meistens schlauer. Es hätte wohl gereicht, wenn der Ort verlassen und nur das gespannte Seil zu sehen gewesen wären. Die Plünderer sind grade auswärts beim Essen oder so und die Elben können sich unbehelligt das unterirdische Lager anschauen. Sie erkennen, dass die Plünderer dabei sind, eine verschlossene Tür mit Gewalt, sprich dem Gewicht der Glocke, zu öffnen. Eine Fehlmanipulation durch die Elben würde genügen und schon fällt die Glocke. So oder so in der Art wäre es wahrscheinlich weniger railroadig gewesen, aber auch hier hätte natürlich die Gefahr bestehen können, das die Elben erst passiv bleiben, um anschliessend mit der ganzen Truppe (oder nur den Zwergen) zurückzukehren, weil sie ohne die Zwerge die Tür zu Brars Lager nicht öffnen könnten.
Alles in allem bin ich mit der ausgespielten Variante zufrieden, da sie, zumindest zurzeit, nicht alle Gefährten in Gefahr bringt. Zudem hätten sehr gute Würfelergebnisse der Plünderer zu einer Stabilisation der Glocke führen können, es hätte also auch anders ausgehen können. Schliesslich war es Smaug nur dank der UM 98 beim Anwesenheitszauber möglich, Tinulin zu entdecken, der den Widerstandswurf ansonsten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bestanden hätte. Ich hätte ein solches Ergebnis zwar fast schon wieder etwas komisch gefunden, aber Tinulins Spieler argumentiert in dieser Hinsicht damit, dass es schon vielen grossen Noldor möglich gewesen sei, sich vor dem Feind zu verstecken und ungesehen zu bleiben.

Na ja wie dem auch sei, Mitleidsspenden und andere Wortmeldungen sind und bleiben jedenfalls sehr erwünscht. Mal sehen, wie es nun weitergeht und ob Bóin II. auf seinem Hügel eine Herzattacke bekommt...




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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #218 am: 10.04.2021 | 18:35 »
Tja, da jemand wohl ein Problem.  :o

Mehr Popcorn bitte, es wird gerade spannend!
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Was ich nicht finde, das findet auch kein Anderer!

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #219 am: 12.04.2021 | 13:35 »
@Chaos:
Hahaha mehr Popcorn verlangen, Tinulin und Calendin aber kein Mitleid spenden (oder Bóin II., der das Ganze aus der Ferne mitansehen musste, also zumindest die Verbrennung eines Teils der Stadt)?
Ich finde das ja grundsätzlich sympathisch, aber ich weiss nicht, was die beiden Spieler dazu sagen werden  ;D ;D

Hier mal noch die Gedanken von Tinulins Spieler am Tag nach der Session:
Zuerst mal danke an den Spielleiter für das spannende Rollenspiel. :)
Ich hatte in der Tat die ganze Nacht Alpträume betreffend Tinulin und habe im Halbschlaf offenbar auch wie begonnen, mich von ihm zu verabschieden. War zuweilen schon traurig, er war mein "Meisterwerk"!
Dass die Elben, wenn es Menschen schon seit Jahren machen, auch mal in die Einöde gehen, fand und finde ich völlig richtig: da haben wir beileibe schon Riskanteres vollbracht und wir haben uns gut und vorsichtig bewegt. Dass uns der Spielleiter Smaug zwingend vor Augen führen wollte (mit der unvermeidlichen Glocke), fand und finde ich auch völlig in Ordnung. Dass Smaug dann eine UM 98 würfelt und den wirklich gut verborgenen Tinulin findet, verdient Respekt, ist Schicksal. Genau diese Tatsache erzeugt bei Tinulin auch das grösste Erstaunen, denn er hätte nie gedacht, dass er nach seiner Absicherung je irgendwie hätte gefunden werden können.
Tinulins Versuch ist es nun, nach Kräften Calendin zu retten. Er wird sich nötigenfalls opfern und derzeit sieht es nicht sehr danach aus, dass er noch davonkommt. Ich habe noch zwei Ideen, dann ist Sense.  :'(
Ach, unser episch-tragisches Rollenspiel!  :)

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #220 am: 12.04.2021 | 14:02 »
@Chaos:
Hahaha mehr Popcorn verlangen, Tinulin und Calendin aber kein Mitleid spenden (oder Bóin II., der das Ganze aus der Ferne mitansehen musste, also zumindest die Verbrennung eines Teils der Stadt)?
Ich finde das ja grundsätzlich sympathisch, aber ich weiss nicht, was die beiden Spieler dazu sagen werden  ;D ;D

Deine Spieler haben gewusst, worauf sie sich einlassen. Das Publikum ist in solchen Dingen halt absolut gnadenlos.

(Schnitt ins Kolosseum in Rom während eines Gladiatorenkampfes; die Zuschauer schreien lauthals nach Blut)

Ich korrigiere meine frühere Aussage: Ich brauche mehr Popcorn, und noch eine Cola.

Zitat
Hier mal noch die Gedanken von Tinulins Spieler am Tag nach der Session:
Zuerst mal danke an den Spielleiter für das spannende Rollenspiel. :)
Ich hatte in der Tat die ganze Nacht Alpträume betreffend Tinulin und habe im Halbschlaf offenbar auch wie begonnen, mich von ihm zu verabschieden. War zuweilen schon traurig, er war mein "Meisterwerk"!
Dass die Elben, wenn es Menschen schon seit Jahren machen, auch mal in die Einöde gehen, fand und finde ich völlig richtig: da haben wir beileibe schon Riskanteres vollbracht und wir haben uns gut und vorsichtig bewegt. Dass uns der Spielleiter Smaug zwingend vor Augen führen wollte (mit der unvermeidlichen Glocke), fand und finde ich auch völlig in Ordnung. Dass Smaug dann eine UM 98 würfelt und den wirklich gut verborgenen Tinulin findet, verdient Respekt, ist Schicksal. Genau diese Tatsache erzeugt bei Tinulin auch das grösste Erstaunen, denn er hätte nie gedacht, dass er nach seiner Absicherung je irgendwie hätte gefunden werden können.
Tinulins Versuch ist es nun, nach Kräften Calendin zu retten. Er wird sich nötigenfalls opfern und derzeit sieht es nicht sehr danach aus, dass er noch davonkommt. Ich habe noch zwei Ideen, dann ist Sense.  :'(
Ach, unser episch-tragisches Rollenspiel!  :)

Tja, es wäre wirklich nicht fair, derart noble Opferbereitschaft zu ruinieren, indem man die Charaktere mehr oder weniger unversehrt davonkommen lässt, oder? Da würde er sich als Spieler doch glatt um seine große Szene betrogen fühlen.  >;D
Unordnung = Datenschutz
Was ich nicht finde, das findet auch kein Anderer!

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #221 am: 5.06.2021 | 22:30 »
So, da sind wir endlich wieder. Der Aufschrieb dieser Session hat sich mal wieder sehr hingezogen, aber nun ist er da.
Also angeschnallt, Popcorn - und für Chaos auch noch eine Cola - bereitgestellt und Vorhang auf für den Fortgang des Zusammentreffens der Elben mit Smaug :)

Session 82: Teil 1
4.7. - 6.7.2786 3Z
Thal - Hügelkette zwischen Thal und Grórs Hallen

Noch immer bei der kleinen Brücke stehend, hört Tinulin, dass Smaug auf dem Plateau des Stadthügels ein paar kurze Worte an die geflohenen Plünderer richtet, bevor er einen langen Feuerstoss in die Katakomben bläst. Während über dem Hügel gleich darauf eine Rauchsäule in den Himmel zu steigen beginnt, vernimmt Tinulin gedämpft die Schreie der unglücklichen Männer, die im Inneren des Stadthügels eingeschlossen sind und jämmerlich verbrennen. Nur wenige Augenblicke später erscheint Smaug wieder am oberen Ende der Treppe und erblickt Tinulin, der sich auf den Boden gesetzt hat, um so die unvermeidliche Rückkehr des Drachen abzuwarten. Als Smaug erkennt, dass Calendin nicht mehr bei Tinulin weilt, blickt er sich kurz um und begibt sich anschliessend zum nordöstlichen Rand des Stadthügels, wo er ruft: "Gevatter Ratte! Ich habe es mir anders überlegt. Seid so gut und kommt nochmals her!" Als Tinulin darauf zur Antwort gibt, dass er hier sei, erwidert Smaug, dass er nicht ihn, sondern seine Ratte gemeint habe. Noch immer auf die Rettung seines Freundes bedacht, erinnert der Noldo den Drachen daran, dass er ihnen erlaubt habe, zu gehen, zumal er, Tinulin, als seltener Noldo für Smaug doch von viel grösserem Wert sein müsse als ein Waldelb. Der Drache erwidert darauf jedoch nur, dass er es sich inzwischen anders überlegt habe. Darum wissend, dass es sich auch nur um einen Test von Smaug handeln könnte, beantwortet Tinulin seine Frage wahrheitsgemäss und sagt, dass sich Calendin ins Wasser begeben habe, wobei er nochmals anfügt, dass ihm das gestattet worden sei und er, Tinulin, dafür ja auf ihn gewartet habe. Smaug nimmt die Antwort zwar wohlwollend zu Kenntnis, aber Tinulin kann ihn gleichwohl nicht davon abhalten, die Verfolgung von Calendin aufzunehmen. Stattdessen steigt er auf Smaugs Bitte hin zur Spitze des Stadthügels und wartet dort auf seine Rückkehr. Auf seiner Flucht lässt sich Calendin den Fluss Celduin hinuntertreiben und ahmt dabei das Wesen eines Fisches nach, doch kann ihn auch das nicht davor bewahren, schon nach kurzer Zeit von Smaug aufgespürt zu werden. In freundliche Worte verpackt, heisst der Drache Calendin, nach Thal zurückzukehren. Da er Smaug nichts entgegenzusetzen hat, fügt er sich seinem Schicksal und kommt bald darauf mit dem Drachen zu Tinulin zurück, der sie auf dem Stadthügel erwartet.

Nachdem sich Smaug direkt vor den Elben niedergelassen und ihnen eine Weile mit unverhohlener Neugier tief in die Augen geblickt hat, sagt er schliesslich: "Jetzt mal Butter bei die Zwerge: Wie kommt so ein Schlacks wie Ihr und seine Ratte überhaupt hierher?" Um die übrigen Gefährten zu schützen, lügt Calendin, dass sie durch die Gegend geschlichen und schliesslich von Westen her nach Thal gekommen seien. Zwar hätten sie sich die Stadt ansehen wollen, aber es sei nicht ihre Absicht gewesen, den grossen Smaug zu stören, wobei er darauf hinweist, dass nicht sie die grosse Glocke geläutet hätten. Als Smaug sich daraufhin Tinulin zuwendet und ihn fragt, ob er dieser Antwort etwas hinzuzufügen habe, erwidert der Noldo, dass Calendin ihn nur begleitet und dabei stets vor der Macht und Grösse Smaugs gewarnt habe. Er aber habe ihm nicht geglaubt und die Warnungen in den Wind geschlagen, bis er nun eines Besseren belehrt worden sei. Nachdem Tinulin nichts weiter sagt, kneift Smaug kurz seine Augen zusammen, bevor er sagt: "Bitte, lasst Euch nicht alle Antworten aus der Nase ziehen, sonst könnte es geschehen, dass ich da noch etwas ganz Anderes herausziehe. Eure Kleidung riecht so stark nach Pferd, dass ich eine Eidechse sein will, wenn Ihr sie nicht irgendwo hier in der Umgebung abgestellt habt. Wieso habt Ihr sie nicht hierher gebracht? Wollen wir sie suchen gehen? Was werden wir wohl bei ihnen finden?" Da wird Tinulin klar, dass es keinen Zweck hat, Smaug etwas vorzugaukeln, weshalb er wahrheitsgemäss erklärt, dass ihre Freunde gut einen Tagesmarsch östlich von Thal mit den Pferden warten würden. Als Smaug darauf sagt, dass Tinulins Ratte in diesem Fall entweder Erinnerungs- oder Orientierungsprobleme habe, erwidert der Noldo, dass Calendin einerseits in Sorge um seine Freunde sei und andererseits die Macht des Drachen unterschätzt habe. Smaug scheint an Calendins Lüge vorerst keinen Anstoss zu nehmen, sondern erkundigt sich vielmehr, wer denn diese Freunde der Elben seien, welche in den Hügeln östlich von Thal warten. Tinulins Antwort, bei ihren Freunden handle es sich um Menschen und Zwerge, verwundert den Drachen, denn er sagt, soweit er sich erinnern könne, hätten die Elben und Zwerge immer miteinander im Streit gelegen. Als der Noldo darauf erwidert, dass sich die beiden Völker noch immer nicht sonderlich mögen würden, hakt Smaug nach und stellt fest, dass die Zwerge es offenbar nicht wagen würden, selbst nach Thal zu kommen. Tinulin bestätigt dies unter Hinweis darauf, dass er der einzige gewesen sei, der sich getraut habe nach Thal zu gehen, und jetzt bereue er es, hergekommen zu sein. Er habe seinen Begleitern gesagt, der Wurm, der einen Noldo erschrecken könne, müsse erst noch auf die Welt kommen. Doch nun, Auge in Auge mit Smaug, sei er erschrocken, denn er sehe die Allmacht, die vor ihm stehe, sowohl im Körper wie auch im Geiste und in der Intelligenz. Die Worte schmeicheln dem Drachen zwar, seine Neugier scheint aber dennoch nicht befriedigt zu sein, denn er sagt: "Ich verstehe noch immer nicht genau, weshalb Ihr nach Thal gekommen seid. Doch wohl nicht nur, um mich zu sehen?" Tinulin erwidert darauf, dass sie nicht gekommen seien, um Smaug anzutreffen, sondern um zu sehen, wie er die Stadt Thal und das Zwergenreich von Erebor übernommen habe und um vielleicht ein Erinnerungsstück von hier mitzunehmen. Er habe vorgehabt, die Zwerge endgültig davon abzubringen, nochmals hierher zurückzukehren, obwohl sie von Heimweh geplagt werden. Als er sagt, dass den Zwergen ab heute klar sein müsse, dass an eine Rückkehr nicht mehr zu denken sei, erwidert Samug mit einem spöttischen Lächeln: "Wie tief doch die Zwerge gesunken sind, dass sie einen Elben benötigen, der ihnen diese Erkenntnis näherbringt." Tinulin lässt sich jedoch nicht provozieren, sondern antwortet ruhig, dass es hierfür in der Tat vieler verschiedener Augen und Einschätzungen bedürfe. Die Einschätzung eines Noldos geniesse zudem besonderes Gewicht in der freien Welt und selbst bei den Zwergen, die mit den Hochelben immer wieder enge Bündnisse eingegangen seien, wie Smaug sicher wisse. Doch auch diese Erklärung Tinulins scheint den Drachen nicht zu befriedigen, denn er sagt: "Eure Lügen beginnen mir Kopfschmerzen zu bereiten, so platt sind sie vorgetragen. Ohne Rätsel, ohne Vers, ohne Reim und ohne die Eloquenz, derer sich die Elben doch stets rühmen, so wagt ihr, sie mir aufzutischen? Ihr sagt, Ihr wäret gekommen, um zu sehen, wie die Lage hier sei, und doch kommt Ihr nicht nach Erebor, sondern geht nach Thal? Sagt, was wollt Ihr hier?" Als Tinulin erwidert, dass er sich keiner Lügen bewusst sei und bereits zugegeben habe, dass er vorgehabt habe, ein Erinnerungsstück eines alten Zwergenmeisters von hier fortzubringen, antwortet Samug: "In meinen Augen seid Ihr in erster Linie wegen dieses Erinnerungsstücks, wie Ihr es nennt, nach Thal gekommen und nicht, um Euch einen Überblick zu verschaffen. Ein Dieb, noch dazu ein von Zwergen beauftragter, seid Ihr. So sehe ich das." Um eine Relativierung der Anschuldigung bemüht, erklärt Tinulin: "Grosser Smaug, wenn Ihr es einen Diebstahl nennen wollt, dann hat es sicher seine Richtigkeit, und ich kann mich nur verneigen. Lasst mich aber auch sagen, nicht profane Bereicherungslust hat uns nach Thal geführt. Nein, wir suchten hier vielmehr nach etwas, das "Erinnerung" oder "Abschluss einer Sehnsucht" bedeutet hätte, wie ein Siegel, das auf ein Papier gesetzt wird und festhält, dass die Zwerge nie wieder zurückkehren werden, um Euch zu stören. In meiner Antwort liegt keine Lüge, denn es geht um ein Erinnerungsstück auch für den König, den Ihr von hier vertrieben habt. Den Verlust, den Ihr ihm zugefügt habt, hat er nicht verkraftet, und er nagt an seinem Verstand." Die Nachricht, dass König Thrór noch am Leben ist, scheint für Smaug eine Neuigkeit zu sein, denn er scheint für einen Moment mit seinen Gedanken abzuschweifen und murmelt mit einem verschlagenen Lächeln vor sich hin: "Das wirft ein neues Licht auf die Sache." Dann wendet er sich aber wieder Tinulin zu und fragt: "Nun sagt mir aber, wer Ihr seid, dass Ihr ein derart törichtes Wagnis eingeht und Euch von Zwergen hierher schicken lasst?" Tinulin erwidert, dass "Schicken" vielleicht ein etwas starkes Wort sei, auch wenn er die zweifellos darin liegende Weisheit noch erforschen wolle. Es sei vielmehr so, dass einer seiner Begleiter, gerade wegen seiner Freundschaft zu den Elben, einen schweren Stand bei König Thrór habe und es ein Gefallen für ihn hätte sein sollen. Als Tinulin fortfährt und sagt: "Ihr müsst mir glauben", unterbricht ihn Smaug und erwidert scharf: "Ich muss Euch etwas glauben?" Rasch korrigiert sich der Noldo und sagt: "Ihr dürft mir glauben", worauf er erklärt, noch an seiner Wortwahl feilen zu müssen, zumal es nur selten vorkomme, dass ein Noldo Konversation mit einem überlegenen Gegenüber betreiben dürfe und es ihm eine Schule sei. Diese Antwort scheint Smaug zu gefallen, denn geschmeichelt erwidert er: "Ihr werdet besser", worauf sich Tinulin verneigt und fortfährt, dass sein Begleiter den König mit einem Erinnerungsstück und einem Augenschein in Thal etwas milder hätte stimmen können. Er fährt fort: "Gleichzeitig hätte es dem König ermöglicht, von seiner Sehnsucht nach der Heimat abzulassen, denn das, was wir hier sehen, spricht eine klare Sprache und der, den wir hier sehen, ehrenwerter Smaug, ist der klare König dieses Ortes." Smaug erwidert hierauf, dass er Tinulins zwergischem Begleiter durchaus ein Siegel verpassen würde, wenn er den Mut haben sollte, selbst hierher zu kommen. Wenn er mit diesem Siegel zu Thrór zurückkehren würde, wüssten alle Zwerge, wer hier der Herr sei und wem der Schatz von Erebor gehöre. Als Tinulin entgegnet, dass die Zwerge auch so wissen würden, wer hier der Herr sei, sagt der Drache, dass sie gleichwohl einen Elben hergeschickt hätten. Der Noldo stellt jedoch klar, dass er sich selbst für die Expedition nach Thal anerboten habe und es für die Zwerge eine Erleichterung wäre, wenn sie das Kapitel Erebor endgültig abschliessen könnten. Smaug erwidert, dass das Kapitel Erebor für die Zwerge schon lange abgeschlossen sei, nämlich seit er über sie hergefallen und nach Lust und Laune gerissen habe, wie ein Wolf die Schafe auf der Weide. Um Smaug Honig ums Maul zu schmieren, bittet Tinulin ihn, sich nicht mit einer so niederen Kreatur wie einem Wolf zu vergleichen, sei er doch vielmehr eine Naturgewalt, ein Vulkan.

Dem Drachen schmeicheln Tinulins Worte, aber er will gleichwohl wissen, wer Tinulin sei, dass er sich freiwillig in den Tod begebe, worauf der Noldo sagt: "Das ist eine berechtigte und grosse Frage. Ich stamme aus einem ursprünglich sehr hohen und dennoch gefallenen Geschlecht, bin verwandt mit den grossen Elben Mittelerdes und gleichwohl auch mit Ahnen, die sich schwer am eigenen Volk versündigt haben." Er hält einen Moment inne, bevor er fortfährt: "Ich bin unterwegs, weil ein Teil von mir Sühne leisten will und den Tod und das Opfer in der Sühne sucht. Gleichzeitig bin ich unterwegs, um dabei zu helfen, zusammenzuhalten, was auseinanderfällt." Dieses Rätsel scheint nach Smaugs Geschmack zu sein, denn er fragt sich neugierig: "Was könnte in der Vergangenheit wohl so Verschwiegendes vorgefallen sein und aus welchem Haus der Noldor könntet Ihr wohl stammen, dass Ihr Euch hierher wagt?" Tinulin gibt darauf zur Antwort, dass er nicht würdig sei, nach Thal zu kommen, das habe er einsehen müssen. Er stehe hier vor einem Wesen aus alter Zeit, das in Macht und Feuer auferstanden sei. Schliesslich offenbart er: "Meine Herkunft ist im grössten der Elbenschmiede zu finden, und sein ältester Sohn ist mein Ahne." Für Smaug ist sogleich klar, dass mit dem grössten der Elbenschmiede nur Fëanor selbst gemeint sein kann, und er schliesst daraus, dass Tinulin ein Nachkomme seines ältesten Sohnes Maedhros sein muss. Zur Bestätigung verneigt sich der Noldo und zeigt sich gleichzeitig von Smaugs Kenntnissen über die elbischen Herrscherhäuser beeindruckt, wobei er, um seinerseits Eindruck zu schinden, in akzentfrei gesprochener Schwarzer Sprache sagt: "Ihr überflügelt meine kühnsten Erwartungen bezüglich Eurer Macht." Da will sich Smaug offenbar nicht lumpen lassen und erwidert in Quenya: "Das will ich doch hoffen, Nachkomme von Maedhros dem Einhändigen. Nun sagt mir aber, in welcher Verbindung diese Ratte hier zu Euch steht, denn sie scheint Euch lieb und teuer zu sein, so sehr wie Ihr versucht, sie meinen Fängen zu entreissen?" Tinulin erwidert, dass Calendin die Freiheit verdient hätte, weil er Tiunlin immer davor gewarnt habe, hierher zu kommen und gesagt habe, Smaugs Macht sei unermesslich. Er habe den Drachen von Anfang an richtig eingeschätzt und hätte es daher verdient, frei zu gehen, denn er habe Tinulin lediglich begleitet, weil er ihm treu ergeben sei. Als der Drache nachhakt und fragt, weshalb Calendin Tinulin treu ergeben sei und in welcher Verbindung er zu ihm stehe, erwidert Tinulin, dass Calendins Familie seiner eigenen schon immer sehr verbunden gewesen sei. Schliesslich meldet sich auch Calendin wieder zu Wort und sagt, dass die Verbundenheit ihrer Familien auf Liebe basiere. Als er etwas provokant anfügt, dass es sich dabei um ein Konzept handle, welches der Drache vermutlich nicht verstehe, entgegnet dieser, dass Calendin ihn in dieser Hinsicht offensichtlich unterschätze.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #222 am: 5.06.2021 | 22:37 »
Session 82: Teil 2

Nachdem Smaug Tinulin ein weiteres Mal ganz genau betrachtet hat, bittet er den Noldo, ihm einen Grund zu nennen, weshalb er ihn nicht auf der Stelle auffressen sollte, da so ein zarter Elbenleib im Vergleich zu den haarigen Zwergen sicherlich ein besonderer Leckerbissen sein dürfte. Mit einem Lächeln auf den Lippen erkundigt sich der Noldo, ob Smaug denn schon einmal Elbenfleisch gekostet habe. Er habe gehört, dass es sehr schlecht verträglich sei und selbst von den Orks verschmäht werde, die lieber Menschen oder Zwerge essen würden. Als der Drache darauf fragt, ob Tinulin ihm damit sagen wolle, er solle doch lieber seine menschlichen und zwergischen Begleiter auffressen, beeilt sich der Noldo klarzustellen, dass dies nicht seine Intention gewesen sei und es sich anders verhalte. Mit ernster Stimme fährt der Noldo fort: "Ein Teil von mir möchte gar nicht mehr fort von diesem Ort, das habe ich Euch bereits gesagt. Der andere Teil hingegen könnte für Euch von grösstem Nutzen sein, denn mein Herz sagt mir, dass Ihr nicht mehr viel mit den Elben zu tun haben werdet. Und auch unser Volk wird sehr wahrscheinlich nicht mehr mit den Drachen sprechen, noch ihnen auf dem Schlachtfeld begegnen. Doch die Kunde von Eurer Schrecklichkeit, aber auch von Eurer glänzenden Herrschaft, von einem Herrn, der sein Reich verteidigt und dabei in seiner Macht und Bösartigkeit die Grösse hat, zu demonstrieren, dass er schon alles hat, die Kunde von einem Herrn mit unendlicher Macht, ausgedrückt mit Feuer, aber auch mit dem Geist, diese Kunde aus dem Mund eines Elben vermag für Euren Ruf in der Welt von immenser Bedeutung zu sein. Nicht nur wäre Euer Name in aller Munde und würden sich die Leute in Ehrfurcht verneigen, auch würden sich die Abenteuerlustigen eines jeden Volkes zweimal überlegen, ob sie den Weg zu Euch wagen sollten. Was Ihr Euch hier erobert habt, gehört verdientermassen Euch, und ruhen sollt Ihr können in diesem Eurem Reich, was Ihr können werdet, wenn ich diese Kunde, so wie Ihr mich hier seht, offen und ehrlich in die Welt tragen werde. Selbstverständlich habt Ihr aber vollkommen recht damit, dass es viele Gründe gäbe, mich auf der Stelle zu verschlingen."

Schon während Tinulins Rede hat Smaug begonnen, den Noldo genau zu beobachten und zu taxieren. Als er der Intention des Drachen gewahr wird, sagt Tinulin: "Kommt, seht in meinen Geist. Seht, wer diese Verkündigung vortragen würde." Während Smaug seine Augen halb schliesst und in ein leises Summen verfällt, spürt Tinulin, dass der Drache schon kurz darauf mit seinem Geist in Verbindung tritt.
[Spieler von Calendin zum Spielleiter: "Sie könnten ja auch zusammen ein Lied singen." Mit einem gut zweieinhalb jährigen Sohn zuhause hat der Spielleiter natürlich sofort ein Lied auf den Lippen und singt als Smaug: "Dört äne am Bärgli..." {Den nichtschweizerischen Mitlesenden sei gesagt, dass es sich hierbei um ein bekanntes schweizerisches Kinderlied handelt, einfach mal bei Youtube eingeben.}]
Nachdem Smaug eine Weile wie in Trance verbracht hat, fokussieren seine Augen mit einem Mal wieder Tinulin, und der Drache sagt: "Was eure Abstammung betrifft, so will es mir scheinen, als wärt Ihr wirklich ein Nachkomme aus Maedhros' Linie." Mit einem beinahe hämischen Grinsen fügt er an: "Aber sagt, hatte Euch Eure Mutter nicht aufgetragen, Euch gut um eure Ratte zu kümmern? Doch seht nur, was Ihr getan habt: Ihr habt sie der Katze direkt vor die Türe gebracht. Da wird zuhause aber jemand gar nicht zufrieden sein mit Euch, falls Ihr denn je nach Hause kommen solltet." Als Smaug nach einer Weile sagt: "Und Eure Herren scheinen auch nicht gänzlich damit einverstanden zu sein, was Ihr so treibt", nickt Tinulin, worauf der Drache fortfährt: "Und sie werden wohl noch viel unzufriedener mit Euch sein, wenn Ihr, wie hier bei mir, Ärger verursacht." Nach einer weiteren Pause fletscht Smaug plötzlich seine Zähne und sagt: "Etwas sagt mir, dass Ihr einen meiner Vettern auf dem Gewissen habt. Alleine hierfür sollte ich Euch in tausend Stücke zerreissen", wobei seiner Kehle ein tiefes Grollen entfährt, bevor er fragt: "Was habt Ihr dazu zu sagen?" Bei diesen Worten wandern Tinulins Gedanken sogleich zu den Tiefen Belegosts, in denen er vor 32 Jahren zusammen mit Calendin und Bóin II. sowie Arrohirs Vater Caedmon und den übrigen Gefährten jener Zeit auf den Drachen Leucaruth gestossen war. Gemeinsam war es ihnen damals nach einem harten Kampf und dem Verlust von zwei Mitstreitern gelungen, den Drachen zu erschlagen, wobei Tinulin jedoch lebensgefährlich verwundet wurde und um ein Haar vom Drachen verschlungen worden wäre.
[Der Kampf mit dem Drachen Leucaruth inden Ruinen Belegosts ist Bestandteil der zuvor gespielten Kampagne "Die Generationen-Gruppe.]
Schliesslich räuspert sich der Noldo, bevor er zur Antwort gibt: "Darf ich offen sprechen, grosser Fürst? Euer Vetter hat diese Verwandtschaft nicht im Ansatz verdient. Ihr, so wie Ihr hier vor mir steht, seid ein Drache von Macht." Geschmeichelt erwidert der Drache: "Das stimmt, er wird unsere Verwandschaft wohl wirklich nicht verdient haben. Andererseits darf der Tod eines Vetters gleichwohl nicht ungesühnt bleiben." Als Tinulin einwirft, dass Leucaruths Tod keineswegs ungesühnt geblieben sei, sondern das Leben einiger Gefährten gekostet habe und Tinulin selbst in seinem Schlund gesteckt habe, erwidert Smaug: "Ist das so? Gleichwohl steht Ihr hier lebend vor mir und seid ihm wohl entronnen." Hierauf sagt Tinulin: "Ihr habt in mir gelesen und wisst, dass Entkommen für mich nicht einfach nur Glück bedeutet, denn es mehrt auch den Schmerz, den das Leben mit sich bringt." Da sieht Smaug den Noldo nochmals lange und eindringlich an, wobei sich sein zorniger Gesichtsausdruck und die zu schneidenden Schlitzen verengten Augen allmählich zu wandeln beginnen.
Immer weicher und offener wird Smaugs Blick, und er beginnt sogar leicht zu schmunzeln, doch schon im nächsten Augenblick kehren die Verschlagenheit und Bosheit des Drachen zurück, der Tinulin mit seinen grossen Augen fixiert und sich dabei in ein immer teuflischeres Lachen hineinsteigert. Schliesslich sagt Smaug: "Nach allem, was mir Euer Geist offenbart hat, gibt es für mich keinen Grund, weshalb ich Euch und Eure Ratte für den dreisten Versuch, mich hier um mein Eigentum zu bringen, nicht rösten sollte." Tinulin kommt bei diesen Worten ein lustiger Gedanke, der ihn leicht Lächeln lässt, aber er es gelingt ihm gleichwohl, Haltung zu bewahren. Es ist nicht ganz klar, ob es auf das im Auge des Todes lächelnde Gesicht des Noldos oder etwas Anderes zurückzuführen ist, aber ganz plötzlich schwenkt der Drache um und sagt: "Andererseits schlagt Ihr mir vor, ich solle Euch verschonen und als meinen Herold in die Welt hinaussenden, auf dass Ihr wie ein Barde von meiner Grösse kündet, von meiner Stärke, meiner Exzellenz, meinem Glanz, meiner Gerissenheit, meiner Unüberwindbarkeit, meiner Schönheit." Ganz von sich angetan sucht Smaug nach weiteren lobenden Hervorhebungen, worauf Tinulin anbietet: "Majestät in Macht", was Smaug sogleich aufnimmt und fortfährt: "Majaestät in Macht und Feuer. Weiter, fahrt fort, Ihr seid der Barde! Rühmt mich!" Da sagt Tinulin: "Der unangefochtene Meister von Erebor und allen Zwergenbingen, der Meister und Fürst von Mittelerde." Zufrieden erwidert der Drache: "Genau! Dass Du als Herold so von mir künden kannst, auf dass sich auch ja niemals wieder jemand hierher wagt, um mich zu stören, das soll ich Dir also gewähren?", worauf Tinulin die Hand hebt und zur Antwort gibt: "Ihr gewährt, was Eure Weisheit gebiert, grosser Fürst. Wenn Ihr mich hier behalten wollt, so ist dies ein weiser Entscheid eines weisen Königs."
Nachdem er diese Antwort kurz auf sich hat wirken lassen, sagt Smaug: "Meister Tinulin, wie sehr habe ich Euch doch unterschätzt. Ich wollte nur mit Euch spielen, meinen Spass haben und Euch für Eure Dreistigkeit bestrafen, mich, Smaug, bestehlen zu wollen. Nun aber sehe ich, dass keine Strafe, die ich mir in meinen kühnsten Träumen ausdenken könnte, an die Strafe heranreichen kann, welche das Schicksal Euch zugedacht hat für den Fall, dass ich Euch von hier fortziehen lasse." Mit dem überlegenen Lächeln eines Weissagers fügt Smaug an: "Geht! Geht mit dem Wissen, dass Ihr von nun an bei jeder Wendung des Weges und jeder Entscheidung, die Ihr treffen müsst, verzweifeln werdet, weil Ihr nicht wisst, ob sie Euch für einen kurzen Moment von Eurem unaussprechlichen Schicksal weiter entfernt oder Euch noch direkter darauf zuführt. Verzweifelt daran! Aber seid auch gewiss, dass Ihr Eurem Schicksal nicht werdet entgehen können, selbst wenn Ihr Euch auf ewig in ein Loch in Eurem Elbenheim zurückziehen solltet. Denn Ihr wisst, dass dies eine mindestens ebenso grosse Folter für Euren ruhelosen Geist bedeuten würde." Als der Drache bei diesen Gedanken zufrieden zu lächeln beginnt, sagt Tinulin, dem das Lächeln seinerseits bereits wieder vergangen ist, da der Drache etwas in den Augen des Noldos Wahres gesagt hat, mit monotoner Stimme und bar jeder Emotion: "Eure Weisheit ist so gross, dass sie in alle Himmel reicht." Da fährt der Drache fort: "Wenn es also tatsächlich Euer Wunsch ist, diesen Ort mit Euer Ratte lebend zu verlassen, dann leiht mir Euer Ohr. Ich möchte Euch einen Vorschlag unterbreiten." Als der Noldo auf diese Wort erst nicht reagiert, wiederholt Smaug mit tödlicher Schärfe in der Stimme: "Leiht mir Euer Ohr!", wobei er die Krallen seiner rechten Vorderpranke öffnet und Tinulin mit auffordernder Geste hinstreckt. Als Tinulin noch immer nicht reagiert, spottet der Drache: "Was ist, Abkömmling von Maedhros? Wollt Ihr mir nicht Euer Ohr leihen? Vielleicht wäre Euch aus nostalgischen Gründen die rechte Hand lieber? Auch diese würde ich nehmen, also entscheidet Euch, aber schnell, oder wollt Ihr, dass ich Eure Ratte Stück für Stück in Scheiben schneide und röste, bis Ihr Euch entschieden habt?" Erst jetzt, als Smaug Calendins Unversehrtheit aufs Tapet bringt, zieht Tinulin seinen Dolch und setzt die Klinge zu Calendins Entsetzen an sein linkes Ohr. Der Waldelb kann nicht hinsehen, als sich der Noldo das Ohr mit einem einzigen Schnitt abschneidet. Auch wenn der Schmerz seine Sinne flutet, bleibt er standhaft und legt das Ohr mit den Worten: "Für Calendin. Wenn es nur um mich gegangen wäre, so wäre ich hier bei Euch geblieben", in Smaugs grosse Pranke.
Der Drache hält Tinulins Ohr vor sein Maul und haucht mit seinem heissen Atem darüber, bis die Haut ganz verätzt und dunkel verbrannt ist. Calendin kommt unterdessen Tinulin zu Hilfe und legt seinem von Schmerzen gepeinigten Freund einen Kopfverband an, wobei er die Blutung mit etwas Harfyharz stoppen kann.
[Tinulins Spieler spinnt die Szene nach der Übergabe des Ohres an Smaug in eine andere Richtung weiter: "Und auf einmal kommt der untote Eärnur und sagt zu Smaug: "Du hast mir meine Beute weggenommen!" Es folgt eine kurze Diskussion zwischen den Spielern darüber, ob Smaug oder der untote Eärnur siegreich aus einer solchen Konfrontation hervorgehen würde, während sie sich das Ganze mit einer Schüssel Popcorn und einer 3D-Brille anschauen würden."]
Nachdem Smaug Tinulins abgeschnittenes Ohr kross geröstet hat, gibt er es dem Noldo zurück und sagt: "Tragt dieses Ohr von nun an immer sichtbar um Euren Hals als Zeichen dafür, dass Ihr die Wahrheit sprecht, wenn Ihr von mir kündet. Dann wird man Euch Glauben schenken, wenn Ihr erzählt, dass Ihr, ein Nachfahre von Maedhros, mir gegenüber gestanden seid." Wortlos nimmt Tinulin sein verbranntes Ohr zurück und steckt es unter die Schnalle seines Umhangs, wobei er dem Drachen versichert, eine passende Kette für das Ohr zu finden. Smaug fährt fort: "Das Ohr soll Euch ein Talisman sein, eine ewige Erinnerung an unser Zusammentreffen, ein weithin sichtbares Zeichen für alle anderen, damit sie wissen, was Ihnen blüht, wenn sie glauben, sie könnten hierher kommen und sich an meinem Eigentum vergreifen." Um Haltung bemüht, erwidert Tinulin, dass dies ein weiser Richtspruch des Drachen sei.
Anschliessend wendet sich Smaug Calendin zu und sagt: "Ratte! Sieh zu, dass mein Herold gut zu seinem Pferd und seinen zwergischen Freunden zurückkehrt, sonst komme ich Dich holen. Und richtet Thrór aus, dass er niemals wieder daran denken soll, irgendjemanden aus seinem Volk hierher zu schicken. Sagt auch jedem Zwerg, den Ihr antrefft, dass er hier nichts finden wird ausser dem Tod." Nachdem Tinulin hierauf bloss erwidert: "Ich werde es verkünden, edler Fürst", sagt Smaug mit einer entsprechenden Geste: "Geht!" Der Aufforderung Folge leistend, wendet sich Tinulin um und geht langsam los, wobei er darauf achtet, stets zwischen dem vor ihm gehenden Calendin und Smaug zu bleiben, um seinen Freund mit seinem Körper schützen zu können, falls der Drache es sich doch noch anders überlegen sollte. Nach ein paar Schritten dreht sich Tinulin nochmals zu Smaug um und empfiehlt sich mit einer kleinen Verbeugung. Während die Elben schweigend die Stufen des Stadthügels hinuntersteigen, bleibt Smaug auf dem Plateau zurück und sieht seinem Herold sowie dessen Knappen hinterher.
Als die beiden Elben kurze Zeit später auf der Ostseite des Flusses angekommen sind, hört Calendin noch leise, wie Smaug sich mit den wenigen Plünderern zu unterhalten scheint, die seinen ersten Feuerstoss überlebt haben.

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #223 am: 5.06.2021 | 22:40 »
Session 82: Teil 3

Der Nachmittag des 4. Juli 2786 3Z ist bereits weit fortgeschritten, und die Elben gehen schweigend nebeneinander her, als Tinulin plötzlich bitter zu lächeln beginnt. Als Calendin seinen Freud darauf leicht verwirrt ansieht und sich bereits fragt, ob dies auf einen bösen Zauber des Drachen oder die grossen Schmerzen der Wunde zurückzuführen sei, erklärt ihm Tinulin, dass er sich gerade nochmals an die Geschichte seines Ahnen Maedhros erinnert habe. Aber nicht nur daran, wie Morgoth ihn mit einer Eisenfessel am rechten Handgelenk für viele Jahre an der Flanke der Thangorodrim festgesetzt hatte, bevor er von seinem Freund Fingon befreit wurde und wobei er seine rechte Hand einbüsste, sondern auch an sein trauriges und beschämendes Schicksal hernach. An diese Rettung von Maedhros habe er sich erinnert, welche schliesslich nur zur endgültigen Knechtung unter den verhängnisvollen Schwur Fëanors und seiner Söhne geführt hatte. Ohne Calendin an seiner Seite wäre Tinulin deshalb bei Smaug geblieben und hätte Luinmacil noch ein letztes Mal gezogen. Er fügt an, dass er Calendin eben schon sehr gerne habe, und umarmt den Waldelben dabei fest. Als Calendin sagt, dass er nie wieder gutmachen könne, was Tinulin zugestossen sei, erwidert der Noldo, dass er das schon längst getan habe, und dankt seinem Freund für den Verband und das blutungsstillende Harfyharz. Nach einer Weile sagt Calendin, dass er all das, all den Schmerz, nicht mehr ertragen könne. Tinulin weiss nur zu gut, wie sich sein Freund fühlt und erwidert, dass Smaug sehr richtig in ihm gelesen habe, denn auch wenn ein Teil von ihm auf dem Hügel hätte bleiben und sterben wollen, so sei sein Schicksal doch noch immer sehr fern. Schuldbewusst fügt er an, dass es ihm leid tue, Calendin immer in solche Situationen mit hineinzuziehen.
Eine ganze Weile gehen die Elben schweigend in Richtung Osten auf das Lager der Gefährten zu, Tinulin nimmt sein vebranntes Ohr einige Zeit in den Mund, um es feucht zu halten, bevor er es sorgfältig in ein Tuch einwickelt. Schliesslich greift Calendin das Gespräch wieder auf und sagt mit einem Anflug von Fassungslosigkeit und Unglauben in der Stimme, dass sie Thal ohne das Versagen der Plünderer einfach und unbehelligt wieder verlassen hätten. Entschlossen fügt er an, dass sie niemandem etwas über ihren Gang nach Thal sagen dürften, sonst würden sie dafür nur Hass und Unverständnis ernten. Tinulin wendet jedoch dagegen ein, dass sie immerhin gerade Smaug entkommen sein dürften und er sein Wort, welches er dem Drachen gegeben habe, halten und daher erzählen müsse, dass er bei Smaug gewesen sei. Wieder gehen die beiden Elben eine ganze Weile schweigend nebeneinander her, bis Tinulin plötzlich sagt: "Wer diesen Fluch aus der Welt schaffen wird, vermag ich nicht zu sehen", worauf Calendin erwidert, dass es wohl nicht die Elben sein werden, falls der Drache in Erebor bleiben sollte.

Zur Mittagszeit am 4. Juli 2786 3Z stand Bóin II. alleine auf der Kuppe des Hügels oberhalb des Lagers der Gefährten und spähte in den von tiefliegenden Regenwolken verhangenen Westen, als er dort, wo er die Stadt Thal vermutete, plötzlich grosse Flammen auflodern und gleich darauf schwarzen Rauch aufsteigen sah. Wissend, was das zu bedeuten hatte, ging er auf die Knie, während sein Geist von Trauer und Wut durchflutet wurde. Kurz schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, einfach auf die Flammen, welche mit Sicherheit seinen elbischen Freunden galten, zuzurennen, doch dann dachte er an seinen anderen alten Weggefährten Caedmon und daran, dass er seinen Sohn bei sich hatte, der im Lager auf die Rückkehr von Tinulin und Calendin wartete. Sein nächster Gedanke war weitaus zynischer, der denn dachte, dass Khufur in diesem Moment sehr in König Thrórs Gunst gestiegen sein dürfte, hatten sie doch zwei Elben geradewegs in den sicheren Tod geschickt. Nachdem er diese abstrusen Gedanken allmählich abgeschüttelt hatte und nur noch eine schwere Leere seinen Geist und sein Herz ausfüllte, erhob sich Bóin II. schliesslich wieder und stieg langsam und wie benommen vom Hügel herab.
Khufur erblickte seinen Meister bereits ein ganzes Stück oberhalb des Lagers und erkannte auch sofort, dass mit ihm etwas nicht stimmen konnte. Rasch rannte er Bóin II. entgegen und erfuhr von ihm, dass auf der anderen Seite des Hügels die Hölle losgebrochen sei. Ohne innezuhalten ging Bóin II., wie von einer neuen Aufgabe beseelt, an Khufur vorbei und weiter zum Lager, wo er Arrohir und Mo zurief, dass sie aufbrechen müssten und sie aufforderte, die Zelte abzubrechen. Ohne Genaueres in Erfahrung gebracht zu haben, folgten Khufur und Arrohir Meister Bóins II. Anweisungen, doch Mo wollte zuerst von ihm wissen, was geschehen sei und weshalb er anordnete, dass sie die Pferde der Elben hier zurücklassen sollten. Während Bóins II. Schüler schon das Lager abzubauen begannen, entspann sich zwischen Mo und dem erfahrenen Zwerg ein Streit, da die Dunländerin seiner Logik nicht zu folgen vermochte. "Entweder", sagte sie, "sind Tinulin und Calendin nicht mehr am Leben. Dann benötigen sie auch keine Pferde mehr, und es wäre sinnlos, Tulco und Gaul - ich nenne ihn lieber Gaul und nicht Roch, das erinnert mich zu sehr an Rohan - hier ohne ausreichend Futter in der Ödnis zurückzulassen. Oder aber Tinulin und Calendin, oder zumindest einer von ihnen, sind noch am Leben. In diesem Fall werden mich keine zehn Pferde von diesem Fleck fortbringen, denn es war vereinbart, dass wir hier auf sie warten. Also, weisst Du mit Bestimmtheit, dass Tinulin und Calendin tot sind?" Auf diese Frage gab Bóin II. Mo keine direkte Antwort, sondern sagte schliesslich nur, dass sie auch die Pferde der Elben mitnehmen sollten, und sei es nur, damit sie Wechselpferde hätten, um schneller aus der Umgebung des Drachen zu entkommen.
Noch immer aufgewühlt vom Entscheid, die Elben ohne sichere Kenntnis ihrer Lage sich selbst zu überlassen, half Mo nur halbherzig bei der Räumung des Lagers mit. Als Khufur wenig später vor sich hin brummte, dass die Zwerge irgendwann wieder in Erebor wandeln würden, packte ihn die schöne Dunländerin am Kragen und fuhr ihn sehr harsch an: "Soso, irgendwann werden also wieder Zwerge in Erebor wandeln? Aber Elben vorausschicken, um die Lage zu erkunden und sie dann auch noch im Stich lassen, ohne zu wissen, wie es ihnen geht?!" Vom Zorn der Heilerin beinahe etwas eingeschüchtert, wagte Khufur nicht zu antworten, worauf Bóin II. dazwischen ging und mit den Worten "Wir sollten jetzt nicht die Loyalität der Gemeinschaft in Frage stellen", die Wogen zu glätten versuchte. Damit hatte er allerdings so gar keinen Erfolg, denn Mo schrie ihn aufgebracht an: "Das nennst Du Loyalität?! Wenn wirkliche Loyalität so aussehen würde, dann gäbe es meine Heimat Dunland schon lange nicht mehr."

Aller Wut über ihre Hilflosigkeit und über die lauernde, grauenhafte Wahrheit hinter dem Grund für ihren überstürzten Aufbruch zum Trotz, fügt sich Mo schliesslich und lässt sich auf ihrem Pferd Tinas sitzend von Bóin II. den Weg zurück nach Osten geleiten. Als einige verregnete Stunden später die Nacht hereinzubrechen beginnt und die Zwerge die Pferde der Menschen am Zügel führen, muss sich die noch immer aufgewühlte, mittlerweile aber still vor sich hinstarrende Mo bereits einer weiteren, ihr zutiefst widerstrebenden Unausweichlichkeit stellen. Zu Mos Schrecken hat Bóin II. als ältester Calatirno nämlich beschlossen, die ganze Nacht ohne Licht hindurch zu wandern, wobei die Menschen auf ihren Pferden sitzen und schlafen sollen, während sie von den nachtsichtigen Zwergen geführt werden. Als die Dunkelheit allmählich zunimmt, würde sich Bóin II. eigentlich gerne Mo erklären, er merkt aber rasch, dass die schöne Dunländerin mit ganz anderen Sorgen und Ängsten zu kämpfen und sich, leise Worte vor sich hin murmelnd, flach auf den Rücken ihres Pferdes gelegt hat.

Die ganze Nacht hindurch marschieren die beiden Zwerge und führen dabei die Pferde am Zügel. Als Arrohir und Mo während der Morgendämmerung des 5. Juli 2786 3Z aufwachen, regnet es noch immer aus den tiefliegenden Wolken. Statt seinen Gefährten endlich eine Rast zu gönnen, will Bóin II. aber auch jetzt noch weiterreiten, doch kommen sie nur langsam voran, da der von der ganzen Situation ohnehin schon völlig überforderte Khufur kaum in der Lage ist, sich aufs Reiten zu konzentrieren. Gegen Mittag erreichen sie schliesslich eine Felsformation, die ihnen nach Norden hin Schutz bietet. Nachdem sie zwei Zelte für sich und das Gepäck aufgestellt haben, übernimmt Bóin II. alleine die Wache. Am Nachmittag reissen die Wolken endlich auf und der Regen versiegt. Nach rund anderthalb Stunden weckt Bóin II. Khufur und haut sich sogleich selbst ein bisschen aufs Ohr. Nachdem die Menschen drei Stunden geschlafen haben, werden sie von den Zwergen wieder geweckt , worauf die Gefährten nach einer kurzen Verpflegung bis zum Abend weiter auf dem Pfad zurückreiten, auf welchem sie wenige Tage zuvor hergekommen waren.
Die Sonne ist bereits hinter den Hügeln zu ihrer Linken verschwunden, als die Zwerge endlich nach einem Lagerplatz Ausschau halten und schliesslich einen grossen Findling auf der nördlichen Seite des Pfades am Fusse eines Hügels für geeignet erachten. Zu Mos grossem Unmut verbietet ihr Bóin II., für ihr Ritual sowie als Schutz gegen die Dunkelheit ein Feuer zu entfachen, weshalb Arrohir wenig später mit zwei Kerzen erscheint und sie der liebreizenden Dunländerin zum Geschenk machen will. Mo will das Angebot erst ablehnen und erklärt dem jungen Dunadan, dass sie nicht in seiner Schuld stehen wolle. Als er darauf aber mit einem dreckigen Lachen sagt: "Ich weiss", nimmt Mo sie ihm aber gleichwohl ab, schliesslich soll er nicht den Triumph der Demütigung und auch noch die Kerzen sein Eigen nennen können. Während Khufur langsam etwas zur Ruhe kommt und beim Aufstellen der drei Zelte seinen Meister Bóin II. bedrückt fragt, ob die Elben wohl gegangen seien, beginnt Arrohir, sein allabendliches Verbeugungsritual ausführen. Mo möchte derweil mit Hilfe von Arrohirs Kerzen ihr Feuerritual vollziehen und findet zu ihrer eigenen Überraschung so leicht wie sonst fast nie in die Meditation, wofür sie Arrohir gleichermassen dankbar wie auch sauer auf ihn ist. Die dunländische Heilerin vermutet nämlich, um nicht zu sagen befürchtet, dass die Kerzen des jungen Dunadans der Grund für ihre meisterliche Meditation sein könnten, was sie sich aber keinesfalls eingestehen möchte.
[Technisch gesprochen: Mos Feuerritual gelingt mit einer UM 100 + 70 + 77 Meditation = 247 aussergewöhnlich gut. Das wird doch wohl hoffentlich nicht mit den Kerzen dieses unmöglichen, aber irgendwie ja auch süssen Pferdejungen zusammenhängen?]
Schon im nächsten Moment müssen die beiden Menschen ihre Rituale aber unverrichteter Dinge unterbrechen, denn das allmählich näherkommende Heulen zahlreicher Wölfe reisst sie jäh aus ihrer Meditation. Rasch sammeln die Calatirnor ihre Sachen zusammen und bereiten sich auf den wohl unausweichlichen Kampf vor. Als Bóin II. bald darauf die ersten Wölfe auf der Kuppe des Hügels entdeckt, führen die Gefährten ihre Pferde rasch auf der Südseite des Findlings zusammen und nehmen vor ihnen Aufstellung. Es dauert nicht lange, bis die Wölfe den grossen Felsen in sicherem Abstand umrundet haben und von Süden her auf die Calatirnor zustürmen.
Bóin II. und auch Khufur schleudern den Angreifern je eine Wurfaxt entgegen, doch nur dem Meister gelingt es, sein Ziel ernsthaft zu verwunden. Da die Gefährten nur zu viert sind, findet sich zwar auch Mo mit Schild und Morgenstern in der ersten Reihe wieder, aber auch so können sie nicht genügend Raum verteidigen, um die hinter ihnen stehenden, nervösen Pferde gänzlich abzuschirmen. Als die Wölfe im nächsten Moment über die Calatirnor herfallen, streckt Khufur seinen Gegner mit einem rückgratbrechenden Hieb seiner grossen Axt "Chopfab" nieder. Ein anderer Wolf, der Windraes beissen konnte, wird voll von den Hufen des Hengstes erwischt und tödlich getroffen in hohem Bogen fortgeschleudert. Bóins II. ob seiner Kampfkraft inzwischen hochgeschätztes Pferd Barufax verliert derweil nach einer schweren Bissattacke völlig die Contenance und brennt sehr zum Ärger seines Herrn durch. Nachdem Khufur bald darauf noch einen zweiten Wolf mit einem gut gezielten Hieb gelähmt hat, wird er selbst in den Nacken gebissen und ist kurzzeitig benommen. Doch in seiner Rage kann ihn weder dieser Umstand, noch die dabei entstandene starke Blutung daran hindern, wenig später zwei weiteren Wölfen je ein Bein abzuhauen. Im Verlauf des zähen und phasenweise beinahe aussichtslosen Kampfes gewinnen die Gefährten allmählich die Oberhand und können schliesslich die wenigen noch lauffähigen Wölfe in die Flucht schlagen. Als Bóin II. und der sichtlich angeschlagene Khufur den letzten Wölfen ohne Absprache mit ihren Freunden nachsetzen, ist für die vom Kampf zusätzlich gestresste Mo das Mass endgültig voll. Wütend ruft sie den Zwergen hinterher, dass sie sich von nun an nichts mehr sagen lasse und auch immer ein Feuer entzünden werde, wenn ihr danach sei, da hier ja offenbar sowieso jeder mache, was ihm gerade in den Sinn komme.
Es dauert allerdings nur wenige Augenblicke, bis Bóin II. wieder umkehrt und der aufgebrachten Heilerin erklärt, er habe nur seine Wurfaxt sicherstellen wollen und habe nicht vor, seine Gefährten schutzlos im Dunkeln zurückzulassen. Das Feuerverbot habe er zudem ausgesprochen, weil sie, sollte Smaug die Spur der Elben zurückverfolgt haben, noch immer in der Nähe des Drachen sein könnten und ihn nicht noch zusätzlich anlocken sollten. Auch wenn Mo all diese Punkte einleuchten, kann sie ihre verwirrten Gefühle trotzdem nicht rasch genug unter Kontrolle bringen und ignoriert vorerst den übel zugerichteten Khufur aus Wut über seinen in ihren Augen unnötigen Ausfall.

Als sich die vom knappen Ausgang des Kampfes verschreckte Heilerin noch immer zu beruhigen versucht, kommt Arrohir zu ihr und übergibt ihr eine dritte Kerze mit dem Hinweis, dass sie so, wenn schon kein Feuer, so zumindest gutes Licht habe. Anschliessend kümmert sich der junge Dunadan um seinen verletzten Hengst Windraes, der mehrere schwere Bisswunden einstecken musste, und will auch nach dem ausgebüxten Barufax suchen, was ihm Bóin II. jedoch verbietet. Im Schein der drei entzündeten Kerzen versucht Mo kurz darauf, nochmals in eine beruhigende Meditation abzugleiten, um endlich ihr Feuerritual durchzuführen, doch will es ihr diesmal nicht gelingen, weshalb sie ihre Übung schliesslich entnervt abbricht und Arrohir die dritte Kerze zurückgibt. Anschliessend kümmert sie sich um Windraes' Verletzungen und kann den Hengst allmählich heilen, worauf Arrohir die schöne Dunländerin entzückt ansieht und fragt, ob er sie umarmen dürfe. Nachdem sie ihn eine Weile wütend und trotzig angesehen hat, willigt sie schliesslich ein und streckt noch immer leicht genervt ihre Arme zur Seite, so dass der junge Dunadan sie innig in seine Arme schliessen kann, wobei sie die ganze Zeit über steif wie ein Stock verharrt. Als sie kurz darauf sagt, dass es nun genug sei, und er sie wieder loslässt, hält er ihr erneut die dritte Kerze hin, aber Mo sagt nur, dass er sie für sie aufbewahren solle. Mit einem Grinsen im Gesicht erklärt Arrohir, dass er das machen werde.
Während sich Mo anschliessend mit einer einzelnen brennenden Kerze in ihr Zelt zurückzieht, versucht Bóin II. vergeblich, Tinulins Pferd Tulco dazu zu bewegen, nach dem durchgebrannten Barufax zu suchen. Schliesslich gibt der Zwerg auf und führt stattdessen Khufur zu Mos geschlossenem Zelt und bittet die Heilerin in einer langen Ansprache darum, sich doch endlich um die zahlreichen Verletzungen seines Schülers zu kümmern. Ohne ihre Antwort abzuwarten, macht Bóin II. kehrt und lässt den sichtlich verlegenen Khufur alleine vor dem Zelt zurück. Anschliessend wünscht der erfahrene Zwerg Arrohir eine gute Nacht und schafft die Kadaver der erschlagenen Wölfe ein Stück beiseite, bevor er sich der Wache widmet. Mo lässt Khufur eine ganze Weile schmoren, bevor sie schliesslich ziemlich genervt den Kopf aus ihrem Zelt streckt. Dem jungen Zwerg wird aber bald schon bewusst, dass die schöne Frau deutlich weniger zornig ist, als sie sich gerade gibt. Tadelnd wirft Mo Khufur vor, dass er sehr schlecht gehorcht habe, als er am Ende des Kampfes plötzlich, und ihm Gegensatz zu Bóin II. ohne den geringsten Grund, die Formation ihrer Verteidigung verlassen habe. Schuldbewusst senkt da Khufur seinen Kopf und sagt, er gehe dann mal, doch die Heilerin heisst ihn zu bleiben und seine Rüstung auszuziehen. Während sich der Zwerg Stück für Stück seiner schweren Plattenrüstung entledigt, wäscht und säubert Mo bereits seine diversen Wunden mit etwas Wasser und pflegt Khufur anschliessend in ihrem Zelt, wofür er ihr sehr dankbar ist. Unterdessen findet Arrohir endlich die Ruhe, um sein Abendritual nochmals richtig durchzuführen. Danach kann er sich nur kurz etwas ausruhen, denn nachdem Mo Khufurs Blessuren geheilt hat, ruft sie dem jungen Dunadan zu, er solle sich ums Abendessen kümmern, was Arrohir denn auch macht, wenn auch eher schlecht als recht. Als er Bóin II. seine Essensration bringt, sagt er dem erfahrenen Zwergenkämpfer: "Ich befürchte, dass wir es ohne die Elben nicht schaffen werden, also alles. Schon nach diesem einen Kampf vermisse ich sie sehnlichst." Bóin II. erwidert darauf, dass jeder in der Gemeinschaft seine Aufgabe habe und sie sehen müssten, was die Zukunft bringen werde. Nun müsse er zunächst einmal den Sohn seines besten Freundes sicher nach Hause bringen, wobei er Arrohir traurig aber gefasst ansieht. Als Arrohir sagt, dass er gerne eine Wache übernehmen würde, schlägt Bóin II. das Angebot aus und sagt, die Zwerge würden in dieser Nacht wachen.
Als einige Zeit später Ruhe im Lager eingekehrt ist und auss Bóin II. alle Gefährten schlafen, reibt der Zwerg alle Pferde mit einem Tuch trocken und redet ihnen dabei nicht nur gut zu, sondern klagt auch leise über den Verlust von Tinulin und Calendin sowie seine Aufgabe, den jungen Arrohir beschützen zu müssen. Schliesslich klagt er auch über sein Versagen, als es darum ging, Barufax vom Durchbrennen abzuhalten.
Bóin II. wacht bis gegen vier Uhr morgens am 6. Juli 2786 3Z und weckt dann Khufur, der an Mos Seite eingeschlafen war und sich jetzt sehr erholt fühlt. Leise steht er auf und begibt sich auf die Wache, während Bóin II. kurz darauf erschöpft und voller schwerer Gedanken einschläft.

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Offline torben

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« Antwort #224 am: 5.06.2021 | 22:49 »
Session 82:Teil 4

Zuerst glaubt Khufur, dass ihm seine Sinne einen Streich spielen, denn während er am frühen Morgen des 6. Juli 2786 3Z als einziger der Gefährten auf Wache ist, glaubt er plötzlich, leise seinen Namen zu hören. Als er sich suchend umsieht, entdeckt er auf einmal auf dem Weg südlich des Lagers die Umrisse zweier Gestalten, von denen die eine deutlich grösser und breiter als die andere ist. Während er an einigen Wolfskadavern vorbei langsam auf die Wanderer zugeht, realisiert der Zwerg auf einmal, dass es sich bei den beiden Gestalten um Calendin und den auf dem Pferd Barufax sitzenden Tinulin handeln muss. Von Freude und Erleichterung überwältigt, lässt Khufur seine Axt fallen und umarmt Calendin nach einem kurzen Sprint an der Taille. Nachdem Tinulin vom Pferd gestiegen ist, umarmt der Zwerg auch ihn überglücklich und beginnt gleich darauf, bruchstückhaft zu berichten, was sich bei den Gefährten seit dem Aufbruch der Elben am frühen Morgen des 4. Juli 2786 3Z zugetragen hatte. Den Tränen nah erzählt er, dass Bóin II. am Nachmittag ein grosses Feuer bei Thal gesehen habe und sie gleich im Anschluss, nach einem kurzen Disput, aufgebrochen seien. Calendin versichert darauf Khufur, dass ihr Entscheid zum Aufbruch richtig gewesen sei und erzählt kurz, dass Tinulin und er das Lager beim Hügel ungefähr sieben Stunden nach dem Aufbruch der Gefährten erreicht hätten. Sogleich hätten sie die Verfolgung aufgenommen und seither nur eine kürzere Rast eingelegt, damit Tinulin seine Selbstheilungskräfte auf die erhaltenen Wunden habe wirken lassen können. Vor rund vier Stunden seien sie schliesslich auf Barufax gestossen, der ihnen zwar ohne Zaumzeug, dafür aber mit ordentlichen Bisswunden entgegengekommen sei.
Nachdem sie sich kurz umgesehen haben, beschliessen die Gefährten, ihre Freunde noch weiter schlafen zu lassen und sich zunächst um die Bisswunden zu kümmern, die Barufax im Kampf mit den Wölfen davongetragen hat. Calendins Gesichtshaut brennt wegen des Drachenspeichels noch immer, als hätte er sich einen gewaltigen Sonnenbrand zugezogen, und die angegriffene Haut beginnt auch schon an mehreren Stellen abzuschuppen. Gleichwohl lässt sich der Waldelb davon nicht beirren, sondern begrüsst sein Pferd Gaul, von ihm auch Roch genannt, während Khufur Tinulin zu seiner Habe führt, worauf der Noldo seinen Kräuterbeutel hervorholt und damit das verwundete Pferd zu behandeln beginnt. Anschliessend verordnet Calendin seinem Freund Tinulin etwas Ruhe, worauf der Noldo auf einen Felsenbrocken nahe beim Lager klettert, um dort zu meditieren. Khufur will sich entgegen Calendins Wachangebot nicht nochmals hinlegen, sondern möchte seinem Freund zuerst eine Frage zur Expedition der Elben nach Thal stellen, verkneift sie sich dann aber doch. Stattdessen beantwortet er Calendins Fragen nach dem nächtlichen Wolfsangriff und erzählt dabei, dass Mo alle Verwundeten geheilt und auch selbst mitgekämpft habe. Als er anfügt, dass die dunländische Heilerin nicht verstanden habe, dass sie ihr altes Lager aufgeben mussten, erklärt ihm Calendin nochmals, dass ihr Entscheid zum Abzug richtig gewesen sei. Khufur wiederholt nochmals, dass sie erst gegangen seien, nachdem Bóin II. das Feuer über Thal gesehen habe, und fragt schliesslich doch noch, ob Erebor nun für immer verloren sei. Niedergeschlagen und müde erwidert Calendin, dass das Ungeziefer seine Rückkehr dorthin für immer verhindern werde und Erebor verloren sei, denn er wisse ja, von welchem Ungeziefer die Rede sei. Diese bittere Erkenntnis treibt Khufur die Tränen in die Augen, und er beweint den endgültigen Verlust seiner Heimat Erebor von ganzem Herzen.
Während sich der Waldelb und der Zwerg die restliche Nachtwache teilen, sieht Tinulin in seiner Meditation nochmals Smaugs grosse Augen und hört die Stimme des Drachen, die von seinem unausweichlichen, schrecklichen Schicksal kündet, dem er nicht entgehen kann. Als der Drache abermals sagt, dass Tinulin bei jeder zukünftigen Entscheidung verzweifeln werde, weil er nicht wissen könne, ob sie ihn der Erfüllung seines Bestimmung näher bringe oder nicht, fühlt sich der Noldo zum ersten Mal selbst als Opfer seines Schicksals.
[Der Spieler von Tinulin spielt den anderen einen Youtube-Clip von Ozzy Man Reviews vor (Parents vs Stairs) und sagt dazu: "Das sind die beiden Elben auf dem Heimweg von Thal."]

Kurz nachdem die Sonne aufgegangen ist, weckt Khufur seinen Meister Bóin II. und bereitet ihn vorsichtig auf die glückliche Rückkehr der Elben vor. Tinulin ist noch immer in der Meditation, während Calendin zu Bóin II. geht, dem beim Anblick des Waldelben ein ganzer Berg vom Herzen zu fallen scheint. Erleichtert sagt der Zwerg, er habe die ganze Zeit gehofft, dass die Elben zu langsam gewesen und nicht in das Flammeninferno geraten seien, doch Calendin erwidert, dass sie es aus nächster Nähe miterlebt hätten. Als Bóin II. zu Tinulin hinübersieht, sagt Calendin, er solle behutsam mit dem Noldo sein, worauf der Zwerg auf den Felsbrocken steigt und seinen Freund umarmt. Es dauert nicht lange, bis Tinulin aus der Trance erwacht, und als Bóin II. als Erstes sagt, er habe sich geirrt, erwidert der Noldo: "Nein, ich habe mich geirrt. Der Drache ist da, und er ist übermächtig. Ich weiss nicht, wer ihn aus der Welt schaffen könnte. Erebor ist für immer gefallen. Dein Entscheid zu gehen, war richtig, denn "er" hat sich lange überlegt, ob er nicht auch Euch verfolgen will." Als Bóin II. sich darauf nach Tinulins Kopferverband erkundigt, offenbart ihm der Noldo sein verbranntes Ohr und erklärt, dass Smaug alles gesehen habe, da er ihm einen tiefen Einblick in sein Innerstes habe gewähren müssen. Selbst von ihrem Kampf gegen Leucaruth in den Ruinen von Belegost habe der Drache erfahren. Ob Smaug auch das Siegel von Mahal im hohen Norden zur Kenntnis genommen habe, könne er nicht sagen, zumindest habe der sehr selbstbezogene Drache diese Begebenheit aber nicht angesprochen. Damit ist für den Moment alles gesagt, und die beiden Freunde lächeln sich stumm an, erleichtert über das glückliche Wiedersehen. Nachdem sie vom Felsen herunter geklettert sind, begrüsst Bóin II. auch noch sein Pferd Barufax und sagt zu ihm, dieser habe in der Nacht nur das getan, was auch er getan habe, indem er abgehauen sei.
Kurz darauf weckt Khufur Mo und sagt ihr, dass sich draussen vor dem Zelt etwas zugetragen habe, schön und voll seelischem Schmerz, weshalb die liebreizende Heilerin zunächst glaubt, der Zwerg wolle ihr berichten, dass Bóin II. ihr zu Liebe ein Feuer gemacht habe. Als sie freudig aus dem Zelt schaut und dabei die Elben erblickt, entgleisen ihr jedoch die Gesichtszüge, und sie stürmt, nur im Unterrock, dafür aber mit erhobener Hand, auf Calendin zu und verpasst ihm eine leichte Ohrfeige, wobei sie ganz entrüstet ruft: "Wie könnt Ihr es wagen, mich nur so zu erschrecken?!" Im nächsten Moment sinkt ihre Hand aber auch schon herunter, und sie umarmt den ob dieses Gefühlsausbruchs etwas überrumpelten Waldelben fest und innig, wobei sie sagt, er solle ja nicht fortgehen. Anschliessend geht sie zu Tinulin und betrachtet sorgenvoll seinen Kopfverband, bevor sie sagt: "Ich habe nicht gesehen, was Bóin II. zum Aufbruch bewogen hat und er hat darüber kein Wort verloren, weshalb ich gleichermassen gehofft habe, dass es schlimm genug sei, um den Entscheid zu rechtfertigen, aber dennoch weniger schlimm, als er befürchtete." Als Tinulin darauf ruhig erwidert, dass Bóins II. Entscheid zum Aufbruch richtig gewesen sei, deutet sie auf seinen Verband und fragt, was es damit auf sich habe. Der Noldo erklärt ihr zwar, dass sie hierfür vielleicht noch nicht bereit sei, doch Mo wischt seine Bedenken mit einer einfachen Bewegung ihrer Hand weg, worauf er ihr sein verbranntes Ohr hinstreckt und auch den Verband um seinen Kopf löst. Die dunländische Heilerin sieht sich das von den Flammen verzehrte Ohr mit einer Mischung aus Graus und Faszination an, bevor sie es kurz berührt und schliesslich sagt, dass hier ihre Kräfte tatsächlich versagen würden. Als sie sich darauf den sauberen Schnitt an Tinulins linker Kopfhälfte ansieht, meint sie nach einer Weile sichtlich beeindruckt, dass sie zwar fast nichts über die elbischen Selbstheilungskräfte wisse, dass diese Wunde aber überraschend gut aussehe. Schliesslich sagt Mo mit einem leichten Lächeln, ganz gleich wie diese Geschichte ausgehen werde, es sei gut, dass die Elben wieder da seien, nicht zuletzt weil ihr Bóin II. immer das Feuermachen verboten habe. Da lächelt auch Tinulin und sagt, allerdings mehr zu sich selbst, dass es wirklich schön sei, dass er wieder da sei, hier in seinem schönen und schrecklichen Schicksal.
Unterdessen ist auch Arrohir aufgewacht und stürmt zu Calendin. Als er erkennt, dass der Waldelb unversehrt ist, drückt er ihn fest und hebt ihn dabei in die Höhe, bevor er sagt, ohne Tinulin und Calendin würden es die Calatirnor nicht schaffen. Nachdem Calendin auch Arrohir bestätigt hat, dass der Entscheid zum Aufbruch richtig gewesen sei, nähert sich der junge Dunadan Tinulin, der seinen Verband schon wieder angebracht hat und legt dem Noldo zur Begrüssung die Hand auf die Schulter. Bóin II. geht derweil dem Wolf nach, den er mit seiner Wurfaxt verwundet hatte. Um Mo mit einem Ausfall in die Dunkelheit nicht noch mehr in Rage zu versetzen, hatte er das Tier in der Nacht ziehen lassen und ist froh, den Kadaver des verendeten Wolfes nach wenigen Minuten aufspüren und seine Wurfaxt wieder an sich nehmen zu können.

// Metageblubber:

Die Session war von Beginn weg sehr spannungsgeladen, was sich während des Gesprächs mit Smaug auch durch einen kleinen Emotionsausbruch von Calendins Spieler bemerkbar machte. Er war es denn auch, der mehrfach auf Smaugs "Plotarmour" hinwies, also den Schutz vor Tötung, den Smaug aufgrund der späteren "geschichtlich verbrieften" Ereignisse geniesst. Denn würde Smaug von den Gefährten getötet werden, würde Tolkiens Chronologie der Ereignisse zusammenstürzen, ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum sozusagen. Entsprechend meinte er etwas ernüchtert, dass sie aufgrund eben dieser "Plotarmour" überhaupt nichts gegen Smaug ausrichten könnten und ihm total und auf Gedeih und Verderb ausgeliefert seien. Hierauf erwiderte ich, dass es eine solch umfassende Plotarmour bei mir nicht gebe und sie bei entsprechenden Würfen selbst Smaug vielleicht nicht gerade töten, aber zumindest so schwer verwunden könnten, dass er fliehen würde. Entsprechend stellte ich ihm frei, Smaug anzugreifen, aber dieses Wagnis wollte der Spieler dann doch nicht eingehen, wohl wissend, dass die Chance für einen direkt-tödlichen (resp. den Drachen vertreibenden) Treffer viel geringer wäre, als der praktisch sicher nachfolgende Tod seines Charakters.

Wie gesagt, die von Calendins Spieler befürchtete "Plotarmour" gibt es in unserer Version von Mittelerde nicht so absolut. Ansonsten würde ich wohl kaum das Risiko eingehen, die Charakter in die Nähe von tolkien-plotrelevanten Personen wie Elrond, Saruman, Truchsess Beregond oder König Fréaláf zu lassen. Das sind zwar "die Guten", aber wer garantiert mir denn, dass die Charakter nicht in einem Anflug von Lüsternheit über den knackigen Herrn von Imladris herfallen?  ~;D
Die Spieler sind sich unserer Umgangsweise mit geschichtsrelevanten Dingen und Personen grundsätzlich bewusst, angesichts einer derart übermächtigen und bei Tolkien mit einem grossem Auftritt versehenen Figur wie Smaug, mag man das aber schon mal kurz vergessen.

Es war eine recht gelungene Session - Tinulins Spieler nannte sie unschön-episch -, zumal es immer eine ziemliche Zirkelei ist, wenn so markante "Wendepunkte" anstehen und dann auch noch so herausragende historische Persönlichkeiten wie Smaug involviert und zu verkörpern sind. Meine Hoffnung, dass Smaug in etwa so fasziniert, verspielt und gleichzeitig so bedrohlich rübergekommen ist, wie das zu erwarten wäre, wurde von den Spielern jedenfalls bestätigt.
Ich habe mir im Vorfeld der Session verschiedene Argumentationslinien aufgeschrieben, nach welchen das Gespräch zwischen Tinulin und Smaug verlaufen könnte. Und natürlich habe ich mir mit Calendin ein unfehlbares Druckmittel gegen Tinulin zurück an Bord geholt. Und um das Zusammentreffen mit Smaug im Rahmen des Sessionberichts möglichst genau wiedergeben zu können, habe ich diesen Teil der Session mit dem Einverständnis der Spieler aufgezeichnet. Das macht das Spiel zwar ein bisschen flüssiger, die Umwandlung in einen Sessionbericht wird dafür aber umso aufwendiger, was man an der langen Dauer bis zur Veröffentlichung dieses Sessionberichts gut sehen kann.

Tinulins Spieler überlegt sich, ob sich der Noldo einen neuen Namen geben soll. Der Vorschlag des Spielleiters war "Einohrhase"  >;D, aber der wurde von Tinulins Spieler leider verworfen.

Bóin II. bekundet mit Mos Verhalten (noch) etwas Mühe, denn sie wirkt oft "unstet" und äussert oder gibt sich scheinbar mal so und mal anders. Das mag unter anderem mit ihrem offenbar etwas anderen Verständnis von Loyalität und Zusammenhalt zusammenhängen, aber auch mit der Frage, wem gegenüber sie sich in der Gruppe wie stark verbunden fühlt. Zu Khufur hat sie wohl eine stärkere Bindung als zu seinem Meister Bóin II., der zwar die Leitung der Reise in seine Heimat innehat, aber gleichwohl viele Entscheidungen Tinulin überlässt.
Ich möchte Mo keineswegs als opportunistische Bitch spielen, die sich und ihre Bedürfnisse über alles stellt, auch wenn das teilweise so rüberkommen mag. Wichtig ist, dass das, was die Gefährten hier gerade erleben, alles andere als ein Spiel für sie ist. Sie reagiert nur einfach anders, als es z.B. Bóin II. erwarten würde. Das mag unter anderem mit einigen ihrer Prinzipien zusammenhängen, auf die sie zumindest aufmerksam machen will (auch wenn sie sich dann fügt, siehe "kein Feuer"). Ja ich weiss, da kommen sicher gleich ein paar "Mein Charakter ist halt so"-Sprüche, aber Mo hat durchaus ihre Gründe für ihr Verhalten. Und natürlich hat sie deutlich mehr Kanten als Maira, an denen sich die Gefährten anstossen können.

Zu Mos Vergangenheit:
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So ich hoffe, das Popcorn und die Cola haben gemundet  ~;D Gibt's jetzt vielleicht doch noch ein kleines bisschen Mitleid für die Charakter oder ihre Spieler? Und/oder ist Zeit für einen sonstigen Kommentar? Lasst es uns wissen  :)