D&D5 ist den Weg konsequent gegangen, hat die Alten zwar einigermaßen zufriedengestellt, aber den Fokus von Anfang an konsequent auf Neukunden und Casualgamer gelegt.
Das habe ich ganz anders in Erinnerung. Nach der ungeliebten 4E war doch die 5E ein "back to the roots" um abgesprungene Spieler mit einem einfacheren, OSR-näheren System zurückzugewinnen. Mearls schrieb mindestens einen Artikel im Dragon, wo er darüber philosophierte, was denn die Essenz von D&D sei, wo dann dabei raus kam, dass man die 6 Attribute braucht, W20, Kampf usw. Und dann haben sie nicht nur konsequent mit einer für die damalige Zeit (vor 10 Jahren) einmalig großen Menge an Leuten einen Playtest durchgeführt, sondern den aus systematisch ausgewertet, ob das, was sie erreichen wollten, auch erreicht wurde. (Aktuell machen sie stattdessen ja Beliebtheitstests und ziehen sich vermutlich weitere Daten aus D&D Beyond).
Dass das System auch eine neue Generation von "Casual Player" (siehe den
aktuellen Artikel von Mháire in der Gamestar) anspricht, war vielleicht erhofft, aber meiner Meinung nach nicht das ursprüngliche Design-Ziel. Dazu zielt auch 5E eindeutlich auf Kampf als zentraler Fokus des Spiels (neben Erforschung und sozialer Interaktion).
Was DSA 5 angeht, haben sie sich auch da an den Playtest gehalten und den Wunsch der Kundschaft ein kleinteiliges möglichst detailliertes System zu bekommen. Nun kann man zwar diskutieren, dass sie dann vielleicht die falschen Leute gefragt haben, aber ich denke, der Erfolg von Splittermond, das auch ein kleinteiliges möglichst detailliertes System ist, zeigt, dass es in Deutschland da einen Markt für solche Systeme gibt.
Gleichzeitig sehen wir auch durch den größeren Erfolg von D&D, dass für einfachere Systeme ein noch größerer Markt existiert.
Ich verstehe nicht, weil ich sicher bin, dass Ulisses das alles auch erkennt, warum sie nicht schon längst eine moderne Actual-Play-fähige DSA Version herausgebracht haben – oder ein Aventurien für 5E – und ich vermute, dass es da in der Redaktion intern keine Mehrheit für gibt. Die neuen systemneutralen Bücher sind aber sicherlich der Beginn, da etwas vorsichtig zu ändern, ohne die alte treue Kundschaft zu vergraulen.