Autor Thema: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?  (Gelesen 859 mal)

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Offline Zanji123

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Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« am: 8.10.2025 | 09:36 »
Ich plane gerade schonmal die nächste Kampagne für meine Gruppe vor. Diesmal die "Path of the Damned" Kampagne verwurstelt in das offizielle Setting von Schatten des Dämonenfürsten.

Da ich es aber gerne hätte das dieser Chaos Zug welcher wohl direkt vor der Kampagne passierte und immer angedeutet wird gerade erst passiert, dachte ich mir das ich vorher "Through the Drakwald" spiele den da flüchten die SCs ja mit ihrem Dorf vor den anstürmenden Biestmenschen.

Die SCs erreichen dann die Stadt, übergeben die Reliquie, diese wird geklaut und ich würde hier bis zum Ende von "Bringt uns den Chaos Gegenstand den der blinde Priester da vermutet" gehen (oder zum Punkt als die Brunnen von Kultisten verseucht werden). Die Stadt währe hier also schon im Beginn der Belagerung, die SCs müssen sich rausschleichen und den McGuffin holen und zurückbringen (oder auch noch die Sache mit den Brunenn aufklären)  und dann würde der Angriff stattfinden (....und dann geht's mit der restlichen Kampagne weiter.


Da ich dies nicht nur erzählerisch Darstellen möchte, wie könnte man dies ohne große "wir spielen jetzt n mega Tabletop" ins Spiel bringen? Lauter einzelne Kampfszenarien für die Spieler die sich der Verteidigung widmen bzw. den SCs die eher im Hintergrund helfen (Heilungen, Verletzte aus dem Gebiet bringen usw)? Habt ihr hier schonmal sowas ähnliches (egal welches System) gemacht?

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Offline Namo

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #1 am: 8.10.2025 | 10:01 »
Ähnlich wie bei einer allgemeinen Schlacht, sollte es um isolierte Szenen gehen, in denen die Charaktere etwas machen und erreichen können. Die Schlacht ist quasi nur ein Hintergrundgemälde. Bei einer Belagerung kann es dann z.B. um das Halten eines Tores (oder der Stelle einer eingebrochenen Mauer durch die der Feind dringt) gehen bis Verstärkung kommt. Ein Haus brennt und Zivilisten müssen befreit werden. Klar auch solche Sachen wie Heilung. Oder eben wichtige Szenen. Das kommt alles darauf an, was du dir selbst vorstellst und wie cineastisch es werden soll - und wie lange. Vielleicht auch so etwas wie einen "Tatentimer". Je nachdem was die Charaktere machen (oder nicht machen), gibt den Verteidiger Bonus auf ihren Verteidigungsversuch. Wenn du magst, kannst du so auch mit Würfeln den allgemeinen Fortgang der Schlacht mit Würfeln ausspielen lassen. Je mehr Bonuspunkte die Spieler erarbeitet haben, umso höher die Chance die Schlacht zu gewinnen etc.

Ich mag solche Schlachtenszenarien sehr gerne, da es da einfach auch mal zur Sache geht und eine gewisse Dringlichkeit gegeben ist, so dass die Spieler nicht in aller Ruhe entscheiden können oder die Charaktere rasten um sich nochmal hoch zu jazzen. Da ist Ressourcenmanagement nochmal eine ganz andere Geschichte wie bei einem Dungeonabenteuer. Und letzten Endes haben die Spieler in der Hand was sie machen möchten, wenn du mehrere "Brandherde" und die allgemeine Situation schilderst. Das kann ja auch zu verrückten Ideen der Spieler führen (wir versuchen den Heerführer des Feindes zu erreichen und zu erschlagen). Ich finde so etwas viel leichter zu improvisieren wie eine andere Abenteuerart.

Achso - und toll ist für die Spieler natürlich auch (zumindest meine lieben das) wenn sie im Vorfeld der Schlacht die Verteidigung mit organisieren können. Also einen Schlachtplan (mit)erstellen und so im Spiel auch direkt sehen, wie ihre Überlegungen die des Feindes stören und sich positiv auswirken. Wir haben vor X-Jahren mal das umgekehrt gespielt und haben an der Schlacht um eine Stadt 4 Sitzungen gespielt wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Das hat echt Spaß gemacht - auch wenn der Ausgang ingame nicht ganz so positiv war. Wie haben das damals im Kopfkino gespielt, was zu einem sehr immersiven Gefühl geführt hat. Heute würde ich nach aktueller Erfahrung aber vermutlich schon auf so etwas wie Battemaps greifen. Aber das ist auch kein muss.
« Letzte Änderung: 8.10.2025 | 10:09 von Namo »

Offline Luxferre

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #2 am: 8.10.2025 | 10:14 »
Kennst Du die "Das Jahr des Greifen" DSA-Kampagne?
Falls Du Zugriff haben solltest oder bekommen kannst, könntest Du dort einen Blick riskieren.

Die SWADE-Kampagne "Citadel of the Winged Gods" aknn ich eher nicht empfehlen, das wird wahrscheinlich nciht deinen Ansprüchen genügen. Diese wird gen mal im Kontext Belagerung genannt.

"Red Hand of Doom" ist eine D&D 3.5 Kampagne mit einem Krieg und Belagerung in einem kleinen, abgeschlossenen Setting/Tal. Ich mochte das sehr, ist aber auch sehr dynamisch und weniger reine Belagerung.

"Siege of Bodrin's Watch" ist ein Belagerungs-Szenario für D&D 4e. Einfach mal bei Goolge suchen und Du wirst schnell ein PDF finden ;)

Der "Ironfang Invasion" Abenteuerpfad für PF1 kann Dir sehr zunütze sein. LINK. Insbesondere Teil 3, wenn ich es recht erinnere. Ist zu lange her, dass ich den gelesen habe ... äh ... 8 Jahre, hui.

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Online klatschi

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #3 am: 8.10.2025 | 10:17 »
Das System von against the Darkmaster könnte hier passen, da hat die angreifende Armee ne ein Menace Rating in Abhängigkeit der Stärke des Verteidigers.

Zitat
A Menace Rating between 1 and 3 means the enemy forc-
es are roughly equal or perhaps hold only a slight advantage
over those of the PCs.
• An enemy with a Menace Rating between 4 and 6 is consid-
erably stronger than the PCs’ army and will require brilliant
planning and heroic deeds to be defeated.
• A Menace Rating of 7 or more means the characters are fac-
ing a truly desperate situation, one that they’re bound to lose
unless they manage to pull off something really epic.

Die Gruppe kann dann Aktionen machen und das MR senken, Punkte nach Absprache mit dem GM. Verbündete zu mobilisieren, die der gegnerischen Armee in den Rücken fallen bringt dann mehr, als die typische „Ich bringe Bauern da stechen mit Mistgabeln bei“. Aber es sind halt lauter Einzelmontagen.

Wenn dadurch das MR auf 0 sinkt, hat die Seite der Gruppe gewonnen.
Wenn nicht hängt es davon ab, wie viel sie geschafft haben:

Zitat
If the enemy suffered no Menace Rating loss during the
battle: their victory is complete, and the heroes’ side is ut-
terly defeated. The heroes are probably wounded and either
forced to flee or taken prisoners.
• If the enemies lost less than half of their original Menace Rat-
ing: they still win but, thanks to the heroes’ valiant efforts,
they also suffer some kind of minor loss or setback.For ex-
ample, the characters could escape, rescuing some import-
ant resource or NPC. Or maybe their stubborn resistance
could delay the enemies’ advance, giving time to other allies
to gather the strength needed to stop them later on.
• If the enemies lost half or more of their original Menace Rat-
ing: their victory should feel even less rewarding, either be-
cause of the heavy toll inflicted on their forces, or because
they failed to obtain an important objective. For example,
a feared general may have fallen in battle, together with the
elite unit he was leading. Or maybe the heavy losses suffered
could leave the enemies’ army weakened, preventing them
from pursuing the heroes’ allies and allowing many of them
to escape and regroup.

Offline Raven Nash

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #4 am: 8.10.2025 | 10:42 »
Ich fand das "System" aus Shadow of the Dragon Queen recht gut. Die Kämpfe während der Belagerung werden ganz normal gehandelt, aber es gibt rings um den Kampfplatz rote Zonen. Wenn man da reinkommt, gerät man faktisch ins Getümmel und nimmt Schaden.
D.h. man kann das taktisch nützen und Gegner da reinstoßen - oder gestoßen werden. Das sind eben Zonen, in denen gerade Klingen und Spitzen wild durcheinander hauen und stechen, und wo es höchst ungesund ist, reinzustolpern.
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Offline ghoul

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #5 am: 8.10.2025 | 10:44 »
Das ist doch ein klassischer Braunstein-Stoff!
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PESA hilft!
PESA diskutiert.
Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline AlucartDante

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #6 am: 8.10.2025 | 10:56 »
Ich hatte bei der DSA Borbaradkampagne viele Schlachten und habe folgenden Schlachtenmodelle ausprobiert:

- (dichter) Nebel des Krieges: Nur die Helden kämpfen an einem Punkt der Schlacht
- Scharmützel / lichter Nebel des Krieges: Helden und circa 10 NSCs kämpfen gemeinsam an einem Punkt der Schlacht nach normalen Regeln
- offene Schlacht: Armeeeinheiten oder -gruppen werden selbst zu Personen mit Werten und kämpfen gegen einander, die Anzahl der Hitpoints entspricht der Anzahl der Individuen. Jede Runde werden Angriffe gewürfelt und Individuen sterben. Die Helden kämpfen auf individueller Ebene, während gleichzeitig jede Runde die Armeeeinheiten kämpfen, wobei erfolgreiche Aktionen der Helden z.B. Moralboni oder Boni auf Verteidigung geben können. Man beachte, dass Moralwerte hier oft wichtiger sind, als die Anzahl der Lebenden.
- Tabletop: Helden als Kommandanten der Armee, die nur mit wenigen rollenspielerischen Elementen eingreifen

Ich fand alles gut und hatte keinen Favoriten, auch in der Gruppe kamen die Wechsel gut an, so dass sich vier Schlachten sehr abwechslungsreich und verschieden anfühlten.

Bei einer Belagerung gibt es aber nur selten Schlachten. Vielleicht geht es auch um:
- Ausfälle
- Sabotageaktionen
- Eroberung kleiner nostalgischer Punkte
- Vorräte schmuggeln
- den Saboteur finden
- die Moral heben
- Streit der eigenen Gruppen schlichten
- diplomatische (Kapitulations-)verhandlungen, vl kann auch eine Ehe die Belagerung obsolet machen
- die Suche nach neuen Verbündeten
- der Umgang mit Entsatz
- Krankheiten auf beiden Seiten
- der Umgang mit Zivilisten
- der Umgang mit Kriegsverbrechen
- Abenteuer beim Tross, wie geht es den Marketenderinnen, Prostituierten, etc

Offline Quaint

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #7 am: 8.10.2025 | 10:57 »
Belagerungen kamen bei mir schon häufig vor. Ich finde es da ganz hilfreich, sich ein wenig mit historischen Belagerungen auseinander zu setzen und dass dann ggf. aufs Setting anzupassen. Gerade sowas wie Angreifer aus der Luft oder manche Magie wirbelt das nochmal kräftig durcheinander.
Normal ist es halt so, dass du gegen eine befestigte Stellung normalerweise 5 bis 10mal soviele Angreifer wie Verteidiger brauchst, damit du ne gute Chance hast. Und beim Erstürmen wird es normalerweise trotzdem total verlustreich. Daher stürmt man normalerweise nicht, wenn man nicht muss. Sondern man schneidet das Ziel halt von möglichst allen Verkehrswegen ab und wartet. Irgendwann kommen die Leute raus oder verhungern. Ergänzend kann man z.B. auch Dinge fürs Stürmen vorbereiten (diese rollenden Türme, Rammböcke, Sturmleitern) und das Ziel beschießen. Katapulte sind aber wegen dem indirekten Schußwinkel gar nicht so gut um Mauern kaputt zu machen. Ballisten fehlt es meist an Feuerkraft um massive Festungsmauern zu brechen. Insgesamt ist eigentlich alles vor Kanonen so bissle lala. Jedenfalls kann man durch Beschuss theoretisch sowohl die Befestigungsanlagen beschädigen (was den Force Multiplier der Verteidiger reduziert) als auch die Moral der Belagerten senken, was zu einer Kapitulation beitragen kann.
Oft spielen dann noch Krankheiten eine Rolle.
Die Verteidiger hingegen versuchen halt die Angreifer zu schwächen und selbst möglichst lange möglichst stark zu bleiben. Gezielte Ausfälle z.B. um feindliches Belagerungsgerät zu zerstören können Sinn machen. Auch selbst raus schießen macht mitunter Sinn, auch gegen Personal.

Die SC sind ja im RPG meist ganz besondere Figuren, die können dann mitunter so Kommandoaktionen machen, also etwa feindliche Offiziere angreifen, Nachrichten überbringen oder sowas.
Man kann sich auch was für so Downtime überlegen. Also wenn einer halt mal 10 Stunden auf der Mauer hockt mit der Armbrust: Macht der sich verdient? Fängt der sich doch mal nen gegnerisches Geschoss? Ist der irgendwann einfach müde und gestresst? Oder halt mal Dienst im Lazarett wenn man einen Heiler hat.
Oder sowas wie: Der Gegner hat ein Loch in die Mauern geschossen, jetzt müssen Freiwillige das stopfen, bevor die Stadt erstürmt wird, aber man ist dabei quasi unter Beschuss.

Und man kann irgendwann auch die Umstände widerspiegeln in Charakterwerten. Vielleicht starten die SC irgendwann mit 80% Leben statt 100% weil sie einfach seit ner Ewigkeit nur Mangelernährung haben, weil die Vorräte rationiert sind. Da kann man bei zwielichten Charakteren dann auch nen Plot draus machen mal anständiges Essen für die Gruppe zu besorgen (Diebstahl? Schwarzmarkt?)
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #8 am: 8.10.2025 | 11:24 »
Was man bei klassischen Belagerungen unbedingt mal einbauen sollte, sind Sachen, die man als Militärhistoriker zwar andauernd bei tatsächlich stattgefundenen Ereignissen zu sehen bekommt, die aber komischerweise in der Fiktion oft links liegen gelassen werden.

Das wäre Zeugs wie:

- Minierarbeiten, also das Vortreiben unterirdischer Gänge unter die Befestigungsanlagen, um diese zum Einsturz zu bringen. Die Belagerten haben da oft versucht, durch Warnsysteme wie große Wasserschüsseln in den tiefsten Räumen gefährdeter Gebäude (die auf einmal eine unruhige Wasserfläche haben, wenn in der Tiefe unter ihnen rumgebuddelt wird) so etwas mitzubekommen, und die eigene Gegenminen vorgetrieben haben, die dann auf die Mine der Angreifer stoßen... und dann gibt es lustige Messerstechereien in beengten stickigen und schlecht beleuchteten Tunneln.

- das langsame Zur-Neige-gehen von Vorräten bei beiden Seiten, und daß daher Fouragetrupps der Belagerer immer weiter in der Umgebung umherschweifen müssen, was sie immer angreifbar macht. Da können die Helden glänzen, wenn sie den unter Hunger leidenden Belagerern dann mal eine Herde Hammel und Schafe beitreiben können, was für sich schon ne epische Aufgabe ist (ich spreche beim Rumschubsen von Schafherden aus eigener Erfahrung, das ist zum Mäusemelken mit den netten aber blöden Viechern!).

- Durch mangelnde Hygiene besonders im Camp der Belagerer fröhliche Urständ feiernde Seuchen und Pestilenzien von allerlei Art und Geschmack! Hier rentiert es sich endlich mal, die ganzen Punkte beim Charakterbau in den Pestdoktor gesteckt zu haben!

- Es gab viele Belagerungen, bei denen die Belagerer es nicht schafften, die komplette Festung/Stadt (vor allem bei letzteren) einzuschließen, so daß auf beiden Seiten ein ständiges Kommen und Gehen vorprogrammiert ist. Da könnte man auch mal die saukomische Szene aus "Under Fire" replizieren, in der ein Söldner im modernen Afrika aus Versehen auf den falschen Lkw steigt und total entsetzt ist, wenn ihm die mitfahrenden Journalisten stecken, daß er hier gar nicht bei den Rebellen, sondern den Regierungstruppen mitfährt!

In der Art könnte ein Fouragiertrupp, der schwerbeladen mit Hühnern, Gänsen und Brotlaiben aus einem Gehöft gestapft kommt, sich dem falschen Trupp mit Ochsenkarren anschließen und sich auf einmal wundern, wieso man eben durchs Stadttor gefahren ist...
« Letzte Änderung: 8.10.2025 | 11:27 von KWÜTEG GRÄÜWÖLF »
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Offline Namo

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #9 am: 8.10.2025 | 11:50 »
Grundsätzlich stellt sich hier eben die Frage wie ausufernd die Belagerung ausgespielt werden soll.

So ein "realistisches" Szenario mit langer Belagerung und allem was das mit sich bringt, würde ich total reizvoll für den Start einer Kampagne finden. Die Startgruppe findet sich eingeschlossen in einer belagerten Stadt mit allen beschriebenen Problemen die diese Situation mit sich bringt. Es findet also kein Sturmangriff statt, sondern man ist zunächst in der Situation, dass von außen nicht wirklich viel passiert. Aber die Stadt hat zunächst die inneren Probleme, wie Schmuggelei, Krankheiten, Kriminalität, Angst der Menschen etc. Die Gruppe kann sich hier einen "Namen" machen und gelangt so in den Blick der Militärs und vermag dann vielleicht Spionageaufträge bzw. Vorauskommandoaufträge erfüllen. Bis hin zu einer Endschlacht oder was auch immer passieren soll. Das kann für sich ja quasi eine eigene Kampagne werden. Der Gedanke gefällt mir extrem gut. 

Offline nobody@home

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #10 am: 8.10.2025 | 11:57 »
Insgesamt wird eine "richtige" Belagerung wahrscheinlich dauern, weil die Verteidiger durch solide Mauern und dergleichen einen hinreichenden Vorteil haben, daß ein reines Anstürmen für die Angreifer schierer Blödsinn wäre. Das Ziel wird aus deren Sicht eher sein, die Verteidiger von der Außenwelt möglichst effektiv abzuschneiden, zu versuchen, sie zum Aufgeben zu bewegen (was absolut auch durch schlichte Verhandlungen geschehen kann), und ansonsten auf günstige Gelegenheiten zu warten. Währenddessen können sie die Zeit nutzen, um Belagerungsmaschinen überhaupt erst mal zu bauen, vor der Stadt Gräben anzulegen, die ihnen Schutz gegen Beschuß durch die Verteidiger bieten sollen, die Umgegend zur eigenen Versorgung und zu Moralzwecken gründlich zu plündern...

Minen sind, wie KWÜTEG schon ausgeführt hat, ein ganz klassisches Belagerungsmittel bis schon zurück in die Antike. Wenn meine Leute eine Stadtmauer untertunneln können, dann ist das mit die beste Methode, sie an der Stelle zu schwächen und vielleicht sogar zum kompletten Einsturz zu bringen. Auch so was wie ein Rammbock mag sich lohnen, denn die Tore sind allein aufgrund ihrer Funktion potentielle Schwachstellen, durch die man vorstoßen kann, wenn man sie aufgebrochen bekommt, und wenn man Agenten in die Stadt schleusen oder dort anwerben kann, die Aufruhr schüren oder den eigenen Truppen einen Weg öffnen, um so besser. Ach ja -- und irgendwo meine ich mal aufgeschnappt zu haben, daß Belagerungstürme weniger dazu da waren, Nahkämpfer direkt oben an die Stadtmauer zu fahren, als vielmehr dazu, eigenen Bogenschützen u.ä. als Plattform zu dienen, um den Höhenvorteil der Verteidiger oben auf der Mauer auszugleichen.

Insgesamt lassen sich da also, denke ich, schon Aufgaben für eine kleine Gruppe von Spielercharakteren finden -- von potentiell vielleicht sogar recht zivilen Gesprächen mit den Belagerern über das Aufspüren von Intriganten, die gegen die eigene Seite arbeiten, bis hin zur Zestörung von feindlichem Kriegsgerät und ähnlichen Anschlägen als Kommandotrupp. Oder vielleicht auch nur einfach "Ihr habt die besten Chancen von uns allen, aus der Umzingelung zu entkommen und unsere Verbündeten zu alarmieren, damit sie möglichst schnell Entsatz schicken!"...

Offline Zanji123

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #11 am: 8.10.2025 | 13:11 »
Hab vielleicht noch vergessen zu erwähnen:

Die SCs sind zu der Zeit noch NICHT die großen Helden sie sollen sich eher wie ein kleines Zahnrädchen in einem großen Getriebe fühlen oder eben das absolute Chaos um sich rum. Die SCs haben erst vor wenigen Wochen ihre Heimat verloren.

Die Gegner sind auch keine groß Intelligenten Wesen sondern zu 80 % wilde Tiermenschen als Kanonenfutter die restlichen 20 % sind dann eher "interelligentere" welche dann auch die Taktiker sind.


Aber danke schonmal für die ganzen Inspirationen :D
« Letzte Änderung: 8.10.2025 | 13:17 von Zanji123 »
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Offline DonJohnny

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #12 am: 8.10.2025 | 13:33 »
Ich weiß nicht, ob das auf deinen Fall anwendbar ist, aber vielleicht wäre das ein Ansatzpunkt:

Ich hab das mal bei 13th Age gemacht und das hat sehr gut funktioniert: Eine Schlacht mit mehreren 1000 Beteligten, hat nicht viel mehr Zeit gekostet, als ein größerer Kampf auf Einzelpersonenebene. Einfach NSC-Gegner aus den Büchern rausgesucht und per Definition gesagt, jeder "Gegner" auf der Battlemap sind jetzt halt ein Trupp/Kompanie/Battaillon etc.. Die Seiten entsprechend balancen. Jeder Spieler darf eine gewisse Anzahl Verbände steuern, Verbände denen ein Spielercharakter angeschlossen ist, bekommt einen bestimmten Bonus der vom Spieler vorgeschlagen werden darf, zum Charakter passen soll und halt nicht overpowered sein darf. War 13th Age auf Epic level, kommt in dem maß dann vielleicht für dein Projekt nicht in Frage.

Ich hatte noch ein einfaches System für Moralproben gebastelt, kam dann aber nicht zum Einsatz , das hätte es nur in die Länge gezogen.

edit: Jetzt wo ich das Bild seh, ein paar kleinere Sonderregeln hatte ich noch. Z.B. schnelle Einheiten die beim Disengagen einen Vorteil bekamen oder sich die doppelte Reichweite bewegen dürften und solche Sachen.

Sah dann so aus:

SL: "Und damit wäre die Theorie, dass wir an einem Samstagabend weniger albern sind als an einem Freitagabend, widerlegt."
---
Druid: "Was soll das, eine Landschaft voller Trichter?"
Sorcerer: "Du Idiot! Das sind Berge! Du hälst schon wieder die Karte falsch herum!"

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #13 am: 8.10.2025 | 13:52 »
Die Haribokohorten am linken Bildrand werden die Situation bestimmt noch retten, dann kommt alles in Ordnung!  ^-^
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Offline Zanji123

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #14 am: 8.10.2025 | 13:55 »
Die Haribokohorten am linken Bildrand werden die Situation bestimmt noch retten, dann kommt alles in Ordnung!  ^-^

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Offline Luxferre

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #15 am: 8.10.2025 | 14:01 »
HARIBO? Du machst Dir Sorgen um HARIBO?
Alter, da kommen ne ganze Menge SAURE DRACHEN aus Nord-Ost und Du machst Dir Gedanken um HARIBO?
 >;D


Wir haben einmal eine epische Endschlacht auf einem Snookertisch gespielt. 3 volle Tage lang. Ich finde so große Karten und Spielwiesen mega cool  :headbang:
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #16 am: 8.10.2025 | 15:54 »
Da emfehle ich folgende Bücher:

K.J. Parker - Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen (Die Belagerung Band 1)
K.J. Parker - Wie man ein Imperium regiert und damit durchkommt (Die Belagerung Band 2)
K.J. Parker - Ein praktischer Ratgeber zur Eroberung der Welt (Die Belagerung Band 3)
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Offline AlucartDante

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #17 am: 8.10.2025 | 18:28 »
Da emfehle ich folgende Bücher:

K.J. Parker - Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen (Die Belagerung Band 1)
K.J. Parker - Wie man ein Imperium regiert und damit durchkommt (Die Belagerung Band 2)
K.J. Parker - Ein praktischer Ratgeber zur Eroberung der Welt (Die Belagerung Band 3)

Oh das klingt spannend. Kann man das allgemein empfehlen?

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #18 am: 8.10.2025 | 20:36 »
Oh das klingt spannend. Kann man das allgemein empfehlen?

Ich fand sie sehr lesenswert. Ein Mitspieler und meine Tante ebenfalls   ;)
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #19 am: 9.10.2025 | 16:34 »
Hab vielleicht noch vergessen zu erwähnen:

Die SCs sind zu der Zeit noch NICHT die großen Helden sie sollen sich eher wie ein kleines Zahnrädchen in einem großen Getriebe fühlen oder eben das absolute Chaos um sich rum. Die SCs haben erst vor wenigen Wochen ihre Heimat verloren.

Die Gegner sind auch keine groß Intelligenten Wesen sondern zu 80 % wilde Tiermenschen als Kanonenfutter die restlichen 20 % sind dann eher "interelligentere" welche dann auch die Taktiker sind.


Aber danke schonmal für die ganzen Inspirationen :D

wenn es Tiermenschen sind, dann wären Belagerungswaffen/Türme/Wagen/Gerätschaften ja was "besonderes" (aber auch nicht undenkbar) bei ihnen

- die Spieler bekommen da was von zu sehen
- erstmal will ihnen keiner glauben, dass die tiermenschen da hinter XYZ einen Schildkröten-Rammbock auf Rollen zusammenzimmern
- jetzt könnten die Chars ja den "Taktikus"Tiermensch hoppsnehmen oder den Konstrukt abfackeln

so ein bissel, dass die Städter sich zu sehr auf ihre festen Mauern vertrauen und die Tiermenschen als stark aber dumm abtuen, dann jedoch das Böse erwachen kommt.
In der Greifenfurt-Kampagne ist das ebenfalls mit Thema, dass man den Orken keine Belagerung zutraut(e) (Lowangen hatte getrotzt) und dann...lets play


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Offline Luxferre

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #21 am: 10.10.2025 | 10:18 »
Hast Du den einzelnen Tiermenschen-Spezies auch jeweils besondere oder einzigartige Fähigkeiten verpasst?
Vielleicht könnten die niedrigstufigen SC dann kurze Missionen starten und die jeweiligen Stärken und Schwächen auskundschaften und mit den Verteidigern effiziente Gegenmaßnahmen starten.

Oder sie werden mit abkommandiert, eine Fluchtroute (alte Keller, Kanalisationen, Diebeswege und Co) auszukundschaften, um X, Y und Z aus der Stadt in Sicherheit zu bringen.
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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #22 am: 10.10.2025 | 10:37 »
Hast Du den einzelnen Tiermenschen-Spezies auch jeweils besondere oder einzigartige Fähigkeiten verpasst?
Vielleicht könnten die niedrigstufigen SC dann kurze Missionen starten und die jeweiligen Stärken und Schwächen auskundschaften und mit den Verteidigern effiziente Gegenmaßnahmen starten.

Oder sie werden mit abkommandiert, eine Fluchtroute (alte Keller, Kanalisationen, Diebeswege und Co) auszukundschaften, um X, Y und Z aus der Stadt in Sicherheit zu bringen.

Umgekehrt gilt natürlich auch, daß Tiermenschen mit passenden Sinnen und ggf. anderen Fähigkeiten potentiell solche Geheimrouten noch vor den Verteidigern finden und zum Vordringen in die Stadt an den Mauern vorbei nutzen könnten. (So was wie Vogel- oder Fledermausmenschen sollten wohl ohnehin wenigstens kurze Strecken flattern und potentiell über sie hinwegsetzen können, und so manche leicht übersehene Tierarten sind schon quasi von Haus aus begabte Gräber und Tunnelbauer...je nachdem also, wie weit diese Geschöpfe sich tatsächlich am tierischen Vorbild orientieren, könnten sie auch ganz ohne großen strategischen Genius ein paar natürliche Vorteile gegenüber "bloßen" Menschen ins Feld führen.)

Offline Zanji123

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Re: Belagerung einer Stadt ausspielen. Ideen?
« Antwort #23 am: 10.10.2025 | 13:54 »
Hast Du den einzelnen Tiermenschen-Spezies auch jeweils besondere oder einzigartige Fähigkeiten verpasst?
Vielleicht könnten die niedrigstufigen SC dann kurze Missionen starten und die jeweiligen Stärken und Schwächen auskundschaften und mit den Verteidigern effiziente Gegenmaßnahmen starten.

Oder sie werden mit abkommandiert, eine Fluchtroute (alte Keller, Kanalisationen, Diebeswege und Co) auszukundschaften, um X, Y und Z aus der Stadt in Sicherheit zu bringen.

da ich "Schatten des Dämonefürsten" nehme gibt's von "in Massen dafür ziemlich feige" die Fomore (Humanoide mit Ziegenkopf) bis Minotauren da einiges :D
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie