Als nettes Zubrot kann ich mir das vorstellen, aber daraus seinen Lebenunterhalt zu gestalten, dürfte hart und nahezu aussichtslos sein.
Ein bisschen ist das wie bei den Tuppeware-Verkäuferinnen: Am Anfang kriegst du vielleicht einen guten und einen steigenden Umsatz hin. Du hast gute, unverbrauchte Abenteuerideen, super Einfälle für irgendwelche Gimmicks, die dein professionelles Angebot vom Rollenspielstandard abheben. Vor allem aber hast du einen erweiterten Bekanntenkreis, der um deine Fähigkeiten weiß oder zumindest etwas ahnt, Con-Bekanntschaften und so weiter.
Aber wenn du diesen Bekanntenkreis (und deine dadurch neu gewonnenen Bekannten) einmal bedient hast, dann beginnen die Mühen der Ebene: Wie oft wird eine Gruppe 30 $ pro Person bezahlen, um einen SL einzukaufen? Wie viele werden sagen: "Ungefähr so kriegen wir das doch jetzt auch selber hin"? Schaffst du es, dir eine solche Reichweite und Berühmtheit aufzubauen, dass deine Art der Spielleitung Kultstatus bekommt und sich nicht abnutzt und gänzlich Fremde für dich einnimmt? Was für Kosten müssen dauerhaft getragen werden wie Krankenkasse, Altersvorsorge, Spielmaterialien, angepasste Figuren, Fahrtkosten, Unterkunft ... Steuern?
Und wenn man sich das durchrechnet, dann sollte man in der Regel seinen alten Job festhalten und sehen, was man nebenbei in der Freizeit so gewuppt bekommt.
Und noch mal zu den Steuern. Ich bin nicht vom Fach und das ist keine juristische oder steuerliche Beratung. Aber ich kann jedes Jahr ein paar hundert Euro Honorar für von mir veröffentlichte Texte einstreichen. Aber natürlich muss ich die bei der Einkommenssteuer mit angeben und natürlich werden die zusammen mit meinem richtigen Gehalt versteuert. Ich kann auch da anfallende Kosten spitz oder pauschal gegenrechnen, aber steuerlich veranschlagt werden die Honorare. Dazu gehört auch, dass man abklären sollte, was man zusätzlich zu seinem richtigen Beruf noch verdienen darf. Diese Latte wird man mit professionellem Spielleiten wahrscheinlich seltenst reißen.
Wie gesagt: Wenn man es schafft, übers Jahr ein paar hundert oder gar ein paar tausend Euro mit Spielleitern zu verdienen, dann ist das eine tolle Sache. Doch wahrscheinlich gibt es Millionen von leichteren und aussichtsreicheren Methoden, zu Geld zu kommen.
Und dann ist da noch die ganz grundsätzliche Frage: Will man wirklich sein Hobby zum Beruf machen? Will man mit matschigem Kopf, frostigen Temperaturen oder auch nur ohne jede Motivation zu einem Termin, weil man den vertraglich vereinbart hat? Spätestens hier wäre ich raus und würde mein Hobby gern ausschließlich als Hobby behalten.