Autor Thema: Die Illusionismus-Falle  (Gelesen 2122 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline manbehind

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 343
  • Username: manbehind
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #25 am: 10.10.2025 | 13:58 »
Illusionismus ist für mich ein Spielleiterstil (im Gegensatz zu einem Spielleitermittel), um Übergänge zwischen vorab festgelegten Szenen und Handlungsverläufen so zu gestalten, dass sie unabhängig davon funktionieren, was die Spieler tun. D. h. die Spielsituation resultiert nicht aus den Entscheidungen der Spieler, sondern die Entscheidungen erklären nur, warum die Spielsituation so ist, wie vom Spielleiter beschrieben.

Von daher:

1 - nein
2 - nein

Offline ghoul

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 6.662
  • Username: ghoul
    • Ghoultunnel
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #26 am: 10.10.2025 | 14:26 »
Stößt du gesetzte Tatsachen um, wenn es passt?
Oder wartest du möglichst lange, ehe du etwas festlegst, um erst zu sehen, was die Spieler daraus machen?
Das wären Indikatoren für Illusionismus.

Wenn nur zufällig etwas abgespielt wird, was du dir noch nicht überlegt hast, und dann arbeitest du es aus, wäre das legitimes Sandbox-Spiel. Es gibt ja auch ganz praktische Grenzen bei der Vorbereitung.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.
Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline Zed

  • Legend
  • *******
  • Sommerschwede
  • Beiträge: 4.842
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Zed
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #27 am: 10.10.2025 | 14:37 »
Stößt du gesetzte Tatsachen um, wenn es passt?

Sind die Tatsachen den Spielenden bekannt? Dann geht das Umstoßen nicht.

Sind sie ihnen nicht bekannt, dann ist es die Schrödinger-SL-Jongliermasse, die genutzt werden kann, um in einen richtig schönen gemeinsamen Flow zu geraten. 🙂

Hier ist das Ganze wunderbar von gilborn aufgeschlüsselt im Thread darüber, ab wann etwas im  Spiel verbindlich wird.

Offline First Orko

  • DSA-Supermeister auf Probe
  • Koop - Fanziner
  • Legend
  • **
  • Trollanischer Spielleiter
  • Beiträge: 6.858
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Orko
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #28 am: 10.10.2025 | 14:46 »
Wir kommen am Tisch gleichberechtigt zusammen und manipulieren dann auf vielfältige Weisen an der Fiktion rum. Die basalste ist: Jemand sagt was, alle finden das gut.
:d

Mehr als das kann und muss man zu solchen, als Fragestellung getarnten Provokationen wirklich nicht mehr schreiben.
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 14.792
  • Username: tartex
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #29 am: 10.10.2025 | 14:54 »
Mehr als das kann und muss man zu solchen, als Fragestellung getarnten Provokationen wirklich nicht mehr schreiben.

Eine ganz schön heftige Unterstellung. Ich arbeite wirklich daran ein besserer Spielleiter zu werden und mache mir dazu eben Gedanken.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline Namo

  • Hero
  • *****
  • Aure entuluva!
  • Beiträge: 1.029
  • Username: Namo
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #30 am: 10.10.2025 | 14:55 »
ob das Illusionismus ist, weiß ich nicht, aber es klingt nach einer sehr guten Spielleitung!

Das war genauso mein Gedankengang auch. Wenn alle Spaß haben, ist das doch alleine das worum es geht. Alles ist doch letzten Endes auch eine Illusion beim Rollenspiel. Schon alleine in alle. RPG Systemen die Level basiert arbeiten. Die Illusion einer Welt in der die Gegner "zufällig" immer dem Niveau der Spielergruppe entsprechen um eine Herausforderung darzustellen. In der der Bösewicht erst dann gestellt wird, wenn er besiegbar ist etc.

Ich gebe zu, ich spiele auch gerne mit diesen Dingen. Mutmaßen die Spieler, dass ein Nebensatz, ein NSC oder eine Ortschaft vermeintlich ganz wichtig war, lasse ich sie mit kryptischen Aussagen um Dunkeln. Vielleicht sind sie an etwas dran oder nicht. Und wenn dies später tatsächlich wichtig wird-war das von Anfang an so geplant? Wer weiß es schon. Alles ist möglich. Da könnte man auch sagen: ne Leute, der skurrile Zwerg war einfach nur ein skurriler Zwerg. Aber genau die Ungewissheit empfinde ich auch als einen Teil des Spaßes.

Das Thema "Spieler gestalten die Welt mit" findet bei mir eher passiv statt. Ich sage dazu häufig out of game allgemein nur, dass der Ursprungsentwurf der Kampagne ganz anders ausgesehen hat und ihr Taten und Aussagen diese stark verändert haben. Das freut die Spieler schon auch immer. "Wir und unsere Entscheidungen sind relevant in dieser Welt!". Was da genau im Detail geschieht findet in meiner SL Kammer statt.

Ich finde da Überlegungen in Richtung Hochstapelei schon eher verletzend. Da ist der Schritt zu Lügner nicht mehr weit. Wobei ich den Vergleich Magier und Rollenspiel-SL sehr passend finde.

Offline Feuersänger

  • Orcjäger
  • Moderator
  • Titan
  • *****
  • Deadly and Absurdly Handsome
  • Beiträge: 35.152
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Feuersänger
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #31 am: 10.10.2025 | 15:12 »
btw, mir ist noch was eingefallen.
So wie tartex gerne so tut, als würden die Spieler ihm ständig alles zerschießen und in die Bredouille bringen, tue ich gerne so, als wäre ich darauf aus die SC umzubringen. Wobei ich natürlich außerhalb der Kämpfe beteuere, dass ich das gar nicht vorhätte. Um dann im Kampf wieder enttäuscht zu stöhnen, wenn ein starker Angriff gegen einen SC fehlgeschlagen ist. (Wir spielen natürlich mit offenen Würfen, aber ich lege ja fest wie stark die Gegner sind.)
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline First Orko

  • DSA-Supermeister auf Probe
  • Koop - Fanziner
  • Legend
  • **
  • Trollanischer Spielleiter
  • Beiträge: 6.858
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Orko
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #32 am: 10.10.2025 | 15:15 »
Eine ganz schön heftige Unterstellung. Ich arbeite wirklich daran ein besserer Spielleiter zu werden und mache mir dazu eben Gedanken.

Ich könnte zu deiner Ausgangsfrage noch was Konstruktives schreiben. Allein, mir fehlt das Verständnis wie die Beantwortung von deiner "Zuspitzung":
Zitat
    Ist Player Empowerment (zumindest teilweise) Illusionismus?  :o

dem eigenen Spielstil helfen soll. Weil, wen dem so sein sollte: Na und?
Ist doch egal welches Wort für wen was bedeutet.
Du willst über das Spiel und Techniken reden?
Rede über das Spiel und was für dich funktioniert (hast du ja schon: was du tust, funktioniert) und was nicht.
Aber durch die Frage steht das für mich in nem völlig anderen Licht.
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Namo

  • Hero
  • *****
  • Aure entuluva!
  • Beiträge: 1.029
  • Username: Namo
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #33 am: 10.10.2025 | 15:22 »
btw, mir ist noch was eingefallen.
So wie tartex gerne so tut, als würden die Spieler ihm ständig alles zerschießen und in die Bredouille bringen, tue ich gerne so, als wäre ich darauf aus die SC umzubringen. Wobei ich natürlich außerhalb der Kämpfe beteuere, dass ich das gar nicht vorhätte. Um dann im Kampf wieder enttäuscht zu stöhnen, wenn ein starker Angriff gegen einen SC fehlgeschlagen ist. (Wir spielen natürlich mit offenen Würfen, aber ich lege ja fest wie stark die Gegner sind.)

Stimmt, das hatte ich noch vergessen. Mache ich auch. Niemals würde ich mich freuen, wenn die Gegner zu nem TPK führen würden. So machen als ob kann man aber ja. Als Spieler ist es doch auch immer irgendwie das coolste die Pläne und Gegner des SL zu durchkreuzen bzw zu legen. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.

Ich glaube das Thema ist aber auch der Unterschied zwischen einer Gruppe die schon ewig zusammenspielt und ständig neuen Gruppen in denen man sich und seine Vorlieben nicht kennt. Wir sind so aufeinander eingegroovt, das wir über viele Dinge überhaupt nicht sprechen müssen. Die Spieler wissen, dass sie mir vertrauen können und ich weiß umgekehrt, dass sie nie auf die Idee kämen das Abenteuer nur aus Spaß an meinem Ärger zu derailen. Wir wollen alle zusammen Spaß haben und kenne  die Zutaten die es von beiden Seiten dazu braucht. Und die Konfliktsituation im Rahmen eines Kampfes mit moderatem trashtalk macht dann auch mal Spaß.

Offline HEXer

  • Legend
  • *******
  • Master of None
  • Beiträge: 7.640
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Der HEXer
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #34 am: 10.10.2025 | 15:28 »
Ich finde, es kommt halt immer auf die Erwartungshaltung der Beteiligten an. Zwei Beispiele: Wenn ich zum Beispiel HârnMaster leite, ist allen klar, dass ist eine riesige Open World mit festen Setzungen. Da kann ich nachvollziehen, wenn Spieler das Fertige Setting entdecken möchten. Oder sogar erbost wären, wenn ich Dinge, die sie sich angelesen haben, willkürlich ändere. Wenn ich Shadowdark oder Malmsturm leite, dann ist es eher so, dass am Tisch allen klar ist, dass da viel im Spiel entsteht. Beides versuche ich offen zu kommunizieren bzw. deutlich zu machen.

Den Spielern hinterher zu erzählen, dass sie meine Pläne über den Haufen geworfen hätten, obwohl das nicht so war, würde ich persönlich nicht machen. Ich halte das einerseits nicht für nötig und andererseits von da her etwas schwierig, weil es dann eben nicht mehr in der Ebene der Fiktion ist, sondern auf der rein sozialen realweltlichen Ebene. Ich habe bislang auch gute Erfahrungen damit gemacht, abzuklären ob und inwieweit die Mitspielenden gerne wüssten, wann eine Szene improvisiert oder angepasst ist. Für mich (!) nimmt das dann das Negative aus dem Illusionismus.

Ich würde das Thema auch nicht zu hoch hängen. Es ist nur ein Aspekt unter vielen, die Einfluss auf das Rollenspiel haben.


Was ich nicht verstehe: Wo ist denn in diesem Thread eine Provokation gewesen?

„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
- Nietzsche

Offline klatschi

  • Moderator
  • Famous Hero
  • *****
  • Eichhörnchen auf Crack
  • Beiträge: 3.799
  • Username: klatschi
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #35 am: 10.10.2025 | 17:54 »
Ich nutze das (mit Einschränkungen) bei Detektivabenteuern immer - allein um den von Feuersänger beschriebenen Fall zu umgehen. Ich mach das nicht Willy nilly, schaue aber dass jeder wichtige Hinweis an mehreren Orten gestreut werden kann.

Online Quaint

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.238
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Quaint
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #36 am: 10.10.2025 | 18:10 »
Spielt es denn ne Rolle? Ich mein wenn die Leute Beispiel 1 feiern, du da aber unehrlich warst, dann behalt das halt für dich? An sich bin ich ja ein Freund von ehrlichem und offenem Umgang miteinander. Aber ab und an mal eine little white lie ist doch jetzt so ungewöhnlich nicht.
Und bissle auf die Erwartungen und Wünsche der Spieler eingehen wie in Beispiel 2 finde ich tendentiell auch gut.

Natürlich gibt es Leute, die sagen, ein SL soll wie so ein persönlichkeitsfreier Automat die Spielwelt getreulich und neutral darstellen und die Regeln konsequent anwenden, aber so ganz mein Stil ist das ohnehin nicht.
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
,___,
[o.o]
/)__)
-"--"-

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 14.792
  • Username: tartex
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #37 am: 10.10.2025 | 18:36 »
Ich könnte zu deiner Ausgangsfrage noch was Konstruktives schreiben. Allein, mir fehlt das Verständnis wie die Beantwortung von deiner "Zuspitzung":

Diese Zuspitzung ist mir in dem Moment eingefallen als ich die Antwort darüber las. Ist natürlich bewusst übertrieben.

Will nur anmerken, dass ich viel deutlich mehr Indie als OSR leite. Ich liebe beides.

Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline ghoul

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 6.662
  • Username: ghoul
    • Ghoultunnel
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #38 am: 10.10.2025 | 18:39 »
Sind die Tatsachen den Spielenden bekannt? Dann geht das Umstoßen nicht.

Sind sie ihnen nicht bekannt, dann ist es die Schrödinger-SL-Jongliermasse, die genutzt werden kann, um in einen richtig schönen gemeinsamen Flow zu geraten. 🙂
Illusionismus .
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.
Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline Zed

  • Legend
  • *******
  • Sommerschwede
  • Beiträge: 4.842
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Zed
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #39 am: 10.10.2025 | 18:53 »
... oder anspruchsvolle, hervorragende Rollenspielleitung - hängt wohl von der Einstellung ab, würde ich sagen.

Offline ghoul

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 6.662
  • Username: ghoul
    • Ghoultunnel
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #40 am: 10.10.2025 | 19:10 »
... oder anspruchsvolle, hervorragende Rollenspielleitung - hängt wohl von der Einstellung ab, würde ich sagen.

Das ist die Bringe-ghoul-dazu-andere-Spielstile-abzuwerten-Falle, aber ich werde nicht hineintappen.
Netter Versuch, Zed.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.
Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline Zed

  • Legend
  • *******
  • Sommerschwede
  • Beiträge: 4.842
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Zed
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #41 am: 10.10.2025 | 19:49 »
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline HEXer

  • Legend
  • *******
  • Master of None
  • Beiträge: 7.640
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Der HEXer
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #42 am: 10.10.2025 | 19:59 »
Och Leute… bitte back to topic?
„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
- Nietzsche

Offline klatschi

  • Moderator
  • Famous Hero
  • *****
  • Eichhörnchen auf Crack
  • Beiträge: 3.799
  • Username: klatschi
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #43 am: 10.10.2025 | 20:16 »
Weder verbale „Fallen“ noch Sticheleien noch der Versuch, irgendeine moralische Überlegenheit herzustellen, bringen den Faden weiter. Ich finde es gut, dass die Eskalationen gleich umgangen werden. Danke, lassen wir es auch dabei.

Offline Issi

  • Patin der Issi Nostra
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.084
  • Username: Issi
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #44 am: 10.10.2025 | 20:23 »
Ich habe meinen Leitstil gerade mental abgeklopft und habe dabei zwei Problemstellen entdeckt, die vor allem der eine oder andere Old Schooler hier evtl. als "unmoralisch" empfinden würde. Ich finde in beiden Fällen kann man mir Illusionismus vorwerfen. Ich tue es ja selbst, aber gleichzeitig klappt es einfach recht gut. Würde gerne wissen, ob das andere auch so sehen.

Also würde ich gerne mehr Meinungen dazu hören.

1. Ich leite immer wieder diesselben Abenteuer für unterschiedliche Gruppen. Ich kenne die ziemlich gut [Edit: das ist eigentlich unerheblich, bei der Vorbereitung der nächsten Session von selbstgestalteten Kampagnen läuft es nicht anders] und habe eigentlich auch mit dem Improvisieren als Spielleiter nie Probleme. Wenn die Spieler dabei mit unkonventionellen Ideen aufkreuzen, freue ich mich, und lasse die auch spätestens nach nicht zu schweren Würfen klappen. Am Ende dieser Sessions kann ich es mir, dann aber öfters nicht verkneifen zu sagen, dass die Spieler wieder mal alle meine Erwartungen gesprengt haben und wie sehr sie mich doch in die Bredouille bringen. Das ist dann glatt gelogen, aber kommt meist gut an. Letztens hat eine Spielerin einem gemeinsamen Nichtspielerfreund erzählt, wie sie vor gut 2 Jahren meine Session gehackt hätte, dabei habe ich nur zugelassen, dass sie mit einem Riesenhammer eine Holzwand zum Nebenraum einschlägt (im Abenteuer nicht vorgesehen) und dabei so getan, als wäre damit alle Planung vernichtet.

Ist das Illusionismus?


2. In den langen, sebstgestalteten Kampagnen, die ich leite, bereite ich immer nur die nächsten 1 bis 2 Session vor. Ich habe zwar ein grobes Gerüst für das jeweilige Abenteuer (im Durchschnitt so 8 Sessions), aber gestalte dann doch öfters so um, dass genau die nächste Session cool und mysteriös wird. Die Spieler sind z.B. sicher, dass das dunkle Gebäude, dass sie gegen Ende der Session betreten voll wichtig ist? Ich blende bedeutungschwanger aus und bereite dann da etwas bis zu nächsten Session vor, damit ihr Erwartungshaltung auch erfüllt wird.
Der Überbösewicht am vorbereiteten Abenteuerschauplatz/der Sandbox z.B. wird schon viel früher durch gutes Spiel oder Würfeln enttarnt. Dann füge ich einfach eine weitere Verstrickung ein, damit ich den Schauplatz noch länger verwenden kann.

Ist das Illusionismus?

Zu 1.

Nein.

Wenn deine Spieler Dinge tun, die im Abenteuer zwar nicht vorgesehen aber im Spiel theoretisch möglich sind, dann ist es doch eigentlich sinnvoll die auch zuzulassen.

Die Täuschung, die Du hier betreibst: Dass Du als SL aufgrund ihres Einfallsreichtums geschwitzt hast.
- Hat im Spiel selbst eigentlich keinerlei Relevanz

Sie können schließlich tatsächlich Einfluss nehmen


Zu 2.

Jein

Die Täuschung, die Du betreibst, ist die, deine Spieler glauben zu lassen dass dein Abenteuer bereits fertig ausgearbeitet ist.

Wobei ich mir nicht mal sicher wäre, dass sie Dir das auch abkaufen.
(Dafür leiten zu viele faule Meister nach diesem Prinzip)

Sprich: Es kann auch sein, dass sie das bereits ahnen.
(Muss natürlich nicht)



Offline HEXer

  • Legend
  • *******
  • Master of None
  • Beiträge: 7.640
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Der HEXer
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #45 am: 10.10.2025 | 20:40 »
Wobei ich mir nicht mal sicher wäre, dass sie Dir das auch abkaufen.
(Dafür leiten zu viele faule Meister nach diesem Prinzip)

Auch hier fände ich es schön, wenn wir darauf verzichten könnten, andere und ihre Spiel(leitungs)stile herabzusetzen. Danke.
„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
- Nietzsche

Offline Issi

  • Patin der Issi Nostra
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.084
  • Username: Issi
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #46 am: 10.10.2025 | 20:45 »
Auch hier fände ich es schön, wenn wir darauf verzichten könnten, andere und ihre Spiel(leitungs)stile herabzusetzen. Danke.
Und ich dachte, der „lazy Dungeon Master“ wäre eine Lektüre bzw. Stil, der das Wort „faul“ nicht negativ wertet?  :think:

Edit.
Schließlich geht es doch dabei um „Arbeitsersparnis“ als erklärtes Ziel.


« Letzte Änderung: 10.10.2025 | 20:50 von Issi »

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 14.349
  • Username: nobody@home
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #47 am: 10.10.2025 | 20:49 »
Und ich dachte, der „lazy Dungeon Master“ wäre eine Lektüre bzw. Stil, der das Wort „faul“ nicht negativ wertet?  :think: :think:

Für "lazy" mag das im Englischen stimmen. Das hat, glaube ich, nicht ganz dieselbe Doppelbedeutung und damit Implikationen wie das deutsche "faul". :think:

Offline Issi

  • Patin der Issi Nostra
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.084
  • Username: Issi
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #48 am: 10.10.2025 | 20:51 »
Für "lazy" mag das im Englischen stimmen. Das hat, glaube ich, nicht ganz dieselbe Doppelbedeutung und damit Implikationen wie das deutsche "faul". :think:

Dann bitte ich um eine bessere Übersetzung

Offline HEXer

  • Legend
  • *******
  • Master of None
  • Beiträge: 7.640
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Der HEXer
Re: Die Illusionismus-Falle
« Antwort #49 am: 10.10.2025 | 21:22 »
Und ich dachte, der „lazy Dungeon Master“ wäre eine Lektüre bzw. Stil, der das Wort „faul“ nicht negativ wertet?  :think:

Zum Einen sind das starke kulturelle und sprachliche Unterschiede. Und darüber hinaus sind es zwei völlig unterschiedliche Dinge wenn sich Sly Flourish selbst als lazy bezeichnet oder du andere als faul. Insbesondere in dem Kontext in dem du es tatest, weil sich da die negative Lesart m. Mn. nach noch mehr aufdrängt. Wenn du deine Aussage neutral formulieren wolltest, könntest du sowohl auf "faul" wie auch auf einen Ersatz dafür verzichten:

Zitat
Die Täuschung, die Du betreibst, ist die, deine Spieler glauben zu lassen dass dein Abenteuer bereits fertig ausgearbeitet ist.

Wobei ich mir nicht mal sicher wäre, dass sie Dir das auch abkaufen.
(Dafür leiten zu viele […] Meister nach diesem Prinzip)
„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
- Nietzsche