Autor Thema: Settings/IPs, die ihr liebt - aber im Rollenspiel einfach nicht spielen könnt  (Gelesen 1103 mal)

Jed Clayton, Riot, Mr. Ohnesorge, Swanosaurus, Nharun und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline Weltengeist

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Hast du dafür Beispiele?
Ich denke nämlich schon, dass es einige Settings gibt, die etwas neues wagen (oder gewagt haben), ohne Klischees, und damit erfolgreich waren (rundum für eine breite Spielerbasis funktionieren). Daher würde ich das so pauschal nicht unterschreiben.

Sowas wie Exalted, Agone oder Affinity. Oder die meisten Transhumanismus-Settings. Also Welten, wo es nicht reicht, sich ein halbwegs vertraut aussehendes Klischee rauszupicken und sich danach die Welt vom Spielleiter zeigen zu lassen. Sondern wo die Welt wirklich anderen Gesetzen gehorcht, mit denen man sich erst mal beschäftigen müsste.

(Ich würde ja soweit gehen zu behaupten, dass man mit den meisten real existierenden Spielern nicht mal so etwas wie Glorantha wirklich überzeugend spielen kann, weil die meisten letztlich doch eher ein Midgard-Mindset mit an den Tisch bringen. Klar gibt es Ausnahmen, aber mit Casual Players - keine Chance.)

Jetzt würden mich umgekehrt deine Beispiele interessieren, wo das geklappt hat - also wirklich geklappt und nicht nur "wir nennen es anders, aber eigentlich spielen wir D&D mit abgefeilter Seriennummer"...
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Offline klatschi

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Jetzt würden mich umgekehrt deine Beispiele interessieren, wo das geklappt hat - also wirklich geklappt und nicht nur "wir nennen es anders, aber eigentlich spielen wir D&D mit abgefeilter Seriennummer"...

Legend of the five rings hat bei mir super geklappt, das ist schon sehr anders von den gesellschaftlichen Konventionen und verlangt, dass man sich drauf einlässt

Offline Weltengeist

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Legend of the five rings hat bei mir super geklappt, das ist schon sehr anders von den gesellschaftlichen Konventionen und verlangt, dass man sich drauf einlässt

Und liegt das dann am Setting/Spiel oder daran, dass du einfach die richtigen Leute am Tisch hattest (also die Sorte, die sich auch aktiv da reinfuchst)?
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Offline Ludovico

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Mich erinnern Argumente hier an die alte Diskussionen zu Setting Slaves (oder wie wir das damals auch nannten). Es ging dabei um ein gedanklichen Hindernis, dass das Spiel in eng ausgearbeiteten Settings behindert, die auf einer Medienvorlage basieren.
Herr der Ringe ist dafür ein Beispiel oder auch Babylon 5.
Die Idee dabei war, bzw. das, was einen behinderte, der Unwillen etwas am Kanon zu verändern.

Bei Star Trek hat man dies aus meiner Sicht mit der Shackleton Expanse elegant gelöst, denn das Setting selbst ist riesig und so baute man einen getrennten unerforschten Bereich ein.

Zum Thema:
Dune - Ich mochte die ersten Romane und auch den alten Film von Scott Lynch. Ich mochte auch das Computerspiel. Aber ich komme nicht rein. Irgendwas versperrt mir beim Spielen den Zugang.
Corioilis - Das Setting ist so wundervoll ausgearbeitet, aber statt dass ich 1001 Nacht in Space dort unterbringe, kommt bei mir nur 08/15 SF raus.

Offline nobody@home

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Ahja, das ist ein anderes Problem, das ich auch schon beobachtet habe. Rollenspieler sind so darauf konditioniert, dass "unterschiedlicher Charakter" bedeutungsgleich ist mit "unterschiedlicher Schlachtfeldfunktion", dass sie nicht damit klarkommen, wenn sich Charakter tatsächlich durch ihren Charakter und nicht durch ihren Einheitentypus unterscheiden sollen.

Ist aber tatsächlich mMn mit dem "(Realistische!) nilitärische Kampagnen sind ein Problem"-Topos verwandt. Spieler kriegen es nicht auf Kette, dass bei Privateers & Gentlemen alle SC Navy-Offiziere sind, die in den "wichtigen" Sachen ähnliche Skillsets und Funktionen haben. Oder halt bei MechWarrior, dass alle Charaktere Mechkrieger sind.

Das "Party Mix"-Dogma, nachdem alle Charakter unterschiedlichen, streng unterschiedenen Primärfunktionen zugeordnet zu sein haben, ist halt sehr stark. Aus ähnlichem Grund sind Fantasy-RPG-Runden aus z.B. nur Kämpfern oder nur Magiern generell absolut verpönt.

P.S.: Obwohl es eigentlich ziemlich viele (zumindest angeblich) beliebte Spiele geben soll, bei denen das nicht so ist. Bei Pendragon sind alle Charaktere Ritter. Bei CoC sind ale Charaktere irgendwelche Rehe im Scheinwerferlicht. Bei Paranoia sind alle Charaktere Troubleshooter. Bei DCC sind alle Charaktere (in den fast ausschließlich gespielten Funnels) irgendwelche nutzlosen Randos. Etc.

Erinnert mich spontan an die Comics um Rex/Buck Danny, die ich vor -zig Jahren ganz gerne gelesen habe. Das Protagonistentrio besteht allesamt aus Militärpiloten mit entsprechend vergleichbaren "Primärskills", aber man kann die drei schon an ihren Persönlichkeiten auseinanderhalten (okay, die Haarfarben helfen auch, aber gerade Sonny Tuckson sticht nun wirklich hervor wie ein bunter Hund ;D), und natürlich können sie im "richtigen" Einsatz auch allemal besser im Team zusammenarbeiten als z.B. jeweils genau ein Pilot, Matrose, und Panzerfahrer, damit nur jeder seine ganz eigene Nische hat. Spielbar ist so eine Gruppe aus meiner Sicht auf alle Fälle.

(Ich denke, speziell im Fall BattleTech gehöre ich einfach zu den früheren Fans, denen der Blakisten-Jihad das Setting einigermaßen verleidet hat. Das war ein bißchen zu sehr mit dem Meta-Holzhammer "Das Spiel heißt doch nicht PeaceTech!!!" gerade, als es mit der Inneren Sphäre mal so vorsichtig wirklich ein bißchen aufwärts ging. Generell kann ich mir ein Rollenspiel mit und um Mecha irgendeiner Art immer noch leicht genug vorstellen...und es muß ja auch gar nicht ausgerechnet die BT-Brettspielregeln verwenden, denn die sind für diesen Zweck wirklich nicht so toll.)

Offline klatschi

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Und liegt das dann am Setting/Spiel oder daran, dass du einfach die richtigen Leute am Tisch hattest (also die Sorte, die sich auch aktiv da reinfuchst)?

Gute Frage
Ich finde, dass das Spiel das schon gut unterstützt durch seine Regeln und hat gut abbildet
Andererseits ist vieles von den sozialen Einschränkungen etwas, worauf man sich aktiv einlassen muss und das man schon spielen wollen muss und aktiv daran arbeiten 🙂

Offline nobody@home

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Gute Frage
Ich finde, dass das Spiel das schon gut unterstützt durch seine Regeln und hat gut abbildet
Andererseits ist vieles von den sozialen Einschränkungen etwas, worauf man sich aktiv einlassen muss und das man schon spielen wollen muss und aktiv daran arbeiten 🙂

Mit anderen Worten, mindestens Spieler, die einem NSC nicht mal gleich mit "Halt die Schnauze, König!" über den Mund fahren, braucht es schon. ~;D

Offline Alter Weißer Pottwal

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Mich erinnern Argumente hier an die alte Diskussionen zu Setting Slaves (oder wie wir das damals auch nannten). Es ging dabei um ein gedanklichen Hindernis, dass das Spiel in eng ausgearbeiteten Settings behindert, die auf einer Medienvorlage basieren.
Herr der Ringe ist dafür ein Beispiel oder auch Babylon 5.
Die Idee dabei war, bzw. das, was einen behinderte, der Unwillen etwas am Kanon zu verändern.

Bei Star Trek hat man dies aus meiner Sicht mit der Shackleton Expanse elegant gelöst, denn das Setting selbst ist riesig und so baute man einen getrennten unerforschten Bereich ein.

Zum Thema:
Dune - Ich mochte die ersten Romane und auch den alten Film von Scott Lynch. Ich mochte auch das Computerspiel. Aber ich komme nicht rein. Irgendwas versperrt mir beim Spielen den Zugang.
Corioilis - Das Setting ist so wundervoll ausgearbeitet, aber statt dass ich 1001 Nacht in Space dort unterbringe, kommt bei mir nur 08/15 SF raus.


In einem engen Setting wie Mittelerde kann ich das verstehen. Bei Star Wars und besonders Star Trek gibt es ganze Galaxien und noch verschiedene Zeitebenen zu bespielen.
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Offline Weltengeist

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Mit anderen Worten, mindestens Spieler, die einem NSC nicht mal gleich mit "Halt die Schnauze, König!" über den Mund fahren, braucht es schon. ~;D

Oder einen Spielleiter, der die Reaktionen der Spielwelt authentisch durchzieht - auch wenn das bedeutet, dass die Runde nach einer erinnerungswürdigen Beschreibung dessen, was als nächstes passiert, zu Ende ist... >;D
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(Ich denke, speziell im Fall BattleTech gehöre ich einfach zu den früheren Fans, denen der Blakisten-Jihad das Setting einigermaßen verleidet hat.
OT: Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich schon längst ausgeklinkt. Ich mache mit dem Setting mein eigenes Ding, vorzugsweise in der 3025-Zeitschiene.

Das offizielle BattleTech-Setting zu bespielen, halte ich wegen des extrem bestimmenden Metaplots für kaum möglich. Ist ja auch als Spielleiter ein Alptraum. Noch schlimmer als bei sowas wie Star Wars (wenn man in der Rebellionsära spielt) oder Mittelerde (wenn man in der HdR-Ära spielt).
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Offline Prisma

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Hm... das hatte ich bisher noch nicht. Mich hindern Settingvorgaben in der Regel nicht. Ich picke mir bestimmte Bereiche oder Ecken heraus oder die Gegebenheiten, bzw. der "Metaplot" wird so abgeändert, dass es zu der Runde passt. Man muss in einem Setting auch nicht immer sklavisch der Plot-Vorgabe folgen.

So kann man bei Star Trek, Star Wars, Dune, Battletech, 40K usw. problemlos sein eigenes Ding machen. Zur Not kann man immer ein eigenes Schiff, Haus, Einheit, Truppe, was auch immer erschaffen, die sich im Setting bewegt. Da werden dann Abenteuer erlebt. Spieler-Charaktere sind mir wichtiger als die Skywalkers, Kirks, Pauls etc. Natürlich muss man da auch das nötige Fingerspitzengefühl mitbringen, um das alles mit dem Setting zu verweben.

Wenn mir eine Zeitepoche des Settings nicht gefällt, so spiele ich nicht in ihr, sondern davor oder danach, oder diese spielt einfach keine Rolle für das Abenteuer/die Kampagne. Beispielsweise würde ich ein 40K-RPG immer vor dem Fall von Cadia spielen. Battletech spiele ich immer sehr gerne, egal ob Tabletop oder RPG (gern auch beides zusammen), mein Sweetspot bewegt sich da zwischen 3025 oder früher bis Ende der Claninvasion. Star Trek zwischen TOS und VOY. Star Wars von Episode 1 bis 6. Das heißt nicht, dass ich mich da sklavisch dran halte, sondern was mich/die Runde gerade interessiert. Wir sind eine Mecheinheit eines Hauses oder eine Söldnertruppe? Da wärmen wir schon mal die PPKs an! Unser eigener Sternenzerstörer mit dem wir imperiales Recht und Ordnung in der Galaxis durchsetzen? Aber sicher doch, mein Imperator! Mit unserer USS [Shipname here] ab den Anfängen des Dominion Krieges mitmischen? Roter Alarm, Schilde hoch! Mit dem eigenen Battlestar einen Guerilla-Krieg gegen die Zylonen führen? Leicht, das hat die Pegasus sogar schon vorgemacht. Natürlich darf da der Metaplot parallel ablaufen, damit die Spieler darin eingreifen können, bzw. NSCs auf die Spielerhandlungen reagieren, aber wie gesagt, Fingerspitzengefühl ist gefragt. Da geht unglaublich viel an Abenteuern.

Klar, es kann zwar immer so eine Sache sein Spieler zu finden, oder als Spieler so eine Runde zu finden. Ich stoße eher auf ein anderes Problem: Es gibt Spieler die sich nicht vorbereiten wollen, bzw. nicht einlesen wollen, nicht mal wenigstens oberflächlich. Ich hatte mal einen Fall, wo ich vor Rundenbeginn darum gebeten habe, sich doch die Charaktererschaffung anzusehen, oder zumindest die Archetypen. Also, bloß gucken was man da so spielen kann. Eigentlich, die absolute Grundvoraussetzung. Wurde aber nicht gemacht. Pfft. Mit solchen Leuten kann man mache Settings, beispielsweise Transhuman Space, dann nicht spielen.
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Ich denke, der Hauptknackpunkt an Kanonvorgaben ist einfach dieser: auf der einen Seite schränkt es die Gruppe natürlich ein, wenn man sich an die hält ("Nein, ihr könnt den ersten Todesstern nicht selbst zerblastern, dafür ist der Skywalker-Junge zuständig!"), aber auf der anderen ist es ja normalerweise gerade der Kanon, der einen überhaupt erst für dieses bestimmte Setting angefixt hat, und ihm weiträumig aus dem Weg zu gehen, um nur ja nicht mit ihm zu kollidieren, steht genau dieser Begeisterung frontal entgegen ("Ja, wir spielen Star Wars. Nein, ihr werdet keiner der Film- oder Serienfiguren jemals selbst auch nur von weitem begegnen, sondern nur vor dem ganz allgemeinen Hintergrund eure eigenen Abenteuer erleben." "...wie bitte?!?").

Beide Extreme sind eindeutig :P, aber sich dazwischen hindurchzuschlängeln, ist auch nicht ganz trivial.

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Die Idee dabei war, bzw. das, was einen behinderte, der Unwillen etwas am Kanon zu verändern.

Im Einführungsabenteuer Sterben muss Gunther für mein Im Reich der Nibelungen kann König Gunther sterben -- die Chance ist mindestens 1/6 (und höher, wenn die Charaktere langsam sind) und wird offen gewürfelt, wenn es soweit ist. Das soll ein Zeichen setzen: Kein NSC, egal wie wichtig für das Nibelungenlied, ist unantastbar.

(Falls ich jemals Forgotten Realms leiten sollte, würde ich als Erstes Elminster töten & Waterdeep in die Luft jagen, damit klar ist, dass wir uns nicht mehr im Kanon befinden.)
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch & Englisch).
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Online Mr. Ohnesorge

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Im Einführungsabenteuer Sterben muss Gunther für mein Im Reich der Nibelungen kann König Gunther sterben -- die Chance ist mindestens 1/6 (und höher, wenn die Charaktere langsam sind) und wird offen gewürfelt, wenn es soweit ist. Das soll ein Zeichen setzen: Kein NSC, egal wie wichtig für das Nibelungenlied, ist unantastbar.

(Falls ich jemals Forgotten Realms leiten sollte, würde ich als Erstes Elminster töten & Waterdeep in die Luft jagen, damit klar ist, dass wir uns nicht mehr im Kanon befinden.)

An sich eine schöne Idee, aber wie hilfreich ist das Einäschern ikonischer Orte für das Settinggefühl?

@topic: Scheibenwelt.
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Offline Prisma

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Ich denke, der Hauptknackpunkt an Kanonvorgaben ist einfach dieser: auf der einen Seite schränkt es die Gruppe natürlich ein, wenn man sich an die hält ("Nein, ihr könnt den ersten Todesstern nicht selbst zerblastern, dafür ist der Skywalker-Junge zuständig!"), aber auf der anderen ist es ja normalerweise gerade der Kanon, der einen überhaupt erst für dieses bestimmte Setting angefixt hat, und ihm weiträumig aus dem Weg zu gehen, um nur ja nicht mit ihm zu kollidieren, steht genau dieser Begeisterung frontal entgegen ("Ja, wir spielen Star Wars. Nein, ihr werdet keiner der Film- oder Serienfiguren jemals selbst auch nur von weitem begegnen, sondern nur vor dem ganz allgemeinen Hintergrund eure eigenen Abenteuer erleben." "...wie bitte?!?").

Beide Extreme sind eindeutig :P, aber sich dazwischen hindurchzuschlängeln, ist auch nicht ganz trivial.
Kann man ja machen, muss man aber nicht. Das kommt darauf an, was man spielen will. Dreht sich das Abenteuer um etwas, was im Metaplot keine Rolle spielt, muss dieser auch nicht angetastet werden, bzw. nur bei Bedarf. Will man hingegen selber den Todesstern zerstören, dann warum nicht? Dann hat Luke eben die Space-Grippe und kann den X-Wing nicht fliegen und die SC müssen ran. Vielleicht überleben die Gefährten Moria nicht, oder verlieren den Ring irgendwie und die Gruppe findet den und muss die Vernichtung des Rings übernehmen. Vielleicht besiegt die Gruppe die Gefährten, um den Ring nach Mordor, nämlich zu Sauron zu bringen und muss sich durch Rohan, Gondor usw. kämpfen. Das werden dann eben andere Kampagnen. Alles völlig okay, in meinen Augen.
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Kann man ja machen, muss man aber nicht. Das kommt darauf an, was man spielen will. Dreht sich das Abenteuer um etwas, was im Metaplot keine Rolle spielt, muss dieser auch nicht angetastet werden, bzw. nur bei Bedarf. Will man hingegen selber den Todesstern zerstören, dann warum nicht? Dann hat Luke eben die Space-Grippe und kann den X-Wing nicht fliegen und die SC müssen ran. Vielleicht überleben die Gefährten Moria nicht, oder verlieren den Ring irgendwie und die Gruppe findet den und muss die Vernichtung des Rings übernehmen. Vielleicht besiegt die Gruppe die Gefährten, um den Ring nach Mordor, nämlich zu Sauron zu bringen und muss sich durch Rohan, Gondor usw. kämpfen. Das werden dann eben andere Kampagnen. Alles völlig okay, in meinen Augen.

Im Prinzip völlig okay, mir würde es aber trotzdem keinen Spaß machen. Ich hätte irgendwie immer das Gefühl, ein Abenteuer aus zweiter Hand zu erleben. Da finde ich das Spiel in einem Franchise-Universum abseits des Hauptplots eigentlich viel schöner - in Star Wars will ich nicht unbedingt den Todesstern zu Gesicht kriegen, aber vielleicht will ich ja einen Wookie, einen Droiden und einen Bothaner spielen, die zusammen in eine Bar gehen ...
Ehemals Rumpel/Achamanian

Meine Veröffentlichungen:
Season of the Snail für Troika!: https://www.drivethrurpg.com/de/product/524068/season-of-the-snail
Lover's Gaze für Cloud Empress: https://www.drivethrurpg.com/de/product/515643/lover-s-gaze-for-cloud-empress
Hidden Depths für Ashen Stars: https://www.drivethrurpg.com/de/product/300541/hidden-depths

Offline klatschi

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Das können Sie durchaus machen.
Einmal.  ~;D

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Im Prinzip völlig okay, mir würde es aber trotzdem keinen Spaß machen. Ich hätte irgendwie immer das Gefühl, ein Abenteuer aus zweiter Hand zu erleben. Da finde ich das Spiel in einem Franchise-Universum abseits des Hauptplots eigentlich viel schöner - in Star Wars will ich nicht unbedingt den Todesstern zu Gesicht kriegen, aber vielleicht will ich ja einen Wookie, einen Droiden und einen Bothaner spielen, die zusammen in eine Bar gehen ...

Ich denke, ein Stück weit spielt da einfach mit hinein, wieviel Einfluß die Kanon-Protagonisten bereits auf das ebensolche Setting haben. Beispielsweise halte ich das hyborische Zeitalter zur Zeit Conans oder Star Trek recht allgemein für leichter bespielbar als den Herrn der Ringe oder die Star-Wars-Originaltrilogie, weil es mir da auch leichter fällt, mir eigene Figuren vorzustellen, die neben ihren offiziellen Gegenstücken vergleichbare Abenteuer erleben -- Conan ist bei allen Wellen, die er hier und da schlägt, nur ein Mann und die Sternenflotte hat viele Schiffe, aber mit der Gemeinschaft des Rings beziehungsweise Luke samt Freunden und Familie steht und fällt halt das ganze Schicksal Mittelerdes bzw. der Rebellenallianz und des Imperiums. Das hat schon einen gewissen Einfluß darauf, wie glatt oder doch nur achum krachoque sich neue ebenbürtige Kollegen in das jeweilige Setting integrieren lassen, ohne daß sich beide Seiten gleich wieder ins Gehege kommen.

Offline Johann

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An sich eine schöne Idee, aber wie hilfreich ist das Einäschern ikonischer Orte für das Settinggefühl?

Wenn Waterdeep der Dreh- und Angelpunkt der Kampagne ist (oder man ein Auge auf Module geworfen hat, die dort stattfinden), dann nimmt man einen anderen ikonischen Ort. Hauptsache, die ganze Welt kommt nicht umhin, das irgendwie anzuerkennen, d.h. der Status Quo ist futsch.

Wenn man natürlich nichts Ikonisches aufgeben kann ... dann kann man eben, wie von anderen beschrieben bzw. beklagt, nur im Schatten oder in den Nischen des Kanons spielen. Und das ist für manche nicht attraktiv (für andere aber akzeptabel).

Zu Star Wars, Herr der Ringe & Co würde ich noch anmerken, dass man auch Vader, Aragorn & Co spielen könnte (oder Darth Plagueis bzw. einen der Istari usw.). Es gibt gute Gründe, um in der 1. Stufe anzufangen und keine kanonischen Charaktere zu spielen, aber man sollte weder das eine noch das andere als ehernes Gesetz betrachten.

[Hoppla! Prisma hat schon in diesem Sinne geantwortet, wenn auch für Alternativcharaktere!  :d]

Habe mir letztens Thus began the Adventures of Éowyn angeguckt. Man spielt Éowyn nach dem Ringkrieg. Ihrem Charakter gerecht zu werden - aber auch ihren Charakter zu interpretieren! - finde ich äußerst reizvoll. Ist zudem ein 1-on-1-Rollenspiel, womit gleich die nächste heilige Kuh geschlachtet wäre...

(Wobei es mittlerweile ja zur Genüge Rollenspiel gibt, die ohne Spielleitung, für einen ganz alleine usw. usf. funktionieren.)
« Letzte Änderung: Heute um 13:45 von Johann »
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Ich denke, ein Stück weit spielt da einfach mit hinein, wieviel Einfluß die Kanon-Protagonisten bereits auf das ebensolche Setting haben. Beispielsweise halte ich das hyborische Zeitalter zur Zeit Conans oder Star Trek recht allgemein für leichter bespielbar als den Herrn der Ringe oder die Star-Wars-Originaltrilogie, weil es mir da auch leichter fällt, mir eigene Figuren vorzustellen, die neben ihren offiziellen Gegenstücken vergleichbare Abenteuer erleben -- Conan ist bei allen Wellen, die er hier und da schlägt, nur ein Mann und die Sternenflotte hat viele Schiffe, aber mit der Gemeinschaft des Rings beziehungsweise Luke samt Freunden und Familie steht und fällt halt das ganze Schicksal Mittelerdes bzw. der Rebellenallianz und des Imperiums. Das hat schon einen gewissen Einfluß darauf, wie glatt oder doch nur achum krachoque sich neue ebenbürtige Kollegen in das jeweilige Setting integrieren lassen, ohne daß sich beide Seiten gleich wieder ins Gehege kommen.
Präzise. Je "epischer" die Story, desto mehr überlagert sie das Setting.
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Offline Feuersänger

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Das ist auch eher der Grund, warum ich sowas wie TNG (eine meiner Lieblingsserien) nicht im Rollenspiel umsetzen kann. Die Serie lebt von durchstrukturierten Geschichten, die auf eine mehr oder minder interessante Auflösung hinlaufen.

Das ist dann eigentlich ein generelles Problem zumindest aller episodischen Serien -- also solche, die keinen echten durchgehenden Plot haben, sondern wo jede Folge genauso endet wie sie angefangen hat (damit multiple Drehbuchschreiber sich nicht gegenseitig in die Quere kommen), und sich nur zum Staffelfinale mal wirklich etwas tun darf.

Was speziell TNG (und die unmittelbaren Nachfolger) und das Technobabble-Problem angeht, könnte man das vielleicht mit einer Meta-Episodenstruktur beheben.
Zunächst mal ist Technobabble ja nicht _ganz_ in jeder Folge vonnöten, sondern "nur" in denen, wo ein Negative Space Wedgie (NSW) die Standardprozeduren aushebelt. So wie ja erstmal vom Start weg in jeder zweiten Folge der Transporter nicht funktionieren darf, weil sonst das Problem in 5 Sekunden statt 45 Minuten gelöst wäre. --> man hebt im Laufe einer Sitzung den Technobabble-Level Stufe um Stufe an, bis man die erforderliche Stufe erreicht hat um den aktuellen NSW aufzulösen, und die Zeit dazwischen verbringt man mit der zweiten Plotlinie.
Klar gibt es auch Folgen, in denen NSW keine Rolle spielen und es quasi ausschließlich um so "moralische Dilemmata" geht wie von dir beschrieben -- wo die mächtigen Föderierten von Anfang an alle Trümpfe in der Hand haben und eigentlich machen können was sie wollen, und die Frage lediglich ist: sollen sie, bzw was wollen sie?
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Ich sammle jede Menge Superhelden-RPGs. Ich WILL das irgendwie geil finden und spielen. Habe selbst schon ein Abenteuer in Gotham City geleitet. Aber insgesamt bleibe ich bei Superhelden immer irgendwie gedanklich hängen - was außer Kampf soll passieren? Ich hatte ein/zwei Szenen damals eingebaut, die detektivisch angehaucht waren ... aber das hat auch nur so mehr oder minder gut funktioniert. Die Truppe hat Gott sei dank stark miteinander gespielt ... aber trotzdem war das Spiel eigentlich nur ein Sprung von Encounter zu Encounter ...

Und ich finde das so seltsam, weil das bei Fantasy oder Sci-Fi ja auch funktioniert ... aber in meinem Kopf klappt das bei Superhelden nicht ...
Den Akkusativ zu nutzen ist sexy.

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Ich sammle jede Menge Superhelden-RPGs. Ich WILL das irgendwie geil finden und spielen. Habe selbst schon ein Abenteuer in Gotham City geleitet. Aber insgesamt bleibe ich bei Superhelden immer irgendwie gedanklich hängen - was außer Kampf soll passieren? Ich hatte ein/zwei Szenen damals eingebaut, die detektivisch angehaucht waren ... aber das hat auch nur so mehr oder minder gut funktioniert. Die Truppe hat Gott sei dank stark miteinander gespielt ... aber trotzdem war das Spiel eigentlich nur ein Sprung von Encounter zu Encounter ...

Und ich finde das so seltsam, weil das bei Fantasy oder Sci-Fi ja auch funktioniert ... aber in meinem Kopf klappt das bei Superhelden nicht ...

Mag vielleicht ein bißchen daran liegen, daß die Welt, in der Superhelden klassischerweise leben, zumindest oberflächlich "einfach nur" unsere langweilige vertraute ist -- nur, daß es halt zusätzlich noch Gegner und Gefahren gibt, die nach Leuten mit passenden und meist ausgerechnet kampforientierten Superkräften schon geradezu schreien. Entsprechend ist denn auch in den Comics vieles, was zwischen Kampf- und gelegentlich mal Ermittlungsszenen passiert, schlicht nicht viel mehr als Seifenoper, und die ist schon im "normalen" Rollenspiel recht unterschiedlich beliebt. :think:

Oder vielleicht mit anderen Worten: wenn Batman schon mal auf Einladung der Gerechtigkeitsliga Europa nach Paris fliegt, dann ist das einfach schon rein vom Gefühl her ein Stück weit etwas anderes, als wenn Nanoc der Copyrightfreundliche im fremden Lande Plotistan in eine Stammesfehde mit finstermagischem Hintergrund verwickelt wird oder das Raumschiff Edelweiß mal auf Proxima Gamma 7 nach dem Rechten sehen soll. Paris bei Frankreich ist ja auch für uns Realos im Vergleich "fast nebenan".

Offline Prisma

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Ich sammle jede Menge Superhelden-RPGs. Ich WILL das irgendwie geil finden und spielen. Habe selbst schon ein Abenteuer in Gotham City geleitet. Aber insgesamt bleibe ich bei Superhelden immer irgendwie gedanklich hängen - was außer Kampf soll passieren? Ich hatte ein/zwei Szenen damals eingebaut, die detektivisch angehaucht waren ... aber das hat auch nur so mehr oder minder gut funktioniert. Die Truppe hat Gott sei dank stark miteinander gespielt ... aber trotzdem war das Spiel eigentlich nur ein Sprung von Encounter zu Encounter ...

Und ich finde das so seltsam, weil das bei Fantasy oder Sci-Fi ja auch funktioniert ... aber in meinem Kopf klappt das bei Superhelden nicht ...
Schon "Aberrant" oder das Aberrant-Setting ausprobiert? Das ist mehr als nur Kampf.
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