Autor Thema: Settings/IPs, die ihr liebt - aber im Rollenspiel einfach nicht spielen könnt  (Gelesen 2090 mal)

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Online nobody@home

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@General Kong: Stimmt schon, zwischen "Superhelden" auf der einen und "Helden mit Superkräften" auf der anderen Seite gibt's ja auch noch mal einen deutlichen Genre-Unterschied, und wem das eine nicht zusagt, der kann sich ja vielleicht wenigstens noch mit dem anderen anfreunden. :)

Von daher +1. :d

Offline YY

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Ist zudem ein 1-on-1-Rollenspiel, womit gleich die nächste heilige Kuh geschlachtet wäre...

(Wobei es mittlerweile ja zur Genüge Rollenspiel gibt, die ohne Spielleitung, für einen ganz alleine usw. usf. funktionieren.)

Damit bekommt man zumindest mal die Sachen abgedeckt, wo es daran liegt, dass man keine ganze Gruppe zusammenbekommt, die ausreichend auf einer Linie ist. Ist für vieles auch meine Lösung.


Star Trek ist wohl das Paradebeispiel für ein Setting bzw. eine Perspektive auf ein Setting, die nur mit den zugehörigen Erzählstrukturen rund läuft. Die kann man verregeln, nimmt sich damit aber natürlich auch viel Handlungs- bzw. Gestaltungsfreiheit. Priorisiert man letztere, kommt nie das "richtige" Spielgefühl zustande, weil die entstehenden Geschichten so anders sind. Das ist letztlich unlösbar, damit muss man in solchen IPs leben.
Als Dekonstruktion funktioniert das für mich ganz wunderbar, aber auch das kann man als Fan natürlich schnell rundherum ablehnen.

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Torsten (Donnerhaus)

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Was für mich überhaupt nicht geht, ist Star Trek. Als Setting, egal mit welchem der zahlreichen Systeme. Kein System kann einfangen und ermöglichen, was Star Trek im Kern ausmacht. Und kein System versucht es wirklich.

Star Wars hat ein anderes Problem. Es ist schlicht kein gutes Setting. Es funktioniert um Haaresbreite für einige der Filme, deren Bühne es ist. Es funktioniert bereits nicht für den Großteil der Serien. Konfrontiert man es mit dem Freien Willen von Rollenspielern, bricht es sehr schnell an den Nähten auseinander. Zumindest, wenn man darin Kampagnen spielen möchte.

ALIEN/ALIENS. Geile Filme, aber als Rollenspiel für mich der allerletzte Unfug. Film 1 erfordert völlige Unkenntnis des ALIEN. Film 2 erfordert die Transformation vorhandenen Wissens. Dummerweise ist damit eigentlich alles daran auserzählt, was der gnadenlose Flop der restlichen Franchise sehr gut belegt. Die Serie jetzt war lediglich die totale Bankrotterklärung dazu. Wenn mehr als 0 Personen mit funktionierendem Gehirn an diese Story gesetzt worden wären, hätten sie nichts davon übrig gelassen. Sowas funktioniert dann auch am Spieltisch nicht, denn wenn clevere Spieler eines sehr gut können, dann Logiklöcher in schlechten Settings finden und sich über Zeug langweilen, dass ihre Charaktere langsam herausfinden müssen, sie selbst aber von Anfang an bestens wissen.

Twillight 2000. Habe ich früher geliebt. Ist mir heute mit Abstand zu deprimierend. Das gilt auch für die meisten anderen Post-Apokalypse Spiele, auch wenn zwei meiner längsten Kampagnen in post-apokalyptischen Welten spielten.

Offline Sphyxis

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Ich würde an erster Stelle ganz eindeutig die Scheibenwelt benennen. Die Bücher leben von Pratchetts Humor, den Wortwitzen, Anspielungen, den frühen Fußnoten und einer sich stetig wandelnden und modernisierenden Welt. Das kann einfach kein Rollenspiel so umsetzrn; zumal humorvolle Spielwelten schnell am Tisch in Gealber, Flachwitzen, Kalauern und einem nichtmehrernst-nehmen abdriftet! Das stört enorm den Spielfluss!

Online Waldviech

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Ich hätte jetzt, denke ich auch "Scheibenwelt" gesagt. Großmeister Pratchetts Humor am Spieltisch bringen dürfte wirklich unglaublich schwierig sein.

Zitat
ALIEN/ALIENS. Geile Filme, aber als Rollenspiel für mich der allerletzte Unfug.
Auch da gehe ich konform. Das Problem ist halt, dass sich in den Filmen so ziemlich alles um genau eine Sorte Viech dreht (gut, das wurde in den letzten Franchise-Teilen etwas aufgebrochen) und der Rest des Universums dabei fast egal wirkt.
Das "Blöde" daran ist, dass das Alien-RPG durchaus ein recht interessantes Setting bietet. Theoretisch ist der von Menschen besiedelte Teil der Galaxis ne finstere Cyberpunk-Space-Opera, die ne ganze Menge verschiedener Abenteuermöglichkeiten präsentiert. Industriespionage. Weltraumwestern. Sci-Fi-Krimis. Vietnamartige Militäreinsätze. Etc.pp. Und zudem bietet das RPG auch eine Bandbreite von anderem, außerirdischen Viehzeug neben dem Xenomorph. Ist halt nur die Frage, ob man das Alien-RPG noch als Alien-RPG empfindet, wenn das olle Grinsemonster nicht um jede Ecke lunzt.
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Offline Sphinx

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Ich hab mal für ein paar Fewshots "Alien RPG" geleitet. Der Spaß kam dadurch wie abgeF jeder einzelne umgebracht wurde und ob man es schafft das Ziel mit letzter Kraft zu erreichen.
Und das Sytem legt sich nicht nur auf Aliens fest. Ich hab einmal die standard Aliens verwendet. Das Ziel war es einfach nur durch die Basis zu kommen, Code fürs Fluchshuttle finden und das Shuttle erreichen.
Dann einmal ein aus dem neueren Prey Computerspiel entliehenes Monster das in einer Forschungsstation ausgebrochen war. Ziel war erst überlebende zu finden.
Dafür mussten sie den Generator hochfahren, der deaktiviert war weil die Energie die Monster gefüttert hat. Als sie ihn aktiviert haben gab übers intercom eine Nachricht das wohl noch ein paar überlebende auf der Station sind. Und am ende, ging es ehr darum ob sie es noch schaffen die Selbstzerstörung zu aktivieren bevor diese Kreaturen sich von der Station aus ausbreiten können.
Dabei muss man was den Charakter angeht flexibel sein, wenn man den Kopf durch eine Tür steckt und direkt ein Alien einem den Kopf abbeißt übernimmt man eben den nächsten, hoffentlich geretteten, NPC.

Also für Oneshots finde ich es ein super System. Ne längere Kampagne, obwohl von den Regeln unterstützt, sehe ich aber auch nicht machbar.
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Online nobody@home

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Auch da gehe ich konform. Das Problem ist halt, dass sich in den Filmen so ziemlich alles um genau eine Sorte Viech dreht (gut, das wurde in den letzten Franchise-Teilen etwas aufgebrochen) und der Rest des Universums dabei fast egal wirkt.
Das "Blöde" daran ist, dass das Alien-RPG durchaus ein recht interessantes Setting bietet. Theoretisch ist der von Menschen besiedelte Teil der Galaxis ne finstere Cyberpunk-Space-Opera, die ne ganze Menge verschiedener Abenteuermöglichkeiten präsentiert. Industriespionage. Weltraumwestern. Sci-Fi-Krimis. Vietnamartige Militäreinsätze. Etc.pp. Und zudem bietet das RPG auch eine Bandbreite von anderem, außerirdischen Viehzeug neben dem Xenomorph. Ist halt nur die Frage, ob man das Alien-RPG noch als Alien-RPG empfindet, wenn das olle Grinsemonster nicht um jede Ecke lunzt.

Vor allem auch: um eine brandgefährliche "Monster"spezies erweitern läßt sich so ziemlich jedes Weltraumsetting, Platz genug ist in den meisten davon ja. (Der Alt-Perry-Rhodan-Fan in mir kann sich die Bemerkung nicht verkneifen, daß wir dort schon fünfzehn Jahre vor dem ersten Alien-Film mit den Hornschrecken und ihrem Lebenszyklus ein ähnlich gelagertes und wesentlich radikaleres Problem hatten...und das war letztendlich "nur" die Einleitung zum Erstkontakt und Krieg mit den Blues.)

Von daher: 08/15-Xenomorphe mit ggf. abgefeilten Seriennummern kann ich fast überall selbst schon einbauen, gleichzeitig sind die aber (neben Ripley) praktisch schon der ganze USP des Alien-Franchises. Damit sich da ein eigenes Rollenspiel lohnen soll, müßte sich das also klar in diesen Aspekt verbeißen und ihn möglicherweise auch ganz anders präsentieren als der spätere Kanon selbst.

Offline bolverk

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Da fallen mir zuallererst die schon mehrfach genannten Kandidaten Mittelerde und die Scheibenwelt ein. Wenn ich ein Scheibenweltabenteuer leiten müsste, würde ich versuchen das völlig ernst und mit einer ordentlichen Portion Drama durchzuziehen, keinerlei Humor.

Dune - Ich habe das erste Buch gelesen und einige der Filme gesehen, ich mag das Setting, kann mir aber nicht vorstellen, welcherart Abenteuer man hier spielen sollte.
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Online Waldviech

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Zitat
(Der Alt-Perry-Rhodan-Fan in mir kann sich die Bemerkung nicht verkneifen, daß wir dort schon fünfzehn Jahre vor dem ersten Alien-Film mit den Hornschrecken und ihrem Lebenszyklus ein ähnlich gelagertes und wesentlich radikaleres Problem hatten...und das war letztendlich "nur" die Einleitung zum Erstkontakt und Krieg mit den Blues.)

Oh, Hornschrecken - sehr schön!  ~;D Da kann so ein kleiner Xenomorphenschwarm einpacken. Wobei - vermutlich ist das Xenomorph trotzdem "gruseliger", weil es sich im Vergleich zu den Hornschrecken mehr Zeit lässt, seine Opfer zu killen. Bei Hornschrecken ist man ja meist so schnell tot, das einem zum Angst haben kaum Zeit bleibt. :D
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Offline Kardinal

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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Das offizielle BattleTech-Setting zu bespielen, halte ich wegen des extrem bestimmenden Metaplots für kaum möglich. Ist ja auch als Spielleiter ein Alptraum. Noch schlimmer als bei sowas wie Star Wars (wenn man in der Rebellionsära spielt) oder Mittelerde (wenn man in der HdR-Ära spielt).
Selbst abseits vom Meta Plot hast du das Problem, das das Setting halt zum Großteil aus relativ dünn besiedelten Planeten besteht, und von einem zum anderen zu kommen ewig dauert und ein enormer logistischer Aufwand ist.

Und selbst in den Romanen sind hast du (abseits der die Große Politik abdecken) eigendlich hauptsächlich zwei Plots als Variation. Entweder versucht die lokale Regierung (oder Com Star/World of Blake) durch eine Intrige die örtliche Battlemach Einheit unter ihre Kontrolle zu bringen oder zu vernichten, oder es gibt eine Planetare Invasion durch Claner/Liao/Kurita/Piraten ect. die die Abgewehr werden muss (oder die lokale Regierung steckt mit den Invasoren unter einer Decke und man die Kombination aus beiden).

Wenn du jetzt die Große Politik seh ich da nicht viele Optionen für Abwechslung, das beste wäre vermutlich noch die Chars auf Solaris 7 oder eine der Söldner Welten zu packen.
Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

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Offline Raven Nash

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Ich bin da, glaube ich, seltsam. Ich hab mir jetzt den Kopf zerbrochen, ob es sowas bei mir gibt, muss das aber mit Nein beantworten.
Wenn mir ein Setting/IP wirklich gefällt, kann ich das auch als RP spielen, soweit ich genug Hintergrundinfos dazu bekomme*.

Umgekehrt will ich gar kein Star Trek, Superhelden oder Western spielen, weil mich das Zeug einfach zu wenig interessiert. Ich kann das ansehen, aber zu mehr Beschäftigung reicht es nicht.

*) Ich würde ja gerne David Gemmell's Drenai-Saga im RP umsetzen, aber da sind die Infos so dermaßen zerstreut, und die Bücher so extrem personenzentriert, dass mir das einfach zu mühsam ist.
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Offline gunware

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Ich bin da, glaube ich, seltsam. Ich hab mir jetzt den Kopf zerbrochen, ob es sowas bei mir gibt, muss das aber mit Nein beantworten.
...
Umgekehrt will ich gar kein
Was Raven Nash sagt.
Noch zusätzlich kommt dazu, dass die Zeit begrenzt ist. Und da versuche ich zu spielen, woran ich gerade den meisten Spaß habe. Deshalb komme ich gar nicht dazu, etwas zu wollen, was ich nicht spielen könnte.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline HAL 40000

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Bei mir ist es Coriolis. Ich finde die Idee des orientalischen SC/FI Settings toll, aber ich komme überhaupt nicht rein. Keine Ahnung woran es liegt. Wir haben es ausprobiert, aber ich habe mich da dermaßen mit schwergetan, das es einfach nicht ging.

Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Ich sammle jede Menge Superhelden-RPGs. Ich WILL das irgendwie geil finden und spielen. Habe selbst schon ein Abenteuer in Gotham City geleitet. Aber insgesamt bleibe ich bei Superhelden immer irgendwie gedanklich hängen - was außer Kampf soll passieren? Ich hatte ein/zwei Szenen damals eingebaut, die detektivisch angehaucht waren ... aber das hat auch nur so mehr oder minder gut funktioniert. Die Truppe hat Gott sei dank stark miteinander gespielt ... aber trotzdem war das Spiel eigentlich nur ein Sprung von Encounter zu Encounter ...

Und ich finde das so seltsam, weil das bei Fantasy oder Sci-Fi ja auch funktioniert ... aber in meinem Kopf klappt das bei Superhelden nicht ...
Ich bin zwar ein großer Batman Fan, aber als Rollenspiel zu spielen kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Einen der kanonisches Charactere zu Spielen fände ich seltsam (und wäre auch recht einschränkend), und wenn ich selber einen Erfinden würde käme mir das wie ein schlechter Fanfic-OC vor ...
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Offline Thandbar

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Bei mir ist es Coriolis. Ich finde die Idee des orientalischen SC/FI Settings toll, aber ich komme überhaupt nicht rein. Keine Ahnung woran es liegt. Wir haben es ausprobiert, aber ich habe mich da dermaßen mit schwergetan, das es einfach nicht ging.

Das ist interessant. Hattest Du das Gefühl, etwas falsch zu machen bzw. nicht genug Wissen zu haben, was diese arabisch angehauchten Aspekte angeht?
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Edgar Allan Poe

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Ich bin zwar ein großer Batman Fan, aber als Rollenspiel zu spielen kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Einen der kanonisches Charactere zu Spielen fände ich seltsam (und wäre auch recht einschränkend), und wenn ich selber einen Erfinden würde käme mir das wie ein schlechter Fanfic-OC vor ...

In unserer Runde hatten die Spieler sich eigene Charaktere erstellt. Das war auch ganz okay. Wie Fanfic wirkte das aber durchaus bei dem einen oder anderen der Charaktere. Ich hab inzwischen für mich festgelegt, WENN ich wirklich mal Superhelden auf den Tisch bringen KANN (was ziemlich sicher nicht passieren wird), dann werden bereits existierende Charaktere gespielt. Einschränkend finde ich das nicht, weil in meinem Kopf ist nur die gewählte Vergangenheit dabei fix. Alles weitere liegt dann in den Händen der Spieler.
Den Akkusativ zu nutzen ist sexy.

Offline HAL 40000

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Das ist interessant. Hattest Du das Gefühl, etwas falsch zu machen bzw. nicht genug Wissen zu haben, was diese arabisch angehauchten Aspekte angeht?
Ja, das war ein großer Punkt. Wie spielen, ohne in die totale Klischeekiste zu greifen, wenn man nicht vorher bereits etwas über die arabische Kultur recherchiert. (bei Klingonen oder Vulkaniern habe ich das nicht, aber da beleidige ich unwissentlich auch keine realen Kulturen)

Online Waldviech

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Kann ich verstehen - aber bei Coriolis glaube ich, dass man sich da vom mit dem Spiel verbundenen Werbesprech ein wenig aufs Glatteis führen lässt. Der dritte Horizont mag nahöstlich inspiriert sein. Das schon. Aber ich tue mich recht schwer damit, in den Kulturen aus Coriolis sowas wie authentische Araber zu sehen.
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Offline Johann

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Bei der Wir-spielen-Gandalf-oder-Batman-Problematik sehe ich zwei Ängste:

1) Die Angst, dass sich die Dinge anders als im Kanon entwickeln könnten. Wer das als Problem sieht, der kann tatsächlich nur mit anderen Figuren in den Nischen und Schatten des Kanons spielen (was ja durchaus möglich ist).

2) Die Angst, dass die Spieler:innen ihren Charakteren nicht gerecht werden (also das z.B. der Johann einen Batman spielt, der so gar nicht zu der eigenen Interpretation von Batman passt). Diese Angst ist vielleicht nicht unberechtigt, wenn Teile der Spielerunde gar nicht so sehr an Herr der Ringe oder Superhelden interessiert ist bzw. sehr unterschiedliche Vorkenntnisse vorhanden sind.

Ich würde indes dafür plädieren, den Spieler:innen zuzutrauen, ihr Bestes zu geben und sie als gleichberechtigte Rezipienten von z.B. Batman anzusehen, d.h. nicht die eigene Interpretation als die alleingültige zu sehen, sondern anderen Interpretationen, vielleicht auch von einem Neuling, mit Offenheit und Freude am Austausch von Ideen - über das gemeinsame Rollenspiel, wohlgemerkt - zu begegnen.
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch & Englisch).
Mein neues Projekt: Verschollen im Archiv des KfK für Electric Bastionland

Offline Antariuk

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Mir geht, bzw. ging es, wie vielen anderen hier, dass gerade etablierte Franchises von außerhalb der Rollenspielwelt am Spieltisch... komisch wirken. Oder eben für mich nicht funktionieren. Aber: Ich musste mich auch schon eines Besseren belehren lassen!

Denn ALIEN, das ich zuerst für einen Grafikblender und hyperspezifischen Titel ohne Mehrwert ansah, machte beim Probespielen trotz allem wirklich Spaß. Fast schon wider Willen ;D Vor allem die Stressmechanik funktionierte richtig gut mit unserer Gruppe und dem Aufbauen von Druck, auch wenn natürlich jeder wusste, was der "Aha!"-Moment dann irgendwann bringen würde. Dieses Grundproblem haben ja auch Spiele wie Call of Cthulhu, wo es am Ende nur so viele Wege gibt, verfluchte Orte/Erbstücke, Kultisten und Alte Wesen einzuflechten, und man es deshalb nicht so sehr spielt, um als Spieler aktiv überrascht zu werden, sondern um in Atmosphäre zu schwelgen. Und das kann ALIEN mMn echt gut. Muss ich deshalb nicht oft oder gar regelmäßig spielen, aber ich glaube zu verstehen, warum manche Leute das richtig gut finden.

Abgesehen von Star Wars oder Star Trek gehören z.B. auch allgemein Western zu den Dingen, die ich gern als Film, Serie oder Buch konsumiere, aber nicht auf den Spieltisch portieren muss. Und einige Spieltitel wie etwa Homeworld, wo ich die Vorlage liebe, lassen mich ratlos zurück, um was es da gehen könnte und inwiefern das zünden kann/soll. Vielleicht würde ich es analog zu ALIEN sogar mögen? Keine Ahnung. Aktiv herantasten muss ich mich aber nicht, dafür quillt das Regal noch mit genügend ungespielten Sachen über.
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Offline Luxferre

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Mal ganz neugierig und naiv gefragt:

was ist denn das Problem in einem gesetzten Setting mit einem ggfs schriftstellerisch verfassten Ende und fertigen Plots?

Ich finde ja, dass Rollenspiel genau dadurch lebt, dass man sich von gesetzten Vorlagen auch abheben/absetzen kann, diese auch zu ändern vermag und Neues entdeckt oder gar er-/schafft. Darum geht es doch in Phantasie und Spiel.
Warum also nicht auch Saruman töten, bevor es in den Büchern geschieht? Warum nicht eine alternative Timeline (im pseudo-wissenschaftlichen Paralleluniversum, jaja, lieber Physiker, bitte nicht schlagen ... ich weiß ...) aufmachen und es versuchen plausibel weiterzuentwickeln? Warum nicht einen Käptn Kirk in einer Parallelzeit spielen? Oder das Haus Harkonnen durch eine saubere Infiltration auslöschen? Palpatine überlebt den Kampf gegen Vader und muss jetzt von anderen Anti-/Helden aufgehalten werden ... oder eben auch nicht.

Ich könnte die Gedanken jetzt weiterverfolgen, aber es sollte klar geworden sein, worauf ich hinaus will.

Einer meiner besten Kumpel ist totaler Tolkien-Fan und auch für ihn ist es immer ein Riesending, wenn wir mal auf Mittelerde spielen wollen. Da wird auch gern ein Teil im Zeitalter X aufgemacht an einem Ort X+1.500km im Osten von irgendwelchen Haupthandlungen.
ICH hingegen würde meine Spieler mitten reinwerfen in die Action  :headbang:

Für mich bietet Rollenspiel genau diese Chance mit Settingvorgaben subversiv umzugehen!
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Online KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Beispiel Mittelerde (gilt aber ähnlich auch für Star Wars): Klar muss man sich vom Kanon nicht einschüchtern lassen, und kann ihn ruhig mal umschmeissen.
Aber gerade bei dieser riesigen Welt stellt sich mir die Frage: Können sich da die Leute wirklich nur vorstellen, genau zur Zeit Frodos gegen genau die gleichen Gegner kämpfen zu müssen? MUSS es Saruman sein, den man als Hindernis überwinden muss?
Das ganze überwältigende große Tolkien-Universum jetzt rein auf die Ereignisse im Herrn der Ringe zu reduzieren finde ich sehr eingeschränkt. Gerade diese Welt lebt ja sehr davon, dass Tolkien an allen Enden Hinweise eingestreut hat, dass auch anderswo und zu anderen Zeiten episches Zeugs abgeht.
Der Eine Ring hat das in seinen Abenteuern bis jetzt auch sehr passabel hinbekommen. Der Galgenkönig in "Geschichten aus Wilderland" ist schon eine finstere Antagonistenfigur, und der ganze vorgeschlagene Handlungsbogen um das Schicksal der Waldmenschen fühlt sich kein bisschen nach uninteressanter Nebenhandlung an. Die Timeline da kurz nach der Schlacht der Fünf Heere anzusetzen ist auch ein sehr cooler Ansatz, man bewegt sich inmitten der bekannten Kulturen, ohne dass man auf das Muster aus HdR festgenagelt wäre - der spielt ja erst 70 Jahre später.

Theirs not to make reply,
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Into the valley of Death
    Rode the six hundred.

Offline Radulf St. Germain

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Ich sehe das ähnlich. Ich glaube viele Leute (ich bin nicht ganz unbetroffen) sehen den Canon als "heilig", der Name kommt ja nicht von ungefähr. Ich fände es komisch, Luke zu spielen und dann eigene Entscheidungen zu treffen - ich Räche meine Eltern indem ich den Sternzerstörer inflitriere statt auf den Todesstern zu gehen. Oder ich treffe halt keine eigenen Entscheidungen und spiele alles nach, scheitere dann vielleicht. Auch weird.

Ich finde das OK, wenn das jemand mag, ich mag das nicht. Dann spiele ich lieber was eigenes, das wichtige Tropes aufnimmt.

Aber gerade Mittelerde und Star Wars finde ich in dieser Hinsicht sehr schön. Du kannst was Tolles erleben und im Hintergrund passiert etwas Episches. Die Welt ist groß genug für viele Geschichten. Ich frage mal ketzerisch - wenn man in den 30ern Chuthulu spielt, muss dann die Kampagne unweigerlich damit enden, dass man Hitler und Stalin tötet? Sind alle Geschichten in denen man nicht persönlich die Geschicke der freien Welt steuert langweilig?
« Letzte Änderung: Heute um 11:13 von Radulf St. Germain »

Online Waldviech

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Aber gerade Mittelerde und Star Wars finde ich in dieser Hinsicht sehr schön. Du kannst was Tolles erleben und im Hintergrund passiert etwas Episches.

Stimmt - gerade bei Star Wars empfinde ich das exakt genau so. Wobei es hilft, dass der Kanon bei Star Wars durch zahlreiche "Seitengeschichten" ohnehin eine Galaxis präsentiert, in der an jeder Ecke irgendwelchen schillernden Leuten der abenteuerlichste Kram passiert. Da dann irgendwo noch in einer eigenen Kampagne die Abenteuer von Glub Shitto, Svonko Star-Burp und Elcherella Fizzlevince unterzubringen (die von Luke und seinen Eskapaden nur aus dem Holonet erfahren) ist nicht das geringste Problem.


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