Das alles wäre möglich und sinnvoll gewesen, um Midgard weiterzuentwickeln. So hat sich Pegasus die Marke unter den Nagel gerissen und ein anderes Spiel rausgebracht, das über weite Strecken näher an anderen Systemen liegt als an Midgard.
Ich habe ja nichts dagegen, dass Pegasus ein neues Spiel rausbringt. Viel Glück damit! Doch warum müssen sie was anderes dafür kaputt machen und blockieren, was sie offensichtlich inhaltlich nicht weiterführen wollen?
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Für mich ist das Midgard bei Damatu eine Mogelpackung und eine reine Marketingsache. Und Pegasus hat bislang eine Menge Schaden angerichtet und kaputt gemacht, was jetzt für M5 schon nicht mehr läuft: MOAM, Midgard-Wiki, neues Material für M5 aus dem DDD-Verlag, Nachdrucke von M5-Material und ne ganze Anzahl von Leute dazu gebracht, kein Fan-Material mehr zu veröffentlichen.
Das ist eine Schneise der Verwüstung, um ein eigenes Werk am Markt zu platzieren, das Midgard im Namen, aber nicht mehr in der DNA hat.
Ich habe es so verstanden: Die alte Garde um JEF hat klar gesagt, dass M5 für sie persönlich das "letzte" Midgard ist und sie das noch so vollständig wie möglich machen wollen; und das haben sie geschafft. Und den Staffelstab an Pegasus zu übergeben ging meines Wissens doch auch von denen aus, in Anbetracht früherer Zusammenarbeit?
Jetzt nur mit inkrementalen Veränderungen weiterzuwurschteln, hätte ich wiederum etwas respektlos gefunden. Hätte man auch machen können, aber irgendwie wäre es doch wahrscheinlich eher eine Verwässerung des Gesamtwerks geworden als eine Verbesserung (ein bisschen geht es mir ja mit DSA so, dass ich mir gewünscht hätte, dass man Aventurien an einem gewissen Punkt einfach mal in Ruhe gelassen hätte ...).
Das Pegasus sich da was unter den Nagel gerissen hat, sehe ich nicht.
Dass das, was sie machen, nicht allen gefällt, ist ja okay, und niemand muss sich anpassen. M5 ist da.
Traurig ist allerdings tatsächlich, wenn M5-Fanwerk verunmöglicht wird. Die Diskussion darüber habe ich nicht verfolgt, hatte aber angenommen, dass Pegasus M5 auch wieder öffnen wird, wenn die pdfs von M5 erstmal von Pegasus verkauft werden und als "Nostalgielinie" mitlaufen. Kann natürlich auch anders kommen ... würde mich aber wundern, wenn Pegasus die Altfans ganz bewusst auf Dauer abschneidet wie einen Zopf, damit würden sie sich ja ins eigene Fleisch schneiden.
Ich habe eher die Erwartung, das Pegasus mit Midgard ähnlich verfahren wird wie Ulisses mit DSA und auf den Nostalgiezug aufsatteln, sobald sie alles unter einem Dach haben: Eine "moderne" Version, aber alles andere wird so weit wie möglich angeboten, Fanwerk unterstützt.
Habe auch keine Kristallkugel, aber alles andere wäre doch sehr verwunderlich ...
Und letztendlich ist in M6 für meinen Geschmack auch wiederum so viel Midgard drin, dass es dreist wäre, es als etwas gänzlich eigenes zu präsentieren. Das Design hat eindeutig seinen Ausgang von Midgard her genommen. Aber da kann man sich wahrscheinlich endlos drüber streiten. Ich als oberflächlicher Midgard-Spieler (bin nach M3 ausgestiegen) habe, wenn ich das lese, eben das Gefühl, dass das regelseitig durchaus Midgard ist (Erfolgswürfe, Ausdauerschaden), mit ein paar größeren Twists (keine Grundeigenschaften mehr), die aber konsequent sind (Grundeigenschaften haben in Midgard eh fast nur als Lieferanten abgeleiteter Werte eine Rolle gespielt, die konnten eigentlich seit jeher genauso weg, wie es die sechs Grundeigenschaften in D&D könnten). Wie am Tisch gespielt wird, scheint mir trotz des anders aussehenden Charakterblatts durchaus nahe an vorherigen Versionen. Aber andere, die tiefer drinstecken, sehen halt all die geänderten Details, die ich überhaupt nicht auf dem Schirm habe. Ich sehe nur, dass ich weiter EWs mache und bei 20+ Erfolg habe.