Autor Thema: Reading Challenge 2025  (Gelesen 9966 mal)

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Offline Sard

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #150 am: 10.08.2025 | 10:33 »
#15 Verrat (Band 2 der "Das Imperium der Ströme - Trilogie") von John Scalzi
Gut geschriebener Roman der als Mittelband der Trilogie die Story gut vorantreibt und inhaltlich eine eigene Berechtigung hat und nicht nur als Füllwerk und Wartebank dient. Sclazi macht alles, nur wendet er keine Verzögerungstaktik an.
Von allem ist was dabei: Intrigen und Anschläge, etwas Space-Odyssee, bisher Unentdecktes und Neues.
Fazit: Gute Fortsetzung ohne relevante Längen.
11 von 15 Punkten

#16 Der magische Ring - EARTHDAWN-Zyklus von Christopher Kubasik
Seit längerer Pause mal wieder ein Fantasy-Roman - und gar nicht einmal ein schlechter.
Zwar gab es Szenen und all zu klassische Elemente, die mich etwas genervt haben, aber im Kern ist die Geschichte vom stummen J´role, dem Diebesork Garlthik Einauge und der Magieradeptin Releana (die später dazu stößt) durchaus unterhaltsam und auf alle Fälle eine gelungenen Einstimmung ins EARTHDAWN-Lore.
Ich habe erst mal nicht geplant die Fortsetzungen ins Auge zu fassen, fand die Lesezeit aber auch alles andere als vergeudete Zeit sondern das Buch durchaus noch gut.
10 von 15 Punkten

#17 Schicksal (Band 3 der "Das Imperium der Ströme - Trilogie") von John Scalzi
Fast sehr gut geschriebener Roman der als Abschluss der Trilogie nochmal alle Register zieht und ein paar Mal zu überraschen weiß. Interessante und folgenschwere Entscheidungen mit Tragweite und Tragik und Wendungen, sehr schön. Scalzi beherrscht zwei Sachen wirklich gut: Abschweifungen vermeiden und an den richtigen Stellen Informationen nicht zu offenbaren um später mit einer anderen Auflösung aufzuschlagen als die, mit der man unterschwellig gerechnet hat. Der letzte Punkt ist einer der wesentlichen Punkte in denen Scalzi wirklich sehr gut ist.
Fazit: Gelungener Abschluß eine kurzweiligen Trilogie. Kann ich durchaus empfehlen.
12 von 15 Punkten
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Offline Albrun Gebikung

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #151 am: 13.08.2025 | 21:20 »
So, tagesaktuell heute: "Der dunkle Wächter" ist beendet. Die Geschichte gibt eine ziemlich brauchbare Cthulhu-Story ab, ich behalte das mal im Hinterkopf.
Erwartet hatte ich das nicht, bin komplett ahnungslos an das Buch herangegangen..

Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #152 am: 17.08.2025 | 18:23 »
#18 Emma Holten - Unter Wert: Warum Care-Arbeit seit Jahrhunderten nicht zählt

Die verkürzte, doch sehr zielführende Herleitung des ökonomischen Mainstreamdenkens, das Verweisen auf die strukturellen Machtkämpfe, die mangelnde Projektions- und Vorhersagekraft wirtschaftswissenschaftlichen Denkens und die u.a. daraus entstehende Aushöhlung von Fürsorge-Aktivitäten in unserer Gesellschaft; all das beschreibt Frau Holten eingängig, nachvollziehbar und gut.

Dieses Buch reiht sich in eine zunehmend aufwachsende Bibliothek von Werken, in denen die Konsequenzen - oder ironischerweise der Preis - ungebremsten und unreflektierten Wachstums zurecht auf dem Prüfstand stehen.

Es verdichtet sich das Bild, dass die aktuelle Ausformung des Kapitalismus den sozialen Gedanken zunehmend wieder verdrängt, Schulden und infrastrukturelle Fragen der Allgemeinheit anlasten will, und unabhängig von diesem Erfolg auf schnellen und endgültigen Verschleiß arbeitet: sei es an arbeitenden Generationen, Rentnern, Infrastruktur, der Natur selbst ... und eben an allen, die der Fürsorge bedürfen.

Frau Holten beschreibt das, wie beschrieben, sehr eindringlich und anregend. Es ist eine Bestandsaufnahme, eine Beobachtung, und als solche hat sie keinen Werkzeugkasten des Widerstandes dabei. Das ist ihr auch nicht anzulasten.
Sie nennt positiv die Fürsorge- oder Care-Arbeit. Der einzige Kritikpunkt meinerseits ist, dass sie hier noch etwas mehr aus den realen Beispielen hätte argumentieren können. Allerdings hätte das sicherlich die Lesbarkeit des doch nur mittellangen Buches beeinflusst und vielleicht etwas von der Eindringlichkeit genommen.

Insgesamt ist ein Buch, um das Nachdenken über diese Thematiken anzuregen und als solches sehr lesenswert.

8,5 von 10 Punkten
« Letzte Änderung: 28.08.2025 | 12:23 von Menthir »
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Offline Irian

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #153 am: 18.08.2025 | 14:19 »
#40 Ben Aaronovitch - Stone and Sky (Rivers of London #10)

Der nächste Band von Rivers of London und irgendwie ne Enttäuschung. Also kein super-schlechtes Buch, aber es plätschert so vor sich hin, es bewegt sich nichts großes vorran, zuviel Fokus auf Abigail und irgendwelchen Teenager Romanzen, die dem ganzen dann auch so nen argen Young Adult flair geben. Liest sich wie ein mäßiger Lückenfüller.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Sard

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #154 am: 24.08.2025 | 15:43 »
#18 Der 13. Krieger - Schwarze Nebel von Michael Crichton
Der Roman zum Film erzählt den Bericht von Ahmed Ibn Fahdlan, ibn -al-Abbas, ibn-Rasid, ibn-Hammad, Schützling des Muhammad ibn-Sulayman, Gesandter des al-Muqtadir, dem Kalifen von Bagdad nach, der als Botschafter 921 A.D. ausgesandt wurde, allerdings dann mit Nordmännern die Reise ins nördliche Europa antrat.
Sehr interessant ist, dass Michael Crichton das Buch auf den tatsächlichen Reiseberichten von Ibn Fahdlan aufbaut und dann erweitert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ibn_Fadl%C4%81n
Dem Bericht angepasst ist die Sprache "etwas unmodern" um daher authentisch zu wirken, dennoch gut lesbar und vor allem besser gemacht als erwartet - das Buch hat fast ein Jahrzehnt in meinem Regal aufs gelesen werden gewartet.  ::)
12 von 15 Punkten

#19 Orken: Field Reports From Edom von Marco Djurdjevic
Wow!
Das hat mich echt begeistert. Ich freue mich auf den Kickstarter seines Projektes von SIXMOREVODKA.
Die Field Reports sind eine Sammlung von zwei bis dreiseitigen Berichten, Tagebucheinträgen, Memos aus einem halben Dutzend Perspektiven über rd. 3 Jahrzehnte, in denen die Elemon den Kontinent Edom erkunden und Besitz ergreifen und mit der Besiedlung beginnen. Hierbei sind die Konflikte mit den Orken und anderen eingeborenen Kreaturen einfach sehr stark, kraftvoll und absolut fesselnd wiedergegeben.
Sagte ich schon, dass ich mich auf den Kickstarter freue?
15 von 15 Punkten

#20 Dschingis Khan: Imperium des Silbers von Conn Igguldon
Der 4. Band der Conqueror-Serie
Nicht ganz so gut wie die Bände 1 bis 3, aber dennoch sehr gut zu lesen.
Erzählt wird die Geschichte vom Ende des Großkhans, seinem Nachfolger Ögödei, der Errichtung Karkorums, die Streitigkeiten und Nachfolgezwistigkeiten zwischen Brüdern, Söhnen, deren Frauen und Enkeln bis zu Güyük. Dabei auch mit im Blick der Krieg gegen nördliche Song-Dynastie sowie der Zug der "Goldenen Horde" über Moskau und Kiev bis nach Ungarn.
11 von 15 Punkten
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Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #155 am: 28.08.2025 | 12:20 »
#19 Michael Reaves - Darth Maul - Der Schattenjäger

Es hätte ein bittersüßes Vergnügen sein können, aber tatsächlich ist es eher eine Aneinanderreihung von Szenen, von denen keine für sich herausragt oder übermäßig in Erinnerung bleibt.

Der Titelheld dieses Buches ist ziemlich abgeflacht, und die Handlungen der Charaktere haben in der sie umgebenden Welt so gut wie keine Resonanz und keine Konsequenz. Darth Mauls Fehlschläge und/oder Erfolge spielen schlicht keine Rolle. Auch die anderen Charaktere - allen voran Loran Pavan und die Jedi-Padawan Darsha - sind ebenfalls klassisch stereotypisch gebaut. Lediglich der Droide I-5 hat spannende Ansätze.

Das Buch ist kurz und knapp, und dementsprechend liest es sich eher wie ein Plot für eine vielleicht sechzig-minütige Spätabendfolge. Es liest sich, wie ein Buch, welches ganz brauchbare, aber nicht außergewöhnlichen Ideen hat, welche aber der Leser oder idealerweise später Regisseur in Bildgewalt umsetzen muss. Dann könnte es vielleicht funktionieren.

Insgesamt lässt es sich trotzdem recht fix weglesen, auch wenn Darth Maul und Darth Sidious auffallend blass bleiben. Es ist als Randnotiz Teil der Vorgeschichte zu A Phantom Menace.

3,5 von 10 Punkten
« Letzte Änderung: 28.08.2025 | 12:23 von Menthir »
„Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen“ - Johann Gottfried Frey

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Offline Menthir

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #156 am: Gestern um 09:56 »
#20 Klaus Böldl - Odin - Der dunkle Gott und seine Geschichte

Der Untertitel - bei deutschen Büchern ja längst nicht gang und gäbe - ist auffallend passend, gerade wenn man sich Odin aus einer konstruktivistischen Perspekte nähert. Und damit sind wir auch sofort bei der großen Stärke des Buches, da Klaus Böldl meines Erachtens glaubhaft die Gestalt Odin aufspannt in ihren großen Interpretationsspielräumen; und damit wird dieses Werk zu einem rezeptionsgeschichtlichen Werk, nämlich der Frage nachgehend, was könnten wir tatsächlich über Odin wissen oder inwieweit wird der Odin, den wir rezipieren, immer wieder neu erschaffen oder überformt.

Böldl gibt sich viel Mühe, schon früh herauszuarbeiten, dass schon die ältesten, historischen Spuren überformt sind, egal ob wir bei der Mercurius-Beschreibung des Tacitus beginnen, uns der Edda und anderen Sagas nähern oder direkt in die verzerrende Rezeptionsgeschichte gehen, die Odin für allerlei, auch teils politische oder ideologische Verklärungen in Anspruch nehmen wollte, wie bspw. das SS-Ahnenerbe.
Er betont, dass selbst die wenigen archäologischen Spuren immer stark interpretationsbedürftig sind. Insofern erscheint es wenig verwunderlich, dass es gar nicht so einen richtig fassbaren Odin zu geben scheint, und dass er viele Rollen annehmen kann. Etwas, was zu der angenommenen Gestaltwandelfähigkeit passt.

Das alles arbeitet Klaus Böldl sehr gelehrt und prägnant aus, sodass die Beschäftigung mit dem Buch meine Erachtens lohnend ist.

Zur Kritik gehört allerdings auch, dass eine gewisse Vorkenntnis über die Thematik notwendig ist, um Teile von Böldls feinsinnigeren Einlassungen zu verstehen.
Schade fand ich zudem, dass die Einlassungen zur modernen Rezeption sehr kurz ausfallen, sich mehr oder minder auf die Metal- oder die Rechtsextremismusszene beziehen.
Hier hätte ein breiteres, tieferes Herangehen Früchte tragen können; nämlich hätte die Frage gestellt werden können, wie Odin (und eben die ganzen nordischen Mythen) auch modern und ab vom Rechtsdiskurs rezeptiert werden kann. Dass die nordische Götterwelt bspw. sehr prominent in der Videospielszene angekommen ist (Beispiele sind Assassin's Creed: Valhalla oder auch God of War: Ragnarök) steht außer Frage. Dass es ganze Bands im Musikbereich gibt, die sich dem Phänomen fast ganzheitlich nähern (Beispiele: Amon Amarth oder lyrisch vielleicht sogar noch wertvoller: Skálmöld aus Island), spricht auch dafür. Zuletzt spielt - wenn auch nur angelehnt - die nordische Mythologie auch eine gewisse Rolle in der Mittelalterlager-Szene, und auch da erkennbar abseits von rechtsradikalen Strömungen.
Gerade mit der Frage, wie sich die Deutung Odins bspw. noch ändern kann zukünftig, wäre dies spannend gewesen.

Es ändert nichts daran, dass es ein gut lesbares Buch zum dunklen Gott Odin ist.

7,5 von 10 Punkten
„Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen“ - Johann Gottfried Frey

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Offline Albrun Gebikung

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Re: Reading Challenge 2025
« Antwort #157 am: Gestern um 14:01 »
Ein weiteres Buch ist geschafft. "Ich schreib Dir morgen wieder" - unterhaltsam, kurzweilig, mit sehr unbefriedigender Auflösung. Im Nachgang eigentlich komplett unlogische Geschichte..